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Nr. 17 PAPIER-ZEITUNG 643 Societe anonyme Origo. Behandlung von Torf zur Pro duktion von Alkohol. DRP 204058. Nach Journ. Soc. Chern. Ind. 28, 35 [1909]. Torf wird in einem Autoklaven in der einleitenden Behand lung mit verdünnter Schwefelsäure erhitzt. Die Flüssigkeit wird bis zur schwachsauren Reaktion neutralisiert, vergoren und die saure vergorene Flüssigkeit für einen neuen Ansatz in den Autoklaven gegeben, den man beim Anheizen abblasen läßt, um den mit der Luft entweichenden Alkohol in einem Kühler zu kondensieren. E. Nystrom. Torf für industrielle und metallurgische Zwecke. Journ. Canadian Min. Inst. 11, 231—235 [1907]. Nach Journ. Soc. Ind. 28, 79 [1909]. Man kann aus Torf Sauggas herstellen, selbst wenn der Feuchtigkeitsgehalt noch 45 v. H. beträgt, besser freilich ist ein Feuchtigkeitsgehalt von 30 v. H. — Um Torfkoks herzustellen, der der Holzkohle für metallurgische Zwecke ebenbürtig sein soll, sind 3 t lufttrocknen Torfs für 11 Koks notwendig. — Wird zerfaserter, aber nicht getrockneter Torf unter einem Druck von 5—10 Atmosphären auf 15c 0 — 175° C. erhitzt, so erhält man ein verkohltes Material, das in Brikettform etwa den Heizwert ge wöhnlicher Kohle hat. 2. Analytische Verfahren Messen von Tarben. Papier-Zeitung 34, 146, 265 [1909]. Es wird ein von Little und Ives konstruierter Apparat be schrieben, der mittels 3er Lichtfilter und eines Prismenrades die Erzeugung aller möglichen Farbtöne gestattet. Einfacher ist nach Schwalbe der Farbenanalysator von Kailab Offenbach, der Gleiches mit Hilfe 3er verstellbarer durchsichtig gefärbter Platten und einer Grauskala, je nach Skalenabstufungen ebenfalls beliebig viele Nüancen zu erzeugen gestattet. F. H. Eijdmann jr. lieber die koiorimetrische Be stimmung des Gehalts von Larbstofflösungen. Färber-Ztg. 20, 21—24 [1909]. Der Verfasser beschreibt die Vorsichtsmaßregeln, die man bei Gebrauch eines Kolorimeters zu beachten hat, und gibt An haltspunkte für die Veränderungen des Farbtons durch Säuren, Basen und Salze. Clayton Beadle, Rückstände von Chemikalien im Papier. La papeterie 31, 4—7 [1909]. Bet der Cblorkalkblelche bleiben in der Faser gewisse Mengen von kohlensaurem Kalk zurück, zu deren Entstehung sowohl das etwa im Waschwasser vorhandene Bicarbonat als auch die Kohlensäure der Luft beitragen. Anwendung von Anti- chlor kann die alkalische Reaktion des Stoffes vermehren, beim Bisulfit ist dies infolge der Bildung von Schwefelsäure nicht zu fürchten. Die Im allgemeinen basische Reaktion des Stoffes wird nur durch Aluminiumsulfat verändert. Bei dem üblichen Ueberschuß an Alaun bei der Leimung wird ein Teil des Ton erdesulfats verbraucht, um die Härte des Wassers abzusättigen, ein anderer, um den Harzleim zu neutralisieren. Das Siebwasser enthält weniger Alaun als berechnet, die Zellulose besitzt eine beträchtliche Verwandtschaft zu diesem Salz und zieht es aus dem Wasser heraus. Feuchtes Papier reagiert stets sauer. Es ist oft von großer Bedeutung, festzustellen, daß das Papier weder saure noch alkalische Reaktion gibt. Wird Kongorot lösung durch das Papier gebläut, so enthält das Papier freie Säure; reagiert das Papier mit Methylorangelösung alkalisch, so hat es weniger Säure, als dem von Cross und Bevan für Methyl orange festgestellten Neutralitätspunkt bei dem Verhältnis 2 A1,O, und 5 SO, entspricht. Ist das Papier sauer gegen Lackmus, so enthält es wahrscheinlich ein basisches Aluminium sulfat. Reagiert es alkalisch gegen Lackmus, so ist ein basisches Aluminiumsulfat nicht gegenwärtig, das Aluminium könnte als Oxyd und die Schwefelsäure in Verbindung mit Kalk als Calcium sulfat vorhanden sein. Die Beobachtung der Reaktion der drei genannten Indikatorlösungen unter gleichzeitiger Berücksichtigung der bis zum Eintritt der Reaktion vergehenden Zelt gibt An haltspunkte zur Beurteilung des chemischen Zustandes des Papiers. Haizgehalt von Natriumsulfatstoff. Wochenblatt f. Papier fabrikation 40, 181 [1909]. In der Antwort auf Frage 1280 des Briefkastens wird Be handlung des Stoffs mit Aether oder einem Gemisch von Alkohol und Aether empfohlen. Nach Herzberg wird nur Aether ver wendet. Papierprüfung auf tierischen Leim. Papierfabrikant 7, 52 [1909]. Es wird die Tanninprobe empfohlen: Das Papier wird mit Wasser ausgekocht und zum wässrigen Auszug Tanninlösung getröpfelt. Oberflächenleimung mit Tierleim wird durch Auf tropfen von geschmolzenem Stearin erkannt. Bel guter Ober flächenleimung darf nach Abheben des erstarrten Stearins mit der Messerklinge kein Fettfleck sichtbar sein. Leimfestigkeitsprüfung. Wochenblatt f. Papierfabrikation 40, 175 [19c9]. Chinesische Streichpapiere (aus 30 v. H. gebleichtem Sulfat- oder Sulfitzellstoff und 70 v. H. Feinschliff) müssen so leimfest sein, daß rote Anilinfarbe beim Ueberpinseln nicht durchdringt. Aehnlich wie Klemm durch Schwimmenlassen von Papier stückchen auf der Farbflüssigkeit, prüft der Verfasser auf Leim festigkeit, indem er Streifen des Papiers vorsichtig über die Farbflüssigkeit zieht. Fortsetzung folgt. * * * Zum Mitglieder-Verzeichnis S. Nr. 14 S. 519 Als Mitglieder haben sich gemeldet: Herr Alfred Lutz, Assistent am Königl. Material prüfungsamt in Groß Lichterfelde West bei Berlin, Knesebeck straße 3/4. Herr Direktor Max Sembritzki, technischer Beirat der k. k. priv. Papierfabrik Schlöglmühl in Schlöglmühl. Mitgliederzahl: 176. Die Zigarettenpapierfabrik in Osaka Infolge der großen Beliebtheit, deren sich Zigaretten in Japan erfreuen, ist auch der Verbrauch von Zigarettenpapier stark. Er wurde bisher durch die Einfuhr gedeckt, deren Wert und Ursprung folgende Tabelle zeigt: T,L, Wert der Gesamt ¬ Davon kamen aus Jahr einfuhr Frankreich Oesterreich Deutschland 1000 Yen 1000 Yen 1000 Yen 1000 Yen 1898 . . . 129 68 9 47 1904 . • • • 367 285 52 24 1905 . • • • 363 195 93 75 1906 . . . 214 103 62 33 1907 .. . . . 277 62 179 3i Januar bis Ende Oktober 1908 232 —• — — Die Hauptherkunftsländer sind danach Frankreich und Oesterreich, denen Deutschland folgt. Um der einheimischen Industrie diese Summen zuzuführen, wurde von mehreren Japanern eine Zigarettenpapierfabrik in Osaka begründet, die den Namen »Toyo selsbl Kaisha« (Orien talische Papierfabrikgesellschaft) führt und ein Kapital von 750000 Yen hat. In der Fabrik befinden sich eine Papiermaschine mit eigener Antriebsdampfmaschine, zwei Kocher, acht Holländer, drei Fill granmaschinen (Kalander) und drei Bobinenmaschinen. Die liegende Verbunddampfmaschine mit nebeneinanderliegenden Zylindern besitzt eine Leistung von 600 bis 700 PS. Die maschinelle Einrichtnng stammt fast ganz von der schweizerischen Fabrik Escher Wy & Co und Ist durch Ver mittelung der japanischen Firma Takata & Co. geliefert worden. Den Bau der Fabrik leitete ein schweizerischer Ingenieur. Dem im Frühjahr 1908 aufgenommenen Betriebe steht ein Oester reicher vor. Mit Hilfe der einen Papiermaschine können jährlich 650000 bis 700000 Bobinen Papier hergestellt werden. Der Papier streifen einer Bobine Ist 30 mm breit und 1560 m lang. Das Gewicht des zuerst hergestellten Papiers betrug die Bobine 864 g oder 18 g für den Quadratmeter. Da in Japan ein staatliches Tabaksmonopol besteht, so kommt im Lande selbst nur die Re gierung als Abnehmerin in Betracht. Die Fabrik hat mit dieser zunächst einen Vertrag auf Lieferung von 45 000 Bobinen monat lich für zwei Sorten Papier abgeschlossen, soll aber nach Ver brauch der bereits eingeführten größeren Vorräte an Papier weitere Bestellungen erhalten. Die Lieferung erfolgt an das Monopolbureau in Tokio, von wo aus das Papier an die unterstellten Aemter verteilt wird. Die Zigarettenpapierfabrik soll nach antänglichen Mißerfolgen gute Geschäfte machen. Besonders soll Ihr dabei zustatten kommen, daß sie neuerdings in China einen billigen und brauch baren Rohstoff ermittelt hat. Der jährliche Gesamtbedarf Altjapans an Zigarettenpapier wird auf 900000 Bobinen angegeben, während in Korea und Formosa ebenfalls große Mengen davon gebraucht werden. Die Fabrik kann daher mit ihrer einen Papiermaschine nicht der Nachfrage gerecht werden und beabsichtigt, ihren von vorn herein auf Vergrößerung angelegten Betrieb durch Aufstellung einer zweiten Papiermaschine zu erweitern. (Bericht des Kalserl. Konsulats in Kobe)