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Nr. 13 PAPIER-ZEITUNG 483 Ausstellung japanischer Farbenholzschnitte. Die Firma H. Sänger in Hamburg veranstaltet gegenwärtig (vom 6. bis 21. Februar) eine Ausstellung japanischer Farbenholzschnitte aus den Sammlungen der Herren Ed. Behrens, Th. Behrens und Dr. Derenberg sowie aus den etgenen Beständen. Der schön ausgestattete Katalog cieser Ausstellung ist von Justus Brinck mann mit einer Einleitung versehen, die dem Besucher einen guten Ueberblick über die Literatur der japanischen Farbenholz schnitte gewährt. Unfälle. In der Buebdruckerei M. in Berlin versuchte der Lehrling R. Sünder während des Ganges der Schnellpresse einen schief angelegten Bogen aus der Ma-chine herauszunehmen; er geriet zwischen Zylinder und Bandrolle und erlitt schwere Quetschungen des rechten Arms und des Handgelenks. — Die Notwendigkeit einer Schutzstange zwichen den Druck- und Plattenzylindern der Rotationsmaschinen wird vielfach be stritten, aber auch die Benutzung eines Holzstabes beim Ein führen des Papiers wird häufig unterlassen, obwohl hierbei eine Verletzung der Finger durchaus vermieden werden kann. Die Unterlassung dieser Vorsichtsmaßregel führte kürzlich in dem Betriebe des Berliner Lokalanzeigers wieder zu einem Unfall, bei welchem der Hilfsarbeiter Pfennig eine Quetschung an mehreren Fingern der rechten Hand erlitt. — In der Buch- druckerei K. in Schöneberg langte die Maschinenfalzerin Emilie Dietrich im Vorbeigehen ohne Veranlassung über die Schutz vorrichtung einer Schneidemaschine hinweg und erlitt eine Quetschung mehrerer Finger der rechten Hand zwischen den Kammrädern des Antriebs. — In der Buchdruckerei der Steg litzer Werkstatt war der Werkfübrer 'Waldmann an einer Schneidemaschine beschäftigt; als er die Maschine mit dem Hebel einrücken wollte, brach dieser ab. Durch den Ruck, den er dabei erhielt, schlug er mit dem Kopf auf die Kuppelung auf und zog sich erhebliche Verletzungen im Gesicht zu. Eingänge Die Klebstoff-Fabrik Dehmann 6 Rabenhorst in Osterode am Harz bringt nachstehende drei Klebstoffe für die Tüten- und Beutelfabrikation auf den Markt: Dera Kleister MKS, Dera-Kleister MKC als Ersatz für selbstbereiteten Mehl- und Stärkekleister zur Bodenklebung auf den Kreuzbodenbeutel und Faltenbeutelmaschinen, China-Leim PL zur Schlauchklebung aller Tütenpapiere auf den Spiiztüten , Kreuzbodenbeutel- uni Faltenbeutel maschinen usw. Dera-Kleister MKS, ein teigartig eingedickter weißer Klebstoff, kann, mit etwa 25 v. H. Wasser verdünnt (vor dem Verdünnen muß er gemahlen werden), selbstbereiteten dicken Mehl- oder Stärkekleister gut vertreten. Seine Klebkraft ist gut, er ist kurzbindig und zieht in der Ma schine keine Fäden. Er greift die Farbe von holzfrei weiß Zellstoffpapier nicht an. Erprobt wurde tr von Schreiber dieses auf Kreuzbodenbeutelmaschinen zur Bodenklebung von Beuteln aus weiß holzfrei Zellstoffpapier, einseitig glatt rötlich Bastpapier und grau Schrenzpapier. Dera Kleistei MKC, ebenfalls weiß und teigartig ein gedickt, aber von etwas gallertartiger Beschaffenheit, eignet sich mit 17 v. H. Wasser-Verdünnung zur Boden klebung auf Faltenbeutelmaschinen und mit 100 v. H. Wasserzusatz zur Schlauchklebung auf Kreuzboden-, Faltenbeutel- und Spitztütenmaschinen. Seine Klebkraft ist gut, er greift die Farbe von holzfrei weiß Zellstoffpapier nicht an. Er ist beim Verdünnen mit Wasser zu mahlen; diese Arbeit fällt jedoch nicht ins Gewicht, da in jeder Tütentabrik eine Kleistermühle vorhanden ist. Ge klebt wurde mit ihm der Boden von Faltenbeuteln aus weiß holzfrei Zellstoffpapier. China-Leim PL. Dieser Pflanzenleim ist mit 100 v. H. Wasser verdünnt, zur Schlauchklebung auf Kreuzboden- beutel-, Faltenbeute]-, Spitztütenmaschinen usw. gut ge eignet. Man kann mit China Leim PL alle Tütenpapiere kleben, einschließlich weiß holzfrei Zellstoffpapier, dessen Farbe durch ihn nicht verändert wird. Bei weniger Wasserzusatz, etwa 50 v. H., eignet er sich auch gut zum Kleben dünner Pergamyn , Pergament Ersatz- und echt Perga mentpapiere Mit dem Klebstoff wurden folgende Muster hergestellt: Auf der Maschine Spitztüten aus weiß holzfrei Zellstoff-, satiniert rötl. Bast- und grau Schrenzpapier, von Hand Tüten aus Silberpergamyn , Pergament-Ersatz- und echt Pergamentpapier, 40 g/qm schwer. H. Thümmes Die Klebemuster liegen in der Bücherei des Papierhauses zur Ansicht aus. Die Klebung ist auch bei Pergamyn-, Pergament Ersatz und Pergamentpapier fest. Schriftleitung Strohpapier und Strohpappen von Paul Niemann, Papier fabrik in Westerhüsen a. E Wir erhielten von dieser Firma eine Sammlung ihrer Erzeugnisse. Wir finden darunter Prima Faltschachteln Spezial - Pappe von 234—425 g/qm Gewicht in Rollen und Bogen. Diese Pappen, die eigentlich noch als Papiere gelten können, weil sie elastisch und biegsam sind, werden außer der gelben Naturfarbe in rotbrauner, dunkelblauer, karminroter, graubrauner, dunkelbrauner und schwarzer Farbe hergestellt. Sie eignen sich zur Her stellung von Faltschachteln und sind, da sie bequem ver sendet werden können, für diesen Zweck sehr preiswert. Die Prima Faltschachteln Strobpappen haben die natürliche strohgelbe Farbe und werden in Schweren von 240 bis 45° g/qm aut Vorrat gehalten. Die höheren Gramm-Stärken sind entsprechend der Natur des Strohstotfs etwas brüchiger. Diese Brüchigkeit nimmt jedoch ab, wenn man die Pappen mit weißem, mattem oder Glanzpapier bezieht, wie solche auch in der Mustersammlung vorliegen. Die höheren Stärken der Strohpappen sind aus mehreren Lagen geklebt. Diese geklebten Pappen werden in so ver schiedener Stärke hergestellt, daß auf 50 kg 15 bis 110 Stück von 68—86 cm Größe gehen. Die größte Dicke ist 38 mm. Diese dicken Pappen sind brettartig hart und fest, ihr Aus sehen kann dadurch verfeinert werden, daß ihre Außen flächen aus farbiger Pappe bestehen Alle Pappensorten werden hach Wunsch mit stumpfer oder mit scharfer Glätte geliefert. Wie uns die Firma schreibt, muß die deutsche Strobpappenerzeugung alle Hilfsmittel der Technik an wenden, um mit der holländischen Strohpappenfabrikation den Wettbewerb zu bestehen, die sich dank billiger Löhne und Wasserfrachten den deutschen Markt zu erobern bemüht. Büchertisch Der deutsche Post-Ueberweisungs- und Scheckverkehr. Gemeinverständlich dargestellt und erläutert von Dr. J. Mez, Handelskammersekretär in Mannheim. Mit dem Wortlaut der Postscheckordnung vom o. November 1908, einem Sach register und vier Postscheck-Formular Beilagen in Mappe. Muthscker Vertag in Stuttgart. Preis 1 M. Porto 10 Pf. Die große Bedeutung des Postscheckverkehrs liegt sowohl darin, daß durch sie der schwerfällige Bargeld- und Post anweisungsverkehr erheblich eingeschränkt wird, als namentlich in der großen Bequemlichkeit, Sicherheit und Billigkeit, mit welcher sich der Zahlungsverkehr dabei abspielt. Für geringe Gebühr kann man mittels Postschecks von und nach jedem Orte des Deutschen Reiches, in welchem sich eine Postanstalt be findet, einen beliebig hohen Betrag überweisen lassen. Aber auch am eigenen Wohnsitz kann der Teilnehmer am Post scheckverkehr alle Rechnungen, Mieten, Steuern, Gehälter usw. durch einen Postscheck bezahlen. Jedermann, sei er Kaufmann, Gewerbetreibender, Beamter, • Arzt, Rechtsanwalt oder Privatmann, der einen auch nur einiger maßen ausgedehnten Zahlungsverkehr hat, wird sich mit Vorteil am Postscheckverkehr beteiligen, auch wenn er bereits ein Bankkonto besitzt. Diesem großen Interessentenkreis wird das Mezsche Buch gute Dienste leisten. Es ist darin alles knapp und klar zusammengestellt, was der Kontoinhaber im Verkehr mit dem Postscheckamt zu beachten hat. Die vier aasgefüllten Vordrucke sind eine praktische Beigabe. Schweizerische Buchbinderzeitung, Redakteur J. C. Schaad in Bern. Druck und Versand: t^ottfr. Isele in Bern. 19. Jahrg. Erscheint alle 14 Tage. Bezugspreis fürs Ausland jährl. 5 M. Diese Zeitschrift erscheint seit 1. Januar in neuer Gestalt; das Format ist zwar ziemlich gleich geblieben, die Druckaus- stattung, das Papier und die literarische Anordnung aber haben sich so vorteilhaft geändert, daß der Schweizerische Buch bindermeister-Verein, dessen Organ das Blatt ist, dazu beglück wünscht werden kann. Die Zeitung erscheint in vornehmer Ausstattung. Die Schriftleitung verfügt über die besten schweize- rischen und deutschen Fachleute. Die erste Nummer enthält einen trefflichen Beitrag von E. Steiner in Basel und eine aus gezeichnete Abhandlung über den Ebarbee Schnitt von A. Sichler in Bern. Abgebildet sind in der Nummer einige Arbeiten des tüchtigen Genfer Kunstbuchbinders Hans Asper. Der Umschlag der ersten Nummer trägt in der Mttte ein Symbol der Kunst im Fache: einen Handvergolder mit der Rolle arbeitend, darüber in großzügiger Schrift, die meinen Beifall allerdings nicht hat, den Titel des Blattes. Ich wünsche dieser schönen Fachzeitung im neuen Gewände ein freudiges und sachgemäßes Wirken. P. K.