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Nr. 34 PAPIER-ZEITUNG 1323 von Morris’ Arbeit war das Entstehen einer ganzen Reihe von Privatdruckereien, die allerdings nicht ganz so rück sichtslos in der Beseitigung der Handarbeit vorgingen wie Morris, aber doch durchweg Wert legen auf sorgfältigen Druck, vielfach besondere Schriften für den eigenen Ge brauch zeichnen lassen und ihre Bücher nicht durch den Buchhandel vertreiben, sondern die kleinen Auflagen durch direktes_Angebot unter Bücherliebhabern absetzen. Beson- 5FBild]+4. Anbrey Beardsley, Wilde, Salome' ” ders'neKannt’ wurden unter diesen Druckereien die Vale Press, die Essex House Press und die Doves Press von Emery Walker und dem Kunstbuchbinder Cobden-Sanderson. Diese englischen Privatdruckereien bilden die bisher besten Werkstätten für Buchkunst. Sie haben fast durchgängig die von ihnen benützten Schriften besonders schneiden lassen, legen Wert auf sorgfältige Druckausführung, verwenden FATHER DAMIEN FATHER DAMIEN BY ROBERT LOVIS STEVENSON AK OPEN LETTER TO THE REVEREND DK HYDE OF HONOLULU. Sydney, Ffbruary 25, 1890 IR. — 11 may probably oc- cur to you «hat we have met, and vis ited, andcon- versed; on my side, with interest. You may remember «hat you have done me several courte- sies, for which ] was prepared to bc grateful. But thre are duties which come before gratitude, and offences which justly divide friends, far more acquaintances. Your letter to thc Reverend H. B Cage is a document Portland. Maine TH(X\V1S a AfOSHE^ Mdcccxcvi; „Bild 45. Th. B. Mosher, 1897, Stevenson, Father]Damien gutes Papier und* statten ihre Erzeugnisse mit kostbaren oder doch wenigstens eigenartigen Einbänden aus. Neuer dings sind verschiedene bedeutende Künstler in den Dienst der buchgewerblichen Bewegung getreten. Unter ihnen ist der verstorbene Aubrey Beardsley durch seine Illustrationen besonders wichtig, denn er hat auch in Deutschland viele Nachfolger gefunden, die den Stil seiner Zeichnungen mehr oder weniger getreu j zu] erreichen suchen. Unter den von ihm illustrierten Werken ist Malorys „Morte d’Arthur“, Popes „The Rape of the Lock“ und hauptsächlich die Bilder zu Wildes „Salome" zu er wähnen. Die allgemeine Wirkung dieser Bestrebungen war eine bedeutende Verbesserung auch der wohlfeilen Bücher, deren Ausstattung in günstigster Weise durch die Lieb- baberbände beeinflußt wurde. In Amerika zeigte sich nach dem Auftreten von Morris zuerst ziemlich planlose Nachahmung, die sich aber bald zu einem eigenartigen, durch seine Einfachheit gut wirkenden Stil in der Buchausstattung weiterbildete. Gute Durch arbeitung und eine eigenartige Anwendung der glatten Linie in Verbindung mit feinem Verständnis für Farben wirkung zeichnen die amerikanischen Druckwerke aus. Bald fanden sich auch dort Drucker und Bücherfreunde, die sorgfältige künstlerische Durchbildung des Buches er strebten. Unter ihnen ist William Brandy zu nennen, und eine Kunstdruckerei etwa im Sinne der englischen Private Presses war die Merrymount Press. Eine Vereinigung von Buebhandwerkern und Künstlern waren die Roycrofters in East Aurora, welche sehr eigenartige, oft bizarre Drucke herstellten, die aber den Vorzug hatten, fast immer eigen artig zu sein, sodaß sie dem allgemeineren Buchgewerbe stets neue Anregungen boten, die in Amerika meist gern aufgegriffen und in mannigfachen Veränderungen ver arbeitet wurden. Frankreich, das unter den Bourbonen so kostbare und künstlerische Werke der Buchkunst hervorgebracht hatte, Bild r 46. Einbände von AnkerJKyster in Kopenhagen nach eigenen Entwürfen zeigt in jüngerer Zeit eine merkwürdige Vorliebe für be sonders dünne Schriften. In den teuren Werken und Luxus ausgaben werden vielfach vollfarbige Bilder beinahe ohne Rücksicht auf den Text eingefügt, sodaß man hier von einer einheitlichen Buchkunst nach unseren Anschauungen kaum sprechen kann. Neuerdings wendet man mehrfach die schöne kräftige Grasset-Antiqua an, die etwas kräftiger ist als die sonst in Frankreich beliebten Schriften. Unter den für das Buchgewerbe arbeitenden Künstlern ist Georges Au riol durch seine kräftigeren, einfacheren Ornamente, die gelegentlich allerdings an japanische Vorbilder erinnern, bemerkenswert. Er hat den Vorzug unter seinen Lands leuten, am meisten Eigenart und Persönlichkeit in der Buch ausstattung zu zeigen, während die große Mehrzahl der für die Buchausstattung tätigen französischen Künstler die Ziele und Bestrebungen der Malerei auf das Buchgewerbe überträgt. Im Gegensatz zu Frankreich hat das kleine Belgien eine ganze Anzahl von Künstlern aufzuweisen, die der Forde rung der Einheitlichkeit auch bei dem Buch Genüge zu leisten verstehen. Theo van Rysselberghe hat sich unter ihnen hervorgetan, und Van de Velde gab dem Stil der Bel gier durch seine phantastischen Zeichnungen weitere und größere Bedeutung. In Holland, das für seine Bücher naturgemäß nur sehr beschränkten Absatz hat, schloß sich die Buchkunst im allgemeinen an englische Vorbilder an, aber trotzdem entwickeln einzelne Künstler nationale Eigen art, so z. B. Ian Toorop und Th. van Hoytema, deren Arbeiten, soweit sie für das Buchgewerbe in Betracht kommen.