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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-05
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.12.1888
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Nr. 283. — 8. JaljrMNfl. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) z«r Berjendung gelangende „Tächüschc Lanves-Anzciger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: I. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler 8. Sächsische Gcrichtszcitinig 4. Sächsisches Allerlei 5. IllnstrirtcS UntcrhaltungSblatt 6. Soniitngsblalt 7. Vnstigrs Bilderbuch bei den Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei den Post-Anstalten 7> Big. lPost-Zcitungs-Preisliste 4ir. -'035.) Sächsischer (ostet Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdruckerei, Chemnitz, Theaterstratze Rr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Mittwoch, 5. December 1888. Bon den Saiiptblättern des „Sächsischen Landes-AnzeigerS" erscheint (ohne dessen tägliche Ertra-Beiblätter) eine billiger« Sonder-Ansgabe unter dem Titel: Chemnitzer (Seneral-Anzeiger für monatlich nur 50 Pfg. mit Zutragen; außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. m. Ztr. (ZeitungS-Preisliste 0. Nachtr. Nr. 1250a.) Für Abonnenten erscheint je einmal im Jahr. Svmmrr-Liscnbahnfahipiiiiihcft sür Sachsen; Winter-Eisenbahiifnhrplaiihcft für Sachsen. Illustr. Kalender des Sächsische» Ünndliotrn, IlI»strirlcSZa>,reSbnchdcSi!»,.dtS-«n)eigerr. AnzrigrnpretS: Raum einer schmalen Corvnszcile 15 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeile) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man de» Einrücknngsbetrag (in Brief»,arte») beifügen je 8 Silben Cvrpusschrisl bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werde», da Druck und Verbreitung der großen Anslage längere Zeit erfordern. — Tie Anzeigen finden ohne Preisansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ansgabe der Hauvtblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) Neueste Nachrichten. Köln, 3. December. Ein Petersburger Telegramm der „Köln. Zlg," signalisirt ernstere diplomatische Schritte der russischen Regier ung gegen Persien, wo zur Zeit Englands Einfluß übcrwiegt. Dem russischen Gesandten in Teheran, Fürst Dolgorncki, wurde von der persischen Negierung das Exequatur für den neuen russischen General- Konsul in Meschcd verweigert, wo längst ein englisches Consulat besteht. Wie», 3. December. Ein ofsiciöser Berliner Brief der „Polit.Corr." führt aus, eine Bctheiligung des englischen Kapitals an der russischen An leihe wäre dahin auszulege», daß dasselbe beabsichtige, anläßlich der kürzlich erzeugten Hausse seinen Besitz an Russenwerthen in Deutsch land lvsznschlagen. Eine Bethciligung deutscher Interessenten hin gegen sei nur dann verständlich, wenn angenommen werde, daß die deutschen Interessen ganz verkannt worden seien» andernfalls müsse man glauben, daß die deutschen Kapitalisten wegen der Geldinteressen kür patriotische Erwägungen blind oder rücksichtslos geworden seien. Die Verhältnisse in Ostasrika. sH Chemnitz, den 4. December. Die Sklavenblokade in Ostasrika hat ihren Anfang genommen. Die den scheu Kriegsschiffe bewachen die Küste von Deulsch-Ostafrika, die englischen den britischen Theil der Zanzibarküste. Frankreich hat bekanntlich die anfänglich ertheilte Erlaubniß, unter französischer Flagge fahrende Schiffe gleichfalls »ach Sklaven untersuchen zu können, zurückgcnommen und behält sich selbst die Kontrolle dieser Fahrzeuge vor. Zu diesem Zwecke sind zwei französische Kriegs schiffe nach Zanzibar gesandt. Es ist zu befürchten, daß ans der mehrere Hundert Meilen langen Strecke diese beide» Schiffe in keiner Weise genügen, und die Sklavenhändler deshalb versuchen werden, unter französischer Flagge den Blokadeschiffen zu entgehen. Jedenfalls ist der Umstand ein sehr mißlicher und eine Einigung über diesen Punkt um so mehr zu wünschen, als die Aufgabe der englischen und deutsche» Schiffe so wie so schon schwierig genug ist. Sechs deutsche und sechs englische Schiffe sind zur Blokade verwendet. Das ist eine erhebliche Streitmacht; aber die ungeheure Länge des Küstew gebieles zwingt sehr zur Zersplitterung der Kräfte. Aber außerdem muß »och mit der Schlauheit der Araber und mit ihrer Küsten kenntniß gerechnet werden, in Folge deren doch wohl das eine oder das andere Sklavenschiff durchkommcn wird. Hätten die Blokade- schiffc die Küstenbevölkerung für sich, so wären die Sklavcnnester bald ausgenommen, aber diese Bevölkerung steht nicht auf Seiten der Europäer, sondern auf der der Sklavenhändler. An leichte Arbeit ist also nicht zu denken, wenn gründlich mit dem Sklaven Handel aufgeräumt werden soll. Auf eine Unterstützung durch den Sultan von Zanzibar ist nicht groß zu rechne». Er stellt sich gut mit den Europäern, weil er muß und der Sklavenhandel vertrags mäßig untersagt ist, im Herzen aber wünscht er zweifellos alle Eng länder und Deutsche sammt ihren Kriegsschiffen dahin, wo der Pfeffer wächst. Während die englischen Schiffe den strikten Befehl haben, sich auf Expeditionen zu Lande nicht einzulassen, sondern sich ans die Sklavcnhändlerjagd zur See zu beschränken, fällt den deutschen Schiffen noch die Aufgabe zu, die von den aufständischen Arabern besetzten Küstenorte zu säubern. Erfolgt diese Säuberung nicht, so wird auch die Blokade den Trotz der Araber nicht beugen, die mit Waffen und Munition recht gut versehen zu sein scheinen. Es sind ja auch schon mehrere Orte in voriger Woche bombardirt worden; daß die Araber nicht blindlings ausrcißen, zeigt die Verwundung mehrerer deutscher Sccsoldaten; ein Unterofficier ist getödtet. Der Hauptkampf scheint bei Bagamoho bevorzustchen, welcher Ort bereits von einer deutsche» Garnison besetzt war, die wegen Ausbruch einer heftigen Fieberepidemie zurückgernfen wurde. In Bagamoho ist der Anstifter des ganzen Aufstandes, der Araber Buschiri, mit etwa 1000 Mann angckommen, um von hier aus die deutschen Schiffe in Schach zu halten. Eine solche Mannschaft ist zwar nicht entfernt im Stande, unserem Blvkade- geschwadcr Widerstand zu leiste», aber der Kampf kann doch eine Anzahl Menschenleben fordern. Das ist traurig, aber nicht mehr ausschlaggebend. Deutschland hat die Unterdrückung des Sklaven handels nun einmal für seine Pflicht erklärt, die Blokade begonnen und so muß die Aufgabe auch mit aller Energie durchgesührt werden. Geschähe das nicht, da»» könnten wir mit unseren Kolonialbcstreb- ungen in Ostafrika nur einpacke». Weitere Expeditionen ins Land hinein beabsichtigt die Neichs- rcgicrung nicht; vielleicht sind diese auch nicht nöthig, den» eine scharfe Küstensperre ist an und für sich das vortrefflichste Mittel, den Trotz der Araber zu brechen. Ob die deutsche ostafrikanische Gesellschaft, nachdem sie sich in den Besitz neuer Baarmittel gesetzt haben wird, eine solche Expedition unternimmt, ist abzuwarten. Jedenfalls wird man sich hüten, eine solche kostspielige Actio» zu beginnen, wenn kein wirklicher Erfolg winkt. Erwünscht ist die baldige Beruhigung von Dcutsch-Ostafrika durch geeignete Mittel, auch um deswillen, weil die Haupt-Expedition zum Entsätze Emin-Pascha's von dort ihren Ans gang nehmen soll. Daß diese Expedition recht schwierig ist, wird auch heute nicht verkannt; sicher ist aber, daß ihr Gelingen den Beginn einer neuen Periode für Ostasrika bedeutet, eine Periode der Ent wickelung und auch neuer Kämpfe, welche auszufechten dann Sache der deutschen Kolvnialgescllschastcn sein wird. Die Herrscher der inner- afrikanischen Reiche, von denen der von Uganda eine Truppcnmacht von über 10,000 Mann, die mit Gewehren ausgerüstet sind, auf- stcllcn kann, verhallen sich jetzt noch ruhig; ist aber eine direkte Ver bindung zwischen Emin-Pascha und der Küste hcrgestellt, dringt die Kultur unaufhaltsam vorwärts, dann werden auch sie Widerstand zu leisten versuchen, wie jetzt die arabischen Sklavenhändler. Gründliche Kenner von Ostasrika sage» mit Recht, daß cs sich bei dem Kolonial- werk dort nicht um die Thätigkeit einiger Jahre handele, sondern um dlc eines ganzen Menscho alters. Dann werden kluger und einsichts- v llee Arbeit aber auch r iche Früchte folgen. Politische Rundschau. Chemnitz» den 4. December. Deutsches Reich. Der Kaiser wird in den nächsten Tagen seine Spazierfahrten wieder aufnchmen und wahrscheinlich auch noch an einigen Jagden theilnehmen. da er völlig wiederhergestellt ist. — Dem Bundesrath ist jetzt der neue Handelsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz zngegangen und bereits am Montag in einer Plenarsitzung angenommen. — Die Budgctcommission des Reichstages bericth am Montag die ordentlichen Ausgaben des Militäretats und genehmigte dieselben fast unverändert. Unter Anderem wurden die neugefvrderteu Ge hälter von zusammen 60,000 Mark sür die beiden Marschälle Grafen Moltke und Blumenthal einstimmig angenommen. — Von der preußischen Negierung nahestehenden Blättern wird nunmehr bestimmt versichert, die Reichstagswahlen würden erst im Februar 1890 und nicht schon Herbst 1889 stattfinden. Bis dahin sollen die socialpolitischen Gesetze zum Abschluß gebracht werden. — Der „Reichsanzciger" veröffentlicht Folgendes: Bekannt machung über die Blokade der festländischen Küste des Sultanats Zanzibar. Zanzibar den 30. November 1880. Auf Befehl unserer hohen Regierungen und im Namen Sr. Hoheit des Sultans von Zanzibar erklären wir, die commandirenden Admirale des deutschen und englischen Geschwaders, hiermit die Blokade der ununterbrochenen Küsteulinie des Sultans von Zanzibar mit Einschluß der Inseln Mafia, Saum und anderer kleiner, nahe der Küste liegender Inseln zwischen dem 10. Grad 28 Minuten und 2. Grad 10 Minuten südlicher Breite. Die Blokade ist jedoch nur gegen die Einfuhr von Kriegsmaterial und Ausfuhr von Sclaven gerichtet. Die Blokade wird in Kraft treten am Sonntag den 2. December d. I. Deinhardt. Fremantle. — An der Blokade nimmt auch das italienische Schiff „Dvgali" theil. — Von Seiten Deutschlands ist, wie verlautet, nunmehr, ivas der Reichskanzler in seinem Briese an den Vorsitzenden der Anti- sclaverei-Versammlnng in Köln andeutete, au alle Mächte, welche die Kongo-Acte vom Februar 1885 unterzeichnet haben, officiell das Ersuchen ergangen, bei der Unterdrückung des Sclavenhandels mitzu- wirken. Eine solche Aufforderung ist auch an den Kongostaat ge langt. Derselbe hat sie zustimmend beantwortet, dabei aber zu er kennen gegeben, daß er seine Maßregeln selbständig im Innern des Kongostaates treffen werde., — lieber die Verhältnisse in Ostasrika wird der «Voss. Ztg. aus London gemeldet; Zahlreiche deutsche Seeleute sind vom Fieber befallen. (Officielle Meloung hierüber fehlt.) Zwei Deutsche, welche jüngst Mpwapwe verließen, sind verschollen, muthmaßlich umgekommen. Drei arabische Karawanen mit Sclaven und Elfenbein schlugen sich durch die aujständischen Stämme »ach Bagamoho durch. Die Deutschen bewaffneten sodann zuverlässige Eingeborene mit Hinterladern und sandten sie zur Bekämpfung jener Stämme ans. Die Küstenstümme errichten Brustwehren längs der Küste zum Schutz gegen das deutsche Bombenfeuer. Die Europäer in Zanzibar nehmen eine bemcrkcns- werthe Veränderung im Gebühren der eingeborenen Bevölkerung wahr. Dieselbe tritt weniger achtungsvoll und mehr herausfordernd ans. Oesterreich-Uttgarn. Allen freudigen und traurigen Ereig nissen im deutschen Kaiserhaus ist die öffentliche Meinung und die Presse Oesterreich Ungarns mit warmer, reger Theilnahme gefolgt, und es ist deshalb nur eine Ehrenpflicht für die deutsche Presse, auch eines Festes zu gedenken, das am vergangenen Sonntag in ganz Oesterreich- Ungarn zwar in ruhiger Weise, aber mit warmen Empfindungen ge feiert wurde: Kaiser Franz Josephs 40 jähriges Regierungsjubilänm Ein von Stürmen umtostes, in seinen Grundfugen wankendes Reich übernahm am 2. Dezember 1348 der 18 jährige Erzherzog Franz Joseph. Sein Oheim, der Kaiser Ferdinand I., hatte die Krone niedcrgclcgt, sein Vater, Erzherzog Franz Karl, verzichtete zu seinen Gunsten auf sie und so empfing er sie, ein noch unerfahrener acht zehnjährigcr Jüngling, im erzbischöfliche» Palais zu Olmütz, knieend aus den Hände» der ihn segnenden Mutter, der Erzherzogin Sophie. Am nächsten Tage erschien eine Deputation des 1. constituirendcn Reichstages in Olmütz. an ihrer Spitze den jetzigen Präsidenten des Wiener Reichsraths Dr. Smolka, um dem jungen Kaiser zu huldigen. Die Hauptstadt Wien war damals in Hellem Aufstande und im Bunde mit den ungarischen Rebellen; in Italien wurden die kaiserlichen Heere hart bedrängt und in Deutschland war eine starke revolutionäre Be wegung im Gange. Kaiser Franz Joseph warf in Italic» den Feind nieder, besiegte, wenngleich nur mit Hilfe Rußlands, die ungarische Revolution und verständigte sich in Tcinschland mit Preußen über die Fortdauer der alten Bundesverfassung. Die nächsten zwei Jahr zehnte brachten dem Kaiser Oesterreichs die schwerste» Schicksalsschläge: den Verlust seiner italienischen Provinzen 1859, und 1806 den Ver lust seiner Stellung in Deutschland. Er ertrug diese Schläge mit wahr haftem Heldcnmnthc. Mit unerschöpflichem L nigmnlh hat er sodann alle Best cbnngcn seines Völkergemisches unterstützt, um zu einer ihr Gluck för dernden Gcsammtverfassung zu gelangen. Franz Joseph hat zu diesem Zweck das Verschiedenartigste unternommen. Er hat cs mit den sich widersprechendste» Negierungssystemen versucht. Man wird über das Verfehlte mancher seiner Maßnahmen mild nrthcilc», wenn man sich vergegenwärtigt, daß in keinem Land Europas der Herrscher mit solche» Schwierigseilen zu kämpfen hat, wie in dem viel sprachigen Donaurcichc! Bei allem Wechsel der Regicruiigssystciiic, Staatsmänner und Verfassungen leitete den Monarchen der einzige Wunsch: das Wohl seiner in 18 Krvnlündcrn lebenden Völker zu begründen. Franz Joseph hat sich der Reihe nach bald ans die Deutsche», bald auf die Slavcn, bald anf die Magyaren gestützt, bald auf zwei von ihnen, um den dritten im Schach zu Hallen. Die Reaktionäre Windischgrätz und Hainau Ware» so gut seine Generale, wie Andrassy sein Reichskanzler, der, wenn auch nur in ekligio, am Galgen gehangen hatte; er betraute mit Minister Posten Bürger wie Giskra und Herbst »„d Hochfcndale wie Bel- crcdi und Gras Thun; er berief den Sachsen Neust und den SHwabcn Schäfflc, den Ccntralisten Schmerling, wie den Föderalisten Taaffe an die Spitze des Staats, sein Ministerium zählt Deutsche, Czechen und Polen, der Ungarn gar nicht zu gedenke». Er hat mehrere Verfassungen gegeben, aufgehoben und wiederum verkündigt; erschloß mit Rom ein Concordat ab und löste es wieder auf. In all' diesem bunten Wechsel, den ihm die Wucht der Zeitereignisse ans- »öthigte, bewies Franz Joseph im höchsten Grade Selbstverleugnung» vornehme Denkart und wahrhaft ritterliche Gesinnung. Das wissen auch seine Völker an ihm zu schätzen und sie nahmen an ihm außer dem ein edles Herz, eine unermüdliche Arbe itskraft und das redlichste Streben wahr. Italien. Zum Jubiläum des Kaisers Franz Joseph über sandten König Humbert und seine ganze Familie die herzlichsten Glückwünsche. In der Nationalkirche Santa Maria Anima fand ein feierliches Hochamt statt. — Die vom Kriegsminister geforderten 146 Millionen Lire werden zur Herstellung von Kanonen und G wehren, zur Beschaffung von Ausrüstungsgegcnständen, zum Bq zweier Bahngeleise, zur Vervollständigung der Seebefestigungen VS Maddalena, zu Erweiterungs-Arbeiten in den Arsenalen von Venedig und Tarent, sowie zur Beschaffung von Torpedos verwendet werden. — Die „Tribuna" bringt die Nachricht, der Fürst von Liechtenstein habe dem Papst sein Fürstcnthnm als Residenz für den Fall ange« boten, daß er Rom verlassen wolle. Weiter soll der Fürst sein Land und 10 Millionen Gulden dem heiligen Stuhle testamentarisch ver macht habe». Zu solchen Projecten dürfte wohl die Zustimmung der europäischen Großmächte nöthig sein. Frankreich. Während die Republikaner in Paris gegen Bon- langer demonstrirten, hatte der General selbst die Stadt Revers mit seinem Besuche beglückt. Sonntag Nachmittag um 3 Uhr traf er dort ein. Bei seiner Ankunft wurden einige Rufe: „Es lebe Bou- laugerl" gehört, die von anderer Seite mit Pfeifen beantwortet wurden. Die Behörden hatten strenge Vorsichtsmaßregeln getroffen und alle Straßen, die nach dem Hotel, in- dem Bvulanger abge stiegen war, führten, gesperrt. Das Ersuchen des Bonlanger-Comitee's» den General durch Deputationen zu begrüßen, wurde vom Präfekten abgeschlagen. Nur den Personen, welche eine Einladungskarte zum Bankett vorweisen konnten, wurde das freie Passiren der Straßen ge stattet. Gegen diese Maßnahme ließen die Boulangisten einen Protest anschlagcn, in welchem sie sich bitter über diese neueste Gewalt- thäti gleit beschwerten, welche das Land ahnden werde. An dem Bankette nahmen 600 Personen Theil. Boulanger wurde bei seinem Erscheinen lebhaft begrüßt. In seiner Tafelrede sagte der General, die Lage sei heute eine ähnliche, wie am 2. December 1851. Aber kein Mensch sei so thöricht, das Regiment von damals wieder Her stellen zu wollen. Man müsse nicht anf 1851, sondern auf 178S znrückgreifen. Es lägen dieselben Bedürfnisse im Innern, dieselbe Nothwendigkeit vor, die nationale Vertheidignng zu organisiren. Zn diesem Zweck sei eine Revision der Verfassung das Mittel, um eine wahrhaft nationale Republik zu errichten. In einigen Monaten wurden 8 Millionen Bürger ihre Stimme für eine solche Republik abgebcn. Am Montag ist der General wieder in Paris eingetroffen. Während er i» Revers sprach, fand dort auch eine Antiboulangisten- versammlnng statt, welche den General in einer unter großem Lärm angenommene» Resolution gegen die cäsaristischen Umtriebe für einen Verrüther an der Republik und als Plagiator Bonapartes erklärte. — Die radikalen Pariser Blätter bezeichnen die Demonstrationen vom Sonntag als großen Triumph, die Boulangisten und Monarchisten sage» dagegen, das Ganze sei ein schmähliches Fiasko gewesen. Etwa 15,000 Personen nahmen am Zuge Theil. - Der Ehezwist im Hause Bonlanger's ist in ein entscheidendes Stadium getreten. Frau Boulanger, welche die Wohnung ihres Gatten verlassen hatte, war von guten Freunden bewogen, den ersten Schritt zur Wiedcrversöhnung zu ihn». — Der General wies sie aber schroff ab und besteht auf Scheidung. — Der französische Militürschriftstellcr, Oberst Stoffel, welcher sich einige Zeit in Slraß- bnrg aufhalten wollte, ist von dort ansgewiesen worden. Belgien. Die belgischen Republikaner haben am Sonntag einen Kongreß abgehalten. Aus demselben wurde die Uebersendung einer Denkschrift an die europäischen Großmächte beschlossen, in welcher die traurige Lage der belgischen Arbeiter dargelcgt werden soll. — Die Königin von Belgien ivnrdc am Sonntag in Brüssel auf einer Spazierfahrt von einem vorüberziehcndcn Arbeitertrupp verhöhnt. Amerika. Präsident Cleveland hat dem amerikanischen Kon gresse eine Botschaft zngehen lassen, in welcher er auf einer Ermäßig- nng der Zölle besteht. Die Beziehungen zu allen Mächten sind freundlich und friedlich, auch eine Regelung des kanadischen Fischerei- trcites steht bevor. Die Wahl-Einmischung des englischen Gesandten Sackville wird in der Botschaft scharf getadelt. Strengere Maß regeln sollen gegen die Einwanderer ergriffen werden, welche nur »ach Amerika kommen, um das Bürgerrecht zu erwerben, dann aber nach Hause znrückkehren. Der Ueberschnß in den Finanzen ist fünfzig Millionen. — General Porsiriv Diaz hat am Montag seine neue Amtsperiode als Präsident von Mexico nngctreleu. ik Krem Istört siehr- Irand lsirte lslav lahre sels,' letzte ?ffer ^üht quse hat ßres hier nen- ktnen lähe fgen darf. sirect Chemnitzer Stadt Anzeiger. Di« N>«,i,ik«i»iI«i«»AIaII«r wird«,, «riuchl. un» wichtige vegebenh«»«» giNigq mlt,»td«l!« Chemnitz, de» 4. December. — Das sünfundzmanzigjähri'ge Dienstjubiläuin als Beamter der hiesige» Sparkasse feierte ai» Sonntag Herr Sparkasscnverwalicr Clemens Reichel. Derselbe wnrde seitens dcS Stndtrarhcs durch ein besonderes Glückwunschschreiben ausgezeichnet, ebenso beglückwünschten seine Mitarbeiter und die übrigen städtischen Beamten den Jubilar durch Neberrcichuag werth- voller Geschenke. — Erinnerung ss vier. Ihrem Zwecke folgend, echte, alte Kriegs kameradschaft zn Pflegen, fanden sich am Abend des 30. November die Mit glieder des hiesigen „Militär-Veteranen Vereins" mit einer Abordnung der .Kampfgenossen 1861/71 zn Leipzig" inHorn'sSaal, Königstrasie, zusammen, »m die Tage von Brie und Villiers zn feiern. Nach Begrüßung der Leip ziger Kameraden durch den Vorsteher des hiesigen Vereins, Herrn Kluge, schilderte der Kamerad Herr Hähnel in treffliche» Worten die Erfolge der Schlachten vom 30 November »nd 2. December 1870, und nach einer Reihen« svlge von Toaste» auf Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm, König Albert, die beiderseitigen Vereine rc. wurde unter allgemeiner begeisterter Zustimmung der Festvcrsammlnng ein Begrüßungs-Telegramm an 2e. Majestät den Kömg gerichtet, anf welches Tags daraus folgende allerhöchste Aalwort einlrat: „Dem Vereine und de» Vertreter» der Kampfgenossen meinen herzlichen Tank für den übersandte» Gruß. Albert." Wenn schon die Gründung der Ver einigung der Kampfgenossen zu Leipzig seitens des Miliiär Veteranen.Vereins freudig begrüßt wurde, hat der jüngste Abend das Band der alte» Waffen brüderschaft aus das Festeste geknüpft. — clt. Verein für volksverstäudllchc GcsnndheitSpslcge »nd Natnr hcilk und e. Z» dem von uns gestern gebrachlcn Berich über eine» von Herrn Bertrand Stahringer am Sonnabend gehaltenen Vortrag über „Magen- und Darmlcidcn" ist injosern eine sachliche Be richtigung nöthig, als Herr Stahringer Begießung und Bespritzung der Banchwand, sowie Genuß von nur festen, d. h. gut gekauten, Speisen zwar ru ber ieine tson ttelt , blich 562 lfcüh T. Fr. idem zu. der Ihrer ! Be- die hert. ist bers, laufe Irden der .hsah, Iffene leben s und rtige ! dem ssteS- ! hat. . eiten Istcrn Ge- Zer- I sein, ourde Mige I chtzen- I ver- Ikeine Ingen I lohn sich jDaS III in Isicht. cs If die- H Ichem linein Ivirk- dc, cnt- I>voh- r» !>urch daß Iclben uc in Kern- flcser- ineil- leine
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