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SCHREIBWAREN-HANDEL VAJ CE£e9=HESVHEe5 > Nr ' 9 31. Januar 1909 | Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg Berlin, den 12. Januar 1909. Die Mitglieder werden zu der am Dienstag, den 2. Fe bruar 1909, abends 8 Uhr im Saale des Papierhauses, Dessauer Straße 2, stattfindenden General-Versammlung ergebens! eingeladen. Wir bitten die Mitglieder mit Rücksicht auf die wichtige Tagesordnung um ihr Erscheinen. Der Vorstana i. A. J. Schaal, Schriftführer. Tagesordnung: 1. Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr. 2. Rechnungslegung des Schatzmeisters und Bericht der Kassenprüfer. 3. Erteilung der Entlastung. 4. Festsetzung der Höhe des jährlichen Beitrages. 5. Ergänzungswahl zum Vorstand und Wahl des I. Vor sitzenden. 6. Wahl der Kassenprüfer. 7. Verbilligung der Rollspesen durch ein Abkommen mit einer Speditionsfirma 8. Bericht aus dem Zentralausschuß und Wahl der Delegierten. 9. Vereinsangelegenheiten. Verband Deutscher Postkarten-Grossisten, Berlin Die erste Mitgliederversammlung war für den 25. Januar abends 7 Uhr im Papierhause Berlin, Dessauer Str. 2, anbe raumt. Der Einladung war eine große Anzahl Berliner und auswärtiger Großisten gefolgt. Herr Themal, Posen, als Mitglied der bei Gründung des Verbandes eingesetzten »Fünfer Kommission«, eröffnete die Versammlung und er stattete Bericht über die bisher gepflogenen Vorverhand lungen sowie über die Ursachen, die zur Gründung des Verbandes geführt haben, und über die Ziele des neuen Verbandes. Hierauf wurde zur Wahl eines vorläufigen Vorstandes bis zur nächsten General-Versammlung ge schritten. Gewählt wurde als 1. Vorsitzender Herr J. Themal, Posen, als 2 Vorsitzender Herr Alfred Schulze, Berlin C 19, Wallstr. 17—18, als r Schriftführer Herr G. Kaufmann in Fa Arthur Rehn & Co., Berlin, Raupachstr. ir, als 2. Schrift führer Herr Trinks in Fa. Deutscher Kunstverlag Trinks & Co., Leipzig und als Schatzmeister Herr Robert Weller in Fa. Carl Weller, Berlin. Dann wurden die Satzungen beraten, die sofort in Druck gegeben wurden, um sie den vielen Firmen, die bereits danach angefragt haben, schleu nigst zuzusenden. In der Versammlung herrscht einmütig die Ueberzeugung, daß der neue Verband, der bis jetzt 45 aufgenommene M t- glieder und weitere etwa 50 Anmeldungen aufzuweisen hat, eine Notwendigkeit gewesen ist, der für den Großhandel wirksam tätig sein kann und Großes zu leisten im stände sein wird. Der Vorsitzende teilte ferner mit, daß verschie dene Fabrikantengruppen aller Fabrikationszweige der Post- karten-Industrie bereit sind, mit dem Verbände gemeinsam an der Gesundung des Postkartenmarktes zu arbeiten. Es sei daher Pflicht jedes Großhändlers, in seinem eigenen In teresse schleunigst seinen Beitritt zum Verbände zu erklären. Die Versammlung hat auf Anregung des Herrn Themal be schlossen, ein ständiges Ehrengericht einzusetzen. Alles Nähere wollen die noch Fernstehenden aus den Satzungen ersehen, die auf Verlangen Herr G. Kaufmann, Berlin, Raupachstr. n, jedem Fachgenossen zusenden wird. Die erste General-Versammlung findet in Leipzig wäh rend der Ostermesse statt, und hierzu werden noch be sondere Einladungen ergehen. Voll-Tastatur der Schreibmaschine Von Richard Siehring Die Tatsache, daß die Zahl der Systeme von Schreib maschinen, welche mit Voll-Tastatur arbeiten, ständig kleiner geworden ist, daß alle neu an den Markt gebrachten Systeme mit Umschaltung gebaut sind, regt zu einer Betrachtung darüber an, ob die Voll-Tastatur lebensfähig oder vielleicht dem mehr oder minder langsamen Aussterben anheimgefallen ist. Ein Unbefangener, der sich auf dem Schreibmaschinenmarkt einen Ueberblick zu verschaffen sucht — und eine der besten Gelegenheiten dazu war auf der kürzlich abgehaltenen Bureau- Ausstellung gegeben — wird zunächst davon verblüfft, daß nahezu alle Schreibmaschinen „Universal - Tastatur« mit Um schaltung besitzen, und kann leicht zu dem Schluß kommen, daß die öffentliche Meinung diese Art der Tastatur allgemein fordere. Die größere Verbreitung der Umschaltungs-Tastatur beruht nicht auf Zufälligkeiten, sondern auf dem sehr wichtigen Beweg grund der wohlfeileren und leichteren Fabrikation. Die Schreibmaschine besteht aus einer Anzahl von Druck- Mechanismen, die sich aus Tasten, Tastenstangen, Verbindungs stangen, Zugstangen, Hebeln und Typen zusammensetzen, zu denen sich noch Lagerachsen, Schrauben, Nieten usw. gesellen. Solche Druck Mechanismen zeigt die Voll-Tastatur-Maschine 84—96, die Maschine mit einfacher Umschaltung nur 42—45, die Maschine mit 2 facher Umschaltung etwa 30. Die Montierung der Druck-Mechanismen, d. h. ihre Vereinigung zur kompletten Maschine und die Justierung der Hebel dergestalt, daß die Typen genau zeilengerade stehen, ist Handarbeit. Verursacht nun schon die Herstellung von 84 Mechanismen höhere Kosten an Material und Bearbeitung als die von 45 oder 30 ähnlicher Mechanismen, so erhöht sich obendrein der Arbeitslohn für die Zusammen stellung um das Doppelte oder nahezu Dreifache. Hinzu kommt, daß es dem Konstrukteur erheblich größere Schwierigkeiten bietet, 84 oder 90 Typenhebel auf beschränktem Raum gut zu lagern, als die halbe Anzahl oder gar ein Dritteil. Es ist danach verständlich, daß die größte Anzahl der Fabri kanten sich der Erzeugung von Maschinen mit Umschaltung zu gewendet hat, und da jede dieser Fabriken Absatz findet, so ist weiter erklärlich, daß die größere Anzahl der im Betriebe be findlichen Maschinen solche mit Umschaltung sind. Jedoch soll in dem folgenden nachgewiesen werden, daß die Voll- Tastatur genügende Vorteile bietet, um Anspruch auf Lebens fähigkeit machen und den Kampf gegen eine starke Uebermacht erfolgreich aufnehmen zu können. Bei der Frage, welche Vorteile die Voll-Tastatur besitze, muß man zwei Klassen von Maschinenschreibern unterscheiden, nämlich Anfänger und perfekte Schreiber. Sehr richtig wird gesagt, daß Schreibmaschinen der besseren Klasse nicht für Anfänger, sondern für schnelle Schreiber gebaut werden. Nichtsdestoweniger steht in jedem Katalog: »Leichte Erlernbar keit«; es wird also auch auf Leute gerechnet, welche erst das Maschinenschreiben erlernen sollen. Wenn der Anfänger sich an die Schreibmaschine setzt, um erstmalig seine Kunst zu üben, sucht er mit oder ohne Hilfe diejenige Taste, welche den ersten Buchstaben des zu schreibenden Wortes erzeugt, und drückt sie nieder. Dasselbe erfolgt mit jedem weiteren Buchstaben oder Schriftzeichen. Er sucht die Taste, indem er seinen Blick über die Tastatur schweifen läßt, bis dieser auf das Bildzeichen stößt, welches er drucken will. Das ist der Augenblick des Findens und der Zeit punkt zum Anschlägen der Taste, was bei einer Maschine mit Voll-Tastatur mechanisch erfolgt, ohne weitere Gehirntätigkeit zu erfordern. Bei einer Umschaltemaschine dagegen muß der Anfänger vor dem Anschlag einer Taste einen Augenblick nach denken, ob umzuschalten sei oder nicht. Mit Absicht sagte ich, daß das »Bildzeichen« gesucht wird. Wird nämlich ein »e« gewünscht, so sucht kein Anfänger ein »E« oder glaubt die richtige Taste gefunden zu haben, wenn sein Blick die Taste »E« erfaßt hat. Er sucht »e«, bis er belehrt wird, oder er sich früherer Belehrung darüber erinnert, daß der einfache Anschlag der Taste »E« ein »e« erzeugt, daß aber, um »E« zu erhalten, vor Anschlag der Taste »E« eine Hilfstätigkeit in Gestalt der Bedienung der Umschaltetaste erfolgen muß. Bei der Voll-Tastatur, die für jedes Schriftzeichen eine be sondere Taste vorgesehen hat, findet der suchende Anfänger eine Taste, welche das genaue Bild des von ihm gewünschten Zeichens trägt. Sucht er »e«, so findet er eine Taste »e«;