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436 PAPIER-ZEITLNG Nr. 12 wachsende Pflanze Malbön oder malva castilla enthält 60 v. H. Papierstoffasern von durchschnittlich 2 mm Länge; sie wird von den Eingeborenen zur Herstellung von Seilen und rohen Geweben verwendet. Verschiedene Abfälle. Die Fasern von Baumwoll- und Tabak stauden sind im Durchschnitt 0,4—31/4 mm lang und ergeben etwa 40 v. H. ihres Gewichts an Papier. Da von diesen Roh stoffen im Verhältnis zur Fläche wenig gewonnen werden kann, da sie ferner über große Flächen zerstreut sind, und die Baum wollstaude beim Ernten der Baumwolle nie gesammelt wird, so würden die Kosten des Sammelns und der Zufuhr größer sein als bei Stroh, Waldabfällen, Flachstroh usw. Diese Stauden werden daher voraussichtlich auf lange Zeit hinaus keine aus gedehnte Verwendung fingen. Rübenpülpe, aus welchem der Zucker ausgezogen ist, eignet sich für die Papierherstellung nicht, weil sie fast keine Fasern enthält. Schluß folgt. Chlorkalk-Auflöser DiePapier-Zeitung brachte in Nr. 89 von 1908 eine Zeich nung nebst Beschreibung über einen neuen Chlorkalk-Auf löser, bei dem die gesundheitliche.Schädigung der mit dem Auflösen von Chlorkalk betrauten Personen nicht in dem Bild 1 Alle anderen mir bekannten bisherigen Auflöser haben den Uebelstand, daß bei ihnen das Faß Chlorkalk stehen bleibt, und man den Chlorkalk daraus mit der Schaufel entnimmt, um ihn in den Auflöser oder einen darüber be findlichen Trichter einzutragen Dabei entsteht jedesmal Staub. Ich aber nehme den Chlorkalk nicht portionsweise aus dem Fasse, sondern löse ein ganzes Faß auf einmal auf. Das Faß wird nämlich durch Flaschenzug über den Auflöser gebracht, kommt dann mit dem Deckel nach der Luke zu zu liegen, und es wird ihm mit Hilfe des Flaschenzuges eine schräge Lage erteilt. Zuerst stellt man das Faß ziemlich steil, löst dann den Deckel und neigt durch den fahrbaren Flaschenzug das Faß so stark, daß der Chlorkalk herauszufallen beginnt. Nunmehr zieht der Arbeiter eine fest verschließbare Kappe üb.r die Oeffnung des Fasses, die unten an der Oeffnung der Luke fest schließt. Wenn man nun mit der Kippvorkehrung, das Faß ganz neigt, kann man es nach und nach rasch und völlig entleeren, Zuletzt klopft man mit einem Hammer auf den Boden des Fasses und bringt so das letzte heraus. Der beim Entleeren sich bildende schädliche Staub tritt nicht zu Tage, da die Kappe fest schließt. Man wartet nun eine kleine Weile, bis der Staub im Inneren des Behälters sich gelegt hat, nimmt dann die Kappe fort, schiebt das leere Faß zurück und legt dann den dicht schließenden Deckel auf die Luke, Hierauf rückt man den Riemen auf die Antriebscheibe des Rühr werkes. Vorher wurde der Auf löser so hoch mit Wasser gefüllt, daß das Rührwerk nicht aus dem Wasser ragt. Nach vollendeter Auflösung füllt man den Auflöser voll, läßt die Lösung sich klären und dann in den Behälter für fertige Chlorkalk-Lösung abfließen. Das Leerventil des Auflösers liegt 15 cm über dessen niedrigster Stelle, der sich bildende Satz bleibt daher in der Mulde unten liegen. Nach drei bis vier Tagen öffnet man den Mannlochdeckel an der Stirnseite des Auflösers und zieht mit einer Schaufel den Satz heraus. Dieser ist ganz blank gewaschen wie Kiesel im Flusse. Die steinigen Rückstände riechen nicht einmal mehr. Man erhält durch diese Auflösung sehr gute Ausbeute aus dem Chlorkalk. An der Längsseite des Auf lösers habe ich ein Wasserstands glas angebracht, mit dessen Hilfe man jederzeit eine Probe des Chlorwassers entnehmen kann. Bild 2 Maße wie bei älteren oder bisher bekannten Auflösern ein treten solle. Ich gebe zu, daß der beschriebene Auflöser gegen gewisse ältere Vorteile bietet, aber ich verwerfe auch diesen, weil er den Staub des Chlorkalkes nicht ganz beseitigt. Ich baute nachfolgend beschriebenen Auflöser bereits im Jahre 1896 und er wurde auch nachher mehrfach ausgeführt, aber, weil nicht zum Patente angemeldet, nicht allgemein bekannt gemacht. Der Auflöser ist in der Hauptsache aus Beton gebaut. Er hat die Form einer horizontalen Rühr bütte und löst infolgedessen schneller auf, als ein stehender Rührer, da ein solcher den Chlorkalk mehr im Kreise herum wirft, während der liegende ihn von unten nach oben hebt. Der Unterschied wird klar, wenn man das Lösen eines Stückes Zucker im Glase Wasser unter ähnlichen Verhält nissen beobachtet: Rührt man mit dem Löffel ein Stück Zucker im Glase im Kreise herum, so erfolgt die Lösung nicht so schnell, wie wenn man das Stück Zucker immer wieder mit dem Löffel nach oben führt. Desgleichen löst sich ein Stück Zucker, das auf dem Boden des Glases liegt, nicht so schnell auf, wie das, welches man oben im Glase im Wasser aufhängt. Ueber meinen Auflöser aus Beton, den Bilder 1 und 2 in Aufriß-Schnitt und Kreuzriß andeuten, befindet sich eine Luke, durch die der Chlorkalk eingetragen wird. Das Rührwerk hat über Kreuz stehende zweiteilige Arme, unten mit breiten Schaufeln, die wieder Löcher von 20 mm Durchmesser haben, was das Auflösen beschleunigt. Die Schaufeln stehen nur 10 mm von der Innenwand des Beton behälters ab. Der Auflöser arbeitet wie ein Erd-Auflöser, dem ich ihn auch nachgeahmt habe. Sein Hauptvorteil ist, daß er geschlossen ist, und keine Luft und kein Licht ein dringen kann. Oben ist er mit einem Beton-Gewölbe ver sehen, in dem eben nur die erwähnte Luke liegt. Auch der Behälter für das fertige Chlorwasser ist so gebaut, daß Luft und Licht nicht zutreten können Daher verspürt man auch in dem ganzen Raume, in dem der Auflöser steht, fast keinen Chlorgeruch und gar keinen Staub. Der Flaschen zug mit Rolle ruht auf einem unten an der Decke befestigten Geleise. Der Auflöser hat eine lichte Länge von rund 2 m, eine Breite von 1200 mm und Höhe von 1800 bis 2000 mm. Ich hatte die Vorkehrung getroffen, daß ein Arbeiter mit dem fahrbaren Flaschenzuge das Faß Chlorkalk ohne Hilfe aus dem Lagerräume unmittelbar über den Auflöser schaffe“ konnte. Er besorgte auch allein die Auflösung wie auch die Bereitung des fertigen Chlorkalkes. Die Kalkmilch klärte sich in diesem Auflöser schneller als in jedem anderen mR bisher bekannten. Carl Eichhorn.