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608 PAPIER-ZEITU NG Nr. 16 Papierrohstoffe und ihre Erhaltung Schluß zu Nr. 12 Spinnfaser-Abfall. Der Verfasser zählt nun diejenigen Faser quellen auf, die heute noch ungenügend für die Papier Her stellung verwertet werden. Hierzu gehören vor allem die Spinnfaser-Abfälle, das sind Abfälle, die entstehen: 1. indem man die Spinnfasern von der. Rohpflanze trennt und 2. indem man die Fasern in die für den Handel nötige Form bringt. Ver fasser schätzt diesen Abfall auf 25 bis 50 v. H. von der Aus beute an Spinnfasern. Selbst bei Annahme der niedrigeren Zahl läßt sich der Abfall bei Gewinnung und Verarbeitung der nach den V. St. A. jährlich eingeführten Mengen von Jute, Manila und Sisal auf 150000 Tonnen schätzen, die 120000 Tonnen gutes Papier liefern würden. Der Spinnfaser-Abfall von Hanf ist zu geringfügig, um für die Papierherstellung wichtig zu sein, und Hanf eigens als Papierrohstoff anzubauen ist nicht lohnend, da sich Hanffasern teurer stellen als die entsprechende Menge von mittelguten Lumpen. Menge und Wert der verfügbaren Abfälle. Ungefähr 2 Millionen Tonnen Baumwolle, Leinen, Hanf, Manila, Sisal und anderen pflanzlichen Spinnfasern werden in den V. St. A. zu Geweben verarbeitet und finden früher oder später in Form von Ab schnitten, Fabrikabfällen und Lumpen ihren Weg zu anderer gewerblicher Verwertung oder werden vernichtet. Ungefähr 400000 Tonnen von Abfallgeweben dieser Art, wovon 200000 Tonnen eingeführt sind, erreichen schließlich die Papierfabrik, sodaß ungefähr 1 800000 Tonnen Gewebeabfall vernichtet werden. Diese Menge würde genügen, um darausjährlich 1440000 Tonnen Papier zu machen. Allerdings lassen sich nicht alle diese Ab fälle wiedergewinnen, denn ein Teil davon geht in der Fabri kation und der andere große Teil durch Abnutzung verloren. Aber selbst bei mäßiger Schätzung erscheinen 1 Million Tonnen Lumpen jährlich noch gewinnbar, und diese würden beim Preis von nur 1 Cent fürs Pfund (der Preis von Lumpen schwankt zwischen 1—6 Cent aufs Pfund) 20 Millionen Dollar wert sein. Diese 1 Million Tonnen Gewebeabfall würden 800000 Tonnen besten Papiers ergeben, also mehr als nötig ist, um den Fein papierbedarf der V. St. A. zu decken. Ferner werden in den V. St. jährlich 3 Millionen Tonnen Papier erzeugt, wovon 80 v. H., also etwa 2400000 Tonnen, in 3 bis 4 Jahren zu Abfall werden. Etwa 1/4 Teil dieser Menge, d. s. 600000 Tonnen, werden in Form von Papierabfällen und Altpapier zur Her stellung neuen Papiers verwendet. Auch hier ließe sich wahr scheinlich reichlich 1 Million Rohstoff mehr gewinnen, woraus 900000 Tonnen Pappe und Packpapier gemacht werden könnten. Der Großhandelspreis solchen Altpapiers beträgt etwa 2 Dollar die 100 Pfund für beste neue Späne, 1 Dollar für neues weißes Papier, 65 Cent für gefaltete Zeitungen und 20 Cent für ge wöhnliches Straßenpapier. Bei einem Durchschnittswert von 1/2 Cent fürs Pfund kann man die jetzt verlorengehenden 1 Million Tonnen, die gerettet werden könnten, mit 10 Millionen Dollar im Jahre bewerten. Man könnte daraus alle Baupappen, Packpapiere, anderen billigen Papiere und Pappen, die man heute aus anderen Stoffen herstellt, gewinnen. Sammeln und Sortieren. Bessere Würdigung des Marktwertes von Lumpen, alten Stricken und Altpapier würde die Zufuhr von Papierrohstoffen und das Einkommen des Volkes erhöhen. Der Wert des Gewebeabfalles in den V. St. A. ist größer als der Wert der Reisernte, beträgt 1/30 vom Wert der Weizenernte, 1/3 vom Wert der Erzeugnisse der Sattler- und Lederwaren industrie, 1/2 vom Wert der Eisengeschirr-Industrie und macht ebenso viel aus wie der Wert aller Erzeugnisse der Pelzwaren- Industrie. Lumpen im Wert von 9 Millionen Dollar werden heute jährlich für Papiermacherei verbraucht, und dreimal so viel ließe sich gewinnen, wodurch bei gleicher Bewertung etwa 27 Millionen Dollar unter die Leute kämen. Jetzt wird Alt papier im Wert von 7 Millionen Dollar jährlich zum Papier machen verbraucht, aber dreimal soviel könnte gerettet werden, was eine Einnahme von 20 Millionen Dollar für das Volk be deuten würde. Verfasser führt nun folgende Aufstellung für die marktgängigen Sorten und die gangbaren Preise für Lumpen und Altpapier auf: Luthpen (Cent für 1 Pfund) Neue Hemden-Abschnitte, Nr. 1 ,» » » N r. 2 Phantasie „ „ Neue blaue Baumwolle „ gemischte Baumwolle Altes Leinen, weiß » » grau » » farbig Neue schwarze Baumwolle, weich . . . . „ „ „ gemischt . . . Nr. 1 weiße, alte, reine Lumpen Schmutzige weiße Straßenlumpen . ... . „ „ Hauslumpen Nr. 2 New Yorker 2a Straßenlumpen 51/2—6 4 —41/4 37/8—4 3 —31/2 21/4—4 13/—234 11/2—13 114—11/2 14—11/3 112—12/3 Lumpen (Cent für 1 Pfund) 3a und blaue Lumpen 11/6— 11, Nr. 1 Satinette 1 —11/4 Gemischte Satinette 1/2— 2/3 Schneider-Lumpen 2a ’/s— ’/« »Hard back carpets« .... 1/2— 3/5 Der Papiermacher braucht kein Gemisch von alten und neuen, reinen und schmutzigen, einfarbigen und farbigen Lumpen, sondern er braucht sie sauber sortiert je nach Farbe, Reinheit, Abnutzung und Stoff. Unsortierte Lumpen erzielen, selbst wenn sie zum großen Teil aus guten Sorten bestehen, geringen Preis, daher muß sie der Verkäufer, um den höchsten Preis zu erzielen, sorgfältig sortieren. Der hohe Preis reiner Lumpen mag sogar das Waschen der schmutzigen Lumpen rechtfertigen. Das über das Sortieren Gesagte gilt auch für Altpapier. Altpapier-Sorten (Preis für 100 Pfund) Dollar Nr. 1 hart, weiß 2,10—2,15 Nr. 2 „ „ 1,80—1,90 Nr. 1 weich „ 1,45—1,59 Nr. 1 farbig 0,65—0,70 Nr. 2 0,45—0,55 Flachliegendes Papier in Bogen 0,75—0,80 Zerknittertes Papier in Bogen ...... 0,70—0,75 Bücher 0,55— 0,65 Papier aus gebundenen Geschäftsbüchern 1,40—1,50 Anderes Geschäftsbücherpapier 1,20—1,25 Nr. 1 weißes Zeitungspapier Weißes Papier Beste neue Manila-Späne. . Neue Manila-Späne Nr. 1 alt Manila Nr. 2 „ „ Neue Schachtelpappen-Späne „ Strohspäne . Braunpackpapier Packpappe Neue Zeitungen (Mehrauflagen) Gefaltete Zeitungen Zerrissene Zeitungen Nr. 1 gemischte „ Strohpappen- und andere Schachteln . . Nr. 1 gemischte Papiere Gewöhnliche Papiere 1,05—i,io 0,90—1,00 1,25—1,30 1,05—1,15 0,65—0,70 0,40-0,45 0,35-0,4° 0,40—0,45 0,50—0,60 0,50—0,60 0,55-0,65 0,40—0,45 0,25 0,30 0,25-0,30 0,30—0.40 0,20-0,35 0,15—0,20 Verbesserung der Papierbeschaffenheit. Die Prüfungen im Laboratorium des Ackerbau-Ministeriums ergaben, daß die meisten Papiere nicht so gut sind wie sie aus den Rohstoffen nach dem heutigen Stande der Papiermacherei hergestellt werden könnten. Dies gilt namentlich von Papieren, die stark und dauerhaft sein sollten. Diese sind nämlich vielfach mit Ton überladen, oder die Fasern sind nicht richtig gemahlen oder unrichtig verfilzt. So sollte Papier aus Holzzellstoff, wo von 500 Bogen von 24 X 36 Zoll Größe 65 Pfund wiegen, ein Reißgewicht von mindestens 45 Pfund auf den Quadratzoll nach dem Mullen'schen Prüfer (s. Nr 79 der Papier Zeitung von 1907 S. 3463) haben und bei richtiger Verarbeitung kann solches Papier mit 50 Pfund Festigkeit leicht hergestellt werden. In Wirklichkeit zeigen jedoch die meisten Papiere dieser Art nur ein Reißgewicht von 45 Pfund, was der Verwendung von Holz schliff oder der unrichtigen Zubereitung des Stoffes zuzu schreiben ist. Auch ist gewöhnliches Druckpapier aus Holzzellstoff bei guter Herstellung widerstandsfähigergegen Zerknittern und ebenso fest und ebenso undurchsichtig wie 112 mal so dickes Druck papier aus gleichem Stoff, aber ohne besondere Sorgfalt her gestellt. Oft werden die wertvollen Eigenschaften geopfert, um dem Papier hübsches Aussehen und guten Griff zu verleihen, und häufig wird die Festigkeit durch Vergrößerung des Ge wichts statt durch bessere Bearbeitung des Stoffes erzielt. Verringerung des Gewichts und der Dicke der Papiere. Alle Papiersorten werden fast durchweg unnötig schwer und dick angefertigt. Dünnere Papiere würden dieselben Dienste tun, wenn sie nur mit der nötigen Sorgfalt angefertigt würden. Dadurch würden Festigkeit und Aussehen des Papiers ver bessert, Rohstoffe gespart und der Papierverbrauch sänke zum Vorteil der Verbraucher um 15—50 v. H. Leichteres, dünneres und besseres Papier hat zwar höheren Pfund-Preis, aber auf ein Pfund gehen mehr Bogen. Daher stellt sich das beste Papier nur wenig teurer als das schlechteste und billiger, als mittelmäßiges. Ferner sind die Kosten für Beförderung, Laden und Speichern bei dicken Papieren größer als bei dünnen. Man kann daher annehmen, daß durch Benutzung leichter Papiere nicht nur Rohstoffe gespart, sondern auch die allgemeinen Un kosten verringert werden. Macht man aus den jetzt benutzten Rohstoffen besseres Papier, welches nicht schwerer als nötig ist, so kann der Papierverbrauch der Vereinigten Staaten leicht um 25 v. H. verringert werden. Notwendigkeit, Papier-Rohpflanzen anzubauen. Es lohnt sich,