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1158 PAPIER-ZEITUNG Nr. 30 Preise wieder einzuführen. Die Zollbehörde wird dann keine Einkünfte daraus erzielen, aber die Schachtelmacher des ganzen Landes werden darunter leiden. 6 Tapeten^ erhöht von 25 auf 30 v. H. Da nur teure Tapeten eingeführt werden, so könnte der Zoll höher festgesetzt sein, wenn man ihn mit dem Zoll ver gleicht, der auf unbedingt nötige Gebrauchspapiere gelegt werden soll. 7. Nicht besonders benannte Papiere; der Zoll ist von 25 auf 40 v. H. erhöht. 8. Papierlüten. Der vorgeschlagene Zoll von 5 Cent das Pfund und 30 v. H. auf gefütterte Kaffeebeutel macht 90 v. H. des Wertes aus und verhindert die Einfuhr völlig, daher wird die Zollbehörde von dieser Ware keinerlei Einkünfte beziehen. Der Nutzen fällt dem Beutel-Trust zu, der mit 25000000 Dollar Kapital einen großen Teil der Beutel-Herstellung in den Ver. Staaten beherrscht. Kocherschäden Die in Nr. 21 angeführten Schäden an dem Halse eines Sulfitkochers können auch andere Ursachen haben als die in Nr. 21 und später auch in Nr. 23 vermuteten. TreibendenZement soll eigentlich gar keine Zementfabrik liefern, guter Zement soll sich durch längeres Kochen unter Druck nicht verändern. Ferner ist die Zementschicht zwischen dem 10 mm starken Blei, und dem 25 mm starken Eisenblech so dünn, daß sie, selbst wenn sie treiben sollte, das starke Eisenblech nicht zerreißen könnte. Etwaiger Wasserdampf aus dem Zement könnte keine höhere Spannung entwickeln, als sonst im Kocher vorhanden ist, also 6 Atm., und weit mehr als diesen Druck muß der Hals bei dem geringen Durchmesser und der großen Stärke doch be quem aushalten. Es ist in Nr. 21 nicht gesagt, ob die Risse durch die ganze Blechdicke gehen, oder sich mehr auf der Innen-oder Außenseite zeigen, ob sie in den Nietlöchern des unteren Nietenrandes oder beliebig dazwischen beginnen. Ich habe solche Risse in der Natronzellstoffabrikation kennen gelernt. Im ersten Falle zeigten mehrere Platten solche, die nicht von den Nietlöchern ausgingen; sie liefen während der Reparatur von selbst weiter, nachdem eine schadhafte Stelle schon ausgekreuzt war; es zeigte sich hier, daß nur das Material daran Schuld war; man hatte eben In Eng land zu diesen Kochkesseln auf beiden Seiten verbranntes Eisen verwendet. Heutzutage wird wohl solche Arbeitsweise ausge schlossen sein, da man die Kesselbleche scharf auf ihre Güte prüft. Später leckten andere Kochkessel stark, wenn sie unter Druck standen, trotzdem sie doppelt genietet waren, und man von Außen nichts Besonderes wahrnehmen konnte; nach dem Verstemmen in der Druckprobe hielten sie wieder dicht, um beim Kochen wieder Ströme von Lauge zu verlieren; da zeigte sich bei genauer Prüfung im Innern des Kessels, daß sich Risse gebildet hatten, welche durch sämtliche Nieten einer Naht liefen, sie waren da schon sehr, breit geworden, während man sie von Außen nicht sehen konnte, well da die andere Platte Übergriff, welche keinen Riß zeigte. Bei Auswechselung dieser gerissenen Platte zeigte sich die Ursache: nachdem auf beiden Seiten die Nietköpfe abgeschlagen waren, konnte man die Nieten noch nicht entfernen, mußte sie vielmehr Stück für Stück ausbohren; die Nietlöcher der beiden Platten paßten eben nicht im Geringsten auf einander, ihre Mittellinien wichen um 10 mm und noch mehr ab. Beim Zusammennieten hatte man diese Nietlöcher mit einem Dorn möglichst passend zu einander gezwängt und dann die Nieten eingetrieben; dadurch mußten in diesen und den Platten Span nungen entstehen, welche bei jeder Kochung durch die wechselnde Beanspruchung wechselten, bis das Eisen nicht mehr Stand hielt, die Platten rissen in der fehlerhaften Nietenreihe. Erst nachdem die Platte ausgewechselt war, konnte man erkennen, in wie großer Gefahr die Anlage durch die Kocher geschwebt hatte. In Nr. 24 S. 922 sind Schäden anderer Art an Kochern be schrieben, dort waren Undichthelten in den Nietreihen hervor gerufen, wenn man sehr schnell mit direktem Dampf kochte. Dabei gibt es aber so starke Stöße, daß man fast fürchtet, der Kocher könne von seinen Säulen herunterspringen und Umfallen. Ein solcher Kocher war auch von oben bis unten mitten durch die Bleche (nicht in den Nietenreihen) aufgerissen. Man sollte eben nicht direkt in die Kocher Dampf und in solchen Mengen und von so hohem Druck leiten, daß man in einer Stunde schon den großen Kocher auf 8 bis 10 atm. Druck bringt. Man sollte vielmehr die Umlaufrohre verwenden, wie ich sie in Schuberts Zellulosefabrikation (3. Auflage Seite 123 bis 125) beschrieben habe. Sie stoßen nicht und fördern durch lebhaften Umlauf der Laugen die Lösung der Inkrusten. Durch Umlaufrohre von entsprechender Zahl und Durch messer hat man es in der Hand, die Kochzeit abzukürzen. Th. Knösel, Neustadt, Westpr. Kupferne Kocherheizschlangen In einem stehenden Zellstoffkocher für indirekte Kochung verwendete ich kupferne Heizschlangen. Diese mußten aber nach kurzer Zeit wieder entfernt werden wegen zu großer \ erunreini- gung des Stoffes durch unzählige schwarze Oxydteilchen, welche sich nach jeder Kochung von den Kupferrohren in dünnen, leicht zerreibbaren Plättchen ablösten und sich beim Auswaschen des •Stoffes mit diesem vermischten. Die schwarzen Unreinheiten blichen an der Faser innig haften und schieden sich auf dem .Sandfang nicht ab. Die gleichen trüben Erfahrungen sind auch in verschiedenen andern Fabriken mit kupfernen Heizschlangen gemacht worden, so daß man dort wieder auf Verwendung von bleirohrschlangen zurückgekommen ist. Mir werden jetzt wiederholt Angebote zum Einbau von Kupferschlangen gemacht mit dem Hinweis, daß sich diese anderweit bestens bewähren und den genannten Übelstand nicht zeigen. Es ist mir aber unerklärlich, wie kupferne Heiz rohre für indirekte Kochung in manchen Fabriken keine Verun reinigung des Stoffes bewirken sollten, während diese in vielen anderen Fällen bei guter und sachgemäßer Anlage so stark her vortrat, daß die teuren Heizschlangen entfernt werden mußten. Nach meiner Erfahrung werden alle Bronzeteile und auch reines Kupfer in einem Kocher durch Sulfitlauge unter Bildung ablösbaren schwarzen Oxydbelages angegriffen und infolgedessen erscheint mir auch Verunreinigung des Stoffes bei Verwendung einer kupfernen Heizschlange unvermeidlich. Vielleicht kann ein besser erfahrener Fachmann näheren Auf schluß erteilen, ob und unter welchen Bedingungen sich der ge- genannte Übelstand bei kupfernen Heizschlangen für indirekte Kochung fernhalten läßt. (). Landwirtschaftliche Strohpappenfabrik in Dänemark Der Im Dezember 1908 zusammengetretene Ausschuß von Landleuten auf Seeland hat über die Aussichten für eine auf Seeland zu gründende genossenschaftliche Strohpappenfabrik ein Gutachten versandt. Dieses enthält die von Ingenieur F. Tillfsch gesammelten Aufschlüsse und das von ihm aus gearbeitete Projekt. Man hat sich dann an verschiedene Fach leute gewandt, insbesondere den dänischen Konsul In Skien, G. Smidtb, Direktor der dortigen Union Co. (Papier-, Sulfit fabriken und Holzschleiferei). Dieser empfahl die Anlage einer solchen Fabrik, da es infolge der steigenden Nachfrage nach Schachteln immer schwieriger werde, die dazu nötige Holz pappe zu beschaffen, weil der Rohstoff hierzu, Holzschliff, im Preise steigen muß, da weder Holz noch Wasserkraft dem Ver brauch folgen können. Der Ausschuß meint, das nötige Kapital würde am besten auf der Grundlage beschafft, daß die Fabrik nach 15 Jahren Eigentum der Strohlieferer sei; die kleinste Strohlieferung wäre auf 1 Waggonladung von 5000 kg festzusetzen, die Fabrik bezahlt die Bahnfracht, die Strohlieferer erhalten eine Anzahlung für das Stroh bei der Lieferung und eine Nachzahlung nach Jahres abschluß. Der Ausschuß hat folgende Rechnung aufgestellt: Die Strohlieferer erhalten bei der Lieferung eine Anzahlung von 75 Oere auf die 100 Pfund für Stroh, trocken geliefert, auf gebunden, ohne Spreu, auf der nächsten Bahnstation frei ver laden. Würde dann die hergestellte Pappe zum Durchschnitts preis der letzten 5 Jahre verkauft, so würde man den Lie ferern rd. 43 Oere auf die 100 Pfund nachzahlen, der Gesamt preis für das Stroh also 1,18 Kr. f. d. 100 Pfund betragen. Verwendbar sind alle vier gangbaren Strohsorten. Dem ge nannten Durchschnittspreis von 75 Oere f. d. 100 Pfund ent spricht: für Gerstenstroh ein solcher von 65 Oere, für Haferstroh 72 Oere, Weizenstroh 80 Oere und Roggenstroh 88 Oere. Die Verpflichtung wäre für Besitzer 15 Jahre, bindend für Pächter, solange sie den Besitz in Pacht haben; bei Besitzerwechsel oder Pachtrücktritt würde die Lieferpflicht aufhören. Die Landwirte freuen sich über die Anwendung von Stroh für Pappe, weil nach neueren Düngungsversuchen stark stroh haltiger Dung nicht recht wirksam ist. Strenge Aufrecht erhaltung der alten Regel, daß das Stroh nicht von den Höfen weggeschafft werden darf, muß heute als verfehlt gelten, denn wenn man für den durch Strohverkauf erzielten Betrag guten Kunstdünger kauft, hebt sich in wenigen Jahren die Leistung des Gutes in viel höherem Maße. Bisher hatte man nur für Futterstroh Absatz, an dieses aber werden so hohe Ansprüche gestellt, daß die Ware oft vom Empfänger zurückgewiesen wird. Allerdings erhalten die Zeichner von der Pappenfabrik für nasses und schlechtes Stroh weniger als für gutes und trockenes. Auch sollte niemand mehr Stroh zeichnen, als er selbst in strohknappen Jahren liefern kann. Stroharme Jahre sind aber jetzt seltener als früher, weil der Boden besser gepflegt ist, mehr Rüben gepflanzt werden, mehr Kunstdünger verbraucht wird und Strohpressen das Verzetteln von Stroh beim Ver frachten losen Strohs verhindern. Da bei kleiner Erzeugung Anlage- und Betriebskosten einer solchen Fabrik verhältnismäßig groß werden, empfiehlt das Gut achten, sie von vornherein auf einen Strohverbrauch von jähr lich 25 Millionen einzurichten, bg.