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DDAPIER-VERARBEITUNG BUCHG E UNERBE N.a- Tarif-Rmt der Deutschen Buchdrucker Verzeichnis der tariftreuen Buchdruckereien Die neue Auflage wird im Juni ausgegeben. Das Verzeichnis enthält eine Aufstellung der tariftreuen Finnen nach den 13 Tarif kreisen, ein Adressenverzeichnis sämtlicher Tariffunktionäre, eine Statistik über den gegenwärtigen Stand der Tarifgemein- schäft, und neu ist ihm hinzugefügt ein alphabetisches Orts register, welches das Auffinden der einzelnen Druckorte wesent lich erleichtern wird. Das Stück kostet 20 Pf., dazu kommen 10 Pf. Porto. Bei 2 3 Stück beträgt das Porto 20 Pf., bei 4—6 Stück 30 Pf. Mehr als 6 Stück gehen als Paket. Das Tarifamt in Berlin bittet, ortsweise zu bestellen, also Einzelbestellungen möglichst zu vermeiden. Die Versendung erfolgt gegen vor herige Einsendung des Betrages oder gegen Nachnahme. Die Bestellungen sind bis spätestens 28. Mai beim Tarifamt ein zureichen. Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft Dem Jahresbericht für das Jahr 1908, der 57 Folioseiten umfaßt, entnehmen wir folgendes: In der Genossenschaftsversammlung am 30. Mai 1908 ist auf Grund eines nach eingehenden Verhandlungen von einem Aus schuß vorgeschlagenen und vom Genossenschaftsvorstand an genommenen Antrags einstimmig beschlossen worden, eine Aenderung des Statuts hinsichtlich der Teilung des Risikos (§ 41) ■dahin vorzunehmen, daß die Entschädigungsbeträge zu 50 v. II. statt 331/, v. H. von derjenigen Sektion zu tragen sind, in ■deren Bezirk der Unfall erfolgt ist. Die Aenderung des Statuts ist vom Reichs-Versicherungsamt am 26. Oktober 1908 genehmigt worden. Im Berichtsjahr ist die Neueinschätzung aller Betriebe der Berufsgenossenschaft auf Grund des vom 1. Januar 1907 ab giltigen neuen Gefahrentarifs vorgenommen worden. Gegen die Einschätzung haben 120 Betriebe Beschwerde beim Reichs-Ver sicherungsamt eingelegt. In einem Falle hat der Genossenschafts- Vorstand die Berechtigung der Beschwerde anerkannt und die Einschätzung entsprechend abgeändert. Die übrigen Beschwerden hat das Reichs - Versicherungsamt als unbegründet zurück gewiesen. Der Umfang der Genossenschaft hat wieder zugenommen. Die Genossenschaft umfaßte in 1908 3971 Betriebe (168 mehr als im Vorjahr). Die Zahl der versicherten Personen betrug 131 248 (gegen das Vorjahr weniger 112) mit rund 121 Millionen M. umlagepflichtigen Löhnen (1 Million M. mehr als im Vorjahr). Auf den Versicherten entfielen durchschnittlich an Löhnen 923 M. 48 Pf. (gegen 913 M. 86 Pf. im Vorjahr). Die meisten Betriebe (814) und Versicherten (31 352) hatte wieder die Sektion Leipzig, dann kam Berlin (742 B. und 26366 V.). Am wenigsten hatte die Sektion Breslau (211 B. und 8405 V.). Sektion Berlin hat den höchsten durchschnittlichen Jahres- lohn 1028 M. 28 Pf.; Sektion Leipzig 923 M. 60 Pf.; Sektion Breslau hat den geringsten mittleren Jahreslohn, 698 M. 70 Pf. In der Zahl der angemeldeten Unfälle steht Berlin an erster Stelle: 1179, wovon 112 entschädigungspflichtig waren. Leipzig hatte unter 729 Unfällen 137 entschädigungspflichtige. Die wenigsten Unfälle wurden in Breslau angemeldet: 173, in dieser Sektion waren auch die wenigsten entschädigungspflichtigen Unfälle: 25. An Entschädigungen für Unfälle wurden rund (wie alle folgenden Zahlen) 539000 M. bezahlt, davon 466000 M. als Renten an Verletzte, 12500 M. als Kosten des Heilverfahrens, 15500 M. als Abfindungen an Verletzte, 2000 M. als Sterbegeld, 29500 M. als Renten an Witwen, Kinder, Enkel und Verwandte der Ge töteten, 800 M. Abfindungen an Witwen Getöteter bei Wieder verheiratung, 2200 M. Renten an Angehörige in Heilanstalten untergebrachter Verletzter, 10500 M. Kur- und Verpflegungs kosten. Außerdem wurden für Fürsorge der Verletzten inner halb der ersten 13 Wochen 15 000 M. ausgegeben, welche Summe wieder fast ganz auf Berlin entfällt. Die laufenden Verivaltungskosten betrugen für die Genossen schaft 56 600. M., für die 8 Sektionen 31:000 M. Die Rücklage betrug Ende 1908 1029000 M. An Umlagen bringen die Sektionen 733 183 M. auf, davon am meisten Sektion Berlin 179000 M. gegen 150000 M. der nächst belasteten Sektion Leipzig. Ueber die Durchführung der Unfallverhütungs-Vorschriften und die Tätigkeit des technischen Aufsichtsdienstes berichtet In genieur R. Hütt in Berlin. Der Aufsichtsbezirk des technischen Aufsichtsbeamten, dessen Wohnsitz sich in Berlin befindet, erstreckt sich über das ganze, für die Zwecke der Genossenschaft in acht Sektionen eingeteilte Deutsche Reich. Mit Rücksicht auf die ständig wachsende Zahl der Betriebe beschloß der Genossenschafts vorstand, einen Assistenten des technischen Aufsichtsbeamten anzustellen. Die Gesamtzahl der Betriebe ist gegen das Vorjahr um 168 auf 3971 gestiegen. In 60 Orten (38 der Sektion 1, 32 der Sektion II, 18 der Sektion 111, 46 der Sektion IV und 66 der Sektion V) wurden 200 Betriebe besichtigt, davon 39 zum zweiten, 23 zum dritten, 8 zum vierten und 1 zum siebenten Male. Für diese Betriebs überwachung wurden 144 Revisionstage verwendet, von denen 24 auf Berlin entfallen. Die Besichtigung der außerhalb Berlins befindlichen Betriebe wurde am 24. Juni aufgenommen und am 24. Dezember beendet; sie wurde unterbrochen durch Zeiträume, in welchen die Anwesenheit des technischen Aufsichtsbeamten in Berlin erforderlich war. Außerhalb wurden 167 Betriebe be sichtigt und hierfür einschließlich der Reisezeit 120 Tage auf gewendet, unter denen sich 19 Sonn- und Feiertage befanden. Vertrauensmänner werden nach dem Statut der Papier verarbeitungs-Berufsgenossenschaft nicht bestellt. Das persön liche Verhältnis zu den Betriebsunternehmern, wie zu den Ver sicherten, war gut. Der Zutritt zum Betriebe zwecks Be sichtigung wurde nirgends verweigert. In der Regel nehmen die Betriebsunternehmer an den Besichtigungen teil. Mit Gewerbe-Inspektionen wurde im Berichtsjahre nur schriftlicher Verkehr gepflogen. In 22 Fällen wurde von den gewerblichen Aufsichtsbehörden Mitteilung von Anordnungen gemacht, die Mitglieder der Berufs genossenschaft betroffen haben; dieser Bestimmung des Ge werbeunfallversicherungsgesetzes (§ 117,2) kommen nur einige sächsische Polizeibehörden ständig nach, andere deutsche Be hörden nur ausnahmsweise, die allermeisten überhaupt nicht. Zu der vom Vorstände der Sektion I beschlossenen Be- teiligung an der von der Berliner Buchbinder-Innung in Berlin vom 2. bis 17. Mai veranstalteten Fach-Ausstellung wurden Photographien und .Skizzenblätter von Schutzmaßnahmen, statistische Tabellen, sowie die Drucksachen, welche sich auf die Unfallverhütung beziehen, vorbereitet und zusammengestellt. Die auf dieser Ausstellung vorgeführten Maschinen wurden vom technischen Aufsichtsbeamten bezüglich der erforderlichen Schutzvorkehrungen besichtigt. Ein Aussteller wurde schon am Eröffnungstage darauf aufmerksam gemacht, daß an einer seiner Schneidemaschinen der Schnittandeuterschutz fehle. Trotz der Warnung wurde der Schnittandeuter benutzt, und ein Arbeiter, der nicht einmal bei einer Berufsgenossenschaft ver sichert war, verlor an der unfalltechnisch fehlerhaften Stelle mehrere Fingerglieder. Am 6. bis 8. September wohnte der technische Aufsichts beamte der 15. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Re visions-Ingenieure in Braunschweig bei, auf der er über »Fort schritte in der Unfallverhütung an Papierschneidemaschinen« berichten konnte. Der Vortrag, der in der Zeitschrift »Sozial technik« VIII Heft 2 (Verlag: Polytechnische Buchhandlung A. Seydel, Berlin, Königgrätzer Straße 31) abgedruckt wurde, ist im gleichen Verlage als Sonderabdruck erschienen. Der Unfallverhütung wird vielfach immer noch nicht die ihr zukommende Bedeutung beigemessen. Besonders ersichtlich wird dies bei den Einrichtungen und Tätigkeiten ohne Ma schinen, die sich der Beeinflussung durch die Unfalltechnik in sehr viel höherem Maße entziehen als die maschinellen Ein richtungen. Bei der Besichtigung von 200 Betrieben (im Vorjahr 231) wurden 396 Bemänglungen (im Vorjahr 371) schlechter Ver kehrswege, Leitern, Treppen usw. erforderlich. In 63 Fällen (Vorjahr 86) mußte auf das ungehörige Unterbringen von Kleidungsstücken inner- oder unterhalb von Maschinen oder dicht neben Riemtrieben hingewicsen werden. Ein großer Teil dieser Mängel fällt, wie gewöhnlich, der Gleichgiltigkeit, der Unachtsamkeit und dem Leichtsinn der Arbeiter zur Last, die sich durch vorgekommene Unfälle belehren lassen sollten. In 40 Fällen (Vorjahr 43) ist die Entfernung vorhandener Schutz vorrichtungen beobachtet worden. Die Beteiligten wurden ein dringlich auf das Unzulässige ihrer Handlungsweise aufmerksam gemacht und auf die Nachteile, denen sie sich aussetzten, hin-