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784 PAPIER-ZEITUNG Nr 20 Maschinen für die Papier-Industrie brachten F. P. Graß 6- Co., Leipzig; Dietz & Listing, Leipzig, C. Lasch 6 Co., Leipzig, und die Leipziger Cartonnagen-Maschinenfabrik Max Richter, Leipzig, für jeden gewünschten Zweck. Langheck & Co., Eßlingen b. Stuttgart, stellten durch ihren Vertreter W. Hagemeyer, Leipzig, ihre große Samm lung von Gelatinewaren aller Art für Verpackungen von Konfitüren, Parfümerien usw. aus, besonders aber Probe bogen ihrer Hochglanzpolituren auf Ansichtskarten, Plakaten usw. C. Riethmüller, Kirchheim - Teck, Papierlaternenfabrik, führte seine gesamten Fabrikate hübsch angeordnet vor. Die früher so einfache Papierlaterne hat sich mit der Zeit zu einem wichtigen Kunstwerk ausgewachsen, man sah die verschiedensten Formen im Biedermeier- und Sezessions stil und eine besonders reichhaltige Auswahl in chinesischer Art. Es ist unmöglich und auch nicht der Zweck dieses Be richtes Alles und Alle zu erwähnen, die in der Papiermesse ausgestellt und zu dem Erfolge der diesmaligen Ostermesse beigetragen haben, aber jeder Aussteller, der nicht mit übergroßen Hoffnungen nach Leipzig ging, konnte wohl diesmal mit dem Erfolg zufrieden sein. Und an diesem Erfolg ist zu einem großen Teile auch das Ausland be teiligt, dessen Vertreter erhebliche Aufträge gegeben haben. Die Messe als Barometer bat gezeigt, daß der Tiefstand, in dem sich unsere Industrie befand, einer hoffentlich an haltenden Aufwärtsbewegung Platz zu machen beginnt. A. R. Erledigung von Anfragen auf Zeitungs-Anzeigen Wenn auf Zeitungs-Anzeigen Anfragen einlaufen, so erledigt man diese am besten durch Briefe, einheitliche, sog. Form-Briefe und mit Hilfe von Register-Karten (Merk karten). Von 10 Anfragen sind nämlich in der Regel 9 gleich; es werden nur Prospekte und Kataloge verlangt. Diese können mit Form-Briefen erledigt werden. Die Ver vielfältigung der Form-Briefe soll in Schreibmaschinenschrift geschehen, und der einzusetzende Name usw. soll genau dieselbe Type und Farbe aufweisen, damit der Empfänger den Eindruck hat, als ob der Brief für ihn diktiert wäre. Dementsprechend muß auch der Briefstil persönlich ge halten sein. Es liegt fast stets an der Art der Erledigung, ob aus einer Anfrage Geschäfte entstehen oder nicht. Bei Beant wortung einer Anfrage gehe man von dem Gedanken aus, daß der Anfragende zunächst die Ware ausführlich kennen lernen und erst, wenn sie gefällt, vielleicht kaufen will. Angenommen, ich besitze ein Spezialgeschäft für Kontor bedarf und mache in einer auswärtigen Zeitung Reklame für Schreibmaschinen-Farbbänder. Es laufen Anfragen ein, die ich fast alle mittels des ersten Form-Briefes erledigen kann. Ich schildere in diesem Briefe sorgsam und über zeugend die Vorteile meiner Farbbänder und gebe über die Bezugsbedingungen volle Auskunft, vermeide dabei die ge bräuchlichen Redeformen für Lobpreisungen. Wenn nach diesem Briefe 10 Tage vergangen sind und ich keine Antwort erhalten habe, gebe ich die Hoffnung auf Empfang eines Auftrages noch nicht auf. Denn der Anfragende hat gezeigt, daß er Lust hat, die Ware zu kaufen, er hat sich aber vielleicht auch von meinen Mitbewerbern Angebot machen lassen und ist jetzt unschlüssig, wo er einkaufen soll. Da kommt ihm der zweite Form-Brief gerade recht, und wenn meine Mitbewerber diesen Kunden nicht ebenso zähe bearbeiten, dann werde ich den Auftrag erhalten. Sollte das aber innerhalb der folgenden 10 Tagen nicht der Fall sein, so versende ich den dritten Form Brief. Erfolgt auch danach kein Auftrag, dann wende ich an diesen Mann nicht mehr Zeit und Geld, denn die Ware ist dafür im Werte zu gering. Im 2. oder 3. Briefe dürfen dem Kunden nicht billigere Preise gemacht werden, denn er würde mit Recht daraus schließen, daß er zuerst übervorteilt werden sollte, und wird sich auch nach der Preiserniedrigung nicht sicher fühlen, ob er nicht immer noch zu teuer kauft, oder ob nicht die Ware schlecht ist. Bei der Werbung eines neuen Kunden muß besonders darauf geachtet werden, daß er Vertrauen faßt, denn je mehr Vertrauen er zu uns hat, um so weniger wird er die Mitbewerber aufsuchen. Meist macht ein Geschäft abwechselnd für verschiedene Waren Reklame. Dann ist es notwendig, daß verschiedene Sorten Form-Briefe vorrätig gehalten werden. Um nun Verwechselungen von Briefen zu vermeiden, und um die Merkkarte schneller ausfüllen zu können, versieht man die Briefe je mit besonderm Zeichen, z. B. für Farbbänder mit »F«, für Vervielfältigungsapparate mit »V« usw. Durch die Merkkarte läßt sich sofort feststellen, ob und welche Drucksachen und Briefe ein Anfragender schon er halten hat. Nachstehend ist eine Skizze für die Merkkarte gegeben. Diese Karten können nach Städten oder Namen geordnet werden. Ort Straße Name Geschäft Zuschriften Bemerkungen Datum 3- L 09 15. I. Auftrag erteilt Brief V I mit Prospekt V Anträge vom 15- II ' 9 Brief F I mit Prospekt F Brief Fil 4 1 09 14. I. 09 .6. 11.09 Die Rückseite der Karte ist wie die Vorderseite be druckt, aber ohne Ort, Name, Geschäft. Ffr. Kopieren oder Durchschlagen? Seit Einführung der Schreibmaschinen werden in vielen Kontoren die aufzubewahrenden Kopien mittels Durchschlags hergestellt, wodurch man die Mühe des Kopierens erspart. Allein diese Arbeit wird durch Kopiermaschinen sehr er leichtert, und Rollenkopierpapier kostet nicht mehr als Durchschlagpapier nebst dem nötigen Kohlenpapier. Ich gebe aber bei gleichen Kosten der Kopie den Vor zug, weil sie meist ein getreueres Bild des abgegangenen Briefes ist als der Durchschlag. Die Kopie zeigt nämlich, wer den Brief unterschrieben hat. Dies ist in großen Geschäften oft nicht leicht zu er mitteln. Ferner versieht erfahrungsgemäß der Geschäfts herr beim Unterschreiben viele Briefe mit Nachschriften, die oft von großer Tragweite sind; freilich soll der Be amte, welcher die Briefe schließt, diese Nachschriften auf die Durchschläge abschreiben, aber oft wird dies ver gessen. Die Preßkopie läßt solche Uebelstände nicht auf kommen. Anfertigung von Durchschlägen ist aber nötig bei Her stellung mehrerer gleichlautender Briefe, und auch die täglichen Kopien des Briefwechsels mit den Kunden für Reisende und Agenten sollten so angefertigt werden. B. Ausstellung. Der dänische Industrieverein (Industriforeningen) in Kopenhagen veranstaltet vom 1. bis 20. Juni in seinen Aus stellungssälen eine Ausstellung von dänischen Kontormöbeln und Kontorbedarfsartikeln (Briefordner, Mappen, Rechenmaschinen, Buchstützen usw.); die Beteiligung steht allen dänischen Be trieben offen. Zur Prämiierung wird ein Gesamtbetrag von bis zu 5000 Kr. verwendet werden. Bei der Preisverteilung will man nicht nur auf die gute Beschaffenheit des Erzeugnisses Wert legen, sondern auch darauf, ob der Betreffende besondere Energie gezeigt bat, dadurch, daß er bessere Arbeitsverfahren eingeführt oder neue oder bisher vom Ausland bezogene Gegenstände hergestellt hat, auch müssen die Waren zur Herstellung in größerer Menge.86. eignet und ihre Erzeugung vom Aussteller, wenn er am Wett bewerb teilnimmt, mindestens schon I Jahr lang betrieben worden sein.