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300 PAPIER-ZEITUNG Nr. 8 Gestrichenes Lithographie-Papier 9747. frage: Ich sende Ihnen einige Bogen aaf der Ma schine gestrichenen lith. Papiers mit der Bitte, mir für den Uebelstand des Abreißens der Schicht Erklärung zu geben. Die das Papier beziehende lith. Anstalt bemerkt, daß nicht das ganze, meinerseits gelieferte Papier diesen Uebelstand aufweist, sondern, wie Sie auch aus den eingesandten Proben ersehen, ungefähr 15—20 v. H Für mich ist diese Erscheinung umso weniger erklärlich, als das gestrichene Rohpapier aus einer Partie stammt und mit gleichem Material, Blankfix-Leim, ge strichen wurde. Die Anstalt hat, wie Sie auch aus Bogen 1 und 2 ersehen, versucht, zur Abhilfe Firnis vorzudrucken, jedoch ohne Erfolg. Antwort: Der Farbstrich ist viel zu weich, es fehlen mindestens 3—4 v. H. Leim. Außerdem fehlt Härtung mittels Chromalauns und etwas essigsaurer Tonerde. Auf Seiten 173, 180—18r meines Buches »Buntpapier - Fabri kation« (II. Aufl., Verlag der Papier-Zeitung) sind ver schiedene Rezepte für Chromostrich angeführt, welche viel fach erprobt sind. Noch einen Fehler hat das Papier: Beim Drucken mit strengem Goldiirnis wird sich die obere Papierschicht abheben. August Weichelt Kleben von Faltschachteln aus Glac6karton 9748. frage: Ich habe die Faltschachtel-Klebemaschine der Firma X zu bedienen und klebe auf ihr mit gewöhnlichem Kölner Lelm. Beim Kleben von Glacekarton oder von auf Holzpappe kaschiertem Glaccpapier platzen aber die Faltschachteln stets auf, d. h. das Papier oder der Karton lassen sich nicht vereinigen. Wie habe ich den Leim vorzubereiten oder mit welchem Kleb stoff muß ich beiliegendes Material kleben, um diesem Uebel stand abzuhelfen? Antwort eines Fachmannes: Das Aufplatzen der Falt schachteln wird bei der Art, wie Fragesteller verfährt, schwerlich zu vermeiden sein. Das Papier hat abstoßenden hohen Glanz und bindet daher nicht. Namentlich, wenn der Leim zu heiß ist, wird man schlechte Ergebnisse er zielen. Ratsam ist, zunächst nochmals mit mäßig warmem säurefreiem Leim in etwa 15» warmem, keinesfalls kälterem Arbeitsraum eine Probe zu machen. Der Erfolg wird kaum viel besser sein. Wenn nur kleine Partien zu kleben wären, würde man durch sorgfältiges Abschälen des hoch glänzenden Striches auf dem Kleberand das Aufplatzen vermeiden können. Es handelt sich aher um Massenarbeit, welche auch von weniger geübten Leuten ausführbar sein muß. Zweckmäßig, billig und dauerhaft ist Drahtheftung, vorausgesetzt, daß die Verpackung nicht völlig staubfrei sein muß. Faltschachtel-Heftmaschinen treiben mit einem Schlag alle Klammern auf der ganzen Länge durch. Will man vom Kleben nicht abgehen, so bleibt nur übrig, Pappen in Streifen so zu kaschieren, daß ein unkaschierter Klebe rand bleibt. Dadurch würde aber die Ware verteuert werden. Bezieht Fragesteller den Karton bereits kaschiert, müßte er für die Folge die neue Kaschierung bestellen, wenn sich die Kartonpapierfabrik darauf einläßt. f. K. Blasen beim Prägen 9749. Frage: Ich liefere an hiesige Plakatfabriken schon seit längerer Zeit gestrichene Holzpappe, auf welche durch Heißdruck zum Teil mit Handpresse, zum Teil mit Schnell presse rückseitig gummiertes Glanzpapier aufgeprägt wird. In letzter Zeit zeigen sich, wie Sie an beifolgenden Mustern er sehen, beim Prägen auf der Fläche Blasen, beim Aufschneiden derselben sieht man, daß sich die oberste Pappschicht los gelöst hat. Die Plakatfabrik schiebt der Pappe die Schuld zu. Dieser Uebelstand kommt allerdings nicht bei allen Pappen, aber bei einem größeren Prozentsatz vor. Der Pappenfabrikant lehnt jede Beanstandung ab mit der Behauptung, daß dies nur auf das heiße Prägen zurückzuführen sei, und daß durch die entstehende Hitze die oberste Schicht der Pappe losgelöst würde. Was verursacht diesen Uebelstand, und wie ist Ihm abzuhelfen? Versuche, mit weniger Hitze zu prägen, scheiterten, da sich das gelatinierte Papier mit der Pappe dann nicht verbindet. Bei der Hand-Prägepresse allerdings treten diese Blasen weniger In Erscheinung als bei der Blitzpresse. Vertreter Antwort eines fachkundigen Mitarbeiters: An dem Uebel stand trägt nach meinem Dafürhalten die Pappe die Haupt schuld; allerdings übt das heiße Prägen auch einen kleinen Einfluß aus, weil durch die Hitze zunächst die einzelnen Schichten der Pappe gelöst werden, und so Blasen ent stehen können, falls die Pappe nicht gut ist. Fragesteller möge versuchen, mit Leder- oder Buchbinderpappe zu arbeiten und mit noch etwas mehr Hitze als bisher zu prägen. Außerdem ist die Mittelfläche der Matrize von Zeit zu Zeit mit gutem Oel zu bestreichen, wodurch sich der Uebelstand etwas bessern, aber nicht ganz beseitigen lassen wird. M. Sch. * * * 9750. Frage: Beiliegend sende Ich Ihnen Plakatmuster einer Spezialfabrik. Diese Firma legt die auf den Plakaten sichtbaren Mängel, aufgezogene Blasen, dem von mir erzeugten Pappmaterial zur Last und will mich für den entstandenen Schaden haftbar machen. Da ich keinesfalls geneigt bin, den Schaden zu tragen, klagt die Firma jetzt. Wenn solche Mängel selbst bei durchgeleimtem Papierkarton vorkommen, kann man m. E. von gewöhnlicher Holzpappe noch weniger verlangen. Durch den beim schnellen Heben der heißen Stempel oder Matrizen dir großen Schnell pressen entstehenden luftleeren Raum wird vielfach die erste oder zweite Stoffdecke an einzelnen Stellen der Holzpappe los gerissen. Sind die Ansprüche gerechtfertigt, welche die Firma an Holzpappe stellt? Kann mich die Firma für den entstandenen Schaden haftbar machen? Diese gestrichene Holzpappe fertige ich nur aus reinem Holzschliff und bin überzeugt, daß auch meine Konkurrenz eine härtere, überhaupt bessere Qualität nicht herstellen kann. Antwort eines Fachmannes: Die Oberfläche der Pappe ist an den blasigen Stellen gespalten. Ursache ist große Hitze und ungeeignete Pappe. Ich empfehle 1. Verwendung anderer Pappe, sogen. Holzpappen-Kartons, der sehr dichte Oberfläche hat und sich nicht spaltet. 2. Anwendung geringerer Hitze. In diesem Fall muß der Verarbeiter seinem Klebstoff Leim, auch mehr Syrup beimengen. L. A. Auf der Zylindermaschine aus mehreren Lagen auf gewickelte blattförmige Holzpappe spaltet sich leichter als endlos in Rollen gefertigte. Die gelieferte Holzpappe ent spricht den Anforderungen, welche man an Erzeugnisse dieser Art stellen kann, und der Pappenfabrikant ist nicht verantwortlich, wenn der Verarbeiter eine für seine Zwecke ungeeignete Ware bestellt. Schri/tleitung Imitiert Kraftpapier 9751. frage: Ich bestellte bei der Papierfabrik A in Y nach beiliegendem Muster d etwa 2000 kg imitiert Kraftpapier im Gewicht von 40—42 g. Die Firma lieferte mir hingegen das Papier C, welches mir nicht zusagt, da es als Ersatz für schwedisch Kraftpapier verkauft werden soll. Das Papier ist zu rösch und zu schnell auf der Maschine gearbeitet worden. Auch ist meiner Ansicht nach der Zellstoff zu stark vermahlen, und hieraus erklärt sich wohl die geringe Reißfähigkeit. Da mir nicht daran gelegen ist, einen Nachlaß zu erhalten, sondern nur gutes widerstandsfähiges Papier, stelle ich das er haltene zur Verfügung, weil ich damit Schwierigkeiten bei meiner Kundschaft haben und mir das Geschäft verderben würde. Antwort: Das gelieferte Papier scheint an Festigkeit der Vorlage nachzustehen. Ob die geringere Festigkeit den Fragesteller berechtigt, das Papier zurückzuweisen, ließe sich nur durch genaue Prüfung der Reißlänge und des Knitterwiderstandes feststellen. Nach den Verkaufs bedingungen des Vereins Deutscher Papier-Fabrikanten sind nämlich Schwankungen der Festigkeitsgrößen bis zu 10 v. H. zulässig. Zelluloid auf Papier kleben 9752. frage: Wir beabsichtigen Zelluloid in der Art bei liegender 3 Muster auf Papier zu kleben. Unsere bisherigen Versuche verliefen jedoch ungünstig. Wie Sie aus der farbigen Karte ersehen, verzieht sich das Zelluloid, wogegen wir bei einem Konkurrenzmuster beobachteten, daß es seine glatte Form behielt. Die Klebestreifen beschränken sich auf die Ränder, weil das Papier, die Adreßseite einer Postkarte dar stellend, die geprägten Teile der Zelluloidvorderseite über decken soll. Antwort eines Fachmannes: Durch die Feuchtigkeit wässerigen Klebstoffes dehnen sich die Ränder der Post karte und bleiben nach dem Aufkleben auf die Zelluloid platte faltig. Bei Anwendung wässerigen Klebstoffes müssen die Karten vorher gut gefeuchtet und somit gleichmäßig gestreckt werden, dann verändern sich die Ränder durch Bestreichen mit Klebstoff nicht. Will man nicht feuchten, so bestreiche man die Kartenränder mit Etikettenlack und klebe die Zelluloidplatten darauf. A. W. Verantwortlicher Schriftleiter Siegmund ferencsi, Friedenau. Zuschriften nur an Papier-Zeitung, Druck von A. W. Hayn’s Erben, Berlin SW 68, Zimmerstraße 29 Berlin SWn erbeten