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Nr. 12 PAPIER-ZEITUNG 443 steht, womöglich noch einen Papierrand an der Beutelkante oben hat. Zwecks glatten Anliegens des Papiers an der Form sind die seitlichen Schlauchführungen leicht schließend an den Schlauch heranzusetzen, ferner dürfen die Schlauch zugringe beim Vorziehen nur lose aufdrücken, sonst wird das Außenpapier abgedrückt. Der letztgenannte Uebelstand entsteht auch durch ungleich dickes oder welliges Papier, oder auch bei den geprägten Pergamynpapieren, welche ja meist zur Herstellung der gefütterten Beutel verwandt werden, durch ungleich starke Prägung; man kann dies daran beobachten, daß auf der Seite, auf welcher die Prägung stärker ist, auch das Papier auf der Form bauschig liegt. Derartige Papiere probiere man durch Auseinander ziehen mit den Händen, und es wird sich dann zeigen, daß es auch an den zu stark geprägten Stellen leichter zerreißt. Zum besseren Schluß des Schlauches sind die Papier halter f17 und f18 möglichst hoch unter die Form zu setzen und ist der zweite Papierhalter zum Vorfalzen des ein gelegten Schlauchteils ebenfalls anzubringen. Formatblech / und bewegliches Falzblech sowie auch die geteilten Transportwalzen b 10 sind etwas höher zu stellen, zum glatten Durchlauf des durch das doppelte Papier etwas bauschigen Beutels. Bei gefütterten Beuteln von '/«bisiPfd. gebrannten Kaffees Inhalt ist der Falzfinger mit 12 mm breitem Wulst, und bei kleineren Beuteln einer mit 8 mm breitem Wulst zu verwenden. Die Bodenbiegebleche a2 und a* sind etwas höher zu stellen, damit sie die Klappen mehr knicken, sonst drücken sich diese leicht auseinander; das Gleiche ist der Fall, wenn die Oberbänder b l zu nahe oder nicht genügend au den Biegeblechen vorbeilaufen, ebenso wenn die Lippen nicht gleichmäßig groß gebrochen sind. Der Schlußhebel v1 und der Querbügel v7 sind etwas mehr vom Falzzylinder d abzusetzen und ersterer von anhaftenden Kleisterkrusten zu befreien. Der Trommelgurt w und die Auslegewalzen w* und w' sind ebenfalls lockerer zu stellen, um Falten schlagen des Beutels zu vermeiden. Im übrigen erfolgt die Weiterverarbeitung in gleicher Weise wie bei einfachen Beuteln. Anfertigung von gefütterten Hülsen Soll auf den gefütterten Beuteln ein Druck angebracht werden, welcher bis möglichst unten an die Beutelkante reicht, so müssen diese Beutel nur als Hülsen auf der Maschine hergestellt und nach dem Druck der Boden mit der Hand fertig gemacht werden. Zwecks Herstellung gefütterter Hülsen wird der Falz finger herausgenommen, die Wippen abgestellt, die Leit schienen und Transportwalzen etwas weiter auseinander gerückt, der Bodenkleisterkasten und das Kleisterstück mit den Biegeblechen herausgenommen, und die Anschlagstifte oder Winkel so hochgestellt, daß sie den Beutel frei durch lassen. Fortsetzung folgt. Tarifbewegung im Notenstechergewerbe. Der in Leipzig seß hafte Verband der Notenstechergehilfen nahm in einer auch von auswärts beschickten Generalversammlung u. a. Stellung zur Tariffrage. Aus dem hierzu erstatteten Bericht des Vorsitzenden und den sonstigen Verhandlungen ist hervorzuheben, daß der jetzt giltige, mit dem Verein der Notenstecherei-Inhaber ver einbarte Tarifvertrag zur Festsetzung der Lohn- und Arbeits verhältnisse mit dem 30. Juni 1909 seine Giltigkeit verliert. Die außerordentlich mißlichen Verhältnisse, die in den letzten Jahren im Notenstechergewerbe zutage getreten seien, erforderten eine andere Reglung des Tarifvertrages. Außer einer großen Arbeitslosigkeit zeige sich auch ein Ueberschuß an Arbeits kräften, der durch die große Zahl der Lehrlinge hervorgerufen werde. Dazu komme noch, daß die Musikalienverleger ihre Verlagstätigkeit immer mehr einschränkten. Demzufolge müsse Verkürzung der Arbeitszeit, entsprechende Erhöhung der Tarif sätze und Herabsetzung der Lehrlingsskala im Tarif gefordert werden. Die Versammelten stimmten folgendem Beschlusse zu: »In Erwägung, daß die Giltigkeit des vereinbarten Tarifs mit dem 30. Juni 1909 abläuft, beauftragt die Generalversammlung den Vorstand, mit dem Verein der Notenstechereien Verhand lungen anzubahnen, um die Giltigkeit des Tarifs zu verlängern. Als Grundlage soll gelten: 1. Verkürzung der Arbeitszeit, ent sprechend der in den letzten 3 Jahren gegebenen Arbeits möglichkeit; 2. Den Zeitverhältnissen entsprechende allgemeine Tarifaufbesserung; 3. Aufnahme derjenigen Punkte in den Tarif, die durch Schiedsgerichtsentscheid geregelt wurden; 4. Geringe Aenderungen an einzelnen Positionen des Tarifs; 5. Abänderung der Lehrlingsskala.« Berliner Typographische Gesellschaft Am Donneistag, 18. Februar, abends 7 Uhr, pünktlich, findet ein zweiter gemeinsamer Besuch der Ausstellung für Arbeiter-Wohlfahrt in Charlottenburg, Frauenhoferstr. 11-12 statt, bei welchem derjenige Teil der Ausstellung be sichtigt werden soll, der bei dem Besuch am 17 Dezember 1908 der Kürze der Zeit wegen unberücksichtigt bleiben mußte. Treffpunkt im Garderobenraum der Ausstellung. Wir laden die geehrten Mitglieder zu zahlreicher Be teiligung ergebenst ein mit dem Bemerken, daß auch Damen und Gäste an der Besichtigung teilnehmen können. Der Vorstand Arbeitskräfte im deutschen Lichtdruckgewerbe Bei einer vom Arbeitnehmer-Verband neu vorgenommenen Erhebung wurden in Deutschland 930 Berufsangehörige gezählt, und von 898 liegen genaue Angaben vor. Unter diesen be finden sich 34 weibliche Berufsangehörige, hauptsächlich Re- tuchiererinnen. Mit Bestimmtheit wird angenommen, daß nicht mehr als 1000 Berufsangehörige in Deutschland vorhanden sind. Die männlichen Gehilfen und Lehrlinge gliedern sich nach Arbeitsgebieten wie folgt: Lehrlinge In der Gehilfen und 18 864 Gehilfen und 159 im Durch ¬ zusammen Positiv-Retusche Negativ- „ Photographie Präparation Druckerei 143 183 119 64 355 25 37 11 68 sodaß Lehrlinge, schnitt auf je 5,44 Gehilfen 1 Lehrling kommt. Die Durchschnittslöhne sind: für Positiv-Retuscheure 32 M. 73 Pf., für Negativ-Retuscheure 33 M. 63 Pf., für Photographen 36 M. 25 Pf., für Präparateure 44 M. 79 Pf. und für Lichtdrucker 40 M. 50 Pf. Prämien- und Akkordarbeit ist fast überall ab geschafft. Schnellpressen wurden in ganz Deutschland gezählt 38g, Handpressen 42 und photographische Reproduktionsapparate 147, von denen zurzeit wegen schlechten Geschäftsgangs eine ganze Anzahl still stehen, denn die Arbeitslosigkeit ist auch in diesem Berufe groß. Das Durchschnittsalter der Gehilfen ist 30 Jahre, 67 Gehilfen sind über 40 und 37 über 50 Jahre alt. Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer Str. 2, eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von io bis i und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht. Adreßbuch von Aschersleben. 25. Jahrgang. 1909. Verlag von Ludwig Siever in Aschersleben, Krügerbrücke 4. Preis 4 M. 50 Pf. mit Stadtplan. Dieses Adreßbuch von Oktavformat in festem Ganzleinen band ist zweckmäßig eingeteilt. Zunächst bringt es im Titel bogen das Inhaltsverzeichnis und eine alphabetische Liste der Berufsarten und öffentlichen Einrichtungen, dann gibt es die neuesten Volkszählungsergebnisse und die Einteilung der Stadt in Quartiere. Hierauf folgt das Verzeichnis der Anzeigen besteller und dann eine Anweisung für die Benutzung des Adreßbuchs. Zusätze und Berichtigungen beschließen den Titelbogen, worauf der 1. Nachweis den Hauptteil des Adreß buches, das alphabetische Verzeichnis der Einwohner, bringt. Hier sind bei Geschäften auch Inhaber, Geschäftsführer, Tele grammadresse, Fernsprechnummer usw. angegeben. Dieser Teil füllt 81 Seiten. Der 2. Nachweis gibt in alphabetischer Reihen folge der Straßen die in den einzelnen Häusern wohnenden Parteien an und ist auf gelbes Papier gedruckt. Der 3. Nach weis ordnet die Einwohner nach ihren Geschäften und Ge werben: danach gibt es in Aschersleben u. a. 8 Papier- und Schreibwarenhandlungen, 3 Papierwarenfabriken, 7 Buch druckereien und 5 Buchhandlungen. Für sich sind außerdem die Aktiengesellschaften und Genossenschaften aufgeführt. Der 4. Nachweis, der wieder durch andersfarbiges Papier kenntlich ist, verzeichnet die Behörden, Kirchen und Schulen, und der 5. Nachweis Stiftungen, Wohltätigkeitsanstalten und Vereine aller Art. Im Anhang werden nützliche Nachweise über Steuer- und Feuerlöschwesen usw. gegeben. Wir bitten alle Verleger von Adreßbüchern, uns von der neuen Auflage ihrer Adreßbücher jeweils ein Stück zur Be sprechung zu senaen.