2155 Verkehrs sowie für den Maschinenbau sind, so wurden auf Veranlassung der Staatsregierung die von Wöhler be gonnenen Arbeiten in der damaligen Berliner Gewerbe- Akademie durch Prof. Spangenberg, der sich der von Wöhler benutzten Maschinen bediente, fortgesetzt. Durch Aufstellung neuer Prüfungsmaschinen gestaltete sich das Prüfungswesen an der Gewerbe-Akademie immer umfang reicher. Man beschloß daher im Jahre 1876, eine besondere Abteilung hierfür zu errichten, zumal der Nutzen derartiger Untersuchungen immer mehr zutage trat, und zahl reiche dringende Fragen ihrer Beant wortung harrten. Die Abteilung wurde in den Kellerräumen der Gewerbe- Akademie untergebracht und erhielt den Namen »Versuchsstation zur Prüfung der Festigkeit von Stahl und Eisen«. Infolge des beschränkten Raumes wurde im Jahre 1878 für die Versuchs station im Hofe der Gewerbe-Akademie ein eigenes, wenn auch zunächst nur kleines Gebäude (Bild 1) errichtet und in ihm die neue Werdersche Maschine zu Festigkeitsprüfungen von Bau- und Konstruktionsteilen auf gestellt. Man begann also bereits außer Stahl und Eisen auch Baumaterialien Durch das ständige Anwachsen und die steigende In anspruchnahme der mechanisch - technischen Versuchs anstalten reichte aber auch der im Park der technischen Hochschule zu Charlottenburg zur Verfügung stehende Platz bald nicht mehr aus, und so wurden denn vor einigen Jahren für sämtliche vorgenannten Prüfungsanstalten umfangreiche Gebäude in Groß-Lichterfelde bei Berlin errichtet (Bild 3) und mit den neuesten Maschinen und allen Errungenschaften Bild 2 einer Prüfung zu unterziehen. Im Jahre 1884 wurden durch eine Verfügung des Ministers die nunmehr als mechanisch-technische Versuchs anstalt und Prüfungsstation für Baumaterialien bezeich neten Anstalten als besondere Einrichtungen der König!, technischen Hochschule in Charlottenburg angegliedert und erhielten ihr Heim im Park dieser Hochschule (Bild 2), der Neuzeit ausgestattet. Die nunmehr vereinigten Anstalten, denen im Jahre 1904 noch die ehemalige Zentralstelle für Textilindustrie angegliedert wurde, führen den Namen »Königliches Materialprüfungsamt« und stehen unter der Leitung des Geh. Oberregierungsrates Professor A. Martens. Zahlreiche dort beamtete Chemiker, Ingenieure und Fach- Bild 3 während die in dieser Zeit entstehende chemisch-technische Versuchsanstalt der Bergakademie überwiesen wurde. Von dieser Zeit an traten die drei genannten königl. Anstalten voll in die Oeffentlichkeit und führten zu bestimmten Ge bührensätzen Prüfungen für Behörden und Private aus. Allmählich erstreckten sich die Prüfungen auch auf andere Gebiete; im Jahre 1884 wurde die Abteilung für Papier- und 1888 die Abteilung für Oelprüfung an der mechanisch technischen Versuchsanstalt errichtet. leute aller Industriezweige führen die von Behörden und Privatleuten eingehenden Prüfungsanträge aus. Das Ansehen, welches das Amt bei Industrie und Wissenschaft genießt, reicht Weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus. In wirtschaftlichen Streitfragen des Materialprüfungswesens gilt es als Autorität ersten Ranges, und der Industrie ist das Amt als Berater und un parteiischer Prüfer bei Materiallieferungen unentbehrlich geworden. C. B.