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770 PAPIER-ZEITUNG Nr. 20 zeigt. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß die Flecke darin durch die Papierleimung entstanden sind, zumal die Papiere von einer französischen Fabrik stammen, die wahrscheinlich französisches, helles Harz verwendet hat. Die dunklen Harzsorten eignen sich nämlich zur Leimung besser als die hellen, denn damit letztere nicht dunkeln, wird die Destillation nicht weit getrieben, was zur Folge hat, daß Terpentinöl zurückbleibt. Dieses läßt sich aber nicht wie das Harz verseifen und kann zu Flecken Anlaß geben. Ferner können Harzflecke dadurch aus dem Leim entstehen, daß bei Verwendung von Harzleim mit hohem Freiharzgehalt und un geeigneten Lösevorrichtungen Niederschläge von Harz an Ge fäßen und Leitungen auftreten können, die dann mit der Masse folgen. Zu verweisen ist auf eine eingehende Abhandlung von Prof. G. Dalen (am Kgl. Materialpröfungsamt in Groß-Lichterfelde) in Nrn. 8, rr, 12, 13, 14 der Papier-Zeitung von 1907 über »Flecke in Papier«. Dalen gibt folgendes Verfahren an, um zu untersuchen, ob Harzflecke vom Leim oder von der Sulfitlauge herrühren: Bei Berührung mit einer warmen Nadel geben die Flecke vom Lelm meistens den für Harz charakteristischen Geruch, auch sind sie in Aether leicht löslich, dagegen sind die Flecke vom Zellstoff gewöhnlich in Alkohol und Aether schwer löslich, größer, unregelmäßiger, dunkel und enthalten schwefelsauren oder schwefligsauren Kalk. Die Uebelstände, welche bei der Papierherstellung durch den Harzgehalt im Zellstoff vorkommen, sind, daß das Harz sich bei der Behandlung des Stoffes in Holländern und Maschinen zu größeren Klumpen zusammenballt, welche, wenn sie dem Papierbrei folgen, entweder an der Gautschwalze in das Sieb tuch eingepreßt werden und nachher, bis man sie entfernt, Löcher ins Papier pressen, oder, wenn sie der Papierbahn weiter folgen, in ihr Risse an den Pressen verursachen und die bekannten Harzflecke im Papier hervorbringen. Daß solche Flecke aus Sulfitstoff stammen können, folgt daraus, daß sie auch beim Entwässern und Trocknen von Zellstoff vorkommen. Ahlfors und Helin fanden, daß Stoff, der viel Harz enthält, sich bedeutend schwerer vermahlen läßt als reiner Zellstoff und zu gewissen Zwecken sogar unverwendbar sein kann, einerlei ob der Stoff mehr oder weniger gut ausgekocht ist; er erfordert dann oft die doppelte Mahldauer, und die Haltbarkeit des Papiers leidet darunter. Wie läßt sich die oft allzugroße Harzmenge im Sulfitzell stoff verringern? Die Verfasser meinen, daß das Kochverfahren dabei keine Rolle spielt (denn da die inkrustierenden Stoffe des Holzes gelöst werden, folgen in jedem Falle die Polyterpene mit, welche zusammen mit Harz den Harzgehalt im Stoff verursachen), und daß diese Harzteile sich auf der Faser niederschlagen, wenn man Stoff und Lauge zusammen abkühlen läßt. Man sollte daher so vollständig wie möglich die Lauge warm von der Masse ent fernen und den Stoff dann mit warmem Wasser waschen. Man kann sich auch eine Beseitigung der Terpentine aus dem Holz schon vor der Kochung mittels einer mehrere Stunden lang bei genügend hoher Temperatur vorgenommenen Dämpfung denken, ein recht teures Verfahren, das aber bei Kochung feiner Qualität vorkommen soll. Auch hat man es als Vorteil nach gewiesen, das Holz einige Monate lang, ehe man es verwendet, zu lagern. Während dieser Zeit sickert ein Teil des Terpentins heraus, und der übrige verharzt zu einer weniger schädlichen Verbindung. Die zum Lagern erforderliche Zeit hängt von der Jahreszeit ab, In der das Holz gefällt ist. Kann man trotz aller Vorsichtsmaßregeln dem Harzgehalt im Stoff nicht vorbeugen, so scheint man Abhilfe schaffen zu können, indem man dem Stoff in den Separatoren eine diese Harz stoffe lösende Flüssigkeit, z. B. Petroleum oder Benzin, zusetzt, was auch in der Praxis geschieht. Auf den Vortrag folgte eine lebhafte Aussprache, aus der hervorging, daß die Ursachen des zu großen Harzgehalts Im Sulfitzellstoff und die Maßregeln, um seiner zuweilen schäd lichen Einwirkung bei der Papierherstellung vorzubeugen, noch nicht genügend erforscht sind, aber die Gründe für das Auf treten des Uebelstandes sich doch mit ziemlicher Wahrschein lichkeit angeben lassen. Ing. Falk meinte, der Terpentingehalt des Holzes könne keineswegs die Ursache sein, da das Terpentin beim Abgasen des Kochers vollständig mit dem Wasserdampf abgehe. Ing. Hirzell sprach über seine Erfahrungen in zwei Sulfit stoffabriken. In der einen hatte man verschiedentlich Schwierig keiten durch Harzabscheidungen, und diese waren größer, wenn man schwächere, z. B. 4 prozentige Lauge zum Kochen verwandte, und geringer, wenn man stärkere, 5—51/2 prozentige Lauge be nutzte. In der andern Fabrik hatte man jedoch keine Harz schwierigkeiten bei Benutzung schwacher Lauge. In der ersteren wurde zur Laugenbereitung Kalkmilch, in der letzteren Kalkstein benutzt. Er glaube gefunden zu haben, daß die Harzfällung größer wurde, wenn man mehrere Kochungen hintereinander ausleerte und den Stoffvorrat nachher auswusch. Ing. Bergöö teilte mit, daß der Uebelstand auch bei Ver wendung von Kalkstein auftreten könne. Er hielt es für not wendig, Gipsbildung bei der Säurebereitung möglichst zu ver melden. Wasser, das gelöste schweflige Säure enthält, löst nämlich einige Prozent Gips, gewöhnliches Wasser aber löst nur einen Bruchteil von einem Prozent. Ing. Häger war der Meinung, die Beschaffenheit des Wassers beim Waschen des Zellstoffs sei von Einfluß. In der Fabrik Ltlla Edet habe er keine Schwierigkeit mit Harzflecken, dagegen in Sörstafors. In ersterer wird welches, in letzterer härteres Wasser verwendet. Auch er fand, daß beim Kochen mit schwacher Säure Harzflecken im Zellstoff leicht auftauchen. Ing. M. Hanson hat in seiner Praxis selbst keinen Zellstoff mit Harzflecken bekommen, jedoch aus Frankreich Be anstandungen wegen zu hohen Harzgehalts in gelieferter Ware erhalten. Man habe In Dänemarks einziger Sulfitstoffabrik (Kattingevärk bei Roskllde) größere Schwierigkeiten in dieser Hinsicht, wenn man In Dänemark gewachsenes Holz koche, als wenn man solches aus Norrtand anwende. In dieser Fabrik habe man hartes Wasser und bereite die Säure mit Kalkmilch. Ing. Bergöö bemerkte, er müsse hartes Wasser benutzen, habe aber trotzdem keine Harzschwierigkeiten, und meinte, kalkhaltiges Wasser habe keinen schädlichen Einfluß. Ing. Smart wies darauf hin, daß schweflige Säure die Harz stoffe nicht zersetze, diese also in der Lauge Zurückbleiben, es sei daher wichtig zu verhindern, daß das Harz sich auf den Fasern niederschlage, was bei schneller Abkühlung des ge kochten Stoffes vor dem Waschen eintreten könne. Das Waschen des vom Kocher abgeblasenen Zellstoffs müsse daher schnell und gleichmäßig mit reichlichem und am liebsten warmem Wasser geschehen. Teilwelses Waschen und Ab- kühlen des Stoffes befördere die Ausfällung von Harzklumpen. Von Kalk getrübte Säure könne Harzflecken veranlassen. Das Ausfallen des Harzes in der Masse werde erleichtert, wenn sie gepeitscht werde, sodaß Luft in sie hineinkomme. Daß Zusatz von Petroleum, wie angegeben, die Harzfällung vermindern kann, beruhe darauf, daß Petroleum obenauf schwimmt und Luft zutritt verhindert. Er führte Beispiele dafür an, daß Anwendung von Grundwasser, das, sonst rein und klar, kalkhaltig war, Harz übelstände verursachte; als dann welches Wasser verwendet wurde, fielen diese weg. Ing. Häger teilte mit, daß bei Herstellung ungeleimten Papiers, z. B. Absorblng paper für Japan, Harzflecken entstehen können, woraus sich ergibt, daß es nicht immer Harzleimnng Ist, die Harzflecke hervorruft. Ing. Skjöld stellte die Hypothese auf: schwache und kalk reiche Säure vermehre die Möglichkeiten der Bildung von Harzflecken; starke Säure und weiches Wasser vermindern den Anlaß dazu. Ing. Häger erklärte indes, in Sörstafors, wo der Harzflecken- Uebelstand größer Ist als in Lilia Edet, sei der durchschnitt liche Kalkgehalt in der Säure nur 0,9 v. H., während er in Lilia Edet 1,10 v. H. betrage, bg. (Nach »Svensk Papperstidninge) Stoffverlust beim Verarbeiten von Holzzellstoff Ein französischer Papierfabrikant teilt in »Le papier« folgende Erfahrung mit: Er hat während einer gewissen Zeit 373701 kg Sulfit- und Natronzellstoff verarbeitet und daraus 311 785 kg 18 bis 2ogrammiges, ungeleimtes und un beschwertes Papier hergestellt; in dieser Ziffer sind sämt liche Abfälle eingerechnet, die nicht wiederverarbeitet wurden. Der Unterschied beträgt 61916 kg, das sind 16,56 v. H. vom Gewicht des Rohstoffs. Der verarbeitete Zellstoff hatte einen Feuchtigkeitsgehalt von 14 v. H., während das hergestellte Papier von der Papiermaschine weg, wie es gewogen wurde, nur 3 v. H. Feuchtigkeit ent hielt; somit sind 14—3 = v. H. Verlust auf den Feuch tigkeitsunterschied zwischen dem Papierstoff und dem daraus gefertigten Papier zurückzuführen. Wohl nimmt das Papier, wenn es lange Zeit in feuchten Räumen liegt, bis zu 7—8 v. H. Feuchtigkeit auf, aber es wird dadurch unansehnlich und klanglos. Die nicht vom Feuchtigkeitsverlust herrührenden 16,56—11 = 5,56 v. H. Verlust verteilen sich auf den Verlust durch Umwandlung eines Teils des Zellstoffs in Schleim und darauf, daß ein Teil Fasern, die mit dem Siebwasser abgehen, nicht wiedergewonnen werden. Festmahl. Das Londoner Papier-Einfuhrhaus und Papierfabrik vertretung von Allen, Strong & Co., Ltd., veranstaltete am 26. Fe bruar für seine Angestellten anläßlich des erfolgreichen Jahres abschlusses ein Festmahl, an welchem die Direktoren des Hauses, die Herren Schulze, Allan, Strong und Clarke teil nahmen. Herr Schulze brachte einen Trinkspruch auf das Wohl des Personals aus, worauf ein Reisender und der erste Lagerist des Hauses ihre Dankbarkeit insbesondere für die auch diesmal erfolgte Weihnachtsgabe aussprachen.