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PAPIER-ZEITUNG Nr. 25 971 und wird in dieser Stellung von einem Bogengradeleger genau aufgeschicbtet. Die uns gezeigte Maschine lief mit einer Geschwindigkeit von etwa 3600 Druck in der Stunde, diese Schnelligkeit läßt sich aber auf stündlich 5000 Druck steigern. Das größte zu verdruckende Papierformat be trägt 52 X 76 cm, und die Druckplatte kann 57 X 76 cm messen. Die frischen Drucke, ein schraffierter Briefkopf vierfach, waren scharf und tief, trotzdem die Maschine kaum zugerichtet wird, da das Gummituch etwaige Un gleichheiten von selbst ausgleicht. Die Maschine besitzt also große Leistung bei gutem Druck und ist leicht zu bedienen, da auch das Farbwerk noch in bequemer Reich höhe liegt. Die erforderliche Betriebskraft beträgt etwa 5 PS, ist also nicht wesentlich höher als die einer großen Schnellgangpresse. Bogenk lebemaschine Die Firma Walter Kellner, Barmen-R. hat eine neue Bogen klebemaschine gebaut, die wir nachstehend abbiiden. Um die Bogen blasen- und faltenfrel aufeinander zu kleben, muß die Dehnungsfähfgkeit des Papiers genau berücksichtigt werden. Sobald der aufzuklebende Papierbogen mit Klebstoff bestrichen ist, tritt eine Dehnung ein, die je nach der Art des Papiers ver schieden ist, wobei auch der Zeitpunkt der vollendeten Dehnung wechselt, bei schwachgeleimten Papieren tritt er früher ein, als bei hartgeleimten, welche dem Durchziehen des Klebstoffes mehr Widerstand entgegensetzen. Hieraus folgt, daß man dem mit Klebstoff bestrichenen Papierbogen vor dem Auf- kleben entsprechende Zeit lassen muß, um sich auszudehnen. Der Papierbogen darf also nicht sofort nach dem Verlassen der Klebstoff-Auftragwalze mit dem Pappbogen zusammengeführt werden, weil dann nachträgliche Faltenbildung unvermeidlich wäre. Deshalb legt man die Zusammenführung der beiden Bogen Praktisch so weit von der Klebstoffauftragung fort, als die Länge der aufzuklebenden Papierbogen es gestattet, sodaß die Papier- Dehnung vor dem Aufkleben eintreten kann. Diesem Umstande trägt die neue Maschine Rechnung. Trotz- dem macht die Firma darauf aufmerksam, daß es unmöglich ist, «ine Maschine zu bauen, die alle Papiere blasen- und faltenfrei A’klebt. Das Kaschieren von Pergament und Pergamyn in 5ogen bleibt von der Maschinenarbeit ausgeschlossen. p Bei der abgebildeten Maschine sind die Forderungen der nraxs berücksichtigt und sie wurde in der Papierwarenfabrik un Firma gründlich erprobt. Sie hat selbsttätige Zuführung wd die bedienende Arbeiterin braucht die Bogen nur an einen dinkel anzulegen, das Einführen zur richtigen Zeit erfolgt annn selbstttig, sodaß die beiden zusammenzuklebenden Bogen den Kanten übereinstimmen. Dies Ist wesentlich für gute eitslelstung. Der Klebstoff-Auftrag ist nach seiner Stärke Eenau regelbar, auch verlangt die Maschine keinen bestimmten wem, jeder Klebstoff, der sich zum Kaschieren eignet, ist ver- endbar. Sie wird für beliebigen Antrieb eingerichtet. Fachschule der Berliner Buchbinder-Innung s Am 12. und 15. März, abends von 6—8 Uhr, besuchten die Finüler der Fachschule die Berliner Maschinenausstellung der derma Karl Krause, Leipzig. Unter Führung des Dirigenten und an Lehrer der Fachschule wurden die Schüler in Abteilungen di. die in Betrieb gesetzten Maschinen herangeführt, während We Mertreter der Firma Karl Krause, Filiale Berlin, die not- diendigen Erklärungen gaben. Mit großem Interesse verfolgten bes Jungen Leute den Gang und die Handhabung der Maschinen, onders aufmerksam gemacht auf die Inbetriebsetzung und Abstellung derselben. Viele von den Schülern hatten solche Kolosse von Präge-, Stanz- und Schneidemaschinen noch nicht gesehen und waren erstaunt, mit welcher Leichtigkeit diese durch elektrische Kraft in Bewegung gesetzt werden und arbeiten. Da eine Anzahl der Schüler jetzt ihre Gesellenprüfung ablegen muß, ist anzunehmen, daß durch die Vorführung dieser für die Buchbinderei besonders wichtigen Maschinen ihr Ge sichtskreis erweitert wird. Für die Zulassung zu dieser Be sichtigung gebührt dem Berliner Prokuristen der Firma Karl Krause, Herrn Bertling, der beste Dank, ebenso den anderen Herren Vertretern der Firma für die gegebenen Erläuterungen. Vom 27. bis 29. März, n bis 3 Uhr mittags, findet eine Aus stellung der Schüler-Arbeiten in Verbindung mit den Arbeiten der Kunstklasse Jür Buchbinder in der Aula des Schulhauses Wasser- thorstraße 4 statt. Der Eintritt ist für jedermann unentgeltlich. Am 5. April 1909 beginnt der neue Kursus in der Fachschule für Buchbinder. Anmeldungen werden von dem Dirigenten Papajewsky im Schulhause Wasserthorstraße 4, abends von 6 bis 8 Uhr, entgegengenommer. Ausstellung von künstlerischen Vorsatzpapieren in der König Karl-Halle des Stuttgarter Landesgewerbemuseums. Erste Künstler wie Angelo Jank, R. M. Eichler, Max Liebermann, Arpad Schmidhammer, die Stuttgarter Professoren Cissarz, Haustein und Pankok und viele andere hervorragende Künstler sind in dieser Ausstellung mit Arbeiten vertreten, die aus einer Sammlung des Hofrats Franz Bartsch in Wien hervorgegangen ist. Außer den drei alten Techniken, dem Modeldruck, den Kleisterpapieren und den getunkten Papieren fesseln nament lich die lithographischen Vorsatzpapiere, welche bedeutende Fortschritte beweisen, die Aufmerksamkeit der vielen Besucher. Auch die Kunstgewerbeschulen Berlin, Barmen und Magdeburg sowie die Graphische Versuchsanstalt Wien haben Arbeiten bei gesteuert. Zum Vergleich fordern Arbeiten aus Dänemark, Schweden, England, Ungarn, Frankreich, Japan und China heraus; dieser Vergleich fällt aber sehr zugunsten Deutschlands aus. —s— Berliner Faktoren-Verein. In der Sitzung vom 13. März wurde über die Ergebnisse der Statistik der wirtschaftlichen- Verhältnisse der Berliner Mitglieder berichtet. Es lagen 185 brauchbare Antworten vor, die auf 304 versandte Fragebogen eingegangen waren. Dem Alter nach standen 75 v. H. im besten Mannesalter von 30—50 Jahren, 11/2 v. H. waren unter 30 Jahre alt, 15 v. H. von 50—55, 81/2 v. H. waren älter. 172 sind ver heiratet, 3 Witwer, 6 ledig. 125 Mitglieder hatten zusammen 250 Kinder, die übrigen waren kinderlos. Es sind 20 verschiedene Stellungsarten bezw. Charakterbezeichnungen unter den Mit gliedern vertreten. Ueber die Dauer der Stellung wurde er mittelt, daß 16 v. H. noch nicht 1 Jahr in ihrer jetzigen Stellung, 40 v. H. 1—5 Jahre, 20 v. H. 6—10, 24 v. H. mehr als 10 Jahre Ihre Stellung innehatten (darunter 27 v. H. 20—30 Jahre). Das Gehalt betrug bei 36 v. H. bis 2750 M., bei 24 v. H. 3000 M., bei 40 v. H. mehr als 3000 M. Eine Gehaltsaufbesserung seit 1907 erfuhren 51 v. H. Stellungslos waren innerhalb der letzten 5 Jahre 24/, v. H. zusammen 20 Monate. Die Stellenvermittlung wurde In den letzten 5 Jahren von 24 v. H. in Anspruch ge nommen, und in 7 v. H. der Fälle wurden Stellungen vermittelt. Auffallend ist, daß 24 v. H. weder gegen Invalidität noch gegen Krankheit versichert waren. 51 v. H. gehörten dem Buch druckerverband als Mitglieder an. Herr Weber führte dann die Staffelstege (beschrieben in Nr. 99 S. 3861 von 1908) vor, konnte aber für den praktischen Wert dieser Neuheft nichts Besonderes anführen. Die Stolzenwald'schen Eilgriffböden für Setzkästen (vgl. Nr. 91, S. 3547 der Papier-Zeitung von 1908) dagegen wurden aus der Mitte der Versammlung als praktisches Hilfsmittel zur Be schleunigung des Handsatzes empfohlen. Herr Baumeister er örterte die Schutzvorrichtungen gegen Verletzungen der Finger beim Papiereinführen an Rotationsmaschinen; er führte den von der Berufsgenossenscbaft zugelassenen Kunz'schen Schutzroller (vgl. Nr. 16 S. 614 von 1909) vor und teilte mit, daß nach wie vor die an der Einlaufstelle des Papiers angeordnete Schutz stange überall da angebracht werden müsse, wo die Bauart der Maschine das irgend zulasse. Keinesfalls aber dürfe das Papier- einführen mit den ungeschützten Fingern bewirkt werden. Herr Obermaschinenmeister Werra sprach über Druck auf mattem Kunstdruckpapier und eiläuterte seine Ausführungen an zahl reichen Druckproben. Deutsche Papiere seien ungeachtet der geschlossenen Oberfläche schwerer zu verarbeiten als ameri kanische; anscheinend verwende man in Amerika Rohstoffe, die unseren Fabriken nicht zur Verfügung stehen. Die besseren deutschen Papiere seien zu hart. Peinlich genaue Ausgleichung der zu druckenden Klischees von unten sei notwendig, um sauberen Auflagendruck zu erzielen. Bel der Kalkulation müsse stets darauf Rücksicht genommen werden, daß der Druck auf mattes Kunstdruckpapier etwa 331/3 v. H. höhere Unkosten ver ursache als sonst üblich sei. Die Mitteilungen des Herrn Werra wurden von anderen Selten bestätigt. Herr Koepsei führte schließlich noch die im Versammlungsraum ausgestellte Orsoni- sehe Richtmaschine für Galvanos im Betrieb vor.