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1 APIER-ZEITUNG Nr. 50 ist. Einige hervorragende Drucke aus der Mustermappe von Meisenbach, Riffarth & Co. erweckten lebhaftes Interesse. Ein gänge hatten die Schriftgießerei Flinsch (Tier- und Sportvignetten) und der Verlag des »Buch- und Steindrucker« (Musterblätter) ge sandt. Außerdem lagen vom Oldenburger Ortsverein der Buch drucker 18 Entwürfe zu diesjährigen Johannisfestdrucksachen vor, die dem Klub zur Bewertung übergeben waren. Die ein gelaufenen Entwürfe zu den Bremer Johannisfestdrucksachen lagen ebenfalls aus, es waren nur 6 Karten und 3 Programme eingeliefert. Am 13. Juni wurde die Setzmaschinen-Abteilung der Buchdruckerei Carl Schünemann von etwa 73 Teilnehmern besichtigt. Alle Maschinen wurden in Tätigkeit gezeigt und deren Mechanismus von den Maschinensetzern erläutert. Es sind 9 Linotypen, davon 4 mit Doppelmagazin. ff. Leipzig. Typographische Gesellschaft. Im Anschluß an den 41/monatlichen Kursus im Schriftschreiben hatten die Teil nehmer eine große Menge Heimarbeiten angefertigt, die in der letzten Sitzung ausgestellt wurden. Her Schwarz sprach hierzu über »das Schreiben von Druckschriften« und führte aus, daß man stets bestrebt gewesen sei, die Schriften als Dekoration der Buchseiten zu betrachten. Wenn dies auch in früheren Zeiten nicht durchgeführt werden konnte, so ist mit Anfang der 80er Jahre durch Umgestaltung der Frakturschriften der Ueber- gang zu einer neuen Periode geschaffen worden. Er bezeichnet Prof, von Larisch als einen der ersten, die den Anlaß zu künst lerischen Schriftformen gegeben haben. Larisch hat auch das Schriftschreiben wieder zu seiner Bedeutung gebracht, sodaß es jetzt überall gepflegt wird. Für den Buchdrucker hat das Schriftschreiben noch größeren Wert. Die vielen Schreibgeräte, hauptsächlich von der Firma Heintze & Blanckertz, Berlin, er möglichen die Nachbildung jeder gedruckten Schrift. Das bis her übliche Malen der Buchstaben fällt weg, da sie mit wenigen Strichen entstehen. Dadurch wird das Entwerfen von Druck sachen wesentlich vereinfacht und für die Skizzierkurse neue Wege geschaffen. Zum Schluß dankte der Vortragende noch der Leitung der Kgl. Akademie für graph. Künste und Buch gewerbe und dem Lehrer Herrn Delitzsch für die Leitung des Kursus. Die verschiedenen Schreibgeräte der Firma Heintze & Blanckertz, mit denen die Arbeiten entstanden sind, waren, ebenfalls zur Stelle. Am nächsten Abend war eine künstlerisch ausgestattete Mappe mit Druckbeilagen von Meisenbach, Riffarth & Co. ausgestellt, deren Besprechung in der nächsten Sitzung vorgenommen werden soll. Hierauf berichtete Herr Ehnert über den Inhalt der letzten Hefte des »Deutschen Buch- und Steindrucker« und der »Typographischen Jahrbücher«. Neben den vielen Beilagen wurden die Aufsätze über Sicherheits- Scheckfarben und die Landesfarben eingehender erwähnt. Hierauf berichtete Herr Hendel über die »Schweizer Graphischen Mitteilungen«, und Herr Engel unterzog die übrigen Fachblätter einer Kritik. Mit dem Hinweis auf die Feier des Johannisfestes am 26. Juni fand die Sitzung ihr Ende. —dt. München. Typographische Gesellschaft. Die Gesellschaft ver anstaltete am 9. Juli im Vereinslokal einen Watzulik-Abend, zu welchem nicht nur die Mitglieder, sondern auch alle Münchener Fachgenossen eingeladen waren; der Besuch war über Erwarten groß. Nachdem die Anwesenden die überaus reichhaltige Ausstellung von Watzulikarbeiten besichtigt, sprach Herr Fachlehrer Bammes. Der interessanten Biographie Watzuliks folgte eine Besprechung der gesamten ausgestellten Blätter. Redner führte seinen Zuhörern in klarer, ansprechender Weise die Fülle des Gebotenen vor. An Anzeigen in Schwarz- Weiß reihten sich farbige Reklame - Arbeiten, Buchhändler- Prospekte, Akzidenzen, Visitenkarten, Programme und Entwürfe. Zwei prächtige Entwürfe von Plakaten, Schriften-Entwürfe u. a. m. Bewundernswert in ihrer Technik sind die Platten schnitte in Karton, Zelluloid und Linoleum. Watzuliks Art, dem Buchdruckmateriale Gestaltung und Leben zu verleihen, erhebt sich weit über die des Durchschnitts-Akzidenzsetzers. Aus seinen Arbeiten spricht spielende Ueberwindung jeder techni schen Schwierigkeit, seine große Liebe zum Beruf und eine außerordentliche Arbeitskraft. Dem beifällig aufgenommenen Referate folgte eine lebhafte Aussprache, die sich mit einzelnen" ausgestellten Arbeiten befaßte. Die Sammlung blieb auch am folgenden Tage bis Mittag 1 Uhr ausgestellt und wurde auch da gut besucht, y. Berliner Faktoren-Verein. In der Sitzung vom 12. Juni sprach Herr Schmidt über das Thema »Wie muß ein für die Re Produktion bestimmtes Original beschaffen sein?« Zur Her stellung von Strichätzungen solle man schwarze Tusche ver wenden und dafür sorgen, daß auch fein auslaufende Linien noch schwarz erscheinen, da sie sonst ein zerrissenes Bild er geben. Für Tuschzeichnungen sei das sogenannte Lampen schwarz, das für die helleren Töne zu verdünnen ist, sehr ge eignet. Autotypien seien zu Originalen wenig geeignet, weil hierbei wegen des doppelten Rasters leicht Moirebildung auf tritt. Bei der Reproduktion farbiger Originale, wie Oelbilder, Aquarelle usw. sei zur Erlangung guter Autotypien das Emulsionsverfahren anzuwenden. Zeigen sich bei Druck in den Tiefen flaue Stellen, so liegt in der Regel ein Fehler des Photo graphen vor, den auch der geschickteste Retuscheur nicht ganz beseitigen könne. Hieran habe zu starkes Vorexponieren auf dem weißen Papier die Schuld. Auf die hieraus erwachsenden Nach teile wies Herr Werra hin; wenn man auch beim Flachdruck zuweilen durch kräftigere Farbengebung der flauen Wirkung entgegenwirken könne, so sei das doch nicht immer und be sonders beim Rotationsdruck nicht möglich. Die Verwendung von Trockenplatten sei im Reproduktionsverfahren nur bei minderwertigen Arbeiten möglich. Herr Leppin gab eine Schilderung des von der Firma Schröder, Spieß & Co. in Leipzig - Connewitz gebauten automatischen Bogenzuführers »Rotary«, dessen eigenartige Arbeitsweise eine anderen Appa raten überlegene Leistungsfähigkeit begründe. Herr Böhm teilt seine Erfahrungen beim Uebertragen von Zeichnungen auf die Zelluloidplatte mit. Durch Verwendung einer Mischung von 1 Teil Amylazetat und 3 Teilen Azeton gelingt es ihm — wie er durch praktische Versuche in der Versammlung nachwies — Zeichnungen, Bleistiftskizzen und selbst farbige Bilder derart auf das Zelluloid zu übertragen, daß sie unverwüstlich, unter Wiedergabe der im Original enthaltenen Farben, darauf haften. Es bedarf nur einer geringen Befeuchtung der Platte mit dieser Flüssigkeit, um die Zelluloidplatte an der Oberfläche für die Aufnahme des Bildes vorzubereiten und eines kurzen Druckes auf einer Hand- oder Kopierpresse, um die Uebertragung zu vollenden. Nach dem Erhärten des an der Oberfläche erweichten Zelluloids kann man das Original mit kaltem Wasser abwaschen oder mit warmem Wasser ablösen, wenn man es zu erhalten wünscht. Dieselbe Flüssigkeit kann auch zur Befestigung von Zelluloid auf dem Holzfuß verwendet werden. Die Frage, ob die Widerstandsfähigkeit des Zelluloids hierdurch leidet, wurde verschieden beurteilt. Herr Werra sprach über die Vorzüge der Zweitourenmaschine und konnte ein Modell des Bewegungs mechanismus der Zweitourenpresse der Linotype Machinery Company vorführen, durch welches die Bauart und die Arbeitsweise dieser Maschine gut veranschaulicht wurde. Er wies darauf hin, daß dieses Modell ein vorzügliches An schauungsmittel für Buchdrucker-Fachschulen sei und sprach den Wunsch aus, daß auch andere Maschinenfabriken derartige einfache Modelle ihrer Maschinentypen herstellen lassen möchten, die dem Fachschulunterricht nutzbar gemacht werden könnten. Gerade die einfache Ausführung des Modells fördere das Ver ständnis der Lehrlinge in hohem Maße. ; ü3, Buchbinder-Fachkurse in Berlin. Der von der Handwerks kammer zu Berlin geplante I. Buchbinderfachkursus begann am 21. Juni. Lehrpläne und Aufschlüsse über den Kursus sind von der Handwerkskammer, Neue Friedrichstr. 471, welche noch einige Anmeldungen entgegennimmt, erhältlich. Anschließend an diesen beginnt ein zweiter gleicher Kursus am 5. Juli 1909. IEt Im Alter von 70 Jahren starb in Stuttgart der als Illustrator weithin bekannte Tiermaler Friedrich Specht. —s—T 8 Eingänge Geviert-Einfassungen aus Ferrometall von Dornemann & Co. in Magdeburg. Die Firma veröffentlicht ein Heft mit Druckproben für Zeitungs-, Plakat- und Tütendruckereien sowie Papierwarenfabriken mit Geviert- und Halbgeviert- Einfassungen aus dem widerstandsfähigen Ferrometall. Die Einfassungen sind 4 Cicero, 6 Cicero und 8 Cicero groß und umfassen einfache geometrische und Zierformen, die sich für große und einfache Druckarbeiten vorzüglich eignen. Eine Stattliche Sammlung von Zeugnissen über den Gebrauch und die Widerstandsfähigkeit von Ferro metall für Druckzwecke sowie Gebrauchsanweisungen für die Behandlung dieses neuen Metalls bilden den weiteren Inhalt des gefällig ausgestatteten Heftes. Büchertisch Der Elektromotor im Dienst des Handwerks und Kleingewerbes von Ingenieur Adolf W. Schultz. Verlag von Julius Springer in Berlin. Preis 1 M. In diesem etwa 60 Seiten starken Oktavheft ist die An-' Wendung des Elektromotors in den verschiedensten gewerb lichen Betrieben meist mit wenig Worten geschildert und stets gleichzeitig abgebildet. Darunter sind auch Buchbindereien und Buchdruckereien, bei denen sowohl Gruppenantrieb mit Zuhilfe nahme einer Transmission wie auch Einzelantrieb beschrieben wird. Allgemeine Angaben und die Unterschiede der ver schiedenen Elektromotoren sowie deren annähernde An schaffungkosten haben in einer Einleitung Platz gefunden.