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Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188809198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-09
- Tag 1888-09-19
-
Monat
1888-09
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.09.1888
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MWMWMRHMWWWW^WMflMWWMIWWWWMWW Beilage zu Nr. SIN. Mittwoch,19. September 1888. 8. Jahrgang. Sächsisches. — Die überaus Mt fnndirten sächsischen Knappschafts- Pen sionskassen dürften, wie aus dem unlängst veröffentlichte» amtliche» Jahresbericht über den sächsischen Bergbau hcrvorgcht, durch die reichsgesetzliche Regelung der Alters- und Jnvaliden-Versorgung der Arbeiter tvohl kaum beeinträchtigt werden. Wenn die sächsischen Knappschaflskassen auch nicht in allen Stücken den Anforderungen des vorliegenden Gcjctzentwnlfcs über die Alters- und Jnvalidenvcrsorgung entsprechen, so bieten dieselben dennoch zweifellos einen genügenden Ersatz für jene beabsichtigte Einrichtung, denn was die Rente anbe langt, so leisten fast alle Knappschaftskasscn mehr, ganz abgesehen da von, daß die Wirksamkeit dieser Kassen sich auch auf die Unterstützung der Wittwen und Waisen erstreckt. Im Jahre 1830 bestanden in Sachsen 29 Knappschafts-Pensionskassen mit 25,806 Mitgliedern, die zu der gestimmten Jahres.nnnahme von 2,320,439 M. in Summa 624,017 M. beisteuerte», während auf die Werke ein Beitrag von 614,243 M. entfiel. Unterstützt wurden 1880 3247 Invalide», an die in Summa (einschließlich 15,109 M. für Halbinvaliden), 642,724 M. zur Auszahlung gelangten, sodaß also durchschnittlich auf einen Unterstützten nahezu 200 M. entfielen. Außerdem wurden 5276 Wittwen mit 310,310 M. (durchschnittlich 59 M.) und 2893 Waisen mit 95,096 M. (durchschnittlich 33 M.) unterstützt, und über dies gelangten 8469 M. an Sterbegeldern und 11,174 M. an außer ordentlichen Unterstützungen zur Auszahlung. Der Gesammteinnahme in Höhe von 2,320,439 M. stand eine Gcsanuntansgabc von 2,137,431 M. gegenüber, und das Vermögen der Kassen betrug am Schlüsse des Jahres 1886 nicht weniger als 3,19 Millionen M. — Dresden, 18. September. Der überaus günstige Erfolg der 1883 zu Zwickau veranstalteten Ausstellung von Arbeiten der Gewerbe- und Handelsschulen aus dem Regierungsbezirke Zwickau hat es wünschenswerth erscheinen lasse», nach einem 5jährigcn Zeit räume wieder eine derartige Ausstellung zu veranstalten von dem gegenwärtigen Standpunkte dieser Schulen und von dem Einfluß jener Ausstellung auf die Entwickelung derselben. Da nun die Ent wickelung der Gewerbe- und Handelsschulen auch in den übrigen Theilen des Landes einen erfreulichen Fortgang genommen hat, auch das Bedürfnis), nach Austausch der gewonnenen Erfahrungen im gänzei, Lande vas gleiche Ist, auch die Bedenken, welche bei d'cr Ver anstaltung der ersten Ausstellung zu einer vorsichtigen Einschränkung auf ein kleineres Gebiet mahnten, durch das Wohlgclingen derselben geschwunden sind, so hat sich das Königl. Ministerium des Innern veranlaßt gesehen, zur Veranstaltung einer Ausstellung' von Arbeiten aller Gewerbe- und Handelsschulen des Königreichs Sachsen Anregung zu geben. Dieselbe wird in der Zeit vom 23. September bis 3. Oktober in Dresden im Gewerbehause und in dem Orangcriegcbändc stattfinden, und jetzt bereits erfolgt die Einrichtung der Ausstellungsräume nach Maßgabe des gefertigten Planes. Die Einlicfcrnngszcit derselben war von Mittwoch, den 12. September, bis Sonnabend, den 15. September. Die Aufstellung der eiygc- liefcrtcn Arbeite» erfolgt vom 20. bis,'22. Septeguher Nachmittags 5 Uhr nach den Plänen und Anweisungen deK Ausschusses durch die Aussteller selbst. Die Ausstellung verspricht eine gr'oßäriige zu Werde», denn cs bctheiligtcn sich an derselben 119 Schulen ans allen Theilen des sächsischen Vaterlandes. — Zum Vcrniögcu des kürzlich irrsinnig gewordenen und entmündigten Hofschanspielcrs Carl Grunert hier ist jetzt das Konkursverfahren eröffnet worden. — Die kgl. Amtshanptinannschast Leipzig verbietet aufs Neue ans Grund des Socialistcngesctzcs, Geldsammlungen für die aus- ' gewiesenen Socialdcmokraten zu veranstalten. — Leipzig, 17.Scpt. Heute operirte znm ersten Male während der diesjährigen Manöver die ganze Division gegen einen markirtcn Feind. Die Ostpartei, welche die comb'mirte 24. Infanterie-Division bildete, hatte sich in der Nähe von Großpösna versammelt, während die Westpartci, der markirte Feind, welchen ein Bataillon des l07. Jnfantcric-Regiments nebst Abtheilnngen von Cavallerie und Artillerie bildete, die Gegend von Licbertwolkwitz rc. besetzt hielt und sich daun in die Nähe des Monarcheuhügcls znrückzog. Gegen 10 Uhr er schienen der König und Gcneralfcldmarschall Prinz Georg nebst Gefolge anfdcm Manövcrterrain bei Licberwolkwitz, von begeisterten Hoch rufen der Menge empfangen, und cs nahm das Manöver selbst, bei welchem namentlich auch die Artillerie starkin Action trat, seinen Anfang. Besonders heftig entbrannte der Kampf in der Nähe des Monarchenhügels. Um Verlassen —? Ein Bericht nach amtlichen Quellen von Oskar Nenncwitz. Nachdruck verboten. „Wenn der Bliithen Frühlingsrcgen „Ucbcr Alle schwebend sinkt, „Wenn der Felder grüner Segen „Allen Erdgebornen blinkt, „Kleiner Elfen Äcistergrößc „Eilet, Ivo sie helfen kann; „Ob er heilig? ob er böse? „Jammert sie der Unglücksmann." Gocthe's „Faust." Vor etwa 8 Tagen erlangte ich Kcnnlniß von dem cigenthüm- it'ichen Schicksale eines Mannes, dessen Geist umnachtet ist und dessen jetzige Hcimath sich jenseits des atlantische» Occans, in Adams, Staat Massachusetts, befindet. Was ich darüber vernahm, war so romanhaft, daß ich anfänglich an dem Vorhandensein einer thatsäch- lichen Grundlage zweifelte, indeß nahm die Sache doch fortgesetzt mein Interesse um deswillen in Anspruch, Weil mir mitgctheilt worden war, daß die Scene gegenwärtig nach Chemnitz verpflanzt worden sei. Ich forschte nach und brachte dadurch in Erfahrung, daß in dem hiesigen Krankcnhanse sich ein Mann, namens Riedel, in Pflege befindet, welcher mit dem Eingangs erwähnten Geisteskranken identisch ist. Bereits ent schlossen, an amtlicher Stelle Erkundigung einznzichen, führte mir der Zufall eine» Freund in de» Weg, welcher im Beisein eines Dritten, mit dem ich vorher über die gehcimnißvolle Geschichte gesprochen hatte, von demselben Falle zu erzählen anfing. Er kannte ihn bereits besser als ich, weil ihm Gelegenheit geworden war, darüber mit dem Direktor der Berliner Naturheilanstalt, in welcher sich Riedel mehrere Wochen lang befunden hat, zu sprechen. Nun erfuhr ich auch die Namen der bethciligtcn Personen und weiter wurde mir bekannt, daß wegen des Rücktransportes Riedels nach Adams Verhandlungen mit dem Chemnitzer Konsulat der Ver einigten Staaten von Nordamerika gepflogen worden sind. Ich begab mich anderen Tages auf dasselbe und zu meiner großen Freude ge währte mir der Herr Konsul in dankbar anznerkeniicnder Weise jed, von mir gewünschte Auskunft. Hiernach ist Riedel am 28. Juli 1888 in Begleitung eines Monteur Richard Görner aus Chemnitz und dessen Familie von Amerika über Bremen nach Berlin gekommen. Görner hatte den schwer ncrvcnlcidende» Riedel »ach der Berliner Nntnrhcilanstalt ge bracht, «in ihn dort in ärztliche Behandlung zu geben. TSchsifch-r LanÄes-Anzeiger Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thnnugeu Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstratze 5. l/z12 Uhr ertönte das Signal „Das Ganze Halt", und unmittelbar danach sammelten sich die Commandenre um den König und den Gencralfeldmarschall zur Kritik, während die Truppen Aufstellung znm Parademarsch nahmen; damit war das imposante »nlitärifche Schauspiel beendigt, und Se. Majestät nebst militärischem Gefolge, in welchem sich auch ein höherer österreichischer Offizier befand, ver ließ, von fortwährenden Hochrufen der vieltausendköpfigen Menge begleitet, das Manövertcrrain, um sich nach Leipzig zu begeben und von hier aus nach eingenommenem Mittagsmahle im Restaurant des Bayerischen Bahnhofes nach Planen i. V. weiterznrcisen. — In Hainichen hat die städtische Verwaltung znm Bau eines neuen Krankenhauses vor Jahren einen Fond gegründet, der im Laufe der Zeit auf 10 000 Mark angcwachsen ist. In den füngsten Tagen hat derselbe eine beträchtliche Vermehrung erfahren. Von einer Seite, die nicht genannt sein will, sind der Stadtverwaltung 5000 Mk. zngcflossen. An das Geschenk ist die Bedingung geknüpft, dasselbe zum Bane eines Krankenhauses mit zu verwenden. Es dürfte der genannte Fond nunmehr soweit gewachsen sei», daß man me Kosten des in Aussicht genommenen Baues zu einem Drittel zu decken vermag. . ^ _ — In Penig verunglückte der 74jährige Bleichereipachtcr Gottlob Bauch, welcher am Sonnabend Nachmittag mit dem Aus laden eines Fuders Grummet beschäftigt war, dadurch, daß er beim Anziehen der Pferde vom Wagen stürzte und so unglücklich fiel, daß er das Genick brach und in wenig Minuten seinen Geist anfgab. — Von einem Straßenraubs wird ans der Nähe von Waldheim berichtet: Bei Meinsberg wurde am Sonnabend Abend i» der 6. Stunde ein ca. 22jährigcr an Krampfanfällen leidender Hand- werksbnrsche von einem etwa 30 Jahre alten Menschen angesprochcn und veranlaßt, sich mit an den Weg zu setzen, »m zu essen und dann gemeinschastlich den Weg nach Waldheim fortznsetzcn. Nach kurzer Zeit äußerte der Letztgenannte die Absicht, doch lieber nach Zicgra gehen zu wollen, worauf der Handwerksbnrsche anfstand, um den Weg nach Waldhcim fortznsetzcn. In demselben Augenblicke wurde er von dem Unbekannten angegriffen, nach heftigem Ringen niedergeworfcn und am Hilferufen durch Verstopfen des Mundes mit znsammengeballtem Nasen verhindert. Ein heftiger Krampfanfall machte ihn vollends kampfunfähig, so daß der Räuber ungestört sich der Stiesel und anderer Habseligkciten seines Opfers bemächtige» und sich damit entfernen konnte. Der Ucberfallene wurde von des Weges kommenden Leuten anfgcfnndcn und im hiesigen Krankcnhanse untergebracht. Den eifrigen Recherchen der Gendarmerie gelingt es hvffri'.Üjck,. den Straßenränder dingfest zu machen. — Planen i.B.-Am Montag den 17.Scpt., Vorin. 11 Uhr 45 Min. traf am hiesigen oberen Mh'lchoch „ö. st all-sonde p- zug König Alberts hier ein und Abends 7 Uhr 25 Mn:. '.ü'.Mst Svndcrznges der König selbst. — Dem Manöver der 32. Division am 17. d. M. lag der Gedanke zu Grunde, daß sich im nördlichen Vogtlande ein Nordkorps versammelte und demselben ein gleichfalls in der Bereinigung in Oberfranken begriffenes Südkorps gegcnüber- stand. Beide Korps hatten zu ihrer Deckung stärkere Abtheilungen vorgeschoben, welche um den Besitz der Oelsnitzer Elsterüber- gänge kämpfen sollten. Leider konnte das wirkliche Gefecht nicht zur Darstellung gebracht werde», da der stundenlang andauernde dichte Nebel dies verhinderte. — In Meinsdorf bei Hohenstein brannten am Sonntag den 16. d. M. Abends die Wirthschaftsgebäude des Gutsbesitzers Veit vollständig nieder. Das Feuer ist in der Scheune ansgcbrochen und hat sich von dort ans weiterverbreitet. Dem thatkcäftigen Eingreifen der herbcigceilten Feuerwehren, insbesondere der zu Nußdorf und Obcrfrohna, gelang cs, das Wohnhaus und das bedrohte Nachbar- gcbäudc zn retten Der Beschädigte hat von seinen lebenden und todten Eigcnthnmsstücke», mit Ausnahme einiger Schweine, vieles gerettet, während die anfgehänftcn Getreide- nnd Futtervorräthe ver loren gingen. Das Ganze soll versichert sein. Das Feuer hatte infolge seiner hohen Lage den ganzen Himmel geröthet. IV—. Wolkenstein, 17. September. Heute Mittag 1 Uhr brannte das dem Gürtler Herrn Albinus Uhlig in der Freiberger straße gelegene Wohnhaus bis aus die Umsassungsmanern nieder. Nur der gänzlichen Windstille und der rastlos arbeitenden Feuerwehr ist es zu danken, daß das Feuer auf seinen Hcerd beschränkt blieb. Von dem nebenstehenden, noch mit hölzerner Bedachung versehenen Wohnhaus des Schornsteinfegers Herrn Hermann Fischer mußte, um Da der Direktor Muche nicht anwesend war, hatte der dienst- thuende Arzt die Aufnahme des Kranken bewirkt, jedoch nur probe weise, denn für den Fall, daß Riedel einer steten Beaufsichtigung bedürfen würde, hatte der Arzt es abgelchnt, ihn länger in der An stalt zu behalten, nnd Görner verpflichtet, den Kranken dann wieder abznnehmen. Nach Verlauf von 14 Tagen stellte es sich heraus, daß Riedel einer ganz aufmerksamen Beaufsichtigung bedurfte, da er Neigung znm Entlaufen lzeigte. Infolgedessen forderte Direktor Mache den Monteur Görner brieflich auf, den Kranken wieder abznholcn. Er erhielt jedoch erst nach mehrmaliger Aufforderung eine Antwort, in welcher ihm mitgctheilt wurde, daß sich Görner zur Zeit in Mähren auf Montage befinde. Weiter empfing er ein jedenfalls von Frau Görner hcrrührcndcs Telegramm, mit der Aufforderung, Riedel sofort nach Amerika zurückznschickcn. Infolgedessen fragte Director Mache unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses über den Gesundheitszustand Ricdel's bei der Direction des Norddeutschen Lloyd in Hamburg a», ob sie geneigt sei, Riedel nach seiner Heimath zn befördern. Die Antwort lautete — wie vorausznschen war — ablehnend; mir unter sicherer Be gleitung würde der Lloyd die Ucberfahrt Niedel's gestattet haben. Da eine solche nicht vorhanden war, blieb dem Director Mache weiter nichts übrig, als den Kranken an die Familie Görner abzu- liefern, welche ihn von Amerika mitgcbracht hatte und welcher infolge dessen gewiß auch die moralische Verpflichtung oblag, an seinem Schicksale Theil zn nehmen und für ein weiteres Unterkommen zn sorgen. Am 29. August fuhr Director Mache mit Riedel nach Chemnitz, begab sich mit ihm nach der Görner'schen Wohnung und indem er in Gegenwart eines Zeugen der Frau Görner das für Riedel noch vorhandene Geld im Betrage von 150 Mark einhändigtc, ließ er zugleich den Kranken zurück. Sodann machte er die Polizei anf die Anwesenheit und den irren Charakter des Kranken aufmerksam, und weiter dcponirte er bei dem Chemnitzer Consnlat der Vereinigten Staaten von Nordamerika die ihm über die Person Niedel's bekannt gewordenen Thatsachen. Die letzteren gewährten sowohl dem Herrn Consnl als auch mir nicht diejenige Aufklärung, welche die Erscheinung Ricdcl's in Deutschland allenthalben zu rechtfertigen im Stande gewesen wäre. Um das Hiersein dieses Mannes wob sich ein auffälliges Dunkel, umsomehr, als er nicht die geringste Legitimation bei sich führt. Ans diesem Grnnde und weil überhaupt kein Nachweis dafür erbracht werden kann, daß Riedel — ei» geborener Schlesier - dasselbe zu rette», die Bedachung eingerissc» werden. Zur Hilfe waren die Spritzen ans Schönbrunn, Falkcnbach und Geringswalde schnell zur Stelle. — In Freiberg wurde am Sonntag früh die 11 Jahre alte Elsa Nöbcr todt ans der Düngergrube des Hauses Fischergasse Nr. 20 gezogen. Das bedauernswerthe Kind hat, wie die staats« anwaltschaftlichc Untersuchung ergeben, sich leider selbst das Leben anf so grausige Weise genommen. — In Tanneberg bei Mittweida ist in der Nacht znm Montag den 17. Sept. die Scheune des Gutsbesitzers Unger ein Raub der Flammen geworden. Allem Anschein nach liegt böswillige Brandstiftung vor. — Der vcrw. Christiane Karoline Lenkert geb. Tippmann, welche ununterbrochen seit 30 Jahren in der Thonwaarenfabrik von Bärensprnng u. Starke in Frankenau als Arbeiterin bcdienstet ist, ist die große silberne Medaille „für Trcne in der Arbeit" verliehen und am Sonntag überreicht worden. — Am Sonntag Vormittag 9 Uhr stürzte die bei dem Guts besitzer Lohmann in Königshainbei Mittweida in Diensten stehende Magd beim Hcrunterholen von Heu von dem Seitengebäude durch eine Anßcnöffnnng herunter auf das Hvfpflaster. Dabei wurde der selben der Kopf vollständig aufgcspalten und von dem hcrzugcholtcn Arzt zngenciht. — In Taura bei Burgstädt hat sich, um den Mißständen cntgcgenzutretcn, welche sich ans der vielfachen Zerklüftung in Par teien entwickelt haben, und den Bestrebungen der Gemeinde eine ein heitliche Richtung zu geben, ein Ortsverein gebildet, der cs sich zur Aufgabe gemacht hat, durch Vorträge nnd Besprechungen den wich tigsten Tagesfragen näher zn treten und namentlich bei Reichstags-, Landtags- und Gemeindewahlen nach reiflicher Ucbcrlegnng geschlossen vorzugchcn nnd so die oftmals schädigenden Einflüsse möglichst un schädlich zn machen. l-ß. — I» Ortelsdorf bei Frankenberg brannte in der Nücht znm Sonntag das geräumige Borrathsgcbäude des Gutsbesitzers Knntze nieder. Man vermnthet Brandstiftung nnd glaubt, daß ein Racheact vorliegt. Die erschienenen Feuerwehren mußten sich darauf be schränken, das dicht am Feuerherd gelegene Wohnhaus, welches in zwischen ebenfalls bereits Feuer gefangen hatte, zu retten. — Ans Einsiedel wird berichtet: Gegen den die Wahl dl hiesigen Gcmcindedieners Hoher zum Gemcindcvorstand betreffesimn Gemeindcrathsbeschluß hatten sich eine größere Anzahl angesehener Gemcindemitglieder beschwerend an die königl. Amtshauptmannschaft gewendet. Dieselbe hat im Verein mit dem Bezirksausschuß den Protest als berechtigt anerkannt und beschlossen, der gedachten Wahl die Bestätigung zu versagen. . Hilbersdorf. Am 14. d. Mts., Abends Uhr, ertöMS i>i: hjesiaen Ortstheile Nenhilbersdvrf das Feucrsignal. Allein nicht Schrecken verörL.i^r der Fencrruf, da die Bewohner wußten, daß es sich nicht nm die Bekämpfung einrs Brandes, sondern um eine Nebnng der freiwilligen Feuerwehr handelte. Es sollte ge prüft werden, ob die Fenerbereitschast der Mannschaften gegeben und ob im Ortstheile Neuhilbersdors Aussicht auf schnelle und sichere Hilfe vorhanden sei. Weder die genaue Zeit (Tag und Stunde) der Alarmirung noch das Brandobjekt waren den Mannschaften bekannt. Eine Viertelstunde nach dem erste» Signale erschienen die Spritzen und Manllschaften am angenommenen Brandorte, einige» Gebäuden der Clarastraßc. Dort nun war es allerdings nm das wichtigste Löschmittel, das Wasser, schlecht bestellt. Nur das Wasser der Hans brunnen stand zu Gebote. Dasselbe wurde herausgcpnmpt, in einen. Fasse gesammelt und hier von der Spritze ausgenommen, für das Her eines Fenerwehrmanncs ein wahrhaft betrübender Anblick. Lange dauerte allein das Füllen der Schläuche, da das Wasser nur Perio disch in den Schlauch gelangte, und das Strahlrohr entsendete sein Näß nlir mit Unterbrechungen in die Lüfte. Die Aufstellung der Oederäncr Leiter erfolgte zweimal und zwar rasch und sicher. Sie ist erst im Vorjahre angckaust worden. Das, was den meisten Ein wohnern schon bekannt war, wurde durch die Uebung vollauf be stätigt: Von einem genügenden Feuerschutz in diesem Ortstheile kann keine Rede sein, da das Wasser mangelt. Ein anderer Uebelstand ist die räumliche Entfernung der beiden Ortstheile, welche in Natur fast als zwei Ortschaften erscheine». Die Lage des Spritzen hauses läßt cs unmöglich erscheinen, die Fenergeräthc so schnell zur Stelle zu haben, wie man es verlangen muß. Zur Stelle waren amerikanischer Bürger ist, hat auch der Herr Consnl das Ansinnen der Frau Görner, für die Ücberführnng Riedels nach Amerika Sorge zu trage», abgelchnt. l Da Gürncr's mit Riedel nicht in einem verwandtschaftlichen Verhältnis; stehen, so mußte cs nm so ausfälliger erscheinen, daß sie den Kranken niit nach Deutschland gebracht und dadurch eine äußerst schwere Veranttvörtung übernommen haben. t Es lag mir daher daran, den Grund zu dieser Handlungsweise kennen zn lernen, nnd deshalb bkgab ich mich vom Consnlat direct nach der Wohnung Görner's. z Hier traf ich die Frau an, welche mir auf Befragen erklärte, daß ihr Mann noch in Mähre» sei, sie ihn aber in kürzester Zeit znrückerwarte. - - „Sie haben einen Mann, Namens Riedel, mit ans Amerika nach Deutschland gebracht-'" frug ich. „Ja." „Dieser Mann befindet sich jetzt im hiesigen Stadtkrankenhause?", »Im" „Wie sind Sie und Ihr Mann dazu gekommen, sich dieses Kranken anzunehmen?" „Ich habe an der Sache gar keinen Theil," sagte die Frau, „mein Man» hat sich überreden lassen, Riedel mit nach Deutschland zn nehmen und ihn hier in einer Natnrheilanstalt nfitcrzubringen, da cs eine solche in Amerika nicht gicbt." „Wo und wann lernten Sic Riedel kennen?" „In Adams, wohin wir vor 6 Jahren ans Deutschland über siedelten. Er arbeitete mit meinem Manne zusammen in einer Färberei." „Wie alt ist der Mann, hat er Familie?" „Er wird etwa 32 Jahre alt sein, ist mit einer Deutschen verhcirathet und hat ein Kind im Alter von einem Jahre." „Seit wann ist Riedel krank und wie kam eS, daß er die Hoff nung anfgab, in Amerika Heilung zu finden?" „Er wnrde gegen Weihnachten vorigen Jahres leidend. Seit Januar konnte er nicht mehr arbeiten, ging aber herum und vertrieb sich die Zeit mit kleinen häuslichen Verrichtungen. Es fehlte ihm im Kopfe, das mochte er fühlen. Ein Arzt behandelte ihn mit Elcktricität, aber die Kur half nichts. Da machte seine Frau eine Art Wasserkur, und da dieselbe Riedel gut bekam, so erhoffte er und seine Frau von einer Kur in einer deutschen Naturheilanstalt schnellt Heilung. Als wir beschlossen hatten, wieder nach Deutschland zurück« zukehre,i, hat Fra» Riedel meinen Mann gebeten, Riedel mit nach
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