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Nr. 50 PAPIER-ZEITUNG 1969 C. Richard Böhm, Der Ramie-Glühkörper. Chemikerztg. 33. 447 [1909]. Der Ramie-Glühkörper hat den Baumwollglühkörper zu großem Teil verdrängt. Seine Vorzüge vor dem Baumwoll glühkörper sind größere Form- und hohe Lichtbeständigkeit, größere Lichtstärke infolge der rauhen Oberfläche, höhere Festigkeit. G. Büttner und H. Wislicenus, Destillation von Holz mit überhitztem Wasserdampf. Journ. prakt. Chern. 79, 177—234 [19091 Aus reiner Zellulose konnte mit überhitztem Wasserdampf Methylalkohol nicht erhalten werden. Die Bildung von Methyl alkohol bei der Destillation von Holz ist bedingt durch den Ligningehalt. Essigsäure bildet sich sowohl aus Zellulose als aus Lignin. Durch Anwendung von überhitztem Wasserdampf zur Destillation von Holz steigt die Ausbeute an reduzierenden Substanzen, man erhält höhere Ausbeute an Essigsäure, jedoch eine geringere Ausbeute an Methylalkohol. Die zurückbleibende Holzkohle ist von hervorragender Güte. Der Destillationsvor gang verläuft bei Anwendung von Wasserdampf sehr rasch. Die Zersetzungstemperatur des Holzes ist 240°. Die Essigsäure menge in den Destillaten läßt sich nicht etwa durch Luftein blasen in den Verkohlungsraum erhöhen, wohl aber durch Zu satz von Wasserstoffsuperoxyd zum Destillat. Versuche in größerem Maßstabe haben ergeben, daß bei der Destillation mit überhitztem Wasserdampf die Ausbeuten zurückgehen; das Verfahren scheint jedoch noch verbesserungsfähig zu sein. A. Hempel, Verfahren zur Darstellung von Oxalsäure. Engi. Pat. 3904 [1908]. Journ. Soc. Dyers & Colourists 25, 145 [1909]. Das beim Sägemehlverfahren erhaltene Alkalioxalat wird in einer Vacuumpfanne mit Säure oder saurem Sulfat verrührt; die Oxalsäure sublimiert bei der Temperatur von 100" ab. Gösta Ekström, Verfahren zur Herstellung von Trauben zucker oder Aethglalkohol aus zellulosehaltigen Stoffen. DRP 207354. Kl. 8gi. (8. 8. 1907.) Zusatz zum DRP 193 112. Nach Chern. Centralblatt 1909, I, 1296. Aus dem Rohmaterial wird mit starker Schwefelsäure eine unlösliche Acidzellulose dargestellt, die nach dem Hauptpatent im Druckgefäß mit verdünnter Säure gekocht und so in Zucker verwandelt wurde. Nach vorliegendem Patent führt man die Acidzellulose zweckmäßig mit konz. Schwefelsäure bei Tempe raturen, die 100° nicht erreichen, in wasserlösliche Zellulose über, die ohne Anwendung von Druckgefäßen sich in Traubenzucker verwandeln läßt. (Nach ähnlichem Verfahren hat Flechsig Baum wollzellulose quantitativ in Traubenzucker überführen können. Anm. des Referenten.) Aktiebolaget Tourbiere Company limited, Verfahren zum Vergären von aus Torf oder ähnlichen pflanzlichen Stoffen bereiteten Maischen. DRP 208027. Kl. 6b. Nach Chern. Centralblatt 1909 I, 1205. Zuckerhaltigen Flüssigkeiten, die man aus Holz oder Torf vermittels Schwefelsäure erhalten hat, und die mit Hefe ver goren werden sollen, werden mit dem zum Abstumpfen der Säure nötigen Kalk gleichzeitig auch die zum Wachstum der Hefe nötigen mineralischen Nährstoffe zugeführt, indem man Wiesenkalk zur Anwendung bringt. (Die Aussichten der Torf- spiritusfabriken scheinen wenig glänzend zu sein. Nach Chemiker-Zeitung 33, 383 [19091 ist eine Torfspiritusfabrik in Dänemark verkracht; es wurde nachgewiesen, daß die Fabrik zeitweilig größere Posten Mais kaufte. Anm. des Referenten.) E. Berl, . Ueber die Vorbehandlung von Zellulose für tech nische Prozesse. Zeitschr. f. d. gesamte Schieß- und Spreng stoffwesen 4, 81—83 [1909]. Um Zellulose aufzulösen oder zu verestern, sind gewisse Vorbehandlungsverfahren üblich, die nach Ansicht des Ver fassers Erhöhung der Reaktionsfähigkeit der Zellulose durch Verminderung ihrer Molekulargröße bedeuten. Relative Unter schiede in der Molekulargröße werden durch Messung der inneren Reibung gleichprozentiger Lösungen der auf gleichem Wege dargestellten Ester festgestellt werden können. Wird für die Darstellung der Kupferoxydammoniakseide die Zellulose wie üblich vorher der Mercerisation unterworfen, so ist die höhere Reaktionsfähigkeit dem Abbau des Moleküls, der geringeren Molekulargröße zu danken. Werden mercerisierte und nicht mercerisierte Baumwollen nebeneinander nitriert, so zeigen die Acetonlösungen der Nitrate verschiedene Viskosität dergestalt, daß die Ausflußzeit der Nitratlösung aus mercerisierter Baumwolle außerordentlich viel kürzer ist als bei einer Nitrat lösung aus gewöhnlicher Baumwolle. — Die ebenfalls als vor bereitende Behandlung empfohlene Bleiche ruft Oxyzellulose bildung hervor, letztere aber ist mit Verringerung der Molekular größe verbunden. Bei Darstellung der Zelluloseacetate wird Vorbehandlung mit verdünnten Säuren, Bildung von Hydro zellulose empfohlen. Hydrozellulosebildung bedingt wesentliche Verminderung der Molekulargröße. Zellulosenitrate werden durch andauerndes Erhitzen in Aether-Alkohol stärker löslich. Diese Aenderung der Löslichkeit ist ebenfalls auf Aenderung der Molekulargröße zurückzuführen, denn bei den Lösungen wird Abnahme der Viskosität beobachtet. Das Zellulosemolekül wird depolymerisiert, wie Berl fand, auch durch längeres Er hitzen auf 100°, das zweckmäßig im indifferenten, inerten Gas strom (DRP 199885) vorgenommen wird. Die fast kostenlose Erhitzung leistet dasselbe wie Mercerisation und Bleiche, ist auch der beste Vorbehandlungsprozeß für Darstellung von Kollodiumwolle, rauchschwachen Nitrozellulosepulvern und Sprenggelatine. A. Colin, Studie über die Industrie der künstlichen Seide und ihrer Abkömmlinge. Revue generale de chimie pure et appliquee 12, 95—98 [1909]. In der Fortsetzung der schon erwähnten Arbeit gibt Ver fasser folgende Zahlen für die Produktion und den Preis von Kunstseiden: 1. Nitrozellulosenseide . . . 1300000—1600000 kg 2. Kupferoxydammoniakseide . 1100 000—1300000 „ 3. Viskoseseide 400000— 500000 „ Der Gestehungspreis für 1. ist 12 15 Fr. für 1 kg, für 2. 10- 13 Fr., für 3. 9 12 Fr.; der Verkaufspreis ist 20—22 Fr. für das kg. Die Hauptorte für Verwendung künstlicher Seide sind Saint-Chamond in Frankreich (verbraucht etwa 250000 kg im Jahr), und Barmen (verbraucht 500000 kg). Knoll & Co., Verfahren zur Darstellung von Zelluloseestern aus Zellulose und ihr nahestehenden Umwandlungsprodukten durch Einwirkung eines Säureanhgdrids in Gegenwart von Salzen. DRP 206950. Kl. 12a. Nach Zeitschr. f. angew. Chemie 22, 656 [1909]. Die Ester werden durch Einwirkung von anderen Säure anhydriden als Essigsäureanhydrid (z. B. Propionsäureanhydrid) in Gegenwart neutraler, von Alkalisalzen verschiedener Salze hergestellt. A. Dubosc, Beschweren und Unlöslichmachen künstlicher Seide. Journ. Soc. Dyers and Colourists 25, 86 [1909]. Zum Lösungsmittel für Chardonnctscide wird Tannin gefügt. Nach dem Spinnen wird nicht mit Ammonsulfid, sondern mit einer reduzierenden Substanz denitriert, deren Basis sich mit dem Tannin zu einer unlöslichen Verbindung vereinigt, z. B. Sulfide des Magnesiums, Antimons, Zinns, Aluminium-, Mag nesium-, Calciumstannate. X. Eschalier, Verfahren, die Festigkeit von Kunstseide zu erhöhen. 2. u. 3. Zusatz zu Franz. Pat. 374724 vom 24. 4. 06. Journ. Soc. Chern. Ind. 28, 362 [1909]. Das Fadenmaterial wird zunächst mit einer Lösung, von Milchsäure und Alaun, dann mit Formaldehyd behandelt. Continentale Viscose Compagnie G. m. b. H. in Breslau, Verfahren zur Gewinnung gereinigter Viskose mittels Ab scheidung der höheren Zellulose Xanthogenale aus gereiften, unreinen Viskoselösungen in wasserunlöslicher Form. DRP 209161. Kl. 29. Nach P.-Z. 34, 1504 [1909]. Ausfällen der Rohviskoselösung mit Kohlensäure, Aus waschen der Fällung mit Wasser oder Salzlösung, Wiederlösen der Fällung in schwacher Alkalilauge. Vereinigte Glanzstofffabriken A.-G. Elberfeld, Herstellung kupferarmer, nach dem Waschen unmittelbar trockenbarer Kupferzelluloseverbindungen in Form von Fäden oder Films. DRP 208472. Nach Ch.-Ztg. Rep. 1909, 216. Dem Koagulationsbad (Natronlauge) wird Glukose, Saccharose, Laktose oder Glyzerin zugesetzt. Dies bewirkt, daß beim Waschen ein erheblicher Teil des Kupfers in kolloidaler Lösung mit fortgeführt wird. Die Fäden können nach dem Waschen ge trocknet und jederzeit entsäuert werden. Massimo Tortelli, Verfahren zur Behandlung der Rück stände und Abfälle von Zelluloid. DRP 205865 [16. 1. 1907). Nach Chern. Centralblatt 1909 I, 1063. Denitrierung mit Schwefelnatrium und dgl.; Trennung des Gemenges von Kampfer und Zellulose durch Destillation. Fortsetzung folgt.