Volltext Seite (XML)
38. Jahrgang. Die Streikbewegung der Maurer in Berlin ist mit dem I, nebst Fm hes. ucscrn vars. icy ;rtorr Punviverier vm unv urv, solcher schon Morches erfahren habe, so möchte ich Jedem rathen, entweder jeden Monat oder bei Ablieferung einer! ilage. bto kawilie ltr-R»iei u. Lolmk hiermit an ann )interlass« gust 1885. et SonM Trauerbm verschied pich ! gute GM a elbman», .llerberrliclu« eige. chied nach ich ere herzenM cunden und» konsequent ablehnenden Haltung die Prinzessin Braut beschenkt. Von der deutschen Kaiserin empfing dieselbe zur Hochzeit eine Uhr aus Berliner Porzellan mit einem Kupido geschmückt; von dem deutschen Kronprinzenpaare zwei silberne Kandelaber; .von der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen eine goldene Breche mit Saphiren; von der Prinzessin Viktoria von Preußen !ein goldenes Armband mit der Inschrift „Morctta"; und von hr verschied eine, liebe W und gen. st 1885. ter u. Fr« in ihrer Abendversammlung am Mittwoch gefaßten Beschluß in ein neues Stadium getreten. Der Leiter der Lohn kommission, Maurer Behrend, beantragte mit Erfolg, daß der Kommission die Vollmacht gewährt werde, über alle die Bauten, auf denen im Akkord, gleichviel zu welchem Preise, gearbeitet, oder ein geringerer Stundenlohn als 50 Pfg. gezahlt wird, die Sperre zu verhängen, die nicht früher aufzuheben sei, als bis 50 Pfennige für die Stunde gewährt werden. Die Kom mission will sofort Fragebogen an sämmtliche nicht feiernde Bauten versenden, um sich genau über die Lohnverhältnisse auf jedem einzelnen Bau zu unterrichten. Sobald die Kom mission die Fragebogen ausgefüllt zurückerhält, wird sie unver züglich mit den Sperrmaßregeln vorgehen. Um dieselben wirk sam durchzuführen, soll den von einem Sperrbau abtretenden Maurern eine Entschädigung von 3 M. 50 Pf. bis 4 M. für den Tag gewährt, und es sollen dieselben verpflichtet werden, sich den Tag über in der unmittelbarm Nähe ihres früheren Baues aufzuhalteu und zu versuchen, diejenigen Maurer, welche etwa auf einem Sperrbau arbeiten wollen, durch Darlegung der Verhältnisse von ihrem Entschluß zurückzubringen. — Gestern traf der russische Botschafter, Graf Peter Schuwaloff, in Berlin ein, um den dort am Abend aus Petersburg an langenden russischen Minister des Aeußeren v. GierS zu em pfangen. Letzterer reist heute Nachmittag nach Franzensbad weiter, wo er mit seiner Familie etwa vier Wochen zu ver bleiben gedenkt. Nach der Abreise des Herrn v. Giers be- giebt sich der Botschafter Graf Schuwaloff nach Heiligen damm zurück. Vor einigm Tagen ist in Altenburg das vierzigjährige Dienstjubiläum des Herzogs von Sachsen-Altenburg durch ein Festdiner des Offizier-Korps gefeiert worden, nachdem zuvor ein Bataillonsappcll und Konzert und Ball für die Mann schaften stattgefunden hattm. Der Jubilar ist vor 40 Jahren als Prinz und Neffe des damals regierenden Herzogs Josef in das 5. Bataillon, sodann 1847 in das königlich preußische 6. Jäger-Bataillon zu Breslau und 1851 in das 1. preußische Garde-Regiment z. F. eingetreten. Im Jahre 1861 wurde der inzwischen (1853) zur Regierung gelangte Herzog zum Chef des 6. königlich preußischen Jäger-Bataillons, 1866 zum preußischen General der Infanterie, 1873 zum Chef des kaiserlich russischen Bjalystocker Regiments Nr. 50, 1876 zum Chef des 1. Bataillons des 7. Thüring. Jnf.-Reg. Nr. 96 und 1878 zum Chef des in Freiberg garnisoniren- den 1. königlich sächsischen Jäger-Bataillons Nr. 12 ernannt, nachdem ihm bereits früher die Ernennung zum königl. sächs. General der Infanterie zugegangen war. — Die in letzter Zeit verbreiteten Nachrichten über eine vollkommene Aussöhnung des regierenden Herzogs Ernst II. von Koburg-Gotha mit dem präsumtiven Thronerben, seinem Neffen, dem Herzog von Edinburg, scheinen nicht allzu begründet gewesen zu sein. Der längere Besuch der herzoglich Edinburg'schen Familie in der Stadt Koburg, der auf den 4. August angemeldet war, ist, wie jetzt von wohlunterrichteter Seite gemeldet wird, wieder abgesagt worden. Nachdem die sämmtlichen in Fulda zur Bischofskonserenz erschienenen katholischen Prälaten vorgestern früh 8 Uhr eine kurze Andacht in der Bonifazius-Gruft abgchalten, begannen kurz darauf die Sitzungen im Fuldaer Priester-Seminar. Die Verhandlungen und Beschlüsse werden streng geheim gehalten; nur die Bischöfe und Delegirten wohnen den Sitzungen bei und auch das Protokoll wird von einem Kon- ferenzmitgliede geführt. Alle Berichte über die Sitzungen mit näheren Einzelheiten der Berathungsgegenstände, Be schlüsse rc. sind daher von vornherein als leere Vermuthungen zu bezeichnen. Bei Besprechung der Gasteiner Begegnung heben die österreichischen Blätter fast ausnahmslos die Betheiligung der Kaiserin Elisabeth an derselben hervor und betonen den überaus intimen Charakter dieser Zusammenkunft. Das „Neue Wiener Tageblatt" sagt, die Kaiserin bringe dem ehr würdigen Alter des kaiserlichen Gastes eine menschlich rührende Huldigung dar. Das „Wiener Fremdenblatt" begrüßt in schwungvollen Worten die Begegnung und feiert die Ver brüderung beider Reiche als Fr: .uSgewähr. — In Olmütz begann am Mittwoch der deutsch-mährische Lehrerbnndestag damit, daß der dortige Bürgermeister Engel im Namen der echtdeutschen Stadt Olmütz den Berathungen den besten Erfolg wünschte, zum Heile des deutschen Stammes in Mäh' und zur fortschreitenden Entwickelung ganz Oesterreichs auf deutscher Grundlage. Der Lehrertag beschloß den Anschluß an den deutsch-österreichischen Lehrerbund. — Bezeichnend für das jetzt Tagesschau. Freiberg, den 7. August. Das Zusammentreffen des deutsche» Kaisers mit dem österreichischen Kaiserpaar trägt diesmal einen besonders herz lichen Charakter. Als die österreichischen Majestäten gestern Abend 6 Uhr unter den Klängen der Volkshymne und stürmi schen Hochrufen der Bevölkerung und des Badepublikums in Gastein eintrafen, trat Kaiser Wilhelm ihnen vor dem Bade schlosse entgegen, küßte der Kaiserin Elisabeth die Hand und umarmte den Kaiser Franz Josef drei Mal auf das Herzlichste. Das österreichische Kaiserpoar begab sich mit dem Kaiser Wilhelm nach dessen Gemächern und verweilte dort etwa siebenzehn Minuten. Beider Rückkehr gab ihm der Kaiser Wilhelm bis zur Treppe das Geleite. Abermalige jubelnde Zu rufe ertönten unter den Klängen der Volkshymne, worauf die österreichischen Majestäten sich in ihre Gemächer zurückzogen. Bei der ersten Begegnung trug Kaiser Wilhelm österreichische, Kaiser Franz Josef preußische Uniform. Die Straße und der Platz vor dem Badeschloß warm von dichten Menschenmassen angesüllt und alle Fenster dicht besetzt. Die Herren und Damen trugen Bouquets von Kornblumen oder schwarzgelben Strohblumen. Feuerwehr und Bergleute bildeten Spalier. Gestern Abend nahm das Kaiserpaar den Thee bei dem deut schen Kaiser ein und besichtigte gemeinschaftlich mit diesem die Illumination Gasteins, die Beleuchtung der umliegenden Höhen und des prachtvollen Wasserfalles. Heute, Freitag Vormittag sand ein Ausflug statt. Nachmittags ist zu Ehren des öster reichischen Kaiserpaares Galadiner von 36 Gedecken bei dem Kaiser Wilhelm. Das deutsche Kronprinzenpaar ist mit unver kennbarer Absichtlichkeit der Vermählung der Prinzessin Beatrice mit dem Prinzen Heinrich von Battenberg ferngeblicben, doch hat sich diese Verbindung, wie sich dies inzwischen herausstellte, ebensowenig der Billigung der bei der Hochzeit anwesenden Brüder der Braut und zahlreicher Mitglieder des englischen Parlaments zu erfreuen gehabt. Das Letztere erwies sich bei den Schwierigkeiten, welche der Naturalisation des Prinzen von Battenberg im englischen Parlanient entgegengelegt worden sind. Die Mitglieder des deutschen Kaiserhoses habm trotz ihrer Rede sein, wenn man es mit Zahlungsunfähigen zu thun hat. Ein gemeinsames Vorgehen halte ich nur im Sinne des eben Gesagten für Vortheilhaft; doch schon dieses wird schwer halten, da diejenigen Handwerker, welche über etwas Kapital verfügen, gerne längeren Kredit gewähren, um dadurch die Kundschaft an sich zu bringen; diese würden auch dann, wenn ein gemeinschaftliches „Einkassirungsamt", wie es zur Verbesserung des Kreditwesens angeregt wor den ist, bestände, dasselbe zum Eintreiben ihrer Forderungen nicht benutzen. Ohne Kredit ist natürliche? Weise kein Geschäft zu betreiben, nur fall der Lieferant und Grossist dem Handwerker, nicht aber der Handwerker dem Kunden Kredit anbieten. Die Geschäfte zweifelhafter Natur soll der Handwerker lieber bleiben lassen." Arbeit (damit meine ich aber nicht gleich eine Rechnung Iden Prinzessinnen Sophie und Margarethe von Preußen einen über einen Schuh zu flicken oder einen Knopf anzunähen) Rahmen mit einem Kupido aus Porzellan. dem Kunden die Rechnung einzuhändigen; Keiner wird das - - übelnehmen, der ein richtiger, ein vernünftiger Kunde ist. Nimmt er's übel, so ist's eben kein richtiger, so will er nicht, was recht ist, und kann in Zukunft borgen, bei wem er geborgt kriegt, nur bei mir nicht. Ich gestehe offen, daß es mir nicht möglich wäre, mein Geschäft in dem Maße, wie ich es treibe, weiter zu führen, wenn nicht die große Mehrzahl meiner Kundschaft gleich nach Empfang der Arbeit bezahlen würde. Mein Geschäft hat auch dadurch, daß ich bei Ablieferung immer und ohne Ausnahme gleich Rechnung beilege, noch nicht im geringsten Noth gelitten — im Gegentheil, es wird mit jedem Jahre besser. Jeder Kunde betrachtet die Uebergabe einer Rech nung gleichbedeutend mit den Worten „ich wünsche die Zahlung dieses Betrages". Ist es ihm augenblicklich nicht möglich, so trägt er Sorge, cs baldigst möglich zu machen, auch braucht der Handwerker sich durchaus nicht zu schämen, einen lässigen Zahler höflich zu erinnern. Wenn es alle Handwerker so machen, so wird es mit dem Borgen nicht schlimm. Von Jahre alten Ausständen kann nur dann die - 10,« 'k das gesunde Maß, so verfehlt er diese Wirkung vollständig. Der Handwerker ist selten Kapitalist genug, um größere Posten lange in'«' Buch zu schreiben und selbst die kleineren summiren sich mit del Z-jt o, daß sie ein Kapital bilden, dessen Zinsverluste sich empfindlich fühlbar machen. Der Handwerker wird dadurch gezwungen, bei seinen Lieferanten länger zu borgen und zuweilen aus zweiter und dritter Hand zu kaufen, was die Waaren vertheuert und die Kon- kurrenz wesentlich erschwert. Diese Schraube ohne Ende wirkt auf die geschäftlichen Zustände unglaublich nach- Iheilig ein. Jeder Geschäftsmann, der Kredit geben muß, wird die Erfahrung machen, daß es nicht immer die Aermercn sind, welche lange auf Zahlung warten lassen. Gerade die größeren Kunden sind es vielmehr, welche eine Mahnung entweder sehr ungnädig aufnehmen oder denen man aus Furcht, die Kundschaft zu verlieren, gar keine Rechnung zu senden wagt. Für gediegene, prompt gelieferte Arbeit hat aber der Handwerker das Recht, auch baare Zahlung zu verlangen und wenn dieses Verlangen in geeigneter Werse gestellt wird, kann es auch kein rechter Kunde übelnehmen. An solchen Kunden aber, welche nach einer artigen Er innerung fern bleiben, verliert kein Geschäftsmann etwas. In Folge der hochgeschraubten Konkurrenz herrscht darin in den Geschäftskreisen eine viel zu große Aengstlichkeit. Ein Schneidermeister Stamm in Grünstadt in der Rhein pfalz hat jüngst in der Zeitschrift „Werkstatt" treffend nachgewiesen, daß in vielen Fällen das Borgen am Hand werker selbst liegt. Er schreibt wörtlich Folgendes: „Wenn cs vorkommt, daß ein Handwerker hie und da eine Forderung länger, als ihm angenehm, ausstehcn hat, so liegt die Schuld meistens nicht am reichen Mann, sondern am Handwerker. Warum aber liegt die Schuld an diesem? Weil er nicht den Muth hat, auch sogleich seinen Lohn zu verlangen, sobald er einem Kunden die Arbeit abgeliefert, denn er glaubt den Kunden zu beleidigen und ihn dadurch zu verlieren. Er ist auch im Stande, allgemeine Klage über schlechten Eingang seiner Ausstände zu führen, dabei wissen oft die Kunden noch gar nicht, was sie eigentlich schuldig sind. Von vielen Handwerkern wird oft Rechnung üoer gelieferte Arbeit verlangt, aber sie lassen sie zwei und dreimal fordern, nur damit der Kunde glauben soll, sie hätten Geld nicht so nöthig, schicken dafür aber zum Bäcker oder Fleischer und lassen Lebensmittel borgen. Hier ist niemand anders der Schuldige als der Handwerker. Oft muß auch ein Kunde sehr lange auf eine Arbeit, die er sehr nöthig gebrauchen könnte, warten; ist sie endlich nach Monaten fertig und der Kunde läßt dann natürlich den Handwerker auch auf Zahlung warten, wer trägt denn da die Schuld? Antwort: Wieder der Handwerker. Und so könnte man noch viele Beispiele auszählen. Ich glaube wohl, daß jeder mit mir einstimmt, wenn ich sage: der Handwerker soll sehr darauf bedacht sein, daß die Arbeit, die er liefert, tadellos ist; so ist auch jeder Abnehmer gerne bereit, den Arbeitslohn auszubezahlen; natürlich muß der Handwerker wissen, wem er liefert, und wem er nicht liefern darf. Da ich selber Handwerker bin und als Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angenom- F» FH M men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 10OO oder deren Raum 15 Pf. 1/» F ttLH Erscheint jeden Wochentag Abend«'/,7 Uhr für den Z182. l Sonnabend, Se« 8. August Prompte Zahlung. In einem früheren Artikel mit der Ueberschrift: „Ein Mann ein Wort" wurde die pünktliche Ablieferung bestellter Arbeiten als eine Ehrensache für den Handwerksmeister hingestellt. Es versteht sich eigentlich von selbst, daß das Worthalten auch auf Seiten der Besteller als Pflicht ange sehen werden nnd für pünktliche Ablieferung auch prompte Zahlung geleistet werden muß. Das hängt so innig zu sammen, oaß die unpünktliche Ablieferung der bestellten Arbeit ebenso die Nachlässigkeit der Kunden bei der Be zahlung nach sich zieht, wie das lange Borgen es dem Handwerker schließlich unmöglich macht, seine Aufträge rasch auszuführen. Die Kundschaft eines gewissenhaften, in seinem Fach tüchtigen Handwerkers ist keine sogenannte Laufkund schaft, die stets nur nach dem Billigsten sucht, sondern eine ständige, deren Anforderungen er genau kennt und möglichst ui erfüllen sucht. Während aber die nur einmal kaufende Lauskundschaft ihren Bedarf in den Magazinen baar be zahlen muß, bildet sich nach und nach zwischen dem soliden Handwerker und seiner festen Kundschaft ein Verhältniß heraus, welches leicht ein übertriebenes Borg- oder Kredit system zur Folge hat. Ein gesunder mäßiger Kredit schadet freilich gar nicht, sondern dient oft sogar oazu, die Kund schaft zu fesseln; wird er aber übertrieben und übersteigt rem. st a. e. Vorfta,». wlL chast". 8 Uhr: , lersch ihme neun elegenheiten. itvorstaia, und Tageblatt. Amtsblatt für dir königliche» iwb städtische» Behörden z« Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. cg unseres Ich, schmückten. Weig-ldt. Isnlc. ivcko OolWh - unck 8ckö natb m rü, überaus mi Llume räbniss muss Druckers k,. llsnll isres liebens men ichuM, us HässeliM abe, sowie je«, ollegeu slir f, n Ruhestätte. Liebsch« hinterlassener