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Nr. 10 PAPIER-ZEITUNG 373 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Nach vierzigjähriger Wirksamkeit als Papierfabrik direktor wird Herr Max Sembritzki demnächst von der technischen Oberleitung der Werke der k. k. priv. Papier fabrik Schlöglmühl in Wien zurücktreten. Die Firma verdankt Herrn Sembritzki ihre hervorragende Bedeutung und den guten Ruf ihrer Fabrikate. In Anerkennung seiner großen Verdienste, und um seinen fach männischen Rat bei der Fabrikation von Wertpapieren in den gesellschaftlichen Werken sich auch für die Folge zu sichern, hat der Verwaltungsrat beschlossen, Herrn Direktor Sembritzki zu seinem technischen Beirat zu er nennen. Die lapeten-Industrie-A.-G. (Tiag) in Altona wird dem nächst die Chemnitzer Tapetenfabrik Max Langhammer in sich aufnehmen. Herr Max Langhammer war bisher Vor sitzender des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten, der die »Tiag« aufs schärfste bekämpft. Ueber die Vorgeschichte des Ueberganges des Herrn Max Langhammer zu der von ihm bisher bekämpften Tiag wird dem »Berl. Tagebl.« aus den Kreisen der Berliner Tapetenfabrikanten geschrieben: »Am 26. Dezember 1908 hatte in Berlin eine Vorstands sitzung stattgefunden, um Stellung gegen den Versuch der Tiag zu nehmen, die nachstehend verzeichneten sechs Fabrikanten von dem Verein deutscher Tapetenfabrikanten abzusplittern und zu einem Kartell mit der Tiag zusammen zu schließen: Max Langhammer, G. L. Peine, Strauven, Pickard und Siebert, die Akt.-Ges. für Tapetenfabrikation Nordhausen und die Akt.-Ges. Ernst Schütz. In dieser Vorstandssitzung erklärte Herr Max Langhammer für seine Firma, daß er jede derartige Verhandlung mit der Tiag strikt ablehnen würde. Am 19. Januar berichtete der Inhaber der oben erwähnten Firma G. L. Peine an die Berliner Vorstandsmitglieder, daß am 18. Januar der Vorsitzende des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten, Herr Max Lang hammer, bei ihm gewesen sei, um ihn für das oben erwähnte Kartell mit der Tiag zu gewinnen. Herr Peine berichtete ferner, daß Herr Max Langhammer erklärt habe, die anderen zum Kartell vorgemerkten Firmen zum gleichen Zweck aufzusuchen. Es wurde dann in einer Versammlung des Vereins Deutscher Tapetenfabrikanten am 26. Januar aktenmäßig festgestellt, daß, als Herr Max Langhammer die Agitationsreise im Interesse der Tiag ausführte, er sein Amt als Vorsitzender des Vereins Deutscher Tapetenfabrikanten noch nicht niedergelegt hatte. Dieses Verhalten des Herrn Max Langhammer wurde in der Versammlung allgemein gemißbilligt. Im Verlauf der Sitzung wurde die nachstehende Resolution angenommen und von sämt lichen anwesenden Fabrikanten, bis auf Herrn Strauven, unter zeichnet. Die Resolution lautete: »Die Tapetenfabrikanten verpflichten sich durch Unter schrift, mit der Tiag keinerlei Verhandlungen einzeln einzugehen, sondern, wenn eine Verständigung seitens der Tiag gewünscht wird, dieses dem Vorstande des Vereins Deutscher Tapeten fabrikanten zu überlassen.« Somit hat die Tiag statt einer beabsichtigten Schwächung eine außerordentliche Stärkung und Festigung des Vereins Deutscher Tapetenfabrikanten herbeigeführt. Die Mitglieder des Vereins Deutscher Tapetenfabrikanten sind fest entschlossen, durch Ausbau die Vereinssatzungen und durch einmütiges Zu sammenarbeiten mit der Händlerschaft Besserung des Geschäfts zweiges zu bewirken.« Vereinigte Papierwarenfabriken, G. m. b. H., vormals Eger 6 Comp. in München. Die unter »Firmen-Eintragungen« in Nr. 8 nach dem Reichsanzeiger gebrachte Nachricht wurde von uns irrtümlich veröffentlicht, da wir die Ver schmelzung genannter Firma mit der Firma Carl Friedrich Müller schon Anfang 1908 gebracht haben. Im September 1908 wurde die Rollenpapier- und Apparatefabrik von Bürkle & Bolz in Nürnberg dem ge nannten Unternehmen angegliedert und der Betrieb mit dessen Nürnberger Fabrik vereinigt. Die Herren Robert Bürkle und Max Bolz sind in der Firma nunmehr tätig und seit 12. Januar 1909 auch Gesellschafter. Ferner ist das seit etwa 12 Jahren bestehende Papierwarengeschäft des vor kurzem verstorbenen Carl Möller in Frankfurt a. M. an die eingangs genannte Firma übergegangen und wird nunmehr unter ihr weitergeführt. Die Firma Brückner & Co. in Bamberg ist in Bam berger Closetpapierfabrik Kailing & Brückner geändert. Der Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft E. Wunderlich 6 Co., keramische Abziehbilderfabrik in Altwasser in. Schlesien, schlägt 10 v. H. Dividende gegen 12 v. H. im Vorjahre vor. Ferd. Flinsch, G. m. b. H., Papier - Großhandlung. Herr Bruno Schütz wurde zum Geschäftsführer des Hamburger Hauses bestellt (nicht des Leipziger Hauses, wie man aus der Mitteilung in Nr. 8 S. 289 annehmen konnte). An Stelle des infolge Todes ausgeschiedenen Ge schäftsführers Herrn Emil Teichmann wurde Herr Gustav Flinsch zum Geschäftsführer des Leipziger Hauses bestellt. Herr Alexander Flinsch ist nach wie vor Ge schäftsführer des Berliner Hauses. Einzelprokurist ist Herr Ernst Salzmann, Berlin; Kollektiv-Prokuristen sind die Herren Richard Rehn, Eduard Steiff, Kurt Sickert in Leipzig, Alfred Mordt, Hans Georg Kutzner, Otto Mei- bäum in Berlin, Walter Schwerdtner, Heinrich Wohlers in Hamburg. Die Klebstoßwerke -»Collodine vorm. Gustav Wolff in Mainkur unterhalten von nun an auch in Leipzig unter Leitung ihres dortigen Vertreters Herrn Wilh. Raeck, Hardenbergstr. 50, Lager. Herr Stephan Schoenfeld in Düsseldorf hat seine beiden Detailgeschäfte an Herrn Franz Keller verkauft, der zwei Jahre lang firmieren darf: St. Schoenfeld''s Künstler-Magazin, Inhaber Franz Keller. Die Fabrikation von Künstlerfarben, Malleinen usw, sowie das Grossogeschäft werden unter bedeutenden Vergrößerungen weitergeführt. Die jetzige Anschrift lautet Stehan Schoenfeld, Düsseldorf 112, Gräfen berger Allee 45. Eg. Die Firma Guschky 6• Fönnesmann, Maschinenfabrik, verlegte ihren Betrieb von Düsseldorf, Himmelgeisterstr. 64, nach Reisholz, Heyestr. 243/249. Die jetzigen Räumlichkeiten sind viermal so groß wie die gehabten. Der Teilhaber Herr C. O. Döring hat eine weitere größere Bareinlage ge macht. Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft Norm. Gustav Fritzsche in Leipzig. Zu den in der Generalversammlung dieser Gesellschaft vom 25. Januar gegen den bisherigen Direktor Kommissionsrat Fritzsche erhobenen Beschuldi gungen und Angriffen (s. Nr. 8 S. 289) sendet uns der Ge nannte folgende Erklärung: Ich bin der Generalversammlung ferngeblfeben, weil Ich dies im Interesse der Gesellschaft für ersprießlich erachtete. Ich hatte geglaubt, daß so die Angelegenheiten der Gesellschaft sachlicher erledigt und weniger persönliche Motive den Gang der Versammlung stören würden. Meine Abwesenheit hat je doch das Gegenteil bewirkt, indem nunmehr von gewissen Seiten ungestört schwere Beschuldigungen gegen mich aus gesprochen werden konnten, da ja niemand da war, der ein Interesse daran hatte, sie zu widerlegen. Zur Richtigstellung habe ich zu bemerken: Sämtliche in der Generalversammlung erwähnten, von mir im Namen der Gesellschaft abgeschlossenen Verträge sind vom Aufsichtsrat genehmigt worden. Ebenso ist mir vom Aufsichtsrat ausdrück lich die Genehmigung zu dem erwähnten Privatabkommen er teilt worden, sogar die Höhe der mir in dem Privatabkommen zugesicherten Abgaben war dem Aufsichtsrat jederzeit bekannt. Beweis: Aufsichtsratsprotokolle vom 12., 17. u.23 September 1907. An der Sanierung der Gesellschaft vom Jahre 1907 habe ich mich, lediglich deshalb, damit dieselbe überhaupt zustande kam, mit 124000 M. beteiligt. Von dieser Summe zahlte Ich 81 250 M. bar in die Gesellschattskasse ein. Beweis: Kassabuch. Der Rest wurde mir auf Grund ausdrücklicher Vereinbarung gestundet. Als Sicherheit hierfür stellte ich dem Aufsichtsrat Aktien der Ge sellschaft in entsprechendem Werte zur Verfügung. Von einem Fehlbetrag ist keine Rede, zumal da die von mir hinterlegten Werte der Gesellschaft einen um 15000 M. höheren Nominal wert haben. Die von der Gesellschaft wegen Ihrer Forderung gegen mich angestrengte Klage ist in der Zwischenzeit sistiert worden. Von der angeblich In dem Verlagsunternehmen fest gelegten Summe ist ein großer Teil mit Akzepten des solventen Auftraggebers zur Verfügung der Gesellschaft, also liquid. Das Unternehmen heute schon als verfehlt zu bezeichnen, ist durch aus verfrüht, sind doch bis heute bereits über eine halbe Million Bände verkauft worden. Nur Ungeduld und Ungeschick könnten ihm verhängnisvoll werden. Die ausgegebenen Vorzugsaktien sind giltig. Die Ausgabe erfolgte am 27. April 1907, nachdem am 30. März 1907 die Eintragung in das Handelsregister erfolgt war. Die in der Generalversammlung aufgestellte Behauptung, nach welcher die Vorzugsaktien vor der Eintragung der Kapital erhöhung In das Handelsregister ausgegeben und deshalb un- giltig seien, ist falsch. Beweis: Handelsregister. Wie diese Dinge, so sehen auch die übrigen Behauptungen und erhobenen