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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881030
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-30
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.10.1888
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Lriminalpolizelbeamten den Dieb gestern in einem Handarbeiter aus Rauten - kam hier ermittelt und fcstgenommen haben. Derselbe hat auch die Ver übung beider Diebereien zugestanden, nachdem er von verschiedenen Leute», die ihn an de» bezeichneten Tagen in den Häusern, wo er gestohlen hatte, gesehen hatten, sowie von der Trödlersehefrau wieder erkannt worden war. —* Gänsediebe. Ei» Gutsbesitzer in Reichenhain vermißte seit 20. d. M> vom Felde weg 18 Stück lebende Gänse. Am Freitag Abend nun wurde in Ersahrung gebracht, daß in den letztvcrgangene» Tagen ein Mann, der sich für einen Oekonomen auSgegeben, wiederholt geschlachtete, aber »och nicht gerupfte Gänse zu einem an der Augnstttsburgerstraße wohnhaften Schnh- nnccher gebracht habe. Die Frau des Schuhmachers habe die Gänse gerupft, und der Unbekannte habe dieselben dann abgcholt und a» einen Wtldprethündlcr nnd in verschiedenen Gasthäusern verkauft. Am Sonnabend Vormittag gelang es unserer Schntzmannschast, den unbekannten Gänsehändler hier zu ermitteln und sestzunehnic». Derselbe war denn mm geständig, an dem erwähnten Tage die Gänse von einem Felde bei Reichenhain weg und nach einem nahe gelegenen Walde getrieben zn haben, dort habe er dieselben abgcschlachtct, unter de» Bäumen versteckt und später nach und nach in die Staat hercmgetrage» und in der angeyegenen Weise verwcrthct. Der Günsedieb hatte sich auch »och in einem hiesigen Gasthanse eines Betrags schuldig gemacht. Man er kannte in ihm eine» Fabrikhandarbeiter ans Bcrnsdorf. —* Schwindelei. Vor mehrere» Tage» erschien bei einem hiesige» Geigenbauer ein Unbekannter, der sich für eine» Bassisten auSgab und angeb lich im Austrage eines hiesigen Kapellmeisters für letzteren tri dem Geigen bauer eine Geige zur Probe entnehmen sollte. Der Geigenbauer schenkte de» Angabe» des Manne? Glauben »nd händigte ihm eine Geige mit Kaste» a»S. Tic für Zurückgabe der Geige bestimmte Zeit ging vorüber, ohne daß der Fabrikant das entliehene Instrument zurückerhalten hätte. Er erstattete des halb bei der Behörde darüber Anzeige. Der Unbekannte wurde nunmehr bald in einem hiesigen Musiker ermittelt. Derselbe war geständig, die Geige durch Bet«»; erhaltet, und für 8 Mark versetzt zu haben. . —* Gcf ttndcnc Leiche. Gestern Vormittag in der 10. Stunde ist im hiesigen Schloßteiche der Leichnam einer Frauensperson aufgefunde» und polizeilich aufgehoben worden. — Jin benachbarten Helbersdorf ereignete sich am vergangene» Sonnabend ein Unglücks fall, dem leider ein Menschenleben z»t» Opfer st 1 Als die Ehefrau des dortigen Gutsbesitzers Uhle Mittags gegen 1 Uhr ans Chemnitz, wo sie Einkäufe gemacht, mit ihrem Einspänner zurnckkehrte, wurde in der Gegend de- dortigen Gasthofes das sonst fromme Pferd infolge eine- Fehlers am. Geschirr plötzlich scheu nnd ging durch, der Wage» schlug um und Frau Uhle stürzte so unglücklich aas dcmselbe», daß sic das Genick brach und der Tod sofort cintrat. Auf dem Wagen befanden sich noch die erwachsene Tochter Uhle's, die Frau von dessen Schirrmeister und ei» sechs jähriges Kind, von denen die beiden ersteren schwer verletzt wurde», während das Kind mit leichten Verwundungen wegkanr Das Geschirr war von Fra n Uhle selbst geleitet worden. Stadttheater. Oper. Wilhelm Teil, am 28. October 1888. Wilhelm Teil, die letztgcschasfcne und Haupt Oper Giaconio Rossini s, erblickle am 3. August 182 ) das erste Lampenlicht. Be nahe 60 Jahre sind seitdem vergangen, nnd immer noch übt sie trotz de,» schauderhaften Textbuch, das^ als ein wahrhastiger Spott auf die gewaltige Frciheitsdichtnng unseres große» Schiller erscheint, ihre unverwüstliche Anziehungskraft, ein sicherer Beweis sür de» ««»vergängliche» Werth der Hanplstncke des schöne» Werkes, namcnllich seiner Ouvertüre, der frischen Chöre, der Duette zwischen Arnold und Mathilde, Arnold und Lell, des berühmten Terzetts, vor allein aber des mächtigen Nlltlisinales, derjenigen Scene, snc welche Schiller selbst laut seiner Rcgicbemcrknngrti des großartigen Schwnngcs des Orchesters nicht cntrathcn zn können glaubte. Mit der Wiederaufnahme des Tel! wurde das Unrecht der Vernachlässigung alter, anerkannt guter Werke in einem Falle wicd r gntgemacht; bei Vieler Gelegenheit wollen wir aber nicht verfehlen, in gleicher Weise an Marschncr's „Templer nnd Jüdin", Weber'S „Oberon", Wagner- „Fliegender Holländer" nnd „Rienzi", welch' letzterer im Jahre 186!) hier sehr respektabel gegeben wurde, nnd manche andere ähnlich zurückgebliebene Oper zu erinnern. Es ist in dieser Hinsicht Manches gntznniachen. Auch so häufige auf cinandcrfvlgeude Wiederholungen wie in de» letzten Woche», so angebracht wie eine derselben zur Zesterspannß fürs Neneinstudiren von uns genannt werden muß, dürfe» nicht Platz greifen, wenn nicht die Unzufriedenheit im Publikum aufs Höchste wachsen soll. Zur Ausführung des „Teil" kommend, habe» wir zunächst der vor bereitenden Thütigkcit des Herrn Capellmeister Weißlcder aus's An erkennendste z» gedenken. Es war tüchtig gearbeitet worden, die Chöre gingen zumeist, kleinere Unsicherheiten abgerechnet, passabel, auch in den Stärkegraden abwechslungsreicher, das Orchester war entsprechend, zumeist sehr Annehmbares leistend am Platze, bis aus die uns unbegreifliche Trübung im Anfang der Ouvertüre, einige kleine Unsicherheiten nnd Unreinheiten und hin und wider eine gewisse Unnachgicbigkeit, wie sie z. B. stellenweise in der Begleitung zn Mathilde's wirlnngSreicher Romanze: „Du stiller Wald" aussicl. Die Solisten waren bestens zusammengeübt, soweit die Eigenthümlichkcitcn der Einzelnen ei» glattes Ensemble gestatten. Allerdings halte der Rothstist arg gehaust, was wir nicht etwa der weggcbliebencv Ballets — die wollen nnd können wir bei uns nicht verlangen, halten sic anch sür recht sehr entbehrlich —, sondern dieser und jener musikalisch wcrthvollcn Nummer und dem Zusammen hang des Ganzen wegen bedauern. Herr Ferdinand Wild gab „Teil" mit der bekannten, oft gerühmten deutlichen und sinnvollen Deklamation, niit vorzüglicher Einleitung in die Nolle, genauestem Spiel, als imponirende Erscheinung, hervorragend nnd sich abhebcnd von allen Anderen. Aber eben dieses Hervorragen und Sichabhcbcn von den Anderen macht uns bei Herrn Wild sehr oft, ja matt möchte sagen, fast bei allen Rolle», die wir bis jetzt von ihm sahen, den Eindruck des Ab sichtlichen. Sehr oft haben wir den Eindruck des Gemachten, des Hinarbeitens ans den persönliche» Effect mit ans dem Hanse sortgenommen. Der tüchtige Darsteller möchte sich in dieser Hinsicht etwas in den Rahmen, in den er als intczrircndcr Theil gehört, znrückziche». Teil ist so sehr Hauptperson, daß er nicht noch hauptsächlicher gemacht zu werden braucht. Und dazu mit- inner das Outriccn in Stimmcntfaltnng und dieses unruhige Hi» und Her aus der Bühne. Es gicbt dafür in der Bühnensprache ein sehr bedenk liches Wort. Das wolle» wir heute verschweige». Aber der geschätzte Künstler möge den wohlgemeinten Wink beherzigen, daß der Künstler des Kunstwerkcs wegen da ist, nicht umgekehrt. Je edler diese Ansfassnng des Künstlers zn Tage tritt, desto willkommener muß er erscheinen. Den Höhepunkt der Knnst- ktttsaltnng gab Herr Wild in der Avfelschnßscenc, die er hinreißend spielte, wenn anch das Fnßstampfcn nnd nnartiknlirtc Anrufen Gcßlcrs eben dem obenangcdcuteten Ueverlreibeu mit angchört. Im Maßhaltc» aber erkennt man den Meister. Arnold von Mclchthal, die anstrengend, hohe Partie, ei» Prüfstein für Hcldcntcnöre, wurde von Herrn Schcidweiler mit Leichtigkeit bewältigt. Wollte der tüchtige Sänger der Gewalt seiner hohen Töne, ohne dieselbe» deshalb im Falsett zn nehmen, obwohl er dasselbe z. B. im Duett mit Mathilde mit bewnndernswerthcr Kunst beherrscht, zuweilen mehr »lodcrircn, so würde er Manchem besser gefalle». Die Schallkrast seiner Stimme ist eben auf größere Räume berechnet nnd erschreckt mitunter säst i»> Gegensatz zn den anderc» klanglich schwächer veranlagten Stimmen der Herren. In der Liebessccne mit Mathilde trug sein Spiel eine zn große Unbeweglichkeit zn Tage. Die schöne Kampscsarie des letzten Actes war ihm genommen worden. Fräulein Otter in an» bot als Mathilde ganz Vorzügliches, ihre Romanze trug ihr lebhaften Applaus ei», hochersrenlich war auch Frl. Eichen als Geinmy, ausgezeichnet spielend, naincntlich beim Apselschuß und als Tritte im Bunde, — wir gedenken dabei auch der feinen Ausführung des Francnterzctts im Schlußakte — reihte sich Frl. I «»misch als Teils Gattin würdig an. Der Gehler des Herrn Pohl durste mehr Herrisches und mehr Haltung entfalten, im klebrigen aber spielte er den Thrannen gut und sang seine» Part sicher. Herr Wilhelm! gab, bis auf einige Ueberstürznngen in der Dekla mation, den Walther Fürst entsprechend, ingleichen Herr Preuse de» alte» M clchthal. Herr Piehler sang de» Leuth old mit Eifer, ließ sich nur von der Situation z»LMMWMD^ Herr Gerson mochte als Harras genüge». Ganz ungeuMnd fand' sich Herr Bernhard, trotz sichtbarem besten Willen, Gutes zn geben, mit dcni Lied-des Fischers ab. Wir können bei aller mög lichc» Rücksichtnahme nnd Schonung nicht annehmen, daß uns Herr Bernhard alle Verpflichtungen, welche das Repertoir an den lyrischen Tenor stellt, wird erfüllen können. Die rechte persönliche, zündende Wechselwirkung zwischen den Beiheiligtcn einiger Ensembles wird sich, obwohl wir von der Verbcsscrnngssähigkeit bei Wiederholungen innerhalb der letzten Jahre nicht allzu große Erwartungen z» hegen gewohnt sind, wohl noch finden. Wir setzen dabei unsere Hoffnung aus Herr» Capellmeister Weißlcder; das Werk ist es ja Werth. Die Regie hatte recht hübsche scenische Bilder geliefert, allenthalben Leben ins Ganze gebracht, resp. sich der Sache, zumeist mit gutem Glück, warm angenommen. Die Bclenchlungs- und Wolkeneffccte bei Morgen- anbruch und Sturm re- ließen allerdings in der Art ihres Auftretens resp. Nichtaustretens »och z» wünschen übng, wir wollen »nS indes; mit dem Ge nossenen bescheiden, wen» solche Unterlassungen anch in uns immer den Ge danken an das Handwerksmäßige wachrnfcn. Aber die Zwischendccoralion des Waldes, vor welchem sich das Terzett abspielt, war unwürdig gewählt. Wozu denn für die Mitwirkcnden ein solches — Mellon — Ställchen absperrcn? ^ Läßt sich denn abgeschlossene Waldeinsamkeit nicht mit etwas mehr Vor liebe scenisch arrangiren, als den alte» streifige» Waldhintergrnnd sür diese wichtigen Scciicn genau so zu benutzen, wie im Freischütz sür die kurze Jäger- Mode und im Nachtlager fllr Goinez und die Jäger'? Das macht den näm lichen widerwärtigen Eindruck wie die schäbigeKerkcrhmtcrwand »«„Margarethe". Sine recht fatale Unsitte ist bei den Chorherren insosern cingcrissen, als dieselben sehr pst resp. bis aus einige Ausnahmcsällc säst immer ungeschminkt, ohne Perracke und wesentlich maskirende Bärte In Aktion treten. Es ist unbegreiflich, wie von regiefahrender Seile diese, gelinde gesagt, Nachlässigkeit bisher trotz früherer Reklamation hat gut geheißen werden können. Werden mitunter Anforderungen an die hiesige Opernbühne ausgesprochen, die schlechterdings ins Bereich des Unmöglichen zu verweise» sind, — dieser kann entschieden genügt werden und cs wird niit Bestimmtheit vorausgesetzt, daß die bisherigen Hinderungsgrttnde, mögen dieselben nun bei der Art der Discipli» oder bei Ersparnißrllcksichtcn oder Beiden zu suchen sein, über wunden werden. —ckr. Petrikirchen-Concert. Die Nachklänge der eigenen Hochzcitsfcier waren es, welche in dem Sänger des „Paulus" und „Elias" die Keime der Musik zum 42. Psalm „Wie der Hirsch schreit »ach frischem Wasser", dem begeistertste» Ausdruck dcrHinnncls- sehnsncht nnd des Gottvertraucns, zur schönen Blüthe nnd köstlichen Frucht entfalten ließen und — zn den künstlerischen Nachklängen auch einer Hochzcits- scier, der Feier der Vereinigung der harrenden Gemeinde mit ihrer wunder- herrlich auferflaudencn Stätte der Gottesverehrung hat dieses geweihte Kunstwerk den Anfangston angeschlagen. Mag cs in seinem eigenartigen Charakter als religiöser Kern srendiger Hochzeitsgedanken zum hoffnungs reichen Symbol sür die Entfaltung der kirchenmnsikalischen Kunst werden, welcher man,Dank der kunstverständigen Fürsorge und Vorliebe der derGemeinde vorstehenden geistlichen nnd weltlichen Vcrwaltnngsorgane, in dem erhaben«», neuen Gotteshause eine würdige Stätte zu bereiten gedenkt- In vornehmer Auswahl präscntirte sich das Programm dickes ersten Loncertes in der Petrikirche. Den Höhepunkt der Leistungen des Chors, welches ans de» Herren des Kirchcnsängerchors von St. Petri und einer- großen Anzahl sangcsknndiger und mnsikalisch gebildeter Daniel« und Herren znsammengestcllt war, bildete die Motette des deutsche» Palestrina „wvoc- giiomoäo moritnr znstns- von Jacob Häudl genannt Gallus, welche bereits in« Jahre 1586 bei Georg Nigrin in Prag als Bestandthcil des „Opus wusienu«'- gedruckt erschien. Die seine Art, mit welcher hier der Text behandelt, die dynamischen Schattirnngen aufs Sorgsamste ansgcarbeitet erschienen, wie der Chor in allen seinen Theilen dem Winke des jugendliche» Dirigenten folgte, erbringt den beste«« Beweis, welche gediegene Kraft in der Person des Herr» Franz Mayerhoff der Pctrikirche zur Verwaltung des Cantorats gefunden ist und wie beruhigt man die Wege edler kirchlicher Kunst seinen sorgfältig sondircnden Händen »nd seinem niit Ernst und Eifer sür die gute Sache erfüllten Streben anvertrant wissen kann. Auch der Mendclssohn- schc Psalm und das jubelnde Hallelujas; aus Händels „Messias" gelangten zn würdigstcr, wohlai-geinessencr Wiedergabe, trefflich unterstützt von der als Begleitnngspart glücklich «nanipnlircndcn Militärkapelle. Einen ganz außerordentliche» Erfolg hatte wieder Herr Professor Julius Klengel. Chemnitz hat schon wiederholt die Ehre gehabt, dem bedeutenden, wenn nicht überhaupt ersten Vertreter seines Instruments in seinen Mauern begrüßen zn können. Sein herrliches, «»«sagbar gcmüihreichcs nnd dabei vor nehmes Spiel bezauberte Aller Herze». Ließ doch die Beschränk«»«!;, welche der Ort der Wahl seiner Stücke anferlegte, seine bestrickende Cantilene um so nachhaltiger zn ihrem Rechte gelangen. Großes, Bcwundcrnswcrthes bot anch der Organist der Petrikirche, Herr Grothc, den «vir mit Freude» de«« Unsere» neune». Was er besonders mit der Darbietung der großen Bach'schen -V-moll-Fuge vollbrachte, gehört auf da? Gebiet cxccptioneUcr Künstlerschaft, ist anch i» unserer Stadt noch selten, höchstens von Fremde» gehört worden. Den tüchtige««, selbstschasfendcn Mnsilcr docnmentirte er in de» Variationen über den Choral: „Ich habe nun den Grund ge funden" »»d den seinfühligcn Begleiter in den Solostücken sür Gesang und Cello. Allerdings hat er anch — »nd darum ist er fast zn beneiden — ein Instrument zur Vcrsügung, wie es gleich vollkommen, gleich alle Neuerungen des Orgelbaues erschöpfend, gleich ergiebig in jeder Hinsicht, »nr sehr wenige Organist.-«« zur Verfügung haben werden. Zur Ausschmückung des Loncertcs trng unsere hiesige allezeit aufopfernngsfrendigc Coucertsängcrin Fräu lein Hedwig Rockstroh nicht wenig bei. Besondccs veroicnt der gefühl volle und tünstlerisch schöne Vortrag der Messiasaric rückhaltlose Aner kennung. — Eine gewichtige Verheißung dessen, was von der Höhe des Pctrikirchcn- chores herab zn erwarte» sein wird, ist gesprochen worden. Das Vertraue«« ist erweckt; möge» dem männlichen Mnth nnd dem redliche«« Willen, welcher dort in edler J»gci,dbegeistcrung »ach de» höchsten Zielen strebt, sich iinuier dio unterstützenden Mittel »nd Werkzeuge im genügenden und willigen Grade darbieten, so kau«« cs nicht daran fehle», daß i» St. Petri, um mit Phil. En«. Bach zn rede««, „einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst, die Aus breitung der Religio» und die Beförderung und Erbauung «nistcrblicher Scelen" erreicht werde. —ckr. GsrichtslMile. Schwurgericht Chemnitz. (Vors.: Herr Landgcrichtspräsideiit Brückner.) —!x. 27./IO. DerStrunipsivirker Carl LoniS Salewsky aus Gelcnan (1863 in Drebach geboren »nd noch unbestraft) war des Meineids und d.-r Begünstigung der Körperverletzung, der Slrnn«vfivirker Louis Heinrich Her mann daher (18-16 geboren und einmal vorbestraft) war der Anstiftung zum Meineid und der Strumpfwirker Emil Max Wcinhold daher (1865 geborcn und noch unbestraft) war der Begünstigung der Körperverletzung angeklagt. Al» Abend des 26. Dccbr. v. I. fand anf den« Tanzsaale des Gasthauses „zur Katze" bei Gelcnan Tanzuiusik statt, a» welcher Hermann theilnahu«. Gegen 10 Uhr entspann sich nun ans der Straße vor der „Katze" eine Schlägerei, woran sich Herma«»« gleichfalls bctheiligte. Ein gewisser Pilz wnrde tüchtig verhauen und löcperlich verletzt. Neben den Theitnehmcr«« Hofmann und Schumann wnrde wegen dieser Schlägerei auch Hermann zur strafrechtlichen Verantwortung gezogen »»di» der Sitzung des Schöffengerichts zu Ehrensricdersdorf sür schuldig erachtet, wurden die Angeklagten zu je 2 Monaten 2 Wochen Gcfängniß veruriheilt. Hermann wcndete hiergegen Berufung ei» »nd in der zweitinstanzliche» Verhandlung vom 12. Mai d-J. brachte er Salewsky und Weinhold zur Stelle, welche seine Unschuld bezeugen und beobachtet haben sollten, daß er am 26. Dcccmbcr v. I. in der Zeit von Abends 8—12 Uhr den Saal nicht verlassen habe. Salewsky — welcher, wie gleich hier bemerkt sein mag, erst halb 11 Uhr ans den Saal gekommen ist, während Wcinhold schon früher anwesend war — sagte auch wirklich eidlich aus, daß Hermann während der erwähnten Zeit nicht von seiner und Wein- hold's Seite gewichen, den Saal nicht verlasse«, habe, und Weinhold deponirte dasselbe. Als Weinhold nach strenger Ermahnung zur Wahrheit seine Ans sage beschwören sollte, setzte er auch wirklich zn drei verschiedenen Malen zun« Schwur an, trat von demsclben aber schließlich zurück, mit dem Bemerken, daß er das, was er ausgesagt, nicht beschwören könne, da cs unwahr sei. Nunmehr wurde die Sache näher untersticht und da gestand Salewsky anch ein, daß er falsch geschworen und daß er dazu von Hermann, mit dessen Schwester er ein Liebesverhältnis; nnterhiclt, verleitet worden sei. Herma«:«« stellte dies anfänglich i» Abrede, legte dann in der Voruntersuchung nach langem Sträuben ein Geständnis; ab, widerrief dasselbe aber heute, indem er angab, er habe dainals der Sache durch sein Gcständuiß nur ei» Ende machcu wollen. Daß aber Hermann den Salewsky zur falschen Aussage bewogen, dasür sprach die ganze Lage des Falles. Bei Wcinhold, welcher in Abrede stellte, von Hermann verleitet worden zn sei», scheint eine Täuschung bcz. Fahrlässigkeit Vorgelegen zn habe». Die ihn betreffende Schnldfragc wnrde anch verneint und er daher frcigcsprochc». Die übrige» Schuldfragen wurden bejaht, weshalb der Gerichtshof vernrtheilte: Salewsky zu 1 Jahr 3Monaten Zuchthaus, Hermann zu 2 Jahren Zuchthaus, Beide auch z» 3 Jahren Ehr Verlust und dauernder Eidesunsähigkeit. 3 Monate der Untersnchnngshast wurde» den Angeklagte» ans die Strafen angcrechnct. Vertreter der künigl. Staatsanwaltschaft: Herr St.-A. O«-. Schmidt. Vertheidiger: die Herren Rechtsanwälte iir. Oppe, Jnstizrath von Stern und Eulitz-Chemnitz. Obmann der Geschworenen: Herr Couimerzienrath Peters-Chemnitz. (Eingesandt-*) Ein Wort an die Gewerbtreibenden der Metallbranche. Viele Eisenwerke habe» sich vereinbart, das Eisen an die Händler »nr sür den von der Vereinbarung festgesetzte» Preis zu verkaufe», und sich ver pflichtet, an dem Platz, ivo sie Händlerkundschaft haben, an den Consnmentcn »ich« zn verkaufe». Wenn diese? anch gut geheißen werden könnte, so kann aber doch nicht g»t geheißen werde», daß der Verbindung «»gehörende Eisen werke auch fertige Eiscnarbeiten, welche ohne große maschinelle Einrichtung von jedem Kleingewerbtreibenden ausgesührt werden können, an solchen Orten, wo sie ihr Rohmaterial verkaufen, liefern. Wen» die Gewerblrcibendc» der Mctallbranche sich vereinbaren und verpflihtcu wollten, von Eisenhand- lnngei«, die das Rohmaterial derjenige» Eisenwerke verkaufen, welche ans ihrem Rohmaterial hcrgcstcllte Arbeiten, die ohne große maschinelle Einricht ung von jede»« Kleingcwerbtreibendcn hcrgestcllt werden können, auch a» solche Orte liefern, wohin sie ihr Rohmaterial verkaufen, kein Eisen z» kaufen, so würde dies nur eine gerechte «noralische Gegcnverbindung sein. Wen«« die Herren Vorstände von J»nu»gcn und Vereinigungen der Metallbranche die Sache befürworten resp. eine Verbindung anrcgen wollten, so würden sic gewiß ein nützliches Feld betreten. X. *) Die mit der Bitte um Abdruck als „Eingesandt" ans dem Leserkreis uns zugchendc» Artikel stehe» zn der Redaction in keiner Beziehung. Selbstverständlich finden anch von anderer Seite entlausende „Eingesandt" Von allgemeinem Interesse ebenfalls gern »»entgeltliche Ausnahme. Wir bitten, die cinznsendcndc» Blätter möglichst nur einseitig und nicht zn eng zu beschreiben. Schlacht- nnd Viehhof zu Shemuitz. Vom 29. October. Auftrieb: 276 Rinder, 800Landschweine, 311 ung. Schweine, 145 Kälber, 261 Hammel» Der Nindcrinarkt war sehr reichlich nnd zwar bedeutend über den vor handene» Bedarf beschickt worden. Trotzdem das Geschäft nlittelmäßiq war, blieb doch noch bedeutender Ueberstand. Käufer waren sowohl von hier, als auch von auswärts in großer Zahl nach hier gekommen. Der Schweinemarkt verlies ebenfalls mittelmäßig. Man zahlte anch hents wieder die vorwöchigc» Preise. Es blieb insolge des großen Auftriebes ziemlicher Ueberstand. Der Kälberanftrieb reichte sür den Bedarf aus. Trotzdem gestaltete sich das Geschäft gut. Das Hammelgeschäft war mittelmäßig. Preise; Rinder: 1. Qual. 57—60 Mk., Ausnahme» bis 62 Mk., H. Qual. 45-50 Mk., III. Qual. 35-40 Mk. sür ,00 Pft. Fleischgewicht- Schweine: Landschweine 52—54 Mk. nnd ung. Schweine 50—52 Mk. sür 100 Pfund Lebendgeivicht bei 40 Psd. Tara per Stück. Kälber: 100 Pfund Fleischgewicht 55—57 Mk. Hammel: 100 Pfund Lebendgewicht 26—28 Mk., engl. Lämmer bi? 60 Mk. Marktpreise vom 27. October 1883. Weizen russische Sorten 10 Mark 40 Pfg. bis 10 Mark 80 Psg. p» 5 ) Kilo - pol», weiß u. bunt — - — - - — - — * - - sächs. gelb u. weiß 9 - 20 - - 10 - — - - - - amcrikanischer — - — - - — - — * F B - Roggen preußischer - sächsischer 8 7 * 10 90 * 8 8 " 65 15 B - - B - - fremder 8 - 40 - - 8 - 60 - B - Brangerste 8 - 25 - - 9 - 75 - < - - Futtergcrstc 6 - — - - 6 - 50 - - Hafer, sächsischer, alter 8 - — - - 8 - 30 - - - - neuer 7 - 40 - B 7 - 75 - - r -- Erbsen, Koch- 8 - — - - 9 - 25 - - p - Erbsen, Mahl- u. Jlitter- 6 - 50 - - 7 st — - « * - Hen 3 - 50 - - 5 - — - - * < Stroh 2 - 50 - - 3 50 - - « - Kartoffeln 2 - 50 - - 2 - 80 - - « - Butter 2 - — - - 2 - 70 - - 1 Für den redactionelle» Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Znsendnngen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Lastet den Math nicht sinken. Eine große Anzahl von Menschen gehe» ihre»« Verfall »nd Untergang entgegen, «veil dieselbe««, wenn in traurige und unglückliche Lage versetzt, den Mnth sinken lassen und sich ruhig ihre««« Schicksale übergeben. Dieser Zu stand von Verzweiflung tritt nirgends deutlicher hervor, wie bei mit chronischen und hartnäckige«« Krankheiten Behafteten. Es wurden viele schwere Leiden »nd Qualen erspart und viele thenerc Leben gerettet werden, «venu diesen Kranken nicht der Mnih fehlte, sich anfznraffcn nnd so lange zu suchen nnd zn forschen, bis der richtige Weg nnd das richtige Mittel gefunden ist, um Heilung zn erlang«:«. Nachstehende Schilderung illnstrirt sehr deutlich, wie oft Rettung im letzten Moment noch möglich ist. Meine Schwägerin war in sehr gefährlichen» Znstande, sic litt seit 5 Monate» a» geschwollener Leber, die furchtbarsten Schmerzen stellten sich zeitweise ein, welche immer 20 Stunden anhielten, außerdem wassersüchtige Anschwellungen am ganzen Körper nnd tägliches Er brechen von Galle nnd Speise. In Len letzten 4 Wochen konnte sie weder Speise noch Trank z» sich nehmen, auch verweigerte der Magen die Annahme der verschriebene«« Medizin. Alle ärztliche«« Mittel erwirkte«« gerade das Gegenihcil. Das Leiden verschlimmerte sich von Tag zn Tag »»d der Zu stand der Kranke«« war ein iranrigcr. Nun begann ich in letzter Hoffnung Warner'S Safe Cure zn geben, «voraus schon nach den ersten Paar Löffel» das Erbreche» znrückblieb. Nach weiterer Verabreichung schritt die Genesung zun« Erstaunen aller Nachbar«« voran und nach Gebrauch von IV2 Flasche Warncr's Sase Cure war- die Krankheit gehoben, kodaß sich meine Schwägerin jetzt bester Gesnudheit erfreut. Hiebe», Rheinprovinz R. Nocke. Obige Erklärung bestätige ich persönlich und verdanke Warners Sase Cure «»ein Leber«. Witttve Tückmaittel. Die Medici«« habe ich von der Encscl-Avotheke in Frankfurt a. M. bezogen. WMgeusdorf. Zur Nachachtung wird nachstehende Bekaittitinachnng des Kgl. Landwehr-Bezirks-Coininando zu Chemnitz hiermit veröffentlicht. LLittgensdorf, den 28. October 1888. Der Gemci'ndcvorstand. Heinsius. Alle in Wittgeuödorf mit Murs.hnih aufhältlichen Ncser- viften der Jahresklaffen 1888 bis mit 1881 und alle Dispositions- Urlauber erhallen Befehl, zu der Montag, den 12. November 1888, Vormittags 11 Uhr, in» Hotel „Hirsch" zn LiMbach stattfindendci« Controlversamm- lnng zu erscheinen. Die Militärpapiere sind mitzubringen. Schirme nnd Stöcke dürfe» zur Controlversamnilung selbst nicht mitgebracht werde». Nichterscheinen wird bestraft. Königliches Laudwehr-Bezirks-Cviiimando Chemnitz. Ortskrankcnkassc snr Hartmannsvorf. Es wird hierdurch nochmals bekannt gegeben, daß zufolge be hördlicher Weisung mit aller Strenge gegen solche Arbeitgeber vor- gcgangen werden wird, welche ihrer Meldefrist (8 81 des Krankcn- Bers.-Gcs. von« 15. Juiii 1883 und H 10 des Statutes) nicht pünkt lich nachkoinme». Kinder, welche von ihren eigenen Eltern in deren versicherungspflichiigcm Betriebe beschäftigt werden, unterliegen dem Bersichemngszwange dann nicht, wenn sie außer freier Station nnd Kleidung von denselben keinerlei Lohn oder Gehalt in baarem Gelds erhalten. Der Vorstand. A. Schueidler, Vors. XU Quittung über die bei der Stadtbank bis zum 26. October dieses Jahres eingegangeiici« freiwilligen Gaben für ein in der Stadt Chemnitz zu errichtendes „Kaiser Wilhelm-Denkmal". Guido Franke 5 M. Bei .Herrn Dircctor Paul Otto Schnnrnikrng gingen ferner ein: Hans Fischer 3 M., Erna Dick 3 M. Bei Herrn Hermann Köhler, Zahlmeister des Chemnitzer Nadfahrcr- BereinS, gingen ein: Bruno Paul 1 M„ Max Bcrghold 20 Pf., Kümpfe 10 Pf., Wilhai» 20 Pf., Müller 10 Pf., Bauer '10 Pf-, Cl. Hüblcr 10 Pf.. A. Kunze 20 Pf.. P. Asmalsky 1 M., Swoboda 25 Pf., Hermann Köylcr 2 M., Alfred Eschcr l M., Artlmr Richter 1 M., Oswald Bimberg 1 M., Bk. Scadock 1 M., Louis Lein 60 Pf., H. Schuber« 50 Pf., R. 20 Pf., H. Köhler 45 Pf-, Chemnitzer Nadfahrer-Vcre!» 1 M. Vom Tnril-Clnb durch Herr«« Arthur Lehmann gingen ein: Büttner 50 Pf., Biedermann 50 Pf., Weber 1 M., Thäcigc» 50 Pf., P. K. 50 Pf., Alfred Seifert 1 M., Otto Müller 50 Pf., Nicdsrhofs-Nierhoff 1 M., Bernhard Reichel 1 M. 50 Pf., Glück 20 Pf., Ofchatz 50 Pf., Matz 25 Pf., Böttchcr 30 Pf., H. Schreite«: 20 Pf., Arno Linke 50 Pf., Bachmain« 20 Pf., Friedrich 20 Pf., Langer 20 Pf., Müller 20 Pf., Krell 20 Pf., Hrazanck 20 Pf, Schellcnbergcr 20 Pf., Klützncr 20 Pf., Bernhardt 30 Pf., Halm 50 Pf. Bei Herrn Friedrich Ebel lein gingen ferner ein: G. R. 10 M Bei Herrn Max Anger gingen ferner ein: Roscher 1 M. 67 Pf. Bei Herr«, H. Thiele, Vorsteher des Gewcrbschiilcr-Fechtclnbs „Arminia", gingen ein: Gewerbschülcr - Fechtclnb „Arminia" 25 M„ O- Löbe 3 M., Ungenannt 1 M-, Ungenannt 1 M, Eolich 3 M., Hustede 75 Pf., Sanpe 75 Pf. Vom „Kaiser-Tisch" i», Dresdner Hof 30 M. Bei Herren Gebrüder Ziliich gingen ein: Invalid Wütig 20 Pf., Bernhard Holz 15 Pf.. Wilh-lin Lieber! 20 Pf., Hermann Alierthnm 2 M., Fr. Richter 25 Pf.. Jnlin? Müller 25 Pf., F. A. Ancke 10 M„ Arno Wabnitz 2 M., Gebrüder Zillich 1 M. 05 Pf. Sa. der XII. Quittung 127 M- 52 Pf. Sa. der 1. bis XI. „ 42,905 „ 19 „ Sa. 43,032 M. 71 Pf. «>«d Kammgarne sür Herren- nnd Knavcri-! kleider, reine Wolle, nadclfcrtig ca. 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