Volltext Seite (XML)
96 PAPIER-ZEITUNG Nr. 3 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbekostenfrei unter dieser Ueberschrift verffentlichen. Chetnnilzer Papierfabrik zu Einsiedel. Nach Aufzehrung des noch 34746 M. betragenden Restes des Reservefonds schloß das letzte Betriebsjahr mit einer Unterbilanz von 227002 M. ab. Im Vorjahr war ein Gewinn von 3536t M. erzielt worden, aus dem 6 v. H Dividende auf die Priori tätsaktien verteilt worden waren. Zur Beseitigung der Unterbilanz und zur Beschaffung neuer Geldmittel beruft die Verwaltung eine außerordentliche Generalversammlung ein, die Beschluß fassen soll über die Aufhebung der Rechte der Prioritätsaktien auf Nachzahlung der Vorzugsdividende für die Zukunft, ferner über 25 v. H. Zuzahlung auf die Prioritätsaktien und 40 v. H. auf die gewöhnlichen Aktien, die dadurch auch Prioritätsaktien werden sollen; die Stammaktien, auf die nicht zugezablt wird, sollen im Ver hältnis von 5 : r zusammengelegt werden. Das Kapital der Gesellschaft besteht zurzeit aus 900000 M. Stamm- und 600000 Prioritätsaktien. Herr Ingenieur Gustav Türk aus Karlsruhe ist zum Ge schäftsführer der Firma Papierfabrik Treuenbrietzen vormals Wilhelm Seebald & Co., G. m. b. H., in Treuenbrietzen bestellt. Mit 500000 K. Stammkapital hat sich in Wien "7, Nibelungengasse 1, der Papierfabriksverband G. m. b. H. gebildet zum Ein und Verkauf von Papieren sowie Ge währung von Krediten an seine Mitglieder. Geschäftsführer sind die Papierfabrikanten Herren Moritz Ruhmann und Robert Fuchs. K. Unter dem Namen Societe du Cuiroid wird in Villeneuve- Saint-Georges, Frankreich, eine Gesellschaft gegründet, die die Fabrikation und den Vertrieb von Kunstleder in Frank reich und allen andern Ländern betreiben will. Das Kapital der Gesellschaft beträgt 320000 Frank. Für das Einbringen der Fabrikationsvertahren wird der Barbetrag von 37000 Frank, sowie außerdem eine größere Anzahl von Aktien gezahlt. Als Gründer der Gesellschaft sind ein getragen worden die Herren H. Boudet, Leon Boudet und Alfred Rougier, sämtlich in Villeneuve-Saint-Georges. K. f Am 4. Januar starb in Charlottenburg nach langem Leiden Herr Hugo Schalhorn, 68 Jahre alt. Er gehörte dem Vorstand der Aktien-Gesellschaft für Pappenfabrikation in Charlottenburg seit ihrem Bestehen fast 30 Jahre an und gab diese Stellung erst vor kurzer Zeit aus Gesundheits rücksichten auf. Damals legte er auch seine Stelle als Vorstandsmitglied in der Sektion I der Papiermacher-Berufs genossenschaft nieder, aus welchem Anlaß seine Verdienste um die Genossenschaft ehrend anerkannt wurden. (Siehe Nr. 91 von 1908 S 3562). Die Beerdigung fand am 7. Januar auf dem Sophien-Kirchhof zu Berlin statt. t Am 4. Januar verunglückte der Generalsekretär des Vereins Deutscher Zellstoffabrikanten, Herr Dr. IP alter Hetze aus Bres'au, beim Sportschlittenfahren tötlich. Er hielt sich zur Erholung in Wölfelsgrund i. R. auf und rannte dort beim Sportschlittenfahren gegen ein Scheunentor. Die dabei erhaltenen Verletzungen machten eine Operation not wendig; es gelang nicht, den Verunglückten am Leben zu erhalten. Er war erst 26 Jahre alt und erfreute sich all- seitiger Wertschätzung. (Siehe Nachruf auf der Titelseite dieser Nummer) f Am 31. Dezember starb in Aschaffenburg der Vor sitzende des Aufsichtsrats der Aktiengesellschaft für Ma schinenpapierfabrikation und Aktiengesellschaft für Bunt papier- und Leimfabrikation Herr Kommerzienrat Heinrich Albert. Vertretung. Die Vertretung der Bergischen Geschäfts bücher Fabrik Aug. Schmidtmann in Barmen ist von der Nauck’schen Buchdruckerei in Berlin auf die Firma IV. Por- metter, Buchdruckerei in Berlin, übergegangen. Unfall. In der Papierfabrik in Lambrecht geriet der Tagelöhner Pranz Klunke beim Entfernen von Abfallpapier mit dem Arm unter die Filzleitwalze einer Papiermaschine, wobei er sich einen doppelten Armbruch und verschiedene Gesichtswunden zuzog. K. Neugründungen in Finland. Die Kotka Zellulosefabrik, deren Betrieb in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, ist durch Zuführung neuen Kapitals und Umgründung der Aktiengesell schaft neuerdings geheilt worden. Die Gläubiger mußten für den Gesamtbetrag ihrer Forderung Aktien zeichnen, und die alten Aktienbesitzer erhielten 20 v. H. ihrer alten Aktien in neuen Aktien ausbezahlt, mußten dagegen einen Teil neues Geld schaffen. Die ebenfalls in Kotka mit einem Sägewerk und einer Zell stoffabrik tätige, in norwegischem Besitze befindliche Halla Aktiebolag hat behufs Betriebserweiterung eine 5prozentige Oöli- gationsanleihe von 5 Mill. finn. M. aufgenommen, wofür der 110000 ha große Waldbestand der Gesellschaft verpfändet worden ist. Der große Fabrikkomplex Kymmene Aktiebolag, die vor einem Jahre in mißliche Geschäftslage geriet und den Betrieb auf zwei Fabriken einstellen mußte, hat diesen zum Teil wieder auf- genommen und bietet jetzt bessere Aussichten für die Zukunft, nachdem einige als tüchtig bekannte Geschäftsleute die Ver waltung übernommen haben. Die Zellstoffabrik ist voll im Gange und von den Papiermaschinen bisher eine in Gang gesetzt. Wettere werden folgen, sobald sich die Aufträge mehren. Vorläufig scheint hierzu jedoch wenig Aussicht vorhanden zu sein, da der Bedarf im allgemeinen hier sowohl wie in Rußland recht be schränkt ist. Auch sind die Preise zurzeit nicht verlockend. Eine neue Holzschleiferei ist geplant bei Warkaus seitens der Firma Paul Wahl & Co. (Ueber den Uebergang sämtlicher Werke der Firma Paul Wahl & Co. an die Firma W. Gutzeit & Co. finden zurzeit Verhandlungen statt.) Auch wird eine solche in Ykspää bei Wiborg seitens der Osakeyhtiö Tienhaaran Puuhiomo- und Tiilitehdas errichtet. Die Errichtung einer weiteren Zellstoff- und einer Papier fabrik im östlichen Finland ist in Aussicht genommen mit Hilfe eines in Norwegen aufgebrachten Kapitals von 5 Mill. finn. M., die die Gesellschaft Aktiebolaget Tornatorin Tainionkoski auf nehmen will. (Hierzu meldet »Berl. Tagebl.«: In der letzten Zelt sind wiederholt Versuche unternommen worden, den Holz reichtum Finlands den Zwecken der Holzindustrie nutzbar zu machen. Verschiedene Projekte konnten nicht zur Ausführung gelangen, da die Verwertung der Waldungen mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist. Es handelt sich in fast allen Fällen um gefährliche Verflößungen auf unregulierten Strömen. Norwegische und finnische Firmen haben nun mehr In Finland bei Imatra etwa 10000 Morgen große Waldbestände und Wasserfälle angekauft. Unter Benutzung letzterer werden mehrere Sägewerke errichtet; zur Ausnutzung der Nebenprodukte werden eine Holzschleiferei, eine Papier fabrik und eine größere Fabrik zur Herstellung von Holzzellstoff Ins Leben gerufen. Das neue Unternehmen firmiert Aktiengesell schaft Tornator und wird den Sitz in Kristiania haben. Das Aktienkapital ist vorläufig auf 5 Millionen finn. M. festgesetzt. An dem Unternehmen soll auch englisches Kapital beteiligt sein.) (Nachrichten f. Handel u. Industrie) Arbeiter-Schwierigkeiten in finnischen Braunholzpapierfabriken. In die Holzschleiferei der Papierfabrik In Mänttä sind vor kurzem infolge eines Arbeiter-Ausstandes neue Arbeiter einge stellt worden, und eine der Papiermaschinen ist in Gang ge kommen. Die andern werden in Gang gesetzt, sobald die neuen Arbeiter entsprechend eingeübt sein werden. Auch die Holz schleiferei in Kyrofors ist wieder in Betrieb. Viele Arbeiter haben sich dort um stellen beworben, die meisten waren jedoch ungeübt. Eine Anzahl der ausständigen Arbeiter möchten die Arbeit gern wieder aufnehmen, fürchten sich jedoch vor ihren noch ausständigen Genossen. Die Papiermaschine soll in Gang gesetzt werden, sobald genügend Holzschliff hergestellt sein wird. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Aeänekoski. Banknotenfälscher. In Zürich wurde in den ersten Tagen des neuen Jahres eine sechsköpfige Fälscherbande mit einem Lithographen an der Spitze entdeckt und verhaftet, welche bereits für 30000 Franken falsche eidgenössische Nationalbank noten hergestellt und einen Teil davon schon ausgegeben hatte. CI. Der amerikanische Papier- und Papierstoff-Verein wird seine Jahresversammlung am 4. Februar im Waldorf-Astoria- Hotel zu New York abhalten. Der Preis für das Gedeck, beim anschließenden Festmahl beträgt 40 M. (im Vorjahr 32 M). Da der Festsaal des genannten Hotels, der größte in New York, nur 500 Personen bequem faßt, so wurde die Zahl der Teilnehmer auf 500 beschränkt. Im vorigen Jahr hatten in demselben Saal am Festmahl 750 Personen, nur Herren, meist von den Mitgliedern eingelührte Gäste, teil genommen.