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Nr. 34 PAPIER-ZEITUNG 1315 Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Internationaler Kongreß für angewandte Chemie in London Das vorläufige Programm des Kongresses ist erschienen und in Heft 17 der Zeitschrift für angewandte Chemie ab gedruckt. Danach beginnen die Festlichkeiten am 26. Mai abends mit einem Empfang durch den Lordmayor. An den folgenden Abenden schließen sich daran: Empfang im Aus wärtigen Amt, Festessen im Kristallpalast, Empfang in der Universität, Empfänge in .Privathäusern und Empfang im naturhistorischen Museum. Die festlichen Veranstaltungen schließen am 2. Juni mit einem Besuch des Schlosses Windsor. Alle Festlichkeiten finden unter Teilnahme von Damen statt. Außer denjenigen Mitgliedern unseres Vereins, deren Teilnahme am Kongreß in Nr. 26, S. 999, gemeldet wurde, haben folgende ihre Beteiligung daran mitgeteilt: die Herren Karl und Robert Menzel in Weißwasser, Böhmen; Herr R. Wieselgren in Nyqvarn (Schweden); Herr L. J. Dorenfeldt in Kristiania; Herr Dipl.-Ing. Dr. Hans Wrede in Köthen. Die Mitglieder werden gebeten, ihre Teilnahme am Kongreß außer beim Unterzeichneten auch unmittelbar beim Londoner Kongreß-Bureau (Adresse: International Congress of Applied Chemistry, Royal College of Science, South Kensington, London S. W.) anzumelden. Es wäre erwünscht, wenn die Mitglieder unseres Vereins die Reise gemeinsam mit den Mitgliedern des Vereins deutscher Chemiker von Bremen aus auf dem Schnell dampfer »Kronprinz Friedrich Wilhelm« des Norddeutschen Lloyd über Southampton machen würden. Anmeldungen zu dieser Fahrt sind möglichst umgehend an den Verein deutscher Chemiker in Leipzig, Stephanstr. 8, zu senden. Dr. Arthur Klein, Krappitz Papier und Nebenerzeugnisse aus Kiefernhol Wir berichteten nach »Paper Mill« in Nr.531 S. 1194 über ein Verfahren von Professor Frankforter in Minneapolis. Dieselbe Quelle bringt jetzt des genannten Professors eigene Angaben über sein Verfahren; diese stehen teilweise in Widerspruch mit der ersten Mitteilung, und wir geben sie nachstehend auszugsweise wieder: Im Norden Amerikas sind die harzreiche norwegische Kiefer und die ebenso harzreiche Douglastanne heimisch, aber die klimatischen Bedingungen gestatten nicht, aus diesen Holz arten, ähnlich wie im Süden, durch Anzapfen Harz und Terpentin zu gewinnen. Die zu harzreichen Hölzer dieser Art sind als Bau- und Papierholz nicht verwendbar und werden verbrannt. Um sie zu verwerten, hat Verfasser versucht, daraus Harz, Terpentinöl und Papierstoff zu gewinnen. Er fand, daß in den Wintermonaten, in welchen das meiste Holz gefällt wird, das Harz sich hauptsächlich in dem untern Teil des Stammes und in den Wurzeln vorfindet. Der Harzgehalt in der norwegischen Kiefer schwankt zwischen 6 und 42 v. II. und in der Douglas tanne zwischen 11 und 42 v. H. Verfasser hat aus harzreicher norwegischer Kiefer gelben Papierstoff gewonnen. Sein Ver fahren besteht in folgendem: Das Holz wird zu Sägemehl, Hobel- oder Hackspänen zerkleinert und in eine Extraktionskammer gebracht, wo es mit Aether, Petroläther oder Schwefelkohlen stoff behandelt wird, welche Harz und Terpentin aus dem Holz lösen. Das mit diesen Stoffen gesättigte Lösungsmittel wird in den »Kocher« abgezapft, wo das Lösungsmittel bei niedriger Temperatur abgedampft wird, und Harz und Terpentin Zurück bleiben und abgezogen werden. Teile der Lösung, die in der Extraktionskammer geblieben sind, werden.mittels eines »Wieder gewinnungsfluids« abgezogen, der zurückbleibende Papierstoff mit Aetznatron behandelt und dann gewaschen. Eine andere dem Verfasser gleichfalls patentierte Vor richtung zu demselben Zweck besteht aus einem wagerechten Stahlbehälter, versehen mit einem Ablaßhahn am Boden und mit je einem Abblas- und Sicherheitsventil an der Decke. Oberhalb des Kochers, welcher eines der oben genannten Lösungsmittel enthält, befinden sich mehrere Extraktions kammern, in welche harzreiches Holz gefüllt wird. Diese Kammern sind stehende Metalltrommeln mit Einlegeboden und entfernbarem Deckel. Dampfabblasrohre verbinden die Deckel der Extraktionskammern, und Rückkehrrohre verbinden deren Böden. Die Flüssigkeit im »Kocher« wird mittels Dampfheiz schlangen erwärmt; diese verdampfen das Lösungsmittel, dessen Dämpfe steigen durch die Rohre in die Extraktionskammern, verdichten sich und fließen durch das darein gefüllte Holz zurück, wobei sie sich mit Harz und Terpentin sättigen. Alle in dem Verfahren benutzten Stoffe werden wieder gewonnen und können häufig wieder benutzt werden. Städtisches Friedrichs-Polytechnikum zu Köthen in Anhalt Die Vorlesungs-Ordnung für das Sommer-Semester 1909 ist soeben erschienen. Dieses beginnt am 15. April und schließt am 1. August. Das Winter-Semester 1909/10 wird am 18. Oktober beginnen. Die Vorlesungsordnung ist ein stattliches Quartheft von 44 Seiten und mehreren Vollbildern mit Ansichten der An stalt. Sie kennzeichnet zunächst die Anstalt als einziges deutsches Polytechnikum, welches ein notwendiges Mittel ding zwischen dem »Technikum« und der »Technischen Hochschule« sei. Dann werden die Lehrmittel und Lehr ziele beschrieben, unter diesen das Verbandsexamen des Vereins Deutscher Papierfabrikanten. Aufnahme - Be dingungen, Studiengang und Prüfungen sowie der an der Anstalt abgehaltene Kurs für koloniale Technik werden be schrieben. Der Chronik der Anstalt im Winter-Semester 1908/09 entnehmen wir folgendes: In Räumen des Herzoglichen Schlosses soll infolge steigenden Besuchs der Studienabteilung für Papiertechnik das »Papiertechnische Institut« untergebracht werden. Die dadurch frei werdenden Räume der Papierabteilung sollen zur Ver größerung des elektrotechnischen Instituts für Hochspannungs anlagen verwandt werden. Ausflüge unter Führung des Assistenten Dr. Wrede galten u. a. der Besichtigung der Papierfabrik Weißenfels a. S. und der PapierfabrikRoßlau a. E. Das Verbands-Examen des Vereins Deutscher Papierfabri kanten bestanden: Kurt Hartung aus Dresden Alexander Knothe aus Tomaszow Bronislaus von Zdrojewski aus Rusinowo Die papiertechnischen Sammlungen wurden durch folgende Schenkungen bereichert: Arledter, Harz-Leim-Fabrik, Hamburg: Harzleime. Bad. Anilin- u. Soda-Fabrik, Ludwigshafen: Farben. Farbwerke Fr. Bayer & Co., Elberfeld: Färbstoffe als Ersatz für Ultramarin. Bremer Baumwollwerke, Bremen: Virgofasern. stud. ing. Bremmc, Köthen: Rohmaterialien der Virgofaser. Cösliner Papierfabrik, Cöslin: Alfahalbstoff. Deutsche Solvaywerke, Bernburg: Ein Faß Chlorkalk, eine Eisenflasche flüssigen Chlors. Fabrikbes. Ebbinghaus, Stemel i. W.: Virgofasern. Elberfelder Papierfabrik, Berlin-Zehlendorf: Photographische Papiere. Kommerzienrat H. Füllner, Warmbrunn i. Schl.: Album über papiertechnische Maschinen. Chern. Fabrik Griesheim-Elektron, Offenbach: Muster von Anilinfarben. Hirsch & Merzenich, Grenzhausen: Sammlung von Farben. Höchster Farbwerke, Höchst a. M.: Anilinfarben. Hoesch & Co., Sulfit-Cellulose-Fabrik, Pirna i. E.: Zellulose- Stoffe. Krause & Baumann, Heidenau a. Elbe: Casein zum Her stellen von gestrichenen Papieren. Papierfabrik Gebr. Lange, Bernburg: Gebleichte Hadern. Vereinigte Strohstoff-Fabriken, Coswig: Sammlung von Stroh papieren. Fabrikdirektor Gottfr. Versock, Königstein: Papiere und Roh materialien der Papierfabrik. ' . Maschinenfabrik vorm. Wagner & Co., Köthen: Brasilianische Papierrohfasern. R. Wrede, Berlin: Sammlung charakteristischer Papiere. Fabrik techn. Casein-Produkte Wunderlich, Ulm: Techn. Casein. Die Maschinenfabrik A.-G. vorm. Wagner & Co. in Köthen spendete für die Entwicklung der Papierabteilung wieder 500 Mark. Verzeichnisse der Lehrkräfte und der Vorträge sowie Studienpläne für die fünf Abteilungen des Polytechnikums bilden den umfangreichsten Teil der Schrift. (Mineralische Leimung von Papier unter Anwendung von Sulfitlauge In der Versammlung des Schwedischen Papierfabrikanten vereins am 29. März sprach Professor P. Klason über seine Versuche, Sulfitlauge zum Leimen von Papier zu verwenden. Nach einer Einleitung über Leimung von Papier mit Tier leim und Harz erwähnte Redner, daß der Raubbau in den Wäldern von Florida, welche jetzt den größten Teil.des Harzes liefern, zu einem Mangel an dieser Ware führen