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1968 PAPIER-ZEITUNG Nr. 50 übertroffen hat, wofür den umsichtigen Veranstaltern, den Herren Knackstedt, Buchholz und Schulz, der herzlichste Dank des Vereins gebührt. Pappen in Westdeutschland. Die am 10. Juni 1909 im Harzburger Hof zu Harzburg abgehaltene Hauptversamm lung des Vereins Westdeutscher Pappenfabrikanten war gut besucht. Die Aussprache ergab zunächst, wie in der letzten Versammlung, allgemeine Klage über Wassermangel; nur der April hatte annähernd vollen Betrieb gestattet. Die Er zeugungen sind daher ungewöhnlich klein geblieben und genügen der lebhaften Nachfrage nicht. Die bisherigen Preise werden schlank bewilligt und müssen bei anhaltender Dürre und dadurch höheren Erzeugungskosten weiter steigen. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Der Bericht über die Hauptversammlung 1908 ist Ende Mai erschienen und den Mitgliedern zugesandt worden. Er bildet ein Buch von 176 Oktavseiten und enthält außer dem Versammlungsbericht Fachberichte, Beiträge, den Wort laut des Preisausschreibens, die Satzungen des Vereins und die Mitglieder-Liste nach dem Stand von Mitte Mai 1909. Neu eintretende Mitglieder erhalten nicht nur diesen Bericht, sondern auch die Berichte über die Hauptversammlungen 1907 und 1906 und die seit Anfang 1909 erschienenen Sonder abdrücke der »chemischen und mechanischen Referate« kostenfrei. Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete entgegen. Berlin SW 11, Papierhaus S. Ferenczi, Schriftführer * * * Zum Mitglieder-Verzeichnis Als Mitglieder haben sich gemeldet: Herr Professor Dr. B. Rassow, Leipzig, Dörrienstraße. Herr Professor Dr. Hans Wislicenus, Tharandt. Zellstofffabrik Waldhof, Aktiengesellschaft in Waldhof bei Mannheim. Papierfabrik Muldenstein G. m. b. H. in Muldenstein bei Bitterfeld, Prov. Sachsen. Mitgliederzahl: 187. * * * Auszüge aus der Literatur der Zellstoff- und Papier-Chemie verfaßt und zusammengestellt im Auftrage des Vereins der Zellstoff- und Papier-Chemiker von dem Geschäftsführer Prof. Dr. Carl G. Schwalbe, Darmstadt Fortsetzung zu Nr. 30 S. 1159 1. Zellstoff-Chemie und -Industrie C. F. Cross und E. J. Bevan, lieber die Hydratcellulosen. Chemiker-Ztg. 33, 368. [1909] Die Verfasser machen anläßlich der Veröffentlichung von Ost und Westhoff über das gleiche Thema darauf aufmerksam, daß bei langdauernder mehrmonatlicher Einwirkung von Alkalien auf Zellulose pulverförmige Produkte erhalten werden, die jedoch im Gegensatz zu den eigentlichen, ebenfalls pulverförmigen Hydrozellulosen kein Reduktionsvermögen besitzen. Als Nomenklatur für die Hydro- und Hydratzellulosen schlagen die Verfasser vor, das bei 100 11 auszutreibende Wasser mit aq, das bei Temperaturen bis zu 150 0 entfernbare durch »Aq« auszudrücken und H,O für tatsächlich durch hydrolytische Vor gänge gebundenes Wasser vorzubehalten. J. F. Briggs, Eine kurze Uebersicht über unsere gegen wärtige Kenntnis der Zellulose als eines Polysaccharids. Journ. Soc. Chern. Ind. 28, 340—341. [1909] Verfasser zeigt an Hand der einschlägigen Literatur, daß die Leberführung von Zellulose in Glukose nur sehr unvoll kommen, höchstens zu 50 v. H., bisher hat durchgeführt werden können, daß also der Vorgang der Hydrolyse noch wenig genau erforscht ist. Durch Verwendung neuer Hydrolysiermethoden, durch Untersuchung und weitere Hydrolyse der Rückstände wird es möglich sein, das Problem völlig zu lösen. Ist ein Ver fahren zur völligen Hydrolyse von Baumwollzellulose aus gearbeitet, so sollte man es auf weitere technische Zellulosearten zur Anwendung bringen, um die Frage zu lösen, ob Holzzellstoff usw. von der Baumwollzellulose verschieden ist oder ab weichende Eigenschaften lediglich durch Verunreinigungen be dingt sind. (Nach einer älteren Arbeit von Flechsig läßt sich Baumwollzellulose quantitativ in Traubenzucker überführen. Anm. des Referenten.) Julius Hübner. Die Wirkung eines Salzzusatzes zu der beim Mercerisieren gebrauchten Natronlauge, Journ. Soc. Ind. 28, 228. [1909I Nach Vieweg läßt sich durch Salzzusatz zu schwachen Lösungen von Natriumhydroxyd die gleiche mercerisierende Wirkung erreichen, wie sie von weit stärkeren Aetznatron- lösungcn hervorgerufen wird. Nach Hübner trifft das nicht zu. Weder Schrumpfung, noch das Vermögen, Farbstoffe aufzu nehmen, noch Glanz sind bei einem mittels kochsalzhaltiger Natronlauge mercerisierten Baumwollmaterial in demjenigen Grade entwickelt, wie er bei Mercerisation mittels reiner Natron lauge erreicht werden kann. Mit Jodjodkaliumlösung gaben die mit kochsalzhaltiger Natronlauge mercerisierten Baumwollen weit hellere Farbtöne, als die mit einer Natronlauge behandelten Baumwollen. In der Diskussion ergibt sich, daß Knecht, Crowther und Ermen alle unabhängig voneinander zu demselben Ergebnis wie Hübner gekommen sind. Friedrich Goppelsroeder, lieber Kapillar- und Adsorptions analyse. Zeitschr. f. Chemie und Industrie der Kolloide 4, 94—123. [1909I Die umfangreiche Arbeit enthält zahlreiche Beobachtungen, die in gewissem Zusammenhänge mit der Zellulosechemie stehen. Zur Analyse von Farbstoffgemischen werden z. B. meist Streifen von Filtrierpapier verwendet, bei Farbstoffgemischen steigen die verschiedenen Farbstoffe verschieden hoch in den Streifen empor, wenn diese in Farbstofflösung eintauchen. Nebeneinander her laufen Phänomene der Kapillarität und Adsorption. Bemerkenswert erscheint u. a. der Vergleich im Verhalten von Pergamentpapier und Filtrierpapier. Bei ersterem ist die Steighöhe (bei Fuchsinlösung) 2,35 cm, bei letzterem 21 cm. Je kleiner die Kapillarsteighöhe ist, umso größer die -Adsorptionskraft der Fasern für einen Farbstoff. G. Büttner und J. Neumann, Ueber die Bildung von Hydrozellulose mittels Schwefelsäure. Zeitschr. f. angew. Chemie 22, 585 [1909]. Entgegen Schwalbe sind die Verfasser der Ansicht, daß mit Hilfe der Elementaranalyse festgestellt werden kann, ob bei Untersuchung von Hydrozellulosen ein einheitliches Produkt vorliegt oder nicht, eine Frage, die durch Bestimmung der Kupferzahl nicht entschieden werden kann. Ein bestimmtes Verfahren zur Herstellung einer vollkommen eindeutigen Hydrozellulose läßt sich allerdings, wie die Verfasser zu gestehen, noch nicht angeben. Arthur Carneiro, Ueber den Zellstoff der Agaven und einige daraus hergestellte Nitrozellulosen. Zeitschr. f. d. gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen 4, 103—105 [1909]. Verfasser hat einige Analysen von Faser und Blütenschaft der Agave americana und Agava prostrata, Mart., ausgeführt und eine große Reihe von Agavefaseranalysen zusammengestellt, die von K. Braun im »Pflanzer« veröffentlicht worden sind. Bei diesen Analysen ist nach dem von Cross und Bevan ver öffentlichten Schema verfahren worden. Der Zellulosegehalt der Agaven schwankt zwischen 64,6 und 82,4. Verfasser hat ferner aus dem Blütenschaft möglichst reinen Zellstoff dar gestellt und diesen nitriert; er teilt die Einzelheiten der Nitrierung und die Konstanten der gewonnenen Produkte in Tabellenform mit. Fasern von den Fidji-Inseln. Bull. Imp. Inst. 6, 387 bis 390 [1908]. Nach Journ. Soc. Chern. Ind. 28, 239. [19091 Sisalhanf, Mauritiushanf und »Bowstring-hemp« (von San- severia-Arten) ergaben folgende Daten bei der Analyse (nach Cross und Bevan): Sisal Mauritius Bowstring- hemp v. H. v. H. v. H. Feuchtigkeit 8,7 9,5 8,6 Asche o,5 1,0 o,5 Verlust bei «-Hydrolyse 8,5 14,0 9,i Verlust bei ^-Hydrolyse io,7 16,5 12,1 Verlust bei saurer Rei- nigung 0,9 5,1 1,3 Zellulose 79.0 78,0 75.0