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Nr. 4 t PAPIER-ZEITUNG 16:3 Die Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber in Leipzig hat anläßlich ihres 75jährigen Geschäftsjubelfestes ihren Haupt kassierer Herrn Reinhold Koch zum Prokuristen ernannt. K. (L. N. N.) Die Firma Aug. Pfeffer, Buch-, Kunst- und Musikalien handlung in Bad Ems, wurde von dem Sohn des ver storbenen Inhabers, Herrn August Pfeffer, übernommen. Die Firma Meier & Cie., vorm. J. Wurster & Cie., geo graphischer Verlag und Landkartenhandlung, wurde in Zürich I gegründet. K. Unter der Firma Meiei & Ehrat in Zürich I wurde eine Buchhandlung verbunden mit Antiquariat eröffnet. K. Konkurs - Aufhebungen. Kartennagenfabrikant Karl August Max Veit, Inhaber der Firma Max Veit in Wurzen. — Buchhändler Waldemar Tobis in Pilchowitz. + Am 17. Mai starb in Breslau Herr Bruno Kolker, In haber des Großhandlungshauses Gebrüder Kolker daselbst, 61 Jahre alt. j- Der Besitzer des »Nürnberger Generalanzeigers« in Nürnberg, Herr Erich Spandel, ist, 53 Jahre alt, gestorben. M. Dienst-Jubelfest. Mittwoch, 19. Mai, feierte in der Heil bronner Geschäftsbücherfabrik der Herren Baier & Schneider in Heilbronn Liniiermeister Christian Jakob sein 25jähriges Dienst jubelfest. In früher Morgenstunde versammelten sich Ab ordnungen der verschiedenen Geschäftsabteilungen mit den Herren Chefs um den Jubilar und seine Frau in dem mit Blumen festlich geschmückten Privatkontor der Firma. Der Seniorchef des Hauses, Herr Fabrikant Andreas Schneider, rühmte in einer Ansprache die guten Eigenschaften des Jubilars, der sich stets ■als gewissenhafter und tüchtiger Angestellter erwiesen habe und ein Vorbild der Treue und des Pflichteifers sei. Herr Schneider gab dem Wunsch Ausdruck, daß der im besten Mannesalter stehende Jubilar dereinst auch sein 5ojähriges Dienstjubelfest in aller Rüstigkeit begehen möge. Hierauf wurde dem Jubilar seitens des Herrn Schneider das vom Papier-Industrie-Verein gestiftete Ehrendiplom für 25jährige Dienstzeit sowie eine von der Firma gespendete Uhr und ein Geldgeschenk überreicht. Auch die Kollegen des Herrn Jakob hatten eine schöne Gabe gespendet, die Herr Liniierer Erath mit einer entsprechenden Ansprache überreichte, desgleichen das kaufmännische Personal, das seine Gabe durch Herrn Fischer übergeben ließ. Die Ar beitsstätte des Gefeierten war durch die Arbeiter der Liniier anstalt mit Blumen und einer Inschrift geschmückt. Fabrikbrand. Die Papierfabrik »Noitzmühle« von Wilhelm Weber in Wels, ist am 18. Mai teilweise abgebrannt. Das Feuer entstand gegen 8 Uhr abends durch unvorsichtiges Hantieren eines Arbeiters mit einer Petroleumlampe und ver breitete sich derart schnell, daß Holländersaal und Ausschuß boden innerhalb weniger Minuten in Flammen standen. Durch sofortige Feuermeldung und rasches Erscheinen von 7 Feuer wehren wurde der Brand auf das Hauptgebäude beschränkt, so daß der Betrieb mit einer Papiermaschine im Nebengebäude in den nächsten Tagen voraussichtlich wieder aufgenommen werden kann. Die Fabrik war nach längerer Stockung des Absatzes wieder in vollem Betrieb und hatte reichliche Aufträge für längere Zeit. Der Schaden läßt sich vorläufig noch nicht fest stellen. Die Fabrik ist beim Papierverband versichert. Die Ar beiter werden zum größten Teil bei den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Unfall. Der 37 Jahre alte verheiratete Fabrikarbeiter Melchior Huber stürzte in der Papierfabrik Baum bei Miesbach beim Leim sieden in den Bottich und erlitt derartige Brandwunden, daß er daran verschied. K. (Bayr. Ztg.) Verurteilung. Vor dem Schwurgericht in Freiberg, Sa., spielte sich dieser Tage ein Brandstiftungsprozeß ab. Angeklagt waren der Fabrikbesitzer Köhler aus Großschirma, sein Buch halter Koch und sein Werkmeister Höferer. Köhler kaufte 1904 die dem Fiskus gehörige stillgelegte Erzgrube »Churprinz« in Großschirma und richtete darin eine Pappen- und Kartonnagen- fabrik ein. In rascher Folge brach nun in verschiedenen Teilen der Fabrik viermal hintereinander Feuer aus. Immer brannten sehr gut versicherte Objekte: am 27. Januar 1904, also schon im ersten Monat, brannte das Zimmerhaus der Grube, am 10. Juli der aus 11 Gebäuden bestehende Schreiberschacht vollständig nieder; am 29. Januar 1905 folgte die Bergschmiede und am 13. September das Hauptfabrikgebäude. Köhler, dem seine Frau 125000 M. in die Ehe gebracht hatte, kam in finanzielle Schwie rigkeiten, aus denen er sich durch groß angelegte Versicherungs schwindeleien zu retten suchte. Wegen eines solchen Schwindels er hatte sich auf 400000 M. gegen Unfall versichert und ließ sich absichtlich von der Kreissäge zwei Finger der rechten Hand absägen, wofür er 104000 M. Versicherungsentschädigung er hielt wurde Köhler kürzlich zu 3 Jahren, Koch wegen Beihilfe zu 1‘/2 Jahren Gefängnis verurteilt. Jetzt hatten sich Köhler, Koch und Höferer wegen Brandstiftung, Verleitung dazu und wegen Versicherungsbetrugs zu verantworten. Von den vier in kurzer Zeit auf dem Besitztum Köhler’s ausgebrochenen Bränden standen zwei unter Anklage: der des »Schreiberschachts«, bei dem elf Gebäude eingeäschert wurden, und der des »Haupt fabrikgebäudes«, Der Angeklagte Koch gab zu, daß der Brand des »Schreiberschachts« angelegt war. Sein Chef Köhler habe ihm gesagt, daß er, damit er aus seinen Schwierigkeiten heraus- käme, niederbrennen müsse. Koch habe sich bereit erklärt, den Brand anzulegen, und Köhler sei darauf, um die Sache unauf fällig zu machen, ins Seebad gereist. Später sei ihm (Koch) Angst vor der Brandstiftung geworden, und da habe sich der Werkführer Höferer für einen Lohn von 100 M. bereit erklärt, den »Schreiberschacht« anzuzünden, was dieser auch getan habe, nachdem Koch vorher ebenfalls abgereist gewesen sei. Koch bekundete, daß sich Köhler mehrfach bei dem Siedenlehner Feuer wehrhauptmann Zetsche, der wegen der bekannten Siebenlehner Brandstiftungen jetzt eine lange Zuchthausstrafe verbüßt, Rat geholt hat und daß er diesen zu veranlassen gesucht hat, mit der Siebenlehner Feuerwehr zu dem Brande nach Großschirma zu kommen, weil die Siebenlehner Feuerwehr am besten einreiße. (Großschirma liegt etwa 2 Stunden von Siebenlehn entfernt.) Der Angeklagte Höferer bestreitet, den Schreiberschacht an gezündet zu haben. Koch habe ihn ohne Erfolg dazu zu bereden gesucht. Koch habe ihm gesagt, hier sei es einfach Christen pflicht, dem Chef zu helfen. Als Köhler nach dem Brande zurückgekommen sei, seien die nicht genug beschädigten Ma schinen zerschlagen und mit angekohlten Balken geschwärzt worden. Koch gibt sodann zu, das Fabrikgebäude auf Ver anlassung Köhlers angezündet zu haben. Köhler aber bestreitet, die Brandstiftungen angeregt zu haben. Er behauptet, daß Koch sich aus eigenem Antriebe dazu angeboten habe, daß er aber die Ausführung dieser Pläne verboten habe. Auf das Vorhalten des Staatsanwalts, warum er dann Koch, der erwiesenermaßen auch noch mehrfache Veruntreuungen begangen, nicht entlassen habe, entgegnet Köhler, daß er Koch als Fachmann notwendig gebraucht habe. Nach viertägiger Beweisaufnahme verurteilte das Schwurgericht den Fabrikbesitzer und Ingenieur Albert Otto Köhler und den Buchhalter Paul Hermann Koch, beide in Großschirma, wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung und Ver sicherungsbetrugs den einen zu 6 Jahren, den andern zu 5 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus. Der mitangeklagte Werkführer Höferer wurde freigesprochen. Eg. (Grz. Ztg.) Neue Papierfabrik bei Malmedy, Rhpr.? »Echo der Gegenwart« in Aachen meldet unterm 15. Mai: Von einer belgischen Gesellschaft wird in Warchebrück 10 Minuten von Malmedy entfernt, eine zweite große Papierfabrik errichtet werden. Die Ankaufsverhandlungen sind am 14. Mai notariell abgeschlossen worden. In zwei Wochen soll mit dem Bau begonnen und der Betrieb in großem Umfange eröffnet werden. Es sollen nur feinere Papiersorten hergestellt werden. Nähere Angaben wären erwünscht. Zusammenschluß schlesischer Dachpappenfabriken. Unter Beteiligung der Rütgerswerke sind die Dachpappenfabriken von Gaßmann in Gleiwitz und in Oppeln und von Nothmann, G. m. b. H., in Domb bei Kattowitz vereinigt worden.' Die Firma heißt fortan Schlesische Dachpappenfabriken, G. m. b. H., und hat ihren Sitz in Breslau. Das Gesellschaftskapital beträgt 700000 M. Die Rütgerswerke sind mit 200000 M. beteiligt. K. (Königshütt. Tgbl.) cJlLulti ~opy nur echt, wenn mit dem Namen „WEBSTER” und der Schutzmarke, dem 123511 Stern versehen. Allein-Vertrieb für Deutschland: Hermann Dürselen & Co. Berlin W 8, Equitable-Palast.