Volltext Seite (XML)
266 PAPIER-ZEITUNG Nr. 8 Faserverlust bei der Verarbeitung von Altpapier Zur Frage 9736 in Nr 6 S. 223 Bei Verarbeitung von gebündelter Zeitungsmakulatur und rein gehaltener Eisenbahnmakulatur kommt man bei der Preisberechnung mit 30 v. H. Faserverlust aus. Anders verhält es sich aber bei der Verarbeitung von »Altpapier überhaupt« und »Chromodruck« Die Papierabfälle von Tapeten-, Alben-, Spielkarten, Bucheinband- und Karton- nagen-Fabriken, hat man, abgesehen von dem mehr oder weniger größeren Feuchtigkeitsgrad, von Fall zu Fall auf den bei der Verarbeitung entstehenden Faserverlust zu prüfen. Diese Papiere enthalten, abgesehen von der Beschwerung des Stoffes, oft bedeutend ins Gewicht fallende Mengen von auf die Oberfläche gestrichenen weißen und bunten Mineral farben, tierischem Leim, Gummiarabicum, Dextrin und allen möglichen Kleisterarten. Diese Stoffe gehen bei der Ver arbeitung zu Papier im Wasser mit fort und können nur in geringen Mengen zurückgehalten werden. Große Mengen gestrichener Papiere, auf beiden Seiten mit buntfarbigem, dünnem Papier beklebt, innen minderwertiges Strohpapier, werden nur für Kartonnagenzwecke hergestellt. Die darin enthaltenen Fasern sind meist schon wiederholt verarbeitet und daher totgemahlen. Bei Wiederverarbeitung dieser Papiere gehen auch die Fasern meist ins Abwasser. Daher muß man bei Wiederverarbeitung von Altpapier, welches hauptsächlich von Buntpapier, Tapeten-, Spielkarten- und Kartonnagenfabriken herrührt, bis 40 v. H. Gewichtsverlust bei der Preisstellung einrechnen; bei Mitverarbeitung von Straßenpapieren aus Spezerei- usw. Läden bis 50 v. H. Auf je kürzerem Wege bis zur P.ührbütte die Altpapiere verarbeitet werden, desto mehr verringern sich die Ver luste. Demgemäß vergrößern sie sich, wenn man die Alt papiere erst kocht, kollert und im Holländer mahlt. Am vorteilhaftesten sind die jetzt so beliebten Wurster- sehen und Dietrich'schen Zerfaserungs- und Knetmaschinen. J. Wiin. Gebhardt, Görlitz Feuchten auf der Papiermaschine Siehe Nr. 4 S. iti Bei Anwendung von Spritzrohrfeuchtern verlaufen die Rollen der Papierbahn auf der Papiermaschine weit eher und gehen leichter in Falten, als wenn man mittels rotierender Bürste feuchtet, welche in Wasser eintaucht und dieses an einem verstellbaren Winkeleisen auf die zu glättende Papierbahn stäubt. Beim Spritzohr-Feuchter kann nämlich aus mannigfachen Gründen das Wasser aus dem einen Spritzloch in kräftigerem Strahl austreten als aus dem andern, und dies verursacht ungleiche Feuchtung sowie leicht auch Verlaufen der Rollen. (Verbinden beider Enden des Spritzrohres mit der Wasserleitung, gleichmäßige Druckhöhe im Wasserbehälter des Spritzrohres und An wendung von selbstreinigenden patentierten Spritzrohren schafft hier Abhilfe. Schrißleitung} Beim Bürstenfeuchter dagegen hat man es in der Hand, die Stärke des Wasser staubes auf beiden Seiten zu regeln, indem man mittels Stellvorrichtung die eine oder andere Seite dem Abstreif- Lineal nähert oder von ihm entfernt. Ich würde daher dem Fragesteller aus Nr. 4 raten, bevor er einen teueren Kühl zylinder einbaut, den Spritzrohrfeuchter versuchsweise wegzunehmen und Bürstenfeuchtung hinzuzusetzen. Kig. Papierstoff aus Maisstengeln George R. Shetwood in Oak Parks, Illinois, erhielt amerikanisches Patent Nr. 905 374 auf ein Verfahren, aus Maisstengeln durch geeignete Kochung gewonnenen Stoff zu brauchbarem Papierstoff zu machen. Maisstengel setzen sich hauptsächlich aus 2 Faserarten zusammen, läng lichen, zu Papierstoff geeigneten Zellfasern, und ei förmigen, kurzen, ungeeigneten Parenchymfasern. Das Verfahren besteht darin, daß die Maisstengel bis zur Vereinzelung der Faser gekocht, dann die beiden Faser arten durch nasse Sortierung auf eigens gebauten Knotenfängen voneinander getrennt und die eiförmigen Fasern ausgeschieden werden. Die Knotenfänge sind so gestaltet, daß die eiförmigen Fasern leicht hindurchgehen können, wobei durch genügende Aufschwemmung und Durchrührung des Stoffes dafür gesorgt wird, daß sie von den länglichen nicht festgehalten werden, und wobei das Versetzen der Oeffnungen durch die länglichen Fasern durch zeitweise Umkehrung der Strömung verhindert wird. Die Einzelheiten sind in der Patentschrift enthalten. Filtermasse Seit mehreren Jahren liefern wir an einen unserer über seeischen Kunden größere Posten chemisch reine Filtermasse zum Filtrieren von Wein und dgl., ohne daß wir je eine Be schwerde unseres überseeischen Abnehmers erhalten hätten. Der Abnehmer beklagt sich nun über die beiden letzten Sen dungen von je rd. 1500 kg, daß in der Masse Stücke enthalten sind wie das Ihnen beigelegte Muster. Der Abnehmer sagt, durch diese unverarbeiteten Knoten würden die Filterwerke so verstopft, daß sie zu arbeiten aufhörten, und daß dadurch seinen Abnehmern große Verluste entständen. Die Fabrik erwidert uns auf unsere Beschwerde, daß die Ware genugsam verarbeitet sei, und daß die Knoten sich viel leicht durch neue Maschinen oder dgl. bildeten. Dagegen be hauptet der Kunde, daß seine Abnehmer dieselben Filtrier- Apparate benutzten wie seit Jahren, und daß es nur an der Filtermasse liegen könnte. Dürfen diese Knoten in einer Ware enthalten sein, die als zum Filtrieren von Wein geeignet bestellt ist und 110 M. für die 100 kg kostet? Antwort eines Fachmannes: Das Muster zeigt sich als Katze, d. h. als ein unregelmäßig zusammengesponnener Strang von nicht aufgelösten aber gelockerten Fäden, untermischt mit Ansammlungen von freigelegten Fasern, es ist etwa 30 cm lang und bis zu 11/2 cm dick. Gewebetrümmer sind ohne völliges Zerzupfen nicht darin aufzufinden. Filtermasse wird immer ziemlich langfasrig und locker verlangt. Man kann beide Eigenschaften nur dadurch ver einen, daß man die zu verarbeitenden Lumpen im Halb zeugholländer rösch anmahlt und den Stoff abläßt, ehe er völlig fadenrein geworden ist. Die Vorbedingungen zur Katzenbildung sind, wie bei allen sehr langfasrigen Stoffen, damit gegeben. Das Muster zeigt nun mehr unaufgelöste Fadenstücke, als man gemeinhin in Filtermasse zu sehen gewöhnt ist. Dies berechtigt indessen nicht, darauf zu schließen, daß die ganze Masse nicht genügend gemahlen gewesen sei; zudem wünschen manche Verbraucher längeren Stoff als andere. Es ist nicht anzunehmen, daß sich die Katze im Mahlholländer gebildet hat, denn die Walze schlägt den Stoff auf, auch wenn sie nicht mahlt. Man muß also den Arbeitsgang weiter verfolgen. Anscheinend hat weiße Baumwolle als Rohstoff zu der Filtermasse gedient, nach dem Mahlen dürfte daher wohl keine Bleiche vorgenommen worden sein. Andernfalls wäre es möglich, daß sich die Katzen beim Auswaschen des Stoffs im Bleichholländer ge bildet haben. Die Filtermasse wird nicht in Blattform, sondern in ge preßten dicken Tafeln oder Kuchen geliefert worden sein. Der aus dem Bleichholländer abgelassene oder aus Stoff kästen entnommene Stoff wird meist in einem kleinen Waschholländer nochmals gewaschen und aus demselben in Preßformen ausDrahtgewebe geleitet, welche der Masse die ge wünschte Gestalt und Dicke geben. Ich habe vielfach ge sehen, daß der Stoff an dieser Stelle einen festen Rechen durchlaufen mußte, der ungelöste Gewebetrümmer und meist daran hängende kürzere Katzen auffing; auch die Arbeiter, welche diesen Holländer und die Preßformen bedienen, fangen bei einiger Aufmerksamkeit Ungewünschtes leicht aus dem Stoffbrei. Die Verbraucher verwenden Filtermasse meist mehr mals: wenn sie einmal verschmutzt ist, wäscht man sie mit Wasser und verwendet sie unmittelbar wieder. In den meisten Fällen wird dieses Waschen von Hand, manchmal auch mit besonderen Vorrichtungen vorgenommen, deren Bauarten mir nicht genauer bekannt sind. Einmal sah ich eine Trommel aus gelochtem Kupferblech, die in einem fließenden Wasserbad sich schnell drehte und innen den Stoff enthielt. Katzen von der bemusterten Art dürfen in Filtermasse nicht vorkommen. Da das Muster weder außen, noch im Innern der Knoten frische weiße Farbe erkennen läßt, ist anzunehmen, daß es schon einmal verwendet worden ist. Hiermit spitzt sich die Frage darauf zu, wo die Katzen sich gebildet haben. Nachdem das Muster nicht der frisch in Verwendung genommenen Filtermasse entnommen zu sein scheint, kommen drei Möglichkeiten in Betracht: Bildung der Katzen bei der Stoffbereitung, bei der Herstellung der Kuchen, bei dem Auswaschen nach einmaliger Verwendung mittels ungeeigneter Vorrichtung, als welche ich die oben ge schilderte bezeichnen müßte. Letzteres scheint mir die