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Nr. 16 PAPIER-ZEITUNG 607 berger Zellstoffabriken haben zunächst in entgegen kommendster Weise das nötige Versuchsmaterial an Sulfit zellstoff zur Verfügung gestellt. Prof. Dr. Herzoge welcher dem Verein für die Vereins bibliothek bereits ein Ehrenexemplar seines vortrefflichen mikrophotographischen Faserstoffatlasses zur Verfügung gestellt hat, teilte dem Vorsitzenden mit, daß er seinen Kommissionsverleger Herrn J. ß. Obernetter in München angewiesen habe, den Mitgliedern des Vereins der Zellstoff und Papier-Chemiker einen Nachlaß von 10 v. H. bei An kauf des Atlasses zu gewähren. Der Verein wird seinen Mitgliedern hiervon Kenntnis geben. Schluß der Versammlung um 12 Uhr. Chlorkalk-Auflöser Der in Nr. 12 gebrachte Aufsatz über Chlorkalkauflöser veranlaßt mich, auch meine Erfahrungen bekanntzugeben. Ich bin nämlich der Meinung, daß die Auflösung nach Carl Eichhorn nicht ganz staubfrei vor sich gehen wird, da beim Herausschlagen des Deckels stets Staub entstehen muß, hauptsächlich auch dann, wenn das Faß weiter geneigt wird. In meiner früheren Stellung bauten wir uns eine Anlage, die staubfrei arbeitete, und wobei auch ein ganzes Faß auf einmal aufgelöst wurde. Der Vorgang hierbei war folgender: Die Fässer wurden mit Hilfe einer Kranwinde auf ein hochstehendes Podium geschafft und dort mittels des drehbaren Kranes in eine große eiserne mit großen Löchern versehene Trommel mit Deckel heruntergelassen. Letztere lief wieder in einem eisernen Kasten, der mit Wasser angefüllt wurde. Sobald das Faß nun in der Trommel liegt, schlägt man mit Stemmeisen und Hammer leicht sämtliche Reifen durch, ohne daß das Faß dabei auseinanderfällt. Man kann auch den mittleren Reifen ganz lassen. Hierauf wird der Trommel deckel geschlossen, der eiserne Kasten vollauf mit Wasser gefüllt und die Trommel in drehende Bewegung versetzt, wobei das Faß in sich zusammenfällt und der Chlorkalk sich mit dem Wasser zu Chlorkalkmilch mischt. Die im Innern der Trommel sich herumbewegenden Faßdauben helfen noch etwaige Stücke von Chlorkalk zertrümmern. Wenn sich die Trommel einige Zeit gedreht hat und die Auflösung vor sich gegangen ist, läßt man wieder frisches Wasser in den Auflösekasten laufen und öffnet zu gleicher Zeit einen am unteren Ende des Auflösekastens befindlichen Ablaßhahn. Die abfließende Milch passiert, ehe sie in die Absatzbottiche fließt, eine kleine, ebenfalls auf dem hochstehenden Podium befindliche steinerne Chlor kalkmühle. Die Absatzbottiche sind stehende Gefäße mit Bodenrührern an stehender Welle. Es ist hierbei nicht zu fürchten, daß die Rührung unvollständig bleibt, wenn nur die Rührarme so gebaut sind, daß sie nach oben rühren, und die Umdrehungszahl nicht zu gering ist. Sind alle Verhältnisse richtig gewählt, so beobachtet man starkes Aufwallen der Flüssigkeit bis zur Oberfläche. Ich gebe den stehenden Rührern den Vorzug, weil sie weniger Platz ein nehmen, keine lästigen Stopfbüchsen haben, und der Kalk schlamm sich viel gleichmäßiger absetzen kann als in liegenden Gefäßen mit halbrundem Boden. Bei stehenden Rührern genügen zwei schrägstehende gußeiserne Rühr arme, am unteren Ende der Stehwelle angebracht, um bei richtiger Umdrehungszahl vollständiges Durchrühren der Chlorkalkmilch bis zur Oberfläche zu erreichen. Bei dieser Art der Auflösung ist es nicht notwendig, daß die Rührer stundenlang laufen, weil gründliche Lösung des Chlorkalkes schon einerseits in der Auflösetrommel und andererseits in der Chlorkalkmühle erreicht wor den ist.. Um den nach dem Abziehen der klaren Flüssigkeit zurückbleibenden Cblorkalkschlamm noch gehörig auszu nützen, wird er mit einer größeren Menge Wasser ver dünnt, mit Hilfe des Rührers aufgerührt und zum noch maligen Absitzen in einen darunter befindlichen Absitz kasten abgelassen. Die dort entstehende klare Lauge wird zur Bereitung neuer Chlorkalkmilch benutzt und der Schlamm fortgelassen. Ist die in den Absatzgefäßen mit Rührern befindliche Bleichlauge nicht ganz klar, was mitunter vorkommt, so läßt man sie durch einen kleinen -runden Kiesfilter laufen, wodurch man völlig blanke Lauge erhält. Der Filter ist mit einem Rührer und mit Frischwasseranschluß versehen, sodaß man den Kies in der Bewegung von unten durch waschen kann, wenn er an Filtrierfähigkeit eingebüßt hat. Die Arbeit geht in der Weise vor sich, daß man den Frisch- Wasserhahn öffnet, wodurch das Wasser von unten eintritt und den Kies auflockert; dann rückt man den Wühler ein, und der Kies wird von allen Schlammteilen befreit. Die Wirkungsweise dieses Kiesfilters ist die gleiche wie die der amerikanischen »Warren«-Filter, welche die Maschinenfabrik Louis Schröter in Reppen zur Reinigung von Fabrikations wasser baut. Das Schmutzwasser läuft durch einen geeig neten Ueberlauf, der entweder am Umfange des Filters oder in der Mitte um die Welle herum angeordnet ist, solange ab, bis es klar geworden ist, wodurch dann der Filter zur Filtrierung wieder geeignet ist. Haben sich die einzelnen Kieskörner mit einer weißen Kruste von Kalksalzen überzogen, wodurch die Filtrier fähigkeit beeinflußt wird, so nimmt man den Kies heraus und wäscht ihn mit verdünnter roher Salzsäure; dadurch wird er wieder scharfkantig und filtrierfähig. Die anfallenden Faßdauben und Böden sind durch das der Auflösetrommel zufließende reine Wasser gut abge waschen und lassen sich entweder zur Herstellung von neuen Fässern verwenden oder werden von den Arbeitern gern als billiges Brennholz gekauft. Hans Jenke. Holländer Der in der Abbildung dargestellte Holländer unter scheidet sich von anderen durch die auf Holzunterlage /* angebrachte gebogene Platte deren Anordnung dem Andrew Muirhead in B>adford y Massachusetts, durch amerika nisches Patent Nr. 909 642 geschützt wurde. Holländer früherer Bauart haben — wie die Patentschrift ausführt — den Nachteil, daß die Faserstoffe, namentlich Bündel von Altpapier, nach dem Einträgen, bevor sie aufgelöst sind, auf dem Wasser schwimmen und erst gewaltsam mit dem Rührscheit unter oder gegen die Walze gepreßt werden müssen, damit das Mahlen beginnen kann. Dies halte nicht nur die Arbeit auf, sondern es können auch Verstopfungen eintreten oder durch Mitreißen des Rührscheits unter die Walze Schäden angerichtet werden, welche zum Abstellen der Maschine zwingen. Anders bei der neuen Bauart. Bei der Umdrehung der Walze c erzeugen die Walzenmesser c’ in dem engen Raum zwischen Walze und Platte f eine Strömung, welche stark genug ist, die schwimmenden Faserstoffe schnell unter die Walze zu ziehen. Durch Ver schmälerung des Zwischenraumes wird bewirkt, daß die Faserstoffe bei ihrer allmähligen Auflösung und der da durch eintretenden Verdünnung doch in ständiger Be rührung mit der Walze gehalten werden, und da die Platte f ganz glatt in das Grundwerk übergeht, wird die Mahlung in keiner Weise gehemmt. Die Anwendung des Rührscheits, um den Stoff unter die Walze zu schieben, ist entbehrlich, und nähert man das Rührscheit doch aus irgend welchem Anlaß der Walze, so findet es auf der Platte einen Stützpunkt und wird weniger leicht mit gezogen. Die patentierte Einrichtung verringert also die Handarbeit und erhöht die Arbeitsgeschwindigkeit und da mit die Leistung des Holländers.