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Versicherungs-Gesellschaften, falls deren Bedingungen vom Staat genehmigt sind. Redner erläutert die Bedingungen dreier bedeutender Privat-Versicherungs-Gesellschaften, bei welchen sich die Versicherung der Arbeiter am meisten empfehle. Die geplante Hilfskasse soll nun auf folgender Grund lage aufgebaut werden: Sie wird von Papier-Fabrikanten, -Händlern und -Ver arbeitern erhalten und hat den Zweck, die Erlangung von Alters- Pensionen für die Arbeiter zu fördern und zu erleichtern. Der Hilfskasse gehören gründende und Ehrenmitglieder an. Die gründenden Mitglieder sind Gescbäftsherren aus den genannten Fächern und sie verpflichten sich, einen jährlichen Beitrag von ... Fr. zu zahlen. (Es sind 100 Fr. in Aussicht genommen, die Ziffer kann aber auch ermäßigt werden ) Der Geschäftsherr hat für jeden Arbeiter, den er bei der Hilfskasse angemeldet hat, monatlich 50 Cent, zu zahlen, um damit dem Arbeiter die Bezahlung seiner Police an die Ver sicherungsgesellschaft zu erleichtern. Der Beitrag des Geschäfts herrn für die von ihm angemeldeten Lehrlinge, die weniger als 1 Fr. Versicherungsgeld monatlichen Beitrag zahlen, soll die Hälfte dieses Versicherungsgeldes ausmachen. Das Vermögen der Kasse soll verwendet werden: 1. um die Ueberzeugung der Notwendigkeit freiwilliger Altersversicherung bei den Arbeitern mit allen Mitteln zu verbreiten, 2. um Ar beiter, die zu alt sind, um in eine Versicherungsgesellschaft aufgenommen zu werden, aber mindestens 20 Jahre bei einem gründenden Mitglied tätig sind, unmittelbar zu unterstützen, 3. um die Versicherungs-Beiträge der angemeldeten Mitglieder nötigenfalls zu erhöhen, 4. um eine Rücklage anzusammeln. Die Versammlung beschließt nach längerer Beratung einstimmig die Gründung der Hilfskasse. Papierstoff in Norwegen Ueber die Entwicklung der Papierstoffpreise im Jahre 1908 gibt das Handelsblatt »Farmand« folgende Uebersicht: Da es seit Jahren üblich ist, daß die Zellsto^abriken auf 2—3 Jahre im voraus Lieferungsabschlüsse machen, so war die erhoffte Erzeugung des Jahres 1908 schon vor Beginn dieses Jahres großenteils zu hohen Preisen verkauft. Die Preise waren nämlich in 1907 allmählich gestiegen und hatten gegen Ende 1907 145 Kronen fob für leicht bleichbaren Sulfitstoff und un gefähr dieselbe Höhe für Sulfatstoff erreicht. Wären die Her stellungskosten, Insbesondere die Holzpreise, nicht stark ge stiegen, so hätte das Jahr 1908 eines der einträglichsten für die norwegischen Zellstoffabriken werden müssen, so aber mußten sie sich meist mit mäßigem Gewinn begnügen. Die Erzeugungs menge von Sulfitstoff in Norwegen und Schweden betrug in 1906 rund 400000 t, in 1907 500000 t und wird für 1908 auf 600000 t und für 1909 auf 675000 t geschätzt. Diese große Zu nahme ist durch die hohen Preise verursacht, die seit 1904 herrschen, und man hatte in Fachkreisen erwartet, daß durch die übermäßig angewachsene Erzeugung schon früher ein Preissturz hervorgerufen werden müsse, aber die andauernd günstige allgemeine Geschäftslage in allen Industriestaaten ver hinderte bis Ende 1907 den Rückgang der Preise, weil der Verbrauch Im gleichen Maße zuzunehmen schien wie die Er zeugung. Anfang 1908 blieben die Preise für' Sulfitstoff unverändert und fest, aber der Markt war ruhig. Im März erlitt die stark fasrige Sorte recht schweren Preissturz, weil die meisten schwedischen Fabriken auf Erzeugung dieser Sorte eingerichtet waren, die bleichfähige Sorte behielt indessen ihren Preis. Ende März waren die norwegischen Fabriken für das bestehende Jahr fast ausverkauft. Der Markt blieb dann monatelang sehr still, wurde aber im August durch dringende schwedische Angebote ziemlich gedrückt, und da der Verbrauch nachließ, schlug der norwegische Zellstoff-Verein dem schwedischen Zellstoff-Verein gemeinsame Einschränkung des Betriebes vor, jedoch ohne Er folg. Im September wurde der Markt völlig entmutigt, als be kannt wurde, daß einige neue schwedische Fabriken stark fasrigen Stoff für Zeltungspapier zum Preise von 6 Lstr. 15 sh 6 d bis 17 Lstr. 6 sh cif britischer Häfen verkauften. Nun be fürchteten die norwegischen Fabrikanten, daß der vorausgesagte Preissturz eintreten würde, gegen Jahresschluß sind jedoch die Preise etwas fester geworden. Die ganze berechnete Erzeugung von Holzschliff in Nor wegen und Schweden war schon 1m Laufe des Jahres 1907 ver kauft worden. Die frühesten Abschlüsse brachten 35 Kronen für die Tonne feucht fob, der Abschlußpreis stieg bis Juli 1907 auf 38—40 K. und später im Herbst auf 45—47 K. Gegen Jahres schluß 1907 war der Preis auf 53—54 K. für sofort verfügbare Posten gestiegen, die Läger waren jedoch in den Schleifereien wie in den Papierfabriken fast völlig gelichtet. Im Januar und Februar 1908 hielten sich die Preise trotz ruhigen Marktes gut, im Februar begaun der Verkauf für 1909 und 1910 zum Preise von 40 K. Im April wurden die Preise etwas schwächer, im Mai und Juni fielen die Preise für sofort verfügbare Ware auf 43 K. Im Sommer war der Markt sehr still, und auch im Herbst kräftigte er sich nicht, obwohl es an Stoff mangelte, aber der allgemeine Geschäftsgang war zu schwach. Anfang November war der Preis auf 38 K. für 1909er Lieferung zurückgegangen; mit 37 K. war Mitte November der niedrigste Preis erreicht, und infolge der zunehmenden Wasserknappheit stieg der Preis wieder bis zum Jahresschluß auf 43—44 K. für sofortige und auf 40 K. für 1909er Lieferung. Die Holzschleifer können mit dem in 1908 gemachten Geschäft zufrieden sein, denn die Preise waren durchweg hoch, und der Wasserstand bis zum Herbst gut. Der größte Teil der Erzeugung von2(rgog ist schon im voraus zu lohnenden Preisen verkauft.* Amerikanischer Ueberzoll auf schwedischen Papierstoff Nach dem amerikanischen Zolltarif sind die Zollbehörden berechtigt, den Zollsatz einer Ware zu erhöhen, falls das Ausfuhrland diese Ware oder die Rohstoffe, welche zu ihrer Herstellung dienen, mit einem Ausfuhrzoll belegt. Nun hat die amerikanische Zollbehörde erst jetzt erfahren, daß nach einer königlichen schwedischen Verordnung, die Anfang 1905 in Kraft getreten ist, vom Holz, welches aus gewissen Bezirken Schwedens ausgeführt wird, sowie für aus diesen Bezirken ausgeführten Holzschliff und Zellstoff eine Aus fuhr-Taxe erhoben wird. Diese gilt als Entschädigung für die von der Regierung ausgeübte Waldbeaufsichtigung und beträgt für das cbm Holz 5 bis 10 Oere, für die 1000 kg trockenen Zellstoffs 50 Oere und für die 1000 kg trockenen Holzschliffs 30 Oere. Die Ausfuhr-Taxe für feuchten Papier stoff ist nur halb so groß, wie die für trockenen Stoff. Die königliche Verordnung gilt für ganz Schweden mit Aus nahme der Grafschaften Gotland, Vesterbotten und Nor botten, sowie der Gemeinde Sarna in der Grafschaft Kopparburg. Der Betrag, den die amerikanischen Zollbehörden von nun an auf schwedischen Papierstoff über den tarifmäßigen Satz hinaus erheben werden, ist 131/2 Cents für die amerika nische Tonne. Fachliteratur Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer Str. 2, cingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von io bis i und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht. Papier-Kalender für 1909, herausgegeben von Hellmuth. Henkler’s Verlag in Dresden. Bearbeitet von Willy Ebert. Nebst Adreßbuch sämtlicher Papier- usw. Fabriken der Erde. Preis für beide Teile in Kalikoeinband 2 M. 75 Pf. Der Kalender gliedert sich wie alle Jahre in zwei Bände: den eigentlichen Kalender und das Adreßbuch. Der erste Teil des Kalenders, »Allgemeines«, bringt einen Auszug aus dem Ge schäftsbericht des Vereins Deutscher Papierfabrikanten über die deutsche Papiermacherei in 1907 und über die Entwicklung der 3 Papiermacherschulen. Der zweite Teil, »Aus der Fabrikation«, umfaßt 51 Seiten und enthält eine Reihe guter Aufsätze. Zu nächst gibt Patentanwalt Dr. Alexander-Katz die wichtigeren Patente der Papierfabrikation, die im Laufe des Jahres er schienen sind, in kurzem Auszug wieder. Dann schreibt J. M. Voith in Heidenheim a. Brenz über die Gesichtspunkte, die bei Aufstellung des Bauplans für Zellstoffabriken zu beachten sind. Für Chemiker ist die Studie über Zelluloseester von Emil Fischer In Schöneberg-Berlin bestimmt: hier werden die in neuerer Zeit technisch verwerteten Zellstoffazetate, Nitrate und Formlate beschrieben. Weitere technische Aufsätze für diesen Teil wurden beigesteuert von Amme, Giesecke & Konegen über Holzschleiferei, von J. Nußbaum über Bleiche, von V. Prokosch über Färben des Papiers mit Anilinfarben, von Johannes Kurtz über Verarbeitung und Sortierung von Altpapier, von L. A. v. Kupffer über Luftverbesserung in Fabriken, von P. Walden burg über Betriebskosten in Pappenfabriken. Ohne Angabe des Verfassers sind Beiträge vorhanden über Beurteilung der Papier faserstoffe und über die Verwendung von fertig bezogenem Harzleim. Ein Verzeichnis der Gebrauchsmuster auf dem Gebiet der Papierfabrikation beschließt diesen Teil. Der dritte Teil des Kalenders, »Für die Praxis«, füllt gegen 90 Selten und ent hält eine Reihe von Tabellen, die im Papierfabrikbetrieb häufig benutzt werden können. Im letzten Teil kommen Mitteilungen über die Vereine der Papierfabrikation. Einige kaufmännische Tabellen und Angaben über neue Feurungen beschließen den Text, worauf Anzeigen und Vermerkblätter folgen. In be sonderem Band ist auch diesmal als zweiter Teil des Kalenders ein Adreßbuch der Papier- und Papierstoffabriken In allen Staaten der Erde erschienen; ausführlicher sind darin Deutsch land und Oesterreich-Ungarn behandelt. Die Schreibweise der ausländischen Adressen läßt auch in dieser Ausgabe stellen weise zu wünschen übrig. S. t.