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Nr. 25 PAPIER-ZEITUNG 959 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemi verfaßt und zusammengestellt im Auftrage des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker von dem Geschäftsfahrer Prof. Dr. Carl G. Schwalbe-Darmstadt. Fortsetzung zu Nr. 19 S. 726 Nachtrag zum Zeitschriften-Verzeichnis (S. Nr. 17 S. 642) Journal of the american Chemical society. Leipziger Monatsschrift für Textil-Industrie. Herr Prof. Dr. Vogel macht darauf aufmerksam, daß im Verzeichnis noch die »Mitteilungen aus der Kgl. Prüfungs anstalt für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung«, ferner »Wasser und Abwasser« fehlen. Herr Prof. Dr. Vogel wird die Freundlichkeit haben, dem Referenten die ge nannten Zeitschriften sowie die »Gesundheit« und die »Hygienische Rundschau« zur Verfügung zu stellen bzw. wird er selber Referate aus diesen Zeitschriften einsenden. 1. Zellstoff Chemie und -Industrie H. Ost und F. Westhoff, Ueber die Hydratcellulosen I. Chemiker-Zeitung 33, 197—198. [1909.] Die Autoren bestätigen, daß die Hydratzellulosen mehr hygroskopisches Wasser enthalten, als gewöhnliche Zellulose und Hydrozellulosen. Die Art der Trocknung Ist aber nicht von Einfluß; wie im Einklang mit den Bestimmungen früherer Forscher gefunden wird, wird auch beim Destillieren merceri sierter Zellulose mit Toluol oder Xylol nicht mehr Wasser ab gegeben als von gewöhnlicher Zellulose. Zahlreiche Elementar analysen beweisen, daß die Zusammensetzung der mercerisierten Zellulose genau dieselbe ist wie die der Zellulose. Wenn aber auch nur 1/10 Mol. H a O auf 1 Mol. C,H,0, käme, so würde dies eine Kohlenstoffdiffereuz von 0,49 v. H. ausmachen. Die Diffe renzen der gefundenen Zahlen für Zellulose und für mercerisierte Zellulose sind aber wesentlich kleiner. Zellulose aus Viskose enthält, falls es sich um »junge« Viskoselösungen handelt, auch kein Mehr an Wasser, bei vier Wochen alter Viskose scheint Wasser chemisch gebunden zu sein, vermutlich tritt eine in der alkalischen Flüssigkeit sehr langsam verlaufende Hydrolyse ein. Die Hydratzellulosen: mercerisierte Zellulose und die aus junger Viskose regenerierte Zellulose sind, bei 120—125» vom hygroskopischen Wasser befreit, nach derselben Formel (CeH,O,)n zusammengesetzt wie die gewöhnliche Zellulose. Die Hydrozellulosen dagegen entsprechen der allgemeinen Formel (C,H,O,)n H,O. K. Ilkewitsch, Mikrochemische Untersuchung der Zellwände von Pilzen. Bull. Acad. St. Petersbourg 1908, 571—588. Nach Chem. Centralblatt 1909 I, 772. Die Zellwand besteht, entgegen bisherigen Annahmen, weder aus Zellulose noch Chitin, sondern aus einem diesen Stoffen nahe verwandten Körper mit 6,2 v. H. Stickstoff »Mycetln«. Reine Zellulose löst sich In Schweitzers Reagens, Chitin und Mycetln nicht. Mit Salpetersäure tritt derselbe Unterschied auf, in konzent. Salzsäure lösen sich Chitin und Mycetin, Watte nicht. L. Roger und E. Vulquin y Beitrag zum Studium der Humussubstanzen der Torfwatte. C. R. 147, 1404—1406. [1908] Mit roprozentiger Natronlauge läßt sich aus Torfwatte ein Stoff lösen, der durch Säuren ausgefällt werden kann. Auf Glas bei niedriger Temperatur getrocknet, stellt er glänzende schwarze hornartige Blättchen dar, die im Mörser ein dunkel braunes Pulver liefern und schwach aromatischen Geruch haben, merklich löslich in Wasser und Alkohol, kaum löslich in den übrigen neutralen Lösungsmitteln sind. Durch Oxydation mit Sauerstoff, besonders bei 100°, wird Kohlendioxyd ab gespalten, und der Stoff wird unlöslich in Alkalien. Auch Salpetersäure, Permanganat und Chromsäure oxydieren ihn leicht. Gegenüber dem Ausgangsmaterial, den Ligno- und Pekto- Zellulosen, zeigt die Analyse Vermehrung des Stickstoff- und Kohlenstoffgehaltes an, unter Verminderung des Sauerstoff- und Wasserstoffgehaltes. Die Humussubstanz gibt kein Furfurol, keine Reaktion auf Pentosen (Phloroglucin-Salzsäure). Bei der Hydrolyse werden reduzierende Substanzen nicht erhalten. Beim Schmelzen mit Alkali erhält man Protocatechusäure. Die Humussubstanz läßt sich acetylieren, auch die Viskosereaktion läßt sich durchführen. Bei der Hydrolyse mit Alkali unter Druck oder mit konzent. Schwefelsäure erhält man Essigsäure. Die Substanz absorbiert Chlor und Brom; sie absorbiert unter starker Erwärmung große Mengen von Ammoniakgas. Die Vertorfung scheint also in einer Anhäufung von Stick stoff und Kohlenstoff zu bestehen. Die Humussubstanz enthält weder Pentosane noch Hexosane. Die Alkoholfunktionen der Zellulose scheinen erhalten geblieben zn sein; vorhanden sind ferner ein aromatischer Kern und der Acetylrest und eine un gesättigte Gruppe; als neue Funktion sind die sauren Eigen schaften zu bezeichnen. Cross, Bevan und F. Barnes, Herzschaden bei Jute- und Holzschltffballen. Papierfabrikant 7, 155—156. [1909.] In dem Innern von Juteballen wurde weitgehende Zer störung des Fasermaterials festgestellt. Nach Cross und Bevan sind Lignin und Zellulose gleichzeitig angegriffen worden. Wasserlösliche und alkalilösliche Substanzen zeigten außerordent liche hohe Zunahme beim Vergleich zwischen gesunden und beschädigten Fasern. Die Zersetzung wird vermutlich durch Bakterien, die ohne Luftzufuhr existieren können, verursacht. Barnes hat ähnliches bei Holzschliffballen beobachtet. Auch hier hatten die wasserlöslichen Bestandteile der kranken Fasern beträchtliche Zunahme erfahren. Sidney H. Higgins, Die Beziehung zwischen der Ab sorption von Feuchtigkeit und von Farbstoffen durch Spinn fasern. Journ. Soc. Chem. Ind. 28, 188—189. [1909.] Die Farbstoff- (und Jod-) Aufnahme entspricht sehr genau der Aufnahme von Feuchtigkeit. MercerislerteZellulose hat höhere hygroskopische Feuchtigkeit, dementsprechend höheres Aufnahme vermögen für Farbstoffe als gewöhnliche Baumwollzellulose. Ed. Justin-Mueller, Adsorption (Färbung), Verkleben (Ver filzen) der Wollfaser und Quellungsaffinilät. Zeitscbr. f. Chemie und Industrie der Kolloide 4, 64. [1909] Die Versuche des Verfassers beziehen sich zwar nur auf Wolle, sind aber auch für die Theorie des Färbevorgangs bei Zellulose insofern wichtig, als gezeigt wird, daß der Adsorptions vorgang bei Blutkohle ein durchaus anderer ist als bei der Wollfaser. Man darf füglich nicht aus dem Studium der Adsorp tionsvorgänge bei Blutkohle auf das färberische Verhalten der Gespinstfasern Schlüsse ziehen, außerdem müssen Adsorptions versuche an Gespinstfasern unter Bedingungen ausgeführt werden, die den technischen Färbevorgängen entsprechen. Die Gespinstfasern haben eine Eigenschaft, die der Blutkohle völlig abgeht: sie quellen unter Einwirkung verschiedener Reagentien (Alkali, Säure usw ). Von großer Bedeutung ist die Temperatur. W. P. Dreaper und W. Stokes, Reaktion zwischen Pikrin säure und Faser-Colloiden. Journ. Soc. Dyers & Colourists 25, 10—12 [1909] Pikrinsäureiärbungen auf Wolle, Seide, allgemein auf tierischer Faser, verblassen nicht, wenn sie in hohem Vakuum bei Ausschluß von Feuchtigkeit, z. B. über konzent. Schwefel säure, aufbewahrt werden, wohl aber die Färbungen auf PJlanzenjaser. Die Pikrinsäure verliert bekanntlich ihre Farbe unter dem Einfluß wasserentziehender Agentien im Vakuum. Die Farbe kehrt größtenteils wieder, wenn die Färbungen feuchter Luft ausgesetzt werden. W. Massot, Faser- und Spinnstoffe. Z. f. angew. Chemie 22, 241—252, 299—305. [1939] Sammelreferat über die Fortschritte auf diesen Gebieten im Jahre 1908. Frederic L. Nathan, Schießbaumwolle und ihre Fabrikation. Journ. Soc. Chem. Ind. 28, 177—187. [1909.] Eine Beschreibung der früher und jetzt gebräuchlichen Ver fahren, darunter des z. Zt. in Waltham-Abb in Benutzung be findlichen Verdrängungsverfahrens. Bei diesem wird die Nitrier säure nicht in Zentrifugen abgeschleudert, sondern durch Wasser verdrängt. Als Rohstoff kommt z. Zt. nur Baumwollabfall in Betracht. Spinnereiabfälle sind zu schwankend in ihrer Zu sammensetzung, die kurzen Fasern des Baumwollsamens (Virgofaser, Anm. d.Ref.) können bisher nicht so völlig von Teilchen der Samenschalen befreit werden, wie es für gute Nitrierung erforderlich. Gereinigte Ramie wäre ein sehr geeigneter Roh stoff, ist aber zu teuer. Das Gleiche gilt von Asclepiasfaser. A. Colin, Studie über die Industrie der künstlichen Seide und ihrer Abkömmlinge, Revue gnrale de chimie pure et appliquee 12, 49—62. [1909] Eine anscheinend recht vollständige Zusammenstellung der Patentliteratur über diesen Gegenstand.