Volltext Seite (XML)
Nr. 45 PAPIER-ZEITUNG 1777 Die Schreibmaschinen auf der Berliner Ausstellung für Bürobedarf 1908 Fortsetzung zu Nr. 40 S. 1570 8. Die Remington-Schreibmaschine (Vertreter für Deutsch land Glogowski & Co., Berlin), die bisher als verdeckt schreibende Maschine mit Unteranschlag geliefert wurde, wird neuerdings auch mit sichtbarer Schrift in zwei Modellen X und XI auf den Markt gebracht. Bei der Herstellung dieser Modelle sind die bei der Fabrikation der früheren Modelle gesammelten Erfahrungen verwertet und die aner kannten Eigenschaften, welche die früheren Modelle aus- zeichneten, beibehalten worden. Diese neuesten Modelle be sitzen die übliche Universaltastatur mit 42 Typentasten und zu beiden Seiten der vordersten Tastenreihe je eine Um schaltetaste, durch welche die schwingbar im Papierwagen angeordnete Papierwalze sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand vorübergehend gehoben und gesenkt werden kann, sodaß mit 42 Typenhebeln, von denen jeder zwei Typen trägt, 84 Typen zum Abdruck gebracht werden können. Auf dem Hebel der linken Umschaltetaste ist hinter derselben eine weitere Taste vorgesehen, mittels welcher die Papierwalze zum dauernden Schreiben großer Buchstaben Bild 33 eingestellt und durch einen kurzen Druck auf die vordere Umschaltetaste wieder gelöst werden kann. Vor der vorderen Tastenreihe ist die übliche leistenförmige Zwischenraumtaste vorgesehen (s. Bild 33). Das in Bild 34 veranschaulichte neue Typenhebelwerk zerchnet sich durch elastischen Anschlag aus. Die Antriebverbindung zwischen jedem Tasten- und Bild 34 Typenhebel ist derart getroffen, daß die Kraftübertragung möglichst in die Bewegungsebene der Glieder der Antriebs verbindung fällt, um ungünstige Beanspruchung zu vermeiden und leichten Gang herbeizuführen. Die Typenhebel 35 sind in senkrechter Ebene vor der Papierwalze, 11 im Kreisbogen zur Druckstelle und unterhalb derselben an dem Träger 38 in ge sonderten Lagern37 drehbar angeordnet. JedesTypenhebellager ist gabelförmig und nimmt zwischen seinen Gabelarmen den Typenhebel auf, dessen beiderseits vorstehender Drehzapfen in die Gabelarme greift. Diese bei den früheren Modellen der Remington angewandte Lagerbauart hat sich gut be währt; ob sie auch bei den Modellen mit Vorderanschlag ihren Zweck erfüllt, wird sich erst nach längerem Gebrauch herausstellen. Jedenfalls ermöglichen die leicht abnehmbaren Lager schnelles Auswechseln der Typenhebel. In paralleler Ebene und konzentrisch zum Tvpenhebellager-Kreise sind die Zwischenhebel 34 an dem den Typenhebelenden als Ruhe lager dienenden Träger 41 in lösbaren Lagern 42 angeordnet. Durch Anschlag eines Typentastenhebels 32,30 wird unter Vermittlung der Zugstange 33, des Zwischenhebels 34 und der Gelenkstange 36 der Typenhebel 35 gegen die Papierwalze 11 geschleudert. Der Papierwagen 10 ist mit seinen Rahmenschienen 8 und 9 zwischen Schienen 4 und 5 unter Vermittlung von lose gelagerten Rollen (nicht Kugeln, wie Bild 34 zeigt) ge führt, wodurch der Wagen sicher geführt ist und leicht geht. Die schrittweise Bewegung des unter der Wirkung der Feder trommel stehenden Wagens wird bei jedem Tastenanschlag unter Vermittlung der an Armen 27 der Welle 26 auf gehängten Universalschiene 29 durch den Arm 25 und die Zug stange 24 auf den einen Arm 23 eines winkelförmigen schwingbaren Trägers übertragen. Dessen anderer Arm 19 trägt eine Klinke 18, die mit zwei Schalträdern 20, 21 zu sammenwirkt. Deren Welle ist in dem Lager 16 des Maschinengestells drehbar und trägt das Triebrad 15, in welches die schwingbar bei 13 am Papierwagen vorgesehene Zahnstange 14 greift. Diese Schaltvorrichtung gestattet Reglung' der Schaltgeschwindigkeit. Zu diesm Zwecke ist, wie Bild 35 zeigt, der wagerechte Arm 23, an welchem die Bild 35 Zugstange 24 der Universalschiene angreift, mit mehreren Löchern versehen, in welche die Zugstange eingehakt werden kann. Je näher der Angriffspunkt der Zugstange der Dreh achse des Klinkenträgers liegt, desto schneller schwingt er unter Einwirkung der Tastenhebel aus. Außerdem können die beiden Schalträder zu einander verdreht werden, wenn man die drei die beiden Räder mit einander verbindenden Schrauben lockert. Die Maschine kann dadurch dem schnellen und lang samen Anschlag jedes Schreibers angepaßt werden. Bei lang samem Anschlag ist es vorteilhaft, die Zähne des zweiten Schalt- rades gegenüber denen des ersten, mit welchen die Klinke in der Ruhelage in Eingriff ist, entsprechend weit zu ver setzen, da beim Austreten der Klinke aus dem ersten Schalt rade bis zum Auftreffen des Zahnes vom zweiten Schaltrade auf die Klinke ein Zeitraum liegt, in welchem die Klinke reibungslos bewegt wird und daher wenig Kraft beansprucht. Bei schnellem Anschlag ist es vorteilhaft, diesen Zeitraum entsprechend kleiner zu bemessen, d. h. die Zähne der beiden Schalträder können näher aneinander liegen. Die sonst üb lichen Schaltvorrichtungen haben ein Schaltrad und zwei Klinken, von denen die eine beweglich ist und unter der Wirkung einer Feder steht. Diese bewirkt den Ausschlag der Klinke, sobald sie mit dem Schaltrad außer Eingriff ge langt, und wird beim Wiedereingriff der Klinke in das Schalt rad von diesem zusammengedrückt, wodurch die Schaltung zustande kommt. Gegenüber dieser Art Schaltvorrichtungen