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772 PAPIER-ZEITUNG Nr. 20 So sprach Herr J. E. Linde aus New York zunächst. über unzweckmäßigen Wettbewerb Redner (Inhaber einer bedeutenden New Yorker Großhandlung) hatte sich durch einen Vortrag von C. A. Speck aas Detroit auf der vorjährigen Jahresversammlung des Vereins bestimmen lassen, in entfernten Orten mit den dortigen Großhändlern nicht mehr in Wettbewerb zu treten, entließ seinen Vertreter in einer südlichen Stadt und strich aus den Reiseplänen seiner Reisenden die Städte, welche vernunftgemäß anderen gehörten Wenn aus solchen Städten Anfragen kamen, so stellte er entweder hohe Preise oder verweigerte die Preisstellung. Redner hoffte hier bei, daß, falls er den Markt der andern verschone, die andern auch seinen Markt verschonen würden. Hierin habe er sich aber getäuscht, denn er konnte keine Verminderung der aus wärtigen Verkäufer im New Yorker Markt bemerken. Auch nehmen diese oft so lächerliche Preise, daß der einheimische Händler in den Augen seines Kunden herabgesetzt wird. Gleich zeitig schädigen diese Verkäufer Ihren Geschäftsherrn und sind dadurch der Wohlfahrt der Großhändler womöglich noch schäd licher als die Agenten, gegen die sich der Verein seit jeher ge wandt hat. Redner hofft nicht, daß infolge dieser Ausführungen auch nur ein Vertreter aas einer andern Stadt abberufen wird, stellt aber in Aussicht, daß beim Weiterdauern dieses Zustandes alle New Yorker Großoändler wieder auch die auswärtigen Märkte bearbeiten werden. Hierauf besprach Redner das gegenwärtige Chaos in den Wasserzeichen. Es fehle jede Regel in bezug auf deren Benützung, denn es sei bisher nicht gelungen, eine vernünftige Art für ihre Auf zeichnung zu finden. Die Rechte vorheriger Benützer werden mißachtet. Dasselbe Wort wird für Papiersorten benutzt, die im Werte sehr von einander abweichen und in demselben Gebiet angeboten werden. Aneignung, Verstümmlung, Aenderung und Verballhornung von Worten seien an der Tagesordnung. Häufig wenden Firmen vorhandene oder diesen ähnliche Namen un absichtlich an, lediglich weil es an einem zuverlässigen Ver zeichnis der gangbaren Wasserzeichen fehlt. Es gibt zwar einige Verzeichnisse, aber sie sind so fehlerhaft und ungenau, daß sie mehr schaden als nützen. Anderseits gibt es viele Firmen, die absichtlich fremde Zeichen benützen. Dieser bedauerliche Zu- stand sollte nicht bestehen bleiben, und es sei Aufgabe der Ge sellschaft, Abhilfe zu schaffen. Der Verein sollte es jedem ihm angehörenden Händler unmöglich machen, die Wasserzeichen- rechte eines andern zu verletzen. Ein Wasserzeichen ist mit unter der einzige Schutz gegen unlautern Wettbewerb oder Betrug. Auch hat es jedem Besitzer eines Wasserzeichens viel gekostet, bis das Zeichen bekannt geworden ist. Daher ist das Wasserzeichen, mag es eingetragen sein oder nicht, ein Be sitztum, das ebenso wie jedes andere geschützt und geachtet werden sollte. Redner empfiehlt, den Geschäftsführer zu be auftragen, ein Verzeichnis der zurzeit gangbaren Wasserzeichen anzulegen. Ferner soll beschlossen werden, daß jedes Mitglied des Vereins verpflichtet ist, dem Geschäftsführer alle von ihm benützten Wasserzeichen anzugeben und ihm in Zukunft jeweilig jedes neue zu verwendende Zeichen mitzuteilen. Ferner sollen die Schreibpapier-Abteilung des Vereins amerikanischer Papier fabrikanten und alle anderen Schreibpapierfabrikanten ein geladen werden, mit unserm Verein zusammenzuwirken, um ein vollständiges, zuverlässiges Verzeichnis der Wasserzeichen zu schaffen zu dem Zwecke, um jeden Mißbrauch, Verstümmelung und Nachahmung von Wasserzeichen zu verhindern oder den davon Betroffenen sofort zur Kenntnis zu bringen. Der Ge- schäftsführer soll auch beauftragt werden, Abdrücke des Ver- zeichnisses sofort nach Erscheinen jedem Schreibpapierfabri kanten und Händler in den V. St. zu senden und in Zeiträumen von höchstens 6 Monaten Nachträge dazu zu veröffentlichen und gleichfalls an die Genannten zu senden. Fortsetzung folgt. Papiermacherschule Herr A.D. Little in Boston, amtlicher Chemiker des Vereins amerikanischer Papierfabrikanten, arbeitete auf Wunsch einer Staatsbehörde für gewerbliche Erziehung in Massachusetts folgenden Lehrplan für eine Papiermacherschule aus: i. Jahr (Alter 14—1s Jahre) Wöchentliche 1. Halbjahr Stunden Rechnen 6 Englisch 6 Rechtschreibung, Lesen, Schreiben Gesc lichte 3 3 Grundzüge der Papiermacherei 3 Freihandzeichnen 2 Gute Sitten, durch Belehrung, Beispiele undGespräcbe 1 Zahl der wöchentlichen Stunden 24 nachmittags Von Hand geschöpftes Papier, Lumperverarbeitung, Kochen, Holländer, Bütte 3 Uebungen in der Werkstätte . 2 2. Halbjahr Wöchentliche Stunden Rechnen 6 Englisch 6 Geschichte 3 Handelsgeographle 3 Geschichte der Papiermacheiei 3 Freihandzeichnen 3 Zahl der wöchentlichen Stunden 24 nachmittags Die Zylindermaschine 1 Holzschliff 1 Uebungen in der Werkstätte ........ 3 2. Jahr (Alter von iy—16 Jahre) 1. Halbjahr Kopfrechnen 3 Englisch 6 Physikalische Geographie 3 Allgemeine Chemie 3 „ Gesundheitslehre 3 Grundzüge der Mechanik 3 Die Langsiebpapiermaschine 3 Zahl der wöchentlichen Stunden 24 nachmittags Allgemeine Chemie, Uebungen im Laboratorium . 3 Uebungen in der Werkstätte 2 2. Halbjahr Kopfrechnen 3 Englisch 3 Allgemeine Chemie .... 3 Grundzüge der Mechanik 6 Theorie des Stoffmahlens I Grundlehren der Schmierung I Die Langsiebpapiermaschine ... .... 3 Andere Papiermaschinen 3 Grandzüge der Volkswirtschaft 1 Zahl der wöchentlichen Stunden 24 nachmittags Allgemeine Chemie, Uebungen im Laboratorium . 2 Geometrisches Zeichnen I Uebungen in der Werkstätte 2 3. Jahr (Alter 16—17 Jahre) 1. Halbjahr Darstellende Geometrie 3 Allgemeine Chemie und besondere Untersuchungen 5 Grundzüge der Mechanik 4 „ „ Pflanzenanatomie und Forstwirt schaft 3 Gründzüge der Verbrennungslehre 1 Rohstoffe Besondere Papiermaschinen Geometrisches Zeichnen 3 Zahl der wöchentlichen Stunden 24 nachmittags Besondere Untersuchungen, Uebungen im Labo ratorium Uebungen in der Werkstätte „ im Kesselhaus 1 2. Halbjahr Maßanalyse Papier-Chemie Angewandte Mechanik ... Mikroskopie der Faserstoffe 3 Erste Hilfe bei Unfällen . Ausrüstung der Papiere 3 Maße und Gewichte Kohlen 3- Zahl der wöchentlichen Stunden 24 nachmittags Papier-Chemie, Uebungen im Laboratorium . Uebungen in der Werkstätte 4. Jahr (Alter tj—i8 Jahre) 1. Halbjahr Angewandte Mechanik Papier Chemie Allgemeine Physik Papier Untersuchungen Behandlung verschiedener Fasern .... Zeichnungen lesen . Grundzüge der Wasserkraftlehre .... Handelsbräuche Zahl der wöchentlichen Standen - nachmittags Papier-Chemie, Behandlung besonderer Faser stoffe Uebungen in der Werkstätte und an der Langsieb- 6 3 3 2 2 1 1