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MWWWW Nr. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum dcS folgenden Tage-) zur Versendung gelangende „Süchstskhe LandeS-Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1, «leiste Botschaft », Sächsischer Erzähler st. Süchfische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei v. JllustrirteS Unterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch tostet bei dm Ausgabestellen monatlich ... -oft-AnstKen 75 e Nie. ' " nttlger. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thüringen. 5035. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdrnckerei» Chemnitz» Theaterstratze Nr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Anzeigenpreis: Raum ein« schmalen CorpuSzeile 15 Psg. — Bevorzugte Stelle (lspalüge Petitzcile) 30 Psg. len CinrücknngSbetrag (in Briefmarken) beifügen ijc 8 Silben Corpusschriil bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeige» könne» »hne PreiSaufs 70 Psg., bei den , ^Pvst-ZeitungS-PreiSliste Soniitaü, 25. November 1888. Bon de» Hauptblättern des „Sächsischen Landcs-Auzeigers" erscheint (ohne dessen tägliche Extra - Beiblätter) eine billigere Sonder-AnSgabe nnter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur 50 Psg. mit Zntragen;. außerhalb Chemnitz monatl. 5? Ps. „>. Ztr. (Zeitungs-Preisliste 0. Nachtr. Nr. 1250a.) Für Abonnenten erscheint je einmal imJahr. soiiiiiier-Liskubahiisahriiinnhefr für Sachsen: Wiiiter-Eiscnbahiifnhrplnnhest siir Sachsen. Jllnstr. lkaicnScr des Sächsischen Laiidbote«. JllustrirteS IadreSbu» des LaudeS-Anzeiger». Be! Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Die Anzeige» finden ohne PreiSausschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General.Anzeiger" (billigere n »nr bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. — illigere Sonder-Ausgabe der Hauvtblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche ^xtra-Bciblätter.) Neueste Nachrichten. Wie», 23. November. Die „Polit. Corr." erfährt ans Kon stantinopel, daß, falls die Pforte zur Theilnahme an der Action an der Küste von Ostasrika aufgefordert werden sollte, deren principielle Zustimmung gewiß sei. Die Pforte nehme der Sclavereifrage gegen über dieselbe Stellung ein, wie jede enropäische Macht, nachdem die Sclavcrei durch die bürgerliche Gesetzgebung in der Türkei rechtlich aufgehoben sei. Einer eventuellen Theilnahme der Türkei seien einer seits dnrch die Rücksicht auf erworbene Rechte türkischer Unterthanen Grenzen gezogen. Innerhalb dieser Form sei eine wirksame Theil nahme, beispielsweise eine Ueberwachung der arabischen Besitzungen, möglich. — Bei der heute erfolgten Unterzeichnung des Handelsver trags mit der Schweiz fand ein Austausch warmer, freundschaftlicher Erklärungen zwischen dem Grafen Kalnoky und dem Gesandten der Schweiz statt. Belgrad, 23. November. Der „Odjck", das leitende Blatt der radikalen Partei, greift heute die Regierung heftig au, weil die selbe das Wort des Königs, welches die Wahlfreiheit verbürgte, offen mißachtet habe. — Aussehen erregt die Verbannung Gjaja's, des Seelionschcfs im Finanzministerium und eines eifrigen Mitglieds des radikalm Clubs. Gjaja reiste nach Gotha ab. P a vis, den 24. November. (Drahtnachricht unseres Anzeigers). Die republikanischen Blätter erklären, der angebliche Staatsstreich sei Erfindung und dazu bestimmt, bezüglich der cäsaristischen Umtriebe irre zu führen. Cassagnac bleibt dagcgvn bei der Behauptung, er und Boulanger hätten dafür unumstößliche Beweise. Es heißt, dieser w'> e«staud solle heute in der Kammer durch Anhänger des Cab! ! r Sprache gebracht werden. Politische Rundschau. Chemnitz, den 24. November. Deutsches Reich. Die sehr bemerkte Anwesenheit des Herzogs »ud der Herzogin von Aosta in Berlin entspricht einer Einladung, die Kaiser Wilhelm in Rom persönlich an das herzogliche Paar ge- richict hat. Zunächst gaben die Letzlinger Jagden Anlaß zu der Einladung und der Bruder des Königs von Italien hat auch den Kaiser nach dem altmärkischen Jagdrevier begleitet. — Nicht nur die englischen und österreichischen, auch die russischen und italienischen Blätter besprechen die deutsche Thronrede sehr syni pathisch und erblicken darin eine große Friedensgarantie. Auch die ehrenvolle Aufnahme des russischen Kronprinzen in Berlin hat in Petersburg sehr erfreut. Von den bessere» Pariser Zeitungen er kennen einige ehrlich an, der Kaiser sei friedlich gesinnt, andere gehen um die Rede wie die Katze um den heißen Brei herum, und die gemeine Hetzprcsse schimpft natürlich. Worüber sie sich echauffiren soll, das scheint sie aber in diesem Falle wirklich selbst nicht recht zu wissen. — Parlamentarisches. Centrum und Konservative werden ihre» Antrag ans Einführung des Befähigungsnachweises bei Eröffnung des Gewerbebetriebes, der eben erst vom Bundesrath verworfen ist, abermals im Reichstage cinbringen. — Nach dem Militäretat sollen neue Kasernen gebaut werden: zwei in Potsdam, eine in Allensteiu, Dentsch-Eylau, Stettin, Thorn, Spandau, Posen, Hildesheim, zwei Kasernen in Kalk bei Köln. — Das Gehalt des Gouverneurs von Kamerun soll von 9000 Mark auf 12,000 Mark erhöht werden. Zur Förderung der auf die Erschließung Ccntral-Afrikas gerichteten wissenschaftlichen Bestrebungen werden auch für nächstes Jahr 150,000 Mark gefordert. — Bei der Rcichstagscrsatzwahl im Kreise Gumbinnen-Inster burg erhielt Dodillet (kons.) 8456, Naul (freis.) 7342 Stimmen. Der konservative Kandidat ist also mit 1114 Stimmen Mehrheit gewählt. — Auf den Samoainseln haben neue Kämpfe zwischen den beiden sich um die Oberherrschaft streitenden Parteien stattgefunde». Die Anhänger des Gegcnkönigs Mataafa haben am 7. November die befestigte Stellung des deutschfreundlichen Königs Tamasese ange griffen und auch mehrere Schanzen erobert. Die Mannschaften Tamasescs machten indessen mehrere Ausfälle und schlugen in diesen ihre Gegner mit schwerem Verlust zurück. Oesterreich-Ungarn. Ucbcr die deutsche Thronrede schreibt das ministerielle Fcemdenblatt: Am meisten müsse der nicht mehr zu nberbietende sriedensfreundliche Character der Thronrede ausfallen; der ungeheure militärische Apparat des deutschen Reiches sei voll ständig mit Stillschweigen übergangen, in der festen Absicht, daß dieser Apparat am Besten den Zweck erfülle, wenn sei» bloßes Vor handensein seine ernstliche Verwendung überflüssig mache. — Der österreichisch-schweizerische Handelsvertrag ist am Freilag Mittag in Wien unterzeichnet worden. Italien. In der italienischen Kammer haben sich Besorgnisse gcrcgt, die heimischen Bahnlinien könnten im Fall einer Mobil machung nicht genügen. Der Kricgsminister hat aber die Volks vertreter beruhigt und darauf hingcwiescn, daß die Militärverwaltung sich genügend vorgesehen habe. Eine Anzahl von Erweiterungsbauten würden allerdings nach nnd nach vorgcnommcn werden müssen. "Frankreich. Es wird immer bunter in Paris. Nnn fangen, einem uns gestern zugegangcnen Telegramm zufolge, boulangistische nnd monarchistische Zeitungen schon an, zu behaupten, die Regierung wolle die vom Pariser Gcmeinderath für den 2. Dezember geplante Kundgebung gegen Boulanger am Grabe Bandins zu einem Staats streiche ausnützen. Die Regierung werde einen Cvnflict Hervor rufen, indem sie ein Complott gegen die öffentliche Sicherheit als Vorwand nehme. Die Führer der Monarchisten und Boulangistcn sollten bei dieser Gelegenheit verhaftet und zur Avurlhcilnng vor den Senat gestellt werden. Einem genaueren Bericht entnehmen wir Folgendes über die Sache: Alle bvnnpartistische» nnd bvnlangisti- scheu Organe berichten, der Ministerpräsident Flvgnet plane für den 2. Dezember einen Gcwaltstrcich gegen den Bvnlangismus. Der große Aufzug zum Grabe Bandins soll mit Hilfe entsprechender poli zeilicher Thäligkeit de» Anlaß zu Straßcnnnstrittcn zwischen Ncpubli- kgnexn und Boulangisten geben. Floquet will dann in der Kammer ans die bestehende Verschwörung gegen die Republik Hinweisen, außer ordentliche Vollmachten fordern und über Paris und alle Großstädte den Belagerungszustand verhängen. Boulanger mit 60 Anhängern und Hauptführern seiner Partei wird verhaftet, während die Haupt punkte von Paris militärisch besetzt und Geschütze aufgefahren werden. Der Senat soll die Verhafteten als Staatsverbrecher aburtheilen. Zu gleicher Zeit fordert die „Republ. Francaise" die Negierung auf, keine schlaffen Mittel mehr gegen den Boulangismus anzuwenden, sondern Gewalt zu gebrauchen. Die Geschichte gilt zunächst als löse Erfindung; wäre sie aber auch wahr, ein Staatsstreich allein könnte der Republik doch nicht Helsen. Nicht durch eigene Kraft ist öou> langer geworden, was er ist, die Wirthschaft der Republikaner hat ihn dazu gemacht. — Saume, der Verleger von Gilly's Schmähschrift, ein russischer Unterthan, ist ausgewiesen. Rußland. Die russische Anleihe ist zur Thatsache geworden. Der Zar hat den betr. Ukas am 21. d. M. unterzeichnet. Beirag 500 Millionen 4prozentig in Gold, tilgbar binnen 81 Jahren. Das Cbnsortium übernimmt die Anleihe fest zu 83'/,«/«. Vom Ueber- nahmepreis sind die ersten 15«/« am 1. Dezember zahlbar. Deutscher Reichstag. —IM. Berlin, den 23. November. Die Eröffnung des deutschen Reichstages hat am Donnerstag Mittag im Weißen Saale des Königlichen Schlosses in Berlin in feierlicher Form stattgefunde». Unter dem goldschimmernden Baldachin stand der Thron, ein Sessel mit purpurnem Sitz und Rückenlehne, auf Löwenfüßen ruhend. Die zum Throne führenden Stufen waren mit purpursammtuer Decke belegt, die Wandfläche mit Goldbrokat verhüllt. Zn beiden Seiten des Thrones standen zwei Pagen in ihrer kleidsamen Tracht, das federgeschmückte Barett im Arme. Die Trauer dekoration war entfernt. Der Saal war dicht von Abgeordneten ge füllt, die Uniform der Militärs und Beamten war vorherrschend, der schwarze Frack nur vereinzelt vertreten, neu waren die Talare von Hofpredigern. In der Hofloge nahmen die Kaiserin, die Prinzessin Albrecht und deren Söhne und die Herzogin von Aosta Platz. Punkt 12 Uhr erschienen unter Vortritt des Oberccremonienmeisters Paar weise die Mitglieder des Bundesrathes, au der Spitze Herr von Bötticher und der bayerische Gesandte von Lerchenfeld, und nahmen links vom Throne Ausstellung. Sodann marschierte unter Führung ihrer Offiziere die Schloßgarde, welche bei den Reichstagserössnnngen unter Kaiser Wilhelm I. nicht zugegen war, quer durch den Saal und nahm an der Längsseite Aufstellung. Laut hallte der hier un getvohnie Kommandoton durch den Saal: Halt! Front! Nicht' Euch! Wie aus Erz gemeißelt standen die imposante» Gestalten der Gardisten. Ihnen folgten 24 Pagen nnd dann nnter dem Vortritt des Hofdi'enstes der Kaiser in der Uniform der Garde du Corps, den Adlerhelm im Arm. (Vor der Eröffnung hatte der Kaiser schon dem Gottesdienst in der Schloßkapclle beigewohnt.) Als der Kaiser in der Thür erschien, brachte der Vizepräsident Or. Buhl das Hoch aus, in welches die Versammelten dreimal lebhaft einstimmten. Sodann verneigte sich der Monarch vor dem Bundcsrathe, bestieg den Thron, bedeckte nach zweimaliger Verbeugung vor den Abgeordneten das Haupt mit dem Helm nnd nahm ans den Händen des Staatssekretärs von Bötticher die Thronrede entgegen, die er mit lauter, klarer Stimme verlas. Den Inhalt der Thronrede habe» wir bereits in letzter Nummer in einem Telegramm mitgetheilt. Die Verlesung wurde mehrfach von Beifall unterbrochen, so bei der Stelle, wo der Kaiser seiner dank baren Befriedigung über die Einigkeit der deutschen Fürsten und Völker Ausdruck gab, nnd später, als er die Besserung der Finanzen und die Lage der Landwirthschaft erwähnte. Der Beifall steigerte sich bei dem Passus über die Sozialpolitik und schwoll zu großer Lebhaftig keit an bei den Schlußworten. Der Kaiser, dessen bei dem Betreten des Saales blasses Gesicht während der Verlesung eine höhere Färbung angenommen hatte, reichte die Thronrede Herrn von Bötticher zurück. „Gewehr ab" kommandierte der Offizier der Schloßgarde nnd klirrend berührten die Gewehrkolben den Bode». Staatssekretär von Bötticher erklärte die Session für eröffnet. Unter einem erneuten Hoch ver neigte sich der Kaiser und verließ dann langsam den Saal. — Der Namensaufruf in der um 2 Uhr stattfindcnden ersten Sitzung ergab die Anwesenheit von 268 Abgeordneten. Das Haus ist also beschluß fähig. — Am Tische des Bundesrathes: von Bötticher nnd zahlreiche Mitglieder der Körperschaft. Vizepräsident Or. Buhl eröffnet die Sitzung. Neu- resp. wicdergewählt sind die Abgg. Liebknecht (Soz.), Schäffer (kons.), Kröber (Volkspartci), von Bennigsen (natlib.). Ein- gcgangcn sind an Gesetzen der Etat, das Anlcihcgesetz, die Altcrs- und Jnvaliditätsversicherung derArbciter und eine ganzeReihe Rechnungs- Vorlagen und Uebersichtcn. Ani Freitag fand die Präsidentenwahl statt. Zum ersten Präsi denten wurde Abg. von Lcwetzvw mit 271 gegen 10 Stimmen gewählt (1 Zettel für Engen Richter, 9 unbeschrieben), zum 1. Vizepräsidenten Abg. 11r. Buhl (natlib.) mit 169 gegen 90 Stimmen (87 Zettel sind unbeschrieben, je 1 für Bebel, Eugen Richter, Frhr. von Franckcnstcin), zum 2. Vizepräsidenten Frhr. von Unruh-Bomst (Frcikons ) mit 153 gegen 91 Stimmen. Alle drei Herren nehmen die Wahl dankend an. Die Wahl der Schriftführer erfolgt per Akklamation. Damit ist das Bureau konstitnirt und wird dem Kaiser hiervon Mitthcilnng gemacht werden. Das Andenken der verstorbene» Mitglieder des Hauses ehrt der Reichstag durch Erheben von den Plätzen. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr. (Erste Etatsbcrathung.) Sächsisches. — Dresden, 24. Nov. König Albert und Prinz Georg werden am Montag nnd Dienstag, einer Einladung des Fürsten Rcuß folgend, den Jagden ans dessen Besitzungen in Thalwitz bei Warze» beiwohnen. Die Abreise von Strehlen wird Sonntag Nach mittag oder Montag früh erfolgen. Nach den Jagden in Thalwitz werden Sc. Majestät nnd Sc. Königs. Hoheit einen mehrtägigen Aufenthalt ans, dem Jagdschloß Wcrmsdorf nehmen. Die Rückkunft »ach Strehlen ist bis jetzt für den 30. d. in Aussicht genommen.— Heute Sonnabend findet in Moritzburg die große kgl. Thiergarten, jagd auf Schwarz- und Hochwild statt. An derselben bcthciligen sich: der König, Prinz Georg, die übrigen kgl. Prinzen, der Prinz von Altenburg, Minister Könneritz und etwa 10 andere „hohe Cavaliere." — Gestern ist der Prinz-Regent von Braunkchweig hier eingetroffen, um sich einer Massage-Kur durch de» Hosrath Oldewig in dessen schwedischem heilgymnastischen Institute zu unterziehen. — Rochlitz. Im benachbarten Göritzhai» kam vor einigen Tagen in einem unbewachten Augenblicke' das 2H'„ Jahr alte Kind des Fabrikbesitzers G. dem Mühlgraben zu nahe, fiel in denselben und konnte nur als Leiche wieder herausgezogen werden. — Freiberg, 22. November. In der Haubold'schcn Holz- , und Kotzlenniederlage an der Dresdner Straße brach in vergangener Nacht ein Schadenfeuer aus, durch welches die ans Brettern herge stellte Bedachung der Niederlage zerstört wurde. Außerdem ver brannten ca. 5 Meter gespaltenes Holz. Eine weitere Ausdehnung des Feuers, das in den vorhandenen Kohlenvorräthen reichliche Nahr ung gesunden hätte, verhinderte die rasch hcrbcigecilte hiesige Feuer wehr. — Heute früh zwischen 5 nnd 6 Uhr ertönte auch im benachbarten Mulda Feucrlärm. Dortbranntc das zur Heinzmann- Bnrkhardt'schen Fabrik gehörige Fabrikgebäude, in welchem sich daS Contor und die Drechslerwerkstatt befanden, bis auf die Umfassung-« mauern nieder. — Auf der ncnerbauten Bahnlinie Schönfeld-Gey er Passirte am 21. November der erste Bauzug. Diese Secundärbahn wird voraussichtlich am 1. December d. I. dem öffentlichen Verkehre über geben werden. An der 9,1 Kilometer laugen Bahnlinie, welche in Schönfeld an die Chemnitz-Annaberger Bahn anschlicßt, liegen die Verkehrsstellen Schönfeld, Haltestelle für Personenverkehr; Tannen berg, Haltestelle für Personen- und Güterverkehr; Obertannenberg, Siebenhöfen und Haltepunkt Geyer für Personenverkehr und Bahnhof Geyer für den Personen- und Güterverkehr. Der Bau dieser Linie hat erst im Herbste des Vorjahres begonnen. Es sollen nach jeder Richtung täglich 4 Züge Verkehre». Au Stationen erhielt die 9,1 Kilometer lange Linie 7: Bahnhof Geyer, Haltestelle Geyer, Sieben höfen, Obertannenberg, Tannenbcrg, Haltestelle Schönfcld und Bahn hof Schönfeld. Die Strecke wird i» 44 bis zu 53 Minuten (je nach den einzelnen Zügen) befahren werden. — Meerane. Am 22. November früh fand man auf der Strecke der Bahn nach Gößnitz, in der Nähe unseres Nachbardorfes Dreußen, den schrecklich verstümmelten Leichnam eines Knaben. In dem Getödteten wurde sodann ein etwa 13jähriger Confirmand, der Sohn des hiesigen Zimmermannes Grüner erkannt. Wie sich später heransstellte, war derselbe gestern Nachmittag vom elterlichen Hause sortgegangen, um an der übliche» Singstunde des Kirchenchores theil- zunehmen, hatte sich aber nicht dorthin begeben, sondern war auf das Feld hinausgelausen. Da er nun dieselbe Stunde schon zu mehrere» Malen „geschwänzt" hatte, so scheint ihn Furcht vor der c zu erwartenden Strafe befallen und diese ihn in den Tod getrieben zn haben, denn alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der Unglück liche sich hat absichtlich überfahren lassen. — Wieder ein grauenhafter Beitrag zu de» sich in jüngster Zeit so furchtbar mehrenden Kinder- Selbstmorden! — Limbach, 21. November. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurden die beiden Stadträthe L. Seydler und C. Tanck, deren Amtsperiode zu Ende geht, auf's Neue für ihre Aemter als unbesoldete Mitglieder des Rathes gewählt. — Hartmannsdorf, Freitag, den 30. November, wird im Hotel zum Kronprinz von 9—1 Uhr nnd von 3—7^/« Uhr Ge richtstag vom Königlichen Amtsgericht Burgstädt abgehalten. Anmeldungen sind bei der Ortsgerichtsperson rechtzeitig anzubringen. — sll Hartmannsdorf. In vergangener Woche feierte der hiesige pensionirte Briefträger Herr Johann Gottfried Hößler mit seiner Gattin das Fest der goldenen Hochzeit. Beide Gatten sind im Jahre 1811 geboren, also 77 Jahre alt; es erfreut sich aber Herr Hößler dabei einer seltene» Rüstigkeit, sodaß er häufig noch zu Aushilfsdienst vom hiesigen Postamte herangczogcn wird. Wegen Unwohlsein der Jubelbraut unterblieb jedenfalls alle öffentliche Feier des Tages und wurde dieselbe nur im engen Kreise der Familie be gangen. Möge dem allgemein geehrten Jubelpaar noch ein recht angenehmer Lebensabend beschiedcn sein. X Wittgensdorf, 24. November. Trotz des sehr un günstigen Wetters, welches in diesem Sommer zumeist vorherrschte, ist der Bau unseres neuen Schulhauscs so weit vorgeschritten, daß in einigen Tagen Bauhebcn stattfindcn kann. (j—. Hilbersdorf, 24. Nov. Am Bußtage, den 23. Nov., Abends in der achten Stunde, brach in dem Dost'schen Gute hier Feuer aus, wodurch drei Gebäude zerstört wurden. Der größte Theil der Ernte soll mit verbrannt sei». Das dazu gehörige Wohn gebäude wurde, dank dem rechtzeitigen Eingreifen der hiesige», sowie der Further nnd Ebersdorfcr Feuerwehr, erhalten. Stark gefährdet war das Otto'sche Nachbargut, doch war die Windrichtung günstig und Wasser auch in genügender Menge vorhanden. Am Brand- Platze war eine kolossale Menschenmenge erschienen. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Di-streunt« >uN,res «lallck werde» erluchl. u„» wichtig- v-g-beuhiit-i, gilngll »NnNY-l!-, Clicinnig, den 21. November. — Für de» K irch cnv o rstand der hiesigen St. Jacobi- Gemeindc findet demnächst eine Erg äuznugsw ahl statt, nnd zwar handelt es sich nm acht Vacanze». Die Anmeldung der Stimmberechtigten erfolgt in der Expedition der Paiochic, Jacobikirchplatz 2e, nächsten Montag und Dienstag von Vormittag 9 bis Abends 6 Uhr. Stimmbcrcchtigt sind alle selbständigen cvangclisch-lntherischcu Hausväter der Parvchio, welche daS 25. Lebensjahr crsüllt haben, mit Ausnahme solcher, welche religiöses Acrgcr- niß gegeben habe» oder von der Stimmbercchtignng bei Wahlen der poli tischen Gemeinde ausgeschlossen sind. — Eine geistliche Musikansführnng zum Besten der Chorkassen- stistnng findet, wie aus einem Inserat in heutiger Nummer ersichtlich ist, morgen, am Todtensonntag, in der St. Panli-Kirchc statt, und zwar vom Kirchcnchor zu St. Pauli unter Direktion des Herrn Musikdirektor Wincklcr. Den orchestrale» Theil des Programms sührt das Chem nihcr Orchester aus, während die Orgelparthicn in den bewährten Händen des Herrn Organisten N. Vntze liegen. Ferner habe» Frl. Jo hanna Gcidel, sowie Herr H. Hessel die Ucbcrnahine einiger Harfen- bczw. Cello-Darbietungen srenndlichst zugcsagt. Das Programm weist lediglich Erzeugnisse hervorragender Componiste» ans, und die Ausführung des Conccrtcs wird gewiß eine niustcrgiltigc sein. Deshalb erscheint die Hoffnung wohl berechtigt, daß sich ein reichlicher Ertrag für den guten Zweck ergeben wird. — Im ilausmännischen Verein findet nächsten Donnerstag den 29. November der 4. Frauenabend (in der Linde) statt. Herr Kur« dircctor Fcrd. Hey'l, Wiesbaden, wird einen Vortrag halte» über„Hu»tvr am Rhein." ^