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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-07
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.12.1888
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WM WWW Nr. 285. — 8. Jahrgang. Der jede» Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangenLk „Sächsische LandeS-Anzciger" mit täglich einem E^tra-Beiblatti I. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler 8. Sächsische Gcrichtszcitung 4. Sächsisches Allerlei k. JllustrirteS UnterhaltiingSblatt 6. Soimtagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch tostet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei den Post-Anstalten 75 Psg, (Post-Zeitungs-Preislistc Nr. 6035.) Sächsischer Unparteiisch« tölglich« Zeitung skr Sachse« und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdrnckerei, Chemnitz, Theaterstratze Rr. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Freitag, 7. December 1888. Von den Hauptblättcrn des „Sächsische» Landes-AnzeigcrS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billigere Sonder-Ausgabc unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur 60 Psg. mit Zutragen; außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. m. Ztr. (Zeitungs-Preisliste 0. Nachtr. Nr. 1260».) FürAbonnentcn erscheintjeeinmal imJahr. "" < pianliefr für Lachst«: t für Sachse«. , .^tzenLandbote». Jllustrirte« Iahresbuch des Laudes-Auzeiger-. Alizci^cilprcio. Raum^cnier ichmnlen ,^°^"^eile1" Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispalligc Petitzeile) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung- — Bei Bestellungen von 'Auswärts wolle man av bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» mir bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. --- Die Anzeigen finden ohne Preisaufpchlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabc der Hauvtblättcr des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) Aintsgerichlliche Bekanntmachungen. Ueber das Vermögen des Strumpssactors Friedrich Gustav Görner i» Enba wird heilte am 5. December >888, Vormittags °/.11 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Ullrich I. in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurssorderungen sind bis zum 3. Januar 1889 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigcrausschusses und einlretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände aus den 22. Dcccmbcr >888, Nachmittags 4 Uhr, und zur Prüfung der angcmcldeten Forderungen auf den 22. Januar 1889, Vormittags 10 Uhr, vor dem Unter zeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkurs masse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Geineinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung aufcrlcgt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An- spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 5. Januar 1889 Anzeige zu mache». Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Neueste Nachrichten. Wien, 5. December. Der „Polit. Corr." zufolge trafen anläßlich des Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Josef außer den bereits gemeldeten Glückwunschschreiben noch solche vom Zaren, von der russischen Kaisersamilie, der Königin Victoria und vom Sultan ein. Alle wurden in herzlichster Weise beantwortet. — Der Vertreter Englands in Tunis verständigte den französischen Residenten, England werde der geplanten Einsetzung gemischter Gerichtshöfe zur Entscheidung von Streitfragen über den Grund besitz nicht znstimmen, weil dieselben vertragswidrig wären. London, 5. December. Der englische Botschafter Malet in Berlin erhält den Pairstitel. Der Botschafter Paget bleibt in Wien, wird aber zum October nächsten Jahres pensionirt. Berlin, den 6. December. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Die Rcichsbank erhöhte den Wechseldiscont auf 4^ Procent, den Lvmbardzinsfttß bei Schuldverschreibungen des Reichs und deutscher Staaten auf 5, bei sonstigen Effecten und Maaren auf 5Vg Procent. Politische Rundschau. Chemnitz, den 6. December. Deutsches Reich. Fürst Bismarck hat auf die Verleihung der theologischen Doctorwnrde an den Dekan der theologischen Fakultät zu Gießen nachstehendes Schreiben gerichtet: „Friedrichsruhe, den 22. November 1888. Die mir Seitens der Universität Gießen er wiesene hohe Ehre hat mich herzlich erfreut und bitte ich Ew. Hoch wohlgeboren, den Ausdruck meines Dankes für diesen Beweis wohl wollender Anerkennung dem Herrn Rektor, dem Senat und insbesondere auch den Herren Mitgliedern der theologischen Fakultät übermitteln zu wollen. Eingedenk des Geistes, in welchem die Universität Gießen von dem Landgrafen Ludwig gegründet wurde, ist sie stets eine Vertreterin der Duldsamkeit auf theologischem Gebiete gewesen, und einem Eintreten für duldsames und praktisches Christenthum verdanke ich die mir zu Thcil gewordene Auszeichnung. Wer sich der eigenen Unzulänglichkeit bewußt ist, wird in dem Maße, in welchem Alter und Erfahrung seine Kcuntniß der Menschen und der Dinge er weitern, duldsam für die Meinung Anderer, v. Bismarck." — Die jetzt glücklich gehobene Erkältung des Kaisers ist, wie nachträglich bekannt wird, dadurch entstanden, daß derselbe in der Nacht im Jagdschlösse zu Letzlinge» ansgestanden ist, »in das Fenster zur Abkühlung des überheizten Zimmers zu öffnen. Die Nacht war besonders stürmisch und naßkalt und die plötzliche Acndcrnng der Temperatur im Zimmer scheint die Erkältung hervorgernfen zu haben. Die wieder unternommenen Ausfahrten sind dem Monarchen gut bekommen. Am 14. d. M. gedenkt sich der Kaiser zur Jagd nach Der Sohn des Eberwirths. Criminal-Novcllc von Karl Zastrow. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Er schob dem Kriminalbeamten das Schriftstück über den Tisch zu mit den Worten: „Sv, hier ist mein Bericht über den Befund. Weiteres wird die Sektion der Leiche ergeben. — Haben Sic die Güte, für baldige Transportirnng nach dem Obdnktionshause Sorge zu tragen." Die letzten Worte waren an den Marktmeister gerichtet, welcher kerzengerade, die Hände an die Lenden gelegt, vor dem Arzte stand. Der Kommissar schob sorgfältig das Schriftstück in den Protvkoll- bvgen und erhob sich dann, um sich in die Kammer zu begeben, in Welcher die alte Magd auf dem Krankenbette lag. Der Knecht übernahm cs, die Männer zu führen. Liese lag mit starren, offenen Augen auf dem Bette. Das Dienstmädchen der Fvrstcrslentc stand daneben. Röhrling nahm eine kurze Untersuchung vor Die Aufregung, die Angst und das Entsetzen hatten bei Liese einen Schlaganfall hcrbcigeführt, welcher den Verlust der Sprache, sowie vollständige Lähmung zur Folge gehabt hatte. Das Verhör der Magd war unter diesen Umständen e.n äußerst mühevolles und zeitraubendes. Liese vermochte nichts weiter, als einige schwache Bewegungen mit dem Kopfe zu machen. Während der Arzt ein Rezept schrieb und das Dienstmädchen mit der Besorgung desselben beauftragte, stellte der junge Pvlizcibeamtc seine Fragen, die von der Hülsloseu entweder bejaht oder verneint wurden. Aber was sich ans ihrem schwerfälligen Lallen entnehmen ließ, waren die in einem eigen- thiimlich dumpfen Tone hervorgcstoßenc» Worte: „Eigener Sohn — Mord" und sic wiederholte dieselben mit krampfhafter Anstrengung mehrere Male, so daß die Männer die Ucberzengnng gewannen, wie dieser Eine Gedanke sic vollständig bc .crrschcn müsse. Es war, als sollte sie dem marternden Einfluß desselben erliegen, so schmcrzdurch- zitlcrt und vcrzwciflungsvoll stierte ihr bleiches Gesicht in die fremde Umgebung. Die Schrecknisse der letzten Nacht standen lebhaft vor ihrem Geiste: sie hatte bis zum Morgen ruhig geschlafen, kein störender Laut, kein verdächtiges Geräusch batte ihre» Schlaf unter brochen. Wie gewöhnlich war sie um 6 Uhr ausgestande» und hatte sich ..zunächst in die Küche begeben, um Feuer anzumachen. Danach wollte er Göhrde zu begeben. Am Mittwoch stattete derselbe seiner Groß mutter, der wieder in Berlin eingetroffenen Kaiserin Augusts, einen Besuch ab. Auch die Kaiserin Victoria war an einem der letzten Tage unwohl und mußte das Bett hüten. — Am 5. December waren zehn Jahre vergangen, seit Kaiser Wilhelm I. nach der Genesung von den ihm durch das Nobiling'sche Attentat zugefügten Wunden seinen feierlichen Einzug in Berlin hielt. Einen Erinnerungsartikel an den 5. December 1878 schließt die „Nordd. Allg. Ztg." mit folgenden Worten: „Und heute »ach zehn Jahren? Kaiser Wilhelm I. ist von uns gegangen, »nr allzubald ist ihm sein edler Sohn gefolgt, der damals in schwerer Zeit an seiner Stelle die Regierung geführt hatte, und dem es beschicken war, mit dem nach der Auflösung neu gewählten Reichstage jenes Gesetz zu schaffen, welches bestimmt ist, propagandistischen Aus schreitungen und Aufreizungen zum Umsturz repressiv entgegcnzutreten. Dieser Maßnahme ist aber die Sozialreform mit ihrer versöhnende» Kraft gefolgt. Dem Reichstage, welcher heute tagt, ist die Aufgabe gestellt, eines der schwierigsten seiner Probleme zu lösen. Blicken wir aber auf die schmerzlichen und bewegenden Ereignisse dieses Jahres zurück, so dürfen wir sagen, daß die damals gelobte Treue gehalten worden ist. Zwar ist die Sozialdemokratie nicht vernichtet, die in ihr beruhende Gefahr dauert noch an, aber sie ist keineswegs innerlich stärker geworden, nur frecher in seinem Auftreten gcberdet sich deren Agitatvrenthum, und zwar eben deshalb, weil die Führer die innere Kraft ihrer Sache mehr und mehr verschwinden sehen. Wenn aber der Rückblick auf das hinter uns liegende Jahrzehnt, wenn der Blick auf die eben erst durchlebten Wochen und Monate uns berechtigt, festzustelle», daß die damals gelobte Treue gehalten wurde, daß das Vertrauen, auf welchem sie steht und mit welchem sic fällt, mehr und mehr erstarkt ist, dann dürfen wir der fröhlichen Gewißheit uns erfreuen, daß auch dem Enkel des greisen Kaistrs die Treue gehalten und das Vertrauen in immer reicherem Maße entgegengebracht werden wird." — Die Budgctcommission des Reichstages hat am Mittwoch die außerordentlichen Forderungen des Militäretats weiter bcrathen. Gestrichen wurden nur zwei Forderungen: der Bau einer Train- Kaserne in Altona und der Bau eines Dienstgcbändcs für den Divi sions-Kommandeur in Darmstadt. — Der württembergische Landtag ist am Mittwoch von dem Thronfolger Prinzen Wilhelm geschlossen worden. — Die sozialdemokratischen Abgeordneten haben mit Unterstütz ung des demokratischen Aüg. l)r. Kröber und von vier Freisinnigen im Reichstage den Antrchg auf Aufhebung der Getreidczölle einge bracht. Wie die Dinge liegen, ist die Ablehnung mit großer Mehr heit voranszuschen, denn bei der ersten Etatsbcrathung hat der Abg. v. Hüne, der Redner der Centrumspartei, eine Aeußcrnng gcthan, daß auch von dieser Partei die Aushebung der Kornzölle nicht ge wünscht wird. Herr von Hüne sagte sogar, der Kornprcis sei nur so hoch, daß der Landwirth damit anskommen könne. Darnach hat das Vorgehen gegen die Kornzölle bei der Ccntrumspartei also nicht sonderliche Begünstigung zu erwarten. Nationalliberale und Konservative stimmen dem Antrag natürlich nicht zu, und so hat derselbe nur den linken Flügel des Reichstages für sich. Uebrigens findet sich vielleicht später Gelegenheit, hierauf zurückzukommen, denn die Kvrnzölle bilden bekanntlich auch die Hauptschwierigkeit für den Abschluß eines neuen Handelsvertrages zwischen Deutschland und Oesterreich. — Zur Artillerievorlage schreibt die „Köln. Ztg.", daß die Darlegungen des Kriegsministers im Reichstage als Bestätigung ihrer Nachricht, daß eine bezügliche Forderung in einiger Zeit er folgen werde, zu betrachten sind. — Die Zahl der russische» Ge schütze wird auf 3370, die der französischen auf 5106 angegeben. Deutschland hat 2365, Oesterreich-Ungarn 1616, Italien 1694. Der Friedcnsbund wäre darnach also ein gut Stück zurück, aber glück sie die Hausthür öffnen, welches Geschäft zu ihren täglichen Funktionen gehörte. Zu ihrer Bestürzung hatte sie dieselbe weit offen stehend gefunden. Die Klingel war zurückgcboge», so daß der oberhalb der Thüre befestigte Draht sie nicht erreichen konnte. Ein jäher Schreck zuckte ihr durch die Glieder, als sie Blntspnre» auf den: ziegelge pflasterten Fußboden entdeckt hatte. Voll Entsetzen war sie in das Schlafzimmer ihres Herrn geeilt, und was sie hier wahrgenommcn, hatte sie jählings zu Boden ge- hmettcrt und ihre geistigen und körperlichen Kräfte vollständig ge brochen. Vor der Thür des Ebcrwirthshauses hatte sich inzwischen ein Hanfe Neugieriger eingcfnnden. Meist waren cs Leute ans dem nächsten Dorfe, welche den Eberwirth Persönlich gekannt hatten. Kroll, der stämmige Polizcisergeant, welcher die Wache hatte, ließ jedoch niemand hinein. Die Schänke war bis auf Weiteres ge schlossen. Der junge Kriminalbeamte hatte die Protokolle noch einmal mit raschem Blick durchflogen und sodann seinen Namen „Georg Stcrnberg" darunter gesetzt. Nun übergab er Beller, dem zweiten Sergeanten, das bereits entworfene Telegramm, worin sämmtliche Polizeibehörden der Umgegend anfgefordcrt wurden, auf den mnih mählichen Mörder zu vigilircn »nd ihn im Ergreisnngsfallc zu ver hafte». Besonders ansfübrlich wurde nach den beiden Endpunkt,» der Bahnlinie, an welcher die Stadt lag, tclegraphirt, eine möglichst genaue Beschreibung des Flüchtlings bcigefügt und um die ein gehendsten und umfassendsten Recherchen ersucht. Kaum eine halbe Stunde später lief die unheimliche Geschichte von Draht zu Draht, und die Expeditionen der Amtsblätter ginge» ebenso rasch mit dem Abdruck des Brieses vor . . . Stcrnberg hätte nun die. Rückfahrt »ach der Stadt anlreten können. Allein noch stand er uachsinncnd ans der Schnelle des Ebcrwirthshauses, die Papiere und das c-orpna ckalieti sorgfältig in der Scitcntasche seiner Rockes geborgen. Es war ihm. als habe er die Untersuchung nicht mit jener ins Kleine gehenden Gewissen haftigkeit ausgeführt, wie sic die Dringlichkeit des FalllS erheischte. Insbesondere konnte er sich von dem pcin-geuden Gedanke» nicht lvsmacbe», daß er irgend etwas vergessen habe. Martin stand, die Mütze in der Hand herumdcehe.>d, in einiger licherweise leistet unsere Artillerie auch etwas Anderes, als die russische und französische. — Das offizielle Wahlergebniß in Melle-Diepholz ist: v. Arns- Waldt (Welfe) 8386, Sattler (natlib.) 5864 Stimmen. Der welfisch« Kandidat wäre also auch ohne die ihm zugefallenen 1600 freisinnigen Stimmen gewählt worden. — Das preußische Handelsministerium ist bekanntlich mit der Stettiner Kaufmannschaft in einen heftigen Konflikt gerathen, weil dieselbe sich weigert, die vom Ministerium vorgeschriebenen Schluß- schcinbestimmungen zu befolgen. 60 Mitglieder der Berliner Kauf mannschaft haben nun den Stettinern ihre Zustimmung zu diesem Widerstand ausgesprochen. — Verhältnißmäßig gute Nachrichten kommen jetzt aus OstHH afrika: Der deutsche Admiral Deinhardt ist jetzt in Bagamoyo, wo, die Einwohner ihm durchaus freundlich entgegenkommen. Die auf rührerischen Araber stehen einige Meilen von der Stadt. Spezielle Details über die Ausführung und Allgemeinwirkung der Blvkade fehlen noch. — Die in Ostafrika bestehenden deutschen Missionen sind in den unruhigen Tagen gleichfalls heimgesucht worden. Die evangelischen Missionare in Dar-cs-Salaam und die katholische» in Puzu haben zeitweise flüchten müssen. Dagegen sind die deutschen Missionen in den nördlicher gelegenen Gebieten Mombas und Witu »»verschont geblieben. Frankreich. Der politische Gräberbesuch wird in Paris Mod«. Nächsten Sonntag soll das Grab eines gewissen Dussoub, ebenfalls ein Opfer des Staatsstreiches vom 2. December, besucht werden. — Die Regierung verfügte die Beschlagnahme des jüngst erschienenen Boulangcrkalenders wegen Aufhetzung der Bürger gegen einander. — Der aus Straßburg ansgewiescue Oberst Stoffel ist furchtbar erzürnt. Obgleich die Maßnahme nur erfolgte, weil er sich den Fremdenbestimmnngen im Reichslande nicht fügte, verlangt er, die Pariser Regierung solle Genugthuung fordern. Er sagt, Boulanger würde sich so etwas nicht bieten lassen. - Holland. Seitdem die schweizer Behörden dem Treiben der Heilsarmee mit großer Strenge entgegengctreten sind, hat diese ihr kontinentales Hauptquartier in den Niederlanden aufgeschlogen. Fast in allen holländischen Städten haben sich bereits Gemeinden der Heilsarmee gebildet, welche derartige Erfolge ausznweisen haben, daß die Regierung ansängt, dieser Proselytenmachcrci Aufmerksamkeit zu- zuweudeu. Besonders scheint das schwache Geschlecht den Ideen der Heilsarmee sehr zugänglich zu sein, denn die neue Sccte zählt be reits eine große Anzahl holländischer Frauen zu ihren Anhängen»neu. Die Bevölkerung hat sich jetzt fast überall gegen die Heilsarmee auf-' gelehnt. In Hoorn, Vlissingcn, Apeldoorn, Haarlem, Delft und anderen Orten kam es dieser Tage zu blutigen Unruhen und zu förmlichen Slraßenkämpfen. Besonders arg ging cs in den Städten Hoorn und Blissingen zu, wo die Salutisten arg mißhandelt und ihre Lokale zerstört wurden. Die Franc» wurden von der erbitterten Volksmenge heransgeschlcppt, zu Boden geworfen und geschlagen. Soldaten brachten endlich die Wüthenden zur Ruhe. England. Im britischen Parlament hat man große Furcht, die nach der Festung Suakin gesandten englischen Truppen möchten zu erwartenden Angriffen der Araber nicht gewachsen sein und könnten sich eine Niederlage holen. Die Regierung versichert indessen, die vorhandene Streitmacht genüge zur Besiegung der Gegner vollkommen. Hoffentlich macht man mit dieser Zuversicht kein Fiascv. — Fünf der aufständischen Zuluhäuptliuge sind wegen der letzten Schilderheb ung zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurthcilt worden. Die armen Kerle bitten kläglich »m Gnade, und die britischen Behörden werden sich wohl auch damit begnüge», sie unter strenger Aussicht zu halten. — Der Dampfer „Kamerun", welcher in Liverpool aus Westafcika anlangte, brachte Kunde von einem seltsamen Gerücht, welches nach Bonny gedrungen sein soll. Demgemäß befinde sich Stanley östlich vom großen Oclstrome. Ec ziehe denselben entlang mit der britischen rand W. flirte F ustav ahre selS, "" etzte asser rüht sause - hat geben W und Artige dem instes- lt hat.. oeiteir lestcrn Ge- ! Ver- sein. Ivurde ihrige Intzen- ver- keine »ingen oohn- sich der Sach', wie ich," lachte er in sich hinein. „So geht's alle mal, wenn man die Nase in die Bücher steckt, anstatt ins Treiben der Menschheit, wie unser Herr Cantor daheim sagte. Da hält' ich doch an seiner Slclle keine Ruhe mehr. Das erste beste Pferd hält' ich aus dem Stalle gerissen und wär' dem Mörder nachgehctzt. Denn weit kann er doch nicht sein —." Er Halle kaum seinen Monolog beendet, als der Kriminalbeamte sich lebhaft zu ihm wandte mit dcn Worten: „Ocffncn Sie mir mal vom Hausflur aus das Zimmer, in welchem der muihmaßliche Mörder die Nacht zngccracht hat." Martin hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. Er glaubt wohl gar, der Fuchs werde noch im Ban stecken? dachte er, inoem er das Gesicht zu einem breiten Grinsen verzog. Indessen gehorchte er willig. Er drehte dcn Schlüssel, welcher im Schlosse stcckte, herum und ließ den Beamten an sich vorübcrschreiten. Als er jedoch wahrnahm, wie dieser, in der Mitte des Zimmers stehend, jeden in dcms lbcn befindlichen Gegenstand einer angelegentlichen Musterung unter og, wurde der grinsende Ausdruck seines Gesichtes noch breiter. „Wenn ich nur wüßte, waS er hier noch sucht? Der Raubmörder ist ja doch schon über alle Berge!" kicherte er in sich hinein. Slernbcrg ließ die brennenden dunkle» Augen über den wciß- gcschcncrtc» Fußboden gleiten. Das hatte er bereits vom Todten- o'iumcr ans gcthan, um zu koustatircn, welchen Weg der mnthmaßliche Mcr er zunächst cingeschlagen. Das Ecgcbuiß dieser Untersuchung war die Ueberzcngnng gewesen, daß derselbe direkt durch die ans den Hausflur führende Thür den Ausgang genommen haben müsse. Diese Ansicht hatte er auch in dem Protokoll niedergelegt. Die scharfen und nun in keiner Weise mehr träumerisch blicken den Augen flogen über die Dielen hin und her, bis sie auf einem feuchten handgroßen Fleck unmittelbar vor der Waschtoilette haften blieben. Jetzt nahmen die weichen Züge des jungen Mannes einen höchst gespannten Ausdruck an; er trat an dcn Fleck heran und be trachtete ihn mit der äußerste» Aufmerksamkeit. „Ein Wischflcck!" murmelte er, „beinahe schon trocken! — sollte cs sich um die Vertilgung eines Blultropfens gehandelt haben? Lullte der Mörder »ach verübtem Verbrechen noch einmal hierher zuräckgekcbrt sein?" Marlin stand in der Thür. Sein Auge folgte jeder Bewegung „DaS oll in Gesicht, ^ir es af die schein einem dwirk- sf, de, cnt- kewoh- 8'ick zu ! durch daß selben >ar in Dtern- : lese» canen- ver- indes: Entfernung und beobachtete aufmerksam den träumerisch ins Blanc, des Fremden mit jenem heimlichen Lachen, das ihm in seinen, Ver« hineinstarrende» jungen Mann: „Na. der weiß just auch io viel von > kehr mit den „Stadtmcnschcn" zur Gewohnheit geworden. Es schien
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