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NCHREIBWAREN-HANDEL G<E£SfNFSKV42#5 ' Nr. 41 3 23. Mai 1909 ! Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg Zahlreiche Mitglieder mit ihren Damen waren der Ein ladung des Vereins gefolgt und am Donnerstag, den 13. Mai, vormittags ‘11 Uhr in der Briefumschlagfabrik von Carl Rudolf Bergmann in Berlin SW, Alte Jakobstraße 20/22, erschienen. Die Fabrik nimmt einen Teil des der gleichen Firma gehörigen Geschäftshauses »Bergmannshof« ein, das nachstehend abgebildet ist. Die Gäste wurden von Herrn Carl Rudolf Bergmann empfangen und in mehreren Gruppen durch die Fabrik geführt. Beamte der Fabrik gaben die nötigen Erläuterungen. Die vor etwa 10 Jahren gegründete Fabrik hat sich zu einer der größten Briefumschlagfabriken Deutschlands ent wickelt; sie beschäftigt gegen 280 Personen und stellt täglich 13/, Millionen Briefumschläge her, ihre Erzeugungs fähigkeit beträgt 21/ Millionen Stück. tiefer sind 46 Briefumschlagmaschinen untergebracht, darunter 19 mit verstellbarem Format nach Carl Rudolf Bergmanns Patent. Jede Maschine liefert 25—30000 Briefumschläge täglich. Im Nebenraum befindet sich die Druckerei und Prägerei; hier sind 30 kleinere und 12 große Tiegeldruck pressen mit dem Bedrucken von Briefumschlägen und mit anderen Druckarbeiten beschäftigt. Eine große Schnellpresse und eine Zinkdruck-Rotationspresse, von der Maschinen fabrik Frankenthal, beide mit selbsttätigem Bogenanleger, besorgen den Innendruck für undurchsichtige Briefumschläge. Größere Räume dienen dem Gummieren der Mundklappen, denn die fünf Gummiermaschinen nehmen bedeutenden Flächenraum ein. Die Briefumschläge werden hier selbst tätig vom Stapel abgestreift und Bändern zugeführt. (Die zu gummierenden Flächen erhalten durch die Maschine genau die gewünschte Breite. Der Klebstoff wird mechanisch auf getragen, und die von Bändern gehaltenen Umschläge Herr C. R. Bergmann erfreut sich seit 7 Jahren der Mitarbeit seines Teilhabers, Herrn Alexander Rosenberg, der den Einkauf der Papiere besorgt und sich dem Verkauf der Briefumschläge widmet, sowie der Vertretung der Cröll- witzer Aktien-Papierfabrik, der Papierfabrik Oscar Dietrich in Weißenfels, der Papierfabriken Stahlhammer und Altdamm, sowie der Rats-Damnitzer Papierfabrik Aktien-Gesellschaft, welch letztere Vertretung nicht allein den Berliner Absatz, sondern die gesamte Erzeugung der Fabrik umfaßt. Aus dem im 2. Stock gelegenen Kontor wurden die Gäste zunächst nach der im 3. Stock untergebrachten Handkleberei von Tüten und Briefumschlägen geführt, wo 50 Personen beschäftigt sind; hier werden auch die Versand hüllen und Musterbeutel mitOesen usw. versehen. Im 4. Stock wurde die Maschinenfabrik besichtigt, wo die Firma die ihr patentierte Briefumschlagmaschine mit verstellbarem Format für den eigenen Betrieb wie für fremde Rechnung baut. Daran schließen sich umfangreiche Lagerräume für fertige Briefumschläge und Papiere aller Art, die die gesamten Bodenräume des Geschäftshauses einnehmen. Einen Stock werden über eine wagerechte Gasheizvorrichtung und dann über den Rahmen der Maschine hinweggeführt, wo Flügelräder die Trocknung vervollständigen. In einem andern Saal sind eine Reihe von Stanzmaschinen tätig, welche die Aus schnitte für die Briefumschläge und Beutel liefern. Diese Maschinen arbeiten nicht nur mit Fassonmessern, welche für jede Briefumschlagform und -größe besonders angefertigt werden müssen, sondern z. T. auch mit verstellbaren Messern, welche aus den in der Schneidmaschine geradlinig vorgeschnittenen Stapeln Zwickel herausschneiden. In der Kartonnagenabteilung werden aus beklebter Strohpappe die Behälter für die Briefumschläge hergestellt. Diese Behälter sind blaßblau und an den Kanten dunkelblau gerändert. Diese Ausstattung ist der Firma patentamtlich geschützt. Die Briefumschlagfabrik hat eigene Niederlagen in Elberfeld, Hamburg und London E. C. — Der Rundgang durch die Fabrik dauerte über eine Stunde. Dann wurde die Einrichtung des Geschäftshauses »Bergmannshof« unter Führung von Herrn Bergmann gezeigt. Das Haus hat 5050 qm Grundfläche, und enthält mehr