Volltext Seite (XML)
1324 PAPIER-ZEITUNG Nr, 34 wenn auch nicht immer vorbildlich, doch stets charakter voll sind. In gleicher Lage wie Holland rücksichtlich des Bücherabsatzes befindet sich Dänemark. Trotzdem wurde dort schon zu Beginn der neunziger Jahre durch die Forening for Boghandvaerk unter Leitung von Hendriksen und Anker Kyster in Kopenhagen bedeutender Auf schwung des Buchgewerbes herbeigefübrt. Dieser Verein erstreckte seine Tätigkeit auf alles, was mit dem Buch zu sammenhängt und schuf im Verein mit tüchtigen Künstlern und hervorragenden Buchbindern viele durchaus künst lerische Bücher, deren hoher Wert nicht zum mindesten in der gewaltigen Anregung liegt, die von ihnen auf das gesamte Buchgewerbe Dänemarks ausging. Schluß folgt. Wahl der Vervielfältigungsart Schluß zu Nr. 33 3. Hochdruck Der Hochdruck (Buchdruck), bei dem die abzudrucken den Teile hochstehen, wird immer da allein in Betracht kommen, wo der Text überwiegt, die Arbeit wird dann nicht nur die technisch beste Wiedergabe erfahren, sondern auch am billigsten werden. Das gedruckte Wort ist das Gebiet des Buchdruckes, und hierin liegt ein Maßstab für die Größe der Erfindung Gutenbergs. Durch die Erfindung und Verbesserung der auf Buchdruck beruhenden Verviel fältigungsverfahren — Autotypie und Strichätzung gegen über dem teueren und zeitraubenderen Holzschnitt ist die Leistungsfähigkeit noch wesentlich gehoben worden; der Buchdruck tritt im Wettbewerb mit den anderen Druck verfahren selbst dann als Sieger auf, wenn es sich um Schrift und Bild handelt; das Ziel ist auf Massenerzeugung gerichtet, es ist deshalb kein Vorwurf, wenn er, was den Bilderdruck anbelangt, an Güte nicht immer andere Verfahren überragt, besser gesagt, noch nicht, denn eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit nach dieser Seite ist nur eine Frage der Zeit. Ausnahmsweise kann der Buchdruck auch dannVorteile bieten, wenn der illustrierte Teil überwiegt, so z. B. beim Katalogdruck manchmal auch, wenn es sich um Bilderdruck im größten Format und hohen Auflagen handelt, wie bei einer in München erscheinenden politisch satirischen Zeitschrift und anderen Familien-Zeitschriften. Bei Zeichnungen großen Formats ohne Text oder mit solchem in geringem Umfang, bei denen oft Typendruck umgedruckt wird, kommt Steindruck in Frage. Dem letzteren Gebiet gehört auch der Notendruck an, bei dem man die Noten in Bleibleche einschlägt oder graviert („Notenstich“), die.dann durch Umdruck auf Stein übertragen werden, also ein Tiefdruckverfahren, wenigstens soweit es die Original platten anbetrifft; sobald aber der Text überwiegt, kommt Satz von Notentypen und Buchdruck wieder allein in Frage. Daß die rein künstlerische Seite beim Buchdruck nicht vernachlässigt worden ist, verdanken wir den Bestrebungen führender Geister und der Pflege durch Körperschaften wie den deutschen Buchgewerbeverein. Die typographische Kleinkunst kann heute ernsten Ansprüchen seitens Kunst verständiger genügen. Gute Dienste leisten dem Buchdruck die Klischee verfahren Galvanoplastik und Stereotypie , sie dienen dazu, bei großen Auflagen mehrfache Druckformen herzu stellen und bei Nachdrucken die Neuherstellung des Satzes zu ersparen, setzen also das Vorhandensein von druck- fänigen Originalen voraus. Bei der Galvanoplastik werden Metalle aus den wässerigen Lösungen ihrer Salze aus geschieden (durch den galvanischen oder elektrischen Strom) und auf andere Flächen (die Mater) niedergeschlagen, sie bildet das vollkommenste aber auch teuerste Verfahren (Preis eines Galvanos 1‘/ Pf. f. d. qcm., Minimale 50 Pf.) und kommt für Klischierung von Autos ausschließlich in Frage (12a Pf. f. d. qcm.) Bei der Stereotypie wird vom Schriftsatz eine Mater abgenommen, die aus verschiedenen Lagen Papier besteht und später mit Blei ausgegossen wird, sie genügt für Vervielfältigung von Schriftformen. (Die Mater kostet 0,3 Pf., das Ausgießen 0,5 Pf. f. d. qcm.) Verbindung mehrerer Druckverfahren Da die Kosten für Herstellung der vielgestaltigen Original- formen und da die Leistungsfähigkeit sowie die Kosten der Druckverfahren verschieden hoch sind, so ergeben sich bei der Verbindung verschiedener Verfahren oft wesentliche Vorteile, namentlich wenn es sich um die Herstellung viel farbiger Drucke handelt. Die gebräuchlichsten Verbindungen sind schon zwischendurch erwähnt worden (z. B. das Auto chromverfahren). Eine beliebte Verbindung ist auch Licht druck mit Handkolorit bei kleinen Auflagen und Lichtdruck mit farbigem Steindruck bei größeren. Hier bereitet oft das Passen Schwierigkeiten. Eigentlicher Farbenlichtdruck, wo al so al le Druck formen in der Li cktdruck presse gedruckt werden, hat wohl in einzelnen Anstalten zeitweilig Pflege gefunden, ist aber unüberwindlicher Schwierigkeiten wegen wieder ab gesetzt worden. Der Grund liegt in der Unmöglichkeit, gleichmäßig Farbe zu geben, fast jeder Bogen zeigt andere Sättigung; bei Lichtdruck bildet überhaupt die Gleichmäßig keit der Drucke einen wesentlichen Gradmesser für die Be wertung der Güte der Arbeit. Die Verwendung des Licht druck-Umdruckes beim Steindruck ergibt leider nicht den erhofften Vorteil. Die anfangs erzielte Ersparnis wird durch umfangreiche Nacharbeit mehr als aufgewogen. Schlußwort Trotz der wunderbaren Vervollkommnung der photo graphischen Vervielfältigungsarten bleibt noch manche Auf gabe ungelöst; hoffen wir, daß die Verhältnisse den weiteren Ausbau zu künstlerischer Vervollkommnung und technisch größerer Leistungsfähigkeit gestatten; die Geschichte jedes graphischen Verfahrens lehrt uns, daß immer dann ein Rück gang eingetreten ist, wenn nicht mehr die größere künst lerische und technische Leistungsfähigkeit, sondern die billige Massenerzeugung das Ziel gewesen ist. 0. P. Wahl einer Tüten-Maschine Als alter Papierfachmann habe Ich schon viel über vom Blatt arbeitende Tüten- und Beutelmaschinen gelesen, aber solche Maschine noch nie im Betrieb gesehen. Ist sie bei Gründung einer kleinen Tütenfabrik der von der Rolle ar beitenden vorzuziehen? M. E. bedarf die vom Blatt arbeitende Maschine nicht so großes Papierlager als die von der Rolle arbeitende und könnten auch kleine Druckaufträge mit ihr ge klebt werden, während die Einrichtung bei andern Maschinen zuviel Zeit kostet. Ferner würde man auch Apotheker- und Lohnbeutel herstellen können. Mir erscheint daher die Ma schine vorteilhafter, was ist Ihre Ansicht? Könnten Sie mir vielleicht größere Firmen angeben, welche die Maschine bauen? X. Ob von der Rolle oder vom Blatt arbeitende Maschinen bei Einrichtung einer kleinen Tütenfabrik vorteilhafter sind, ist nicht ohne weiteres zu sagen. Zuerst kommt in Frage, welche Art Beutel gearbeitet werden sollen, ob flacbe oder Kreuzboden- und Faltenbeutel. Dies richtet sich wieder nach dem Absatzgebiete. In vielen Gegenden Deutschlands sind die sogenannten Kreuzboden- oder auch Faltenbeutel im Gebrauch vorherrschend, in andern Gegenden werden hauptsächlich flache Beutel verlangt. Sollen nun einfache Kreuzboden- oder Faltenbeutel gefertigt werden, so sind die von der Rolle arbeitenden Maschinen wegen ihrer größeren Leistungsfähigkeit vorzuzieben. Es gibt auch verschiedene Systeme vom Blatt arbeitender Kreuzboden- und Faltenbeutelmaschinen, diese kommen jedoch haupt sächlich für feinere und feinste Packungen, wie auch ge fütterte Beutel für Kaffee, Thee, Kakao in Betracht. Vom Blatt arbeitende Maschinen haben den Vorteil, daß der Beutel vorher mit den feinsten Druck-Ausstattungen auf beiden Seiten versehen werden kann. Zu diesem Zwecke wird eine Anzahl Beutel auf einem Formatbogen zusammengestellt und unter äußerster Ausnützung der Druckfläche auf Buch- oder Steindruck-Schnellpressen in ein- oder mehrfarbiger Ausführung vom Bogen gedruckt. Nachher werden diese bedruckten Bogen in die einzelnen Beutelblätter zerlegt und diese genau geschnitten in der vom Blatt arbeitenden Maschine verarbeitet. Diese feinen Druck Ausstattungen können nur durch vorherigen Bogen druck erzielt werden ; ebenso hat man hierbei den Vorteil, daß Vorder- und Rückseite zugleich bedruckt werden können. Rollenmaschinenbeutel können erst in fertig geklebtem Zustande bedruckt werden und müssen bei zweiseitigem Druck auch zweimal durch die Druckmaschine laufen. Auch