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SCHREIBWAREN-HANDEL A— G9RFe5NFSSKEe5 Nr. 15 21. Februar 1909 Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg Zweigverein des Deutschen Papier-Vereins Betrifft: Neuwahl des Fachausschusses der Berliner Handels kammer Der Schriftführer des Vereins, Herr J. Schaal, versandte am 18. Februar an die Vorsitzenden der maßgebenden Berliner Vereine des Papier- und Druckfaches folgendes Rundschreiben: Die Neuwahl der Mitglieder des Fachausschusses für Papier, Tapeten und die graphischen Gewerbe findet laut Anordnung der Handelskammer in der zweiten Hälfte des Monats März statt. Da es wünschenswert ist, daß möglichst alle Zweige des Faches vertreten sind, und um die Wahl vor einer Zufalls mehrheit zu bewahren, haben die in der letzten Sitzung des Ausschusses anwesenden Mitglieder beschlossen, unter Führung des Papier-Vereins Berlin und Provinz Brandenburg, aus den Vorsitzenden der interessierten Vereine ein Komitee zur Vor bereitung der Wahl zu bilden. Ich bin mit der Leitung des Komitees betraut und gestatte mir demgemäß Sie zu einer Sitzung am Dienstag, 23. Februar, nachmittags 6 Uhr, im Papier hause einzuladen. Bei der Wichtigkeit dieser Angelegenheit hoffe ich bestimmt auf Ihr Erscheinen und bitte Sie im Falle der Behinderung um Entsendung eines Vertreters aus Ihrem geschätzten Verein. Wie wichtig die zweckentsprechende Zusammensetzung des Fachausschusses ist, zeigte sich in seiner letzten Ge samtsitzung, welcher der Bericht der Handelskammer über das Jahr 1908 vorgelegt wurde. Teile des Berichts er wiesen sich nämlich dabei als irrtümlich und wurden ge ändert. Die beteiligten Vereine sollten danach trachten, daß jeder wichtigere Geschäftszweig im Fachausschuß mindestens durch ein Mitglied vertreten sei. Verband der Deutschen Postkarten - Grossisten Sitz Berlin Hierdurch laden wir die Mitglieder zu der am Montag, 1. März, abends 8 L/hr, zu Leipzig, Stadt Hamburg, Müller's Gosenschänke, Nikolaistr. 10, staitfindenden General-Versammlung ergebenst ein. Nach Erledigung des Punktes 2 findet öffentliche Versammlung statt, und wir bitten daher um recht zahlreichen Besuch aller noch fernstehenden Fachgenossen (Verleger und Großhändler). I. A.: Alfred Schulze ( 2. Vorsitzender Tages-Ordnung: 1. Bericht des Schriftführers über die erste Mitglieder versammlung vom 25. Januar sowie Verteilung der Statuten. 2. Endgiltige Wahl des Vorstandes. 3. Allgemeine Besprechung über die augenblickliche Lage der Postkartenbranche. 4. Vereins-Angelegenheiten. 5. Aufnahme neuer Mitglieder. Schutzverband für die Postkarten-Industrie E. V. Sitz Berlin Der Vorstand des Scbutzverbandes für die Postkarten industrie teilt uns mit, daß die Meßversammlung in Leipzig am Dienstag, 2. März, abends 81/2 Uhr, im großen Saale des Hotel de Prusse am Roßplatz, stattfindet. Die Tagesordnung für diese Versammlung wird noch bekanntgegeben. Neue Kreppapiere Die Kunst schätzt dauernde Werte und wirft den duf tigen Kreppapieren Vergänglichkeit und Veränderlichkeit vor; aber gerade diese Vergänglichkeit des Stoffes, dieser stete Wechsel der Formen erzeugt große Regsamkeit auf dem Gebiete der Kunst, welche die Formen ersinnt und auf dem Gebiete der Industrie, welche die Formen in immer steigender Vollendung wiedergibt. Und sollte der Anblick dieser wirklich oft künstlerisch ausgestatteten Papiere nicht auch etwas zur Erziehung durch Kunst beitragen? Die deutsche Kreppfabrik in Berlin, Wöhlertstraße 12, überrascht durch den Reichtum ihrer Schmuckformen, die sich in zarten und doch bestimmten Umrissen von dem Kreppgrunde abbeben. Die weißen durchsichtigen Servi etten dürften auch der vornehmsten Festtafel zum Schmucke gereichen. Gleiche Muster liegen in Gold- und Silberdruck vor oder nur mit feiner Gold- oder Silberlinie umzogen. Zu größeren farbigen Blumenmustern werden gern die dekorativ wirkenden Blüten der Chrysanthemen, Lilien, Margeriten und Ntlken verwendet. Kleine, zierliche Blüten bilden Girlanden, Kränze und allerhand anmutige Ver schlingungen. Schmetterlinge mehren bisweilen den Farben reiz durch ihre schillernden Flügel, oder Silhouetten unter brechen das bunte Geilimmer mit kräftigen Schatten; Vögel bewegen sich auf goldenem Gitterwerk. Ein Streifen in der Mitte bleibt frei, und kann mit Band- oder Spitzen garnitur ausgefüllt werden. Der Piau muß sein farben prächtiges Rad in den Dienst der dekorativen Kunst stellen, um die Ecken eines Entwurfs zu füllen, der vier ver schiedenfarbige Ausführungen gefunden bat. Sport- und patriotische Feste werden durch entsprechende Symbole charakterisiert. Die Gedecke werden durch zierliche Tellerdeckchen in runden oder gestanzten Formen vervollständigt; kleine Servietten sind für den Teetisch bestimmt. Naßkrepp läßt die Zierformen noch duftiger erscheinen. In durchgehenden Mustern ist eine überraschende Aus wähl vorhanden, ebenso in einfarbigen Kreppapieren, die nach ihrer Bestimmung feine oder starke, aber immer schöne, gleichmäßige Krep pung aufweisen, wie: »Feinstes Seiden-Kreppapier, Dekora- tions-Seiden-Kreppapier und Patent-Seiden - Kreppapie r, Velour-Seiden-Kreppapier und Phantasie-Velour-Seiden- Kreppapier.« Neben den kräftigen Erzeugnissen der deutschen Krepp industrie erfreuen sich die japanischen Papiere großer Be liebtheit. Berrick & Bros, in Yokohama bieten uns durch ihren Vertreter L. Bäcker, Berlin W 57, eine Fülle reizender Neuheiten. Die japanische Pflanzenfaser erzeugt ein Papier, das trotz spinnwebenartiger Feinheit und Durchsichtigkeit klare Ausprägung der Formen gestattet. Japanischer Formen- und Farbensinn waltet bei der Wahl der Orna mente, welche hauptsächlich der Pflanzenwelt entnommen werden. Die schöngeschwungenen Formen der Iris bilden den Rand eines Gewebes, das stärkere Struktur zeigt. Eigenartig wirkt folgender Randschmuck: Eine große stili sierte Blütenform als Eckenzierat wird durch eine ein farbige Randfüllung, die auch die verbindenden Ornamente begleitet, reliefartig hervorgehoben. Rotgelbe Biütenranken erzeugen Herbststimmung Große und kleine Blüten, zarte Blütenranken und Gräser, die vom Winde bewegt scheinen, mischen sich zu reizvollen Bildungen. Eine korallenartige Bordüre rahmt kleine Blütentuffs; Blüten auf schwanken Stielen schmücken oft nur eine Ecke der Serviette, der Rand wird dann durch eine weiße Einrahmung gegliedert. Eine Bordüre, weiß auf farbiger Randfüllung, farbig nach der Mitte gewendet, läuft um den weißen Spiegel einer Serviette; Rot, Violett, Blau oder Olvengrün geben vier verschiedenfarbige Ausführungen; dieselbe Abwechselung bieten auch die anderen Muster. Die reizenden Zierformen, welche die Damastprägung in Bordüren und durchgehenden Mustern auf das weiße Spinnengewebe malt, zeigen die Japaner als Meister der Linienkunst.