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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-21
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.12.1888
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Nr. 2S7. — 8. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum der folgende» Tages) znr Versendung j-claugende „Sächsische LanVkS-Anzciger" mit täglich clnem Extra-Beiblatt! 1. Kleine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler 8. Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei b. Jllustrirtes UnterhaltungSblatt 6. Sonutagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei den Post. Anstalten 75 Psg. (Post-ZeitungS.PreiSl.sür l889: Nr. 5138.) SAchsischer iMilks-Ailstiztr Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede. Buchdrnckerei. Chemnitz, Theaterstratze Nr. 8. Fernsprech.Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Freitag, 21. December 1888. Von de» Hanptblättcrn des „Sächsischen Landes-NnzeigerS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billigere Sonder-Ansgabc unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeigfr für monatlich nur SO Psg. mit Zutragen; außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. m. Ztr. (Zeitungs-Preisliste sür 188!): Nr. >277.) lür Abonnenten crscheintje einmal imJahr. sowmer-Eisenbahiisahrpliuiheft fiir Sachse«' Viiirer.Sisknbahnfahrplanbest sür Sachse»' Vinter. .. . . .. . Sllustr. lkaiender de» Sächsischen Landbote»' Jllnstrirte» Jahresbuch «es LandeS-Anzeigerl Amtsgerichtliche Bekanntmachungtn. In dem Konkursverfahren über das Vermöge» des Kaufmanns Carl Lonis Weinhold, Inhabers der Firma Carl Weinhold in Chemnitz, ist znr Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Ein Wendungen gegen daS Schlußverzeichniß der bei der Bertheilung zu berück- sichtigenden Forderuiiac» und znr Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Bermögensstücke der Schlußtermin auf den 15. Jannar 1889 Vormittags IO Uhr vor dem Königlich^ Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. ' Chemnitz, den 18. December 1886. Königliches Amtsgericht. Neueste Nachrichten. Wien, 19. December. Der „Pol. Korr." zufolge hat der Zar die Verwendung von zweihundert Offizieren de- Jngenieurkorps im öffentlichen BerkchrSdienst gestattet, war als Einleitung zu größeren Umgestaltungen im Verkehrsministerium anzusehen sei. — Eine offi ziöse Belgrader Zuschrift versichert, König Milan sei bereit, mit den Radikalen zu regieren und eine Verfassung a»f liberalster Grundlage zu gewähren, dagegen sei er entschlossen und fähig, sich keinerlei mit dem Staatswohl unvereinbare Konzessionen abtrotzen zu lassen. London, 19. December. Der „Times" wird aus Sansibar gemeldet: Auf Befehl des Sultan- find vier des Morde- angeklagte Eingeborene ohne Prozeß auf öffentlicher Straße in der grausamsten Weise hingerichtet worden; 24 Männer und eine Frau des früheren Sultans wurden zu lebenslänglicher Gefängnißstrafe verurtheilt. I» den nächsten Tagen sollen noch 7 Personen zur Hinrichtung geführt werden. Diese Vorgänge haben gewaltiges Aufsehen gemacht. Der Sultan kündigt an, daß in Zukunft die Vorschriften des mohameda- nischen Gesetzes befolgt werden müssen, und er hat den Lokal-Gvu- vernenren das berufiingslose Recht über Leben und Tod gewährt. Seit 25 Jahren hat keine Hinrichtung in Sansibar stattgefundc». Der englische Generalkonsul Smith hat Vorstellungen gemacht. — Der Stamm der Aruscha am Fuße des Elmorangebirges verlockte den Masai-Stamm, an einer Expedition nach Ugogo zum Stehlen von Vieh theilzuneh- me». Während der Abwesenheit der Masai-Krieger überfielen die Arnscha-Kricger die Dörfer der Masai, mordeten die Greise und Kinder, raubten die Weiber, stahlen 14,000 Stück Vieh und ver brannten die Niederlassungen. Die znrückgekehrtcn Masai-Krieger ver anstalteten eine dreitägige Trauer und der Hohepriester ordnete einen Rachckricg an. Es steht daher die Verwüstung des Landstriches west lich vom Kilimandschjaro an der britischen Interessensphäre bevor. — Die deutschen Kriegsschiffe „Leipzig", „Möwe" und „Carola", das italienische Schiff „Dogali" und ein britisches Schiff sind auf gefähr lichen Riffen aiifgerannt. Paris, 20. December. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Verschiedene Gruppen des Senats traten heute vor der Sitzung zu summen, um über den Antrag Say wegen öffentlichen Anschlages der Challemcl'schen Rede sich zu verständigen. Die Annahme des An trages gilt als unwahrscheinlich. Wien, 20. December. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Einer Meldung ans Bosnien zufolge fanden vorgestern Abend an mehreren Punkten heftige Erdstöße statt. Politische Rundschau. Chemnitz» den 20. December. Deutsches Reich. In Braunschweig ist der Vorgänger des jetzige» Ministerpräsidenten Graf Görtz-Wrisberg, Staatsminister Schulz, gestorben. Herr Schulz trat noch unter dem Herzoge Wilhelm krankheitshalber von seinem Posten zurück. — Die Ostafrika-Vorlage soll, wie mitgetheilt wird, während der Meihnachtsserien des Reichstages ausgearbeitet und der Volks vertretung gleich nach ihrem Wicderzusammentritt unterbreitet werden. Die Grnndzüge dürste» bereits seststehe». Ein Einvernehmen mit den parlamentarischen FraktionSftthrern dürfte wohl bis zur Bcrathung erzielt werde», so daß der Gesetzentwurf bereits mit sicherer Aussicht ans Annahme an de» Reichstag gelangen wird. — Der Kaiser hat dem zur Zeit im Dienste der Ostafrikanischen Gesellschaft stehende» Königlich bayerischen Leutenant der Reserve, Freiherr» von Gravenrcuth, welcher sich bei den letzten Unruhe» be sonders bewährt hat, den Rothen Adler-Orden 4. Klaffe mit Schwertern verliehen. — Die „Pol. Corr." richtet wieder einmal einen heftigen An griff gegen die »alionalllberale Partei, der sie Ueberhebung vorwirft. Das Blait schreibt u. A: „Die nationalliberale Partei wird „ur gelten, wenn sie sich der Nothwendigkeit der BundcSgenossenschaft mit der im Wesen und in den Bedürfnissen des Volkes tief be gründeten konservative» Partei bewußt bleibt, oder sie wird nicht gelten." — Gegen den englischen Botschafter Sir Robert Morier in Petersburg hatte die „Köln. Ztg." vor wenigen Tagen die Anklage erhoben er habe 1870 dem Marschall Bazaine Miftheilungen über den Vormarsch der deutschen Truppen gemacht. Darauf antwortet die Londoner „Pall Mall Gazette", das sei unwahr, Morier sei von je ein leidenschaftlicher Freund Deutschlands gewesen, der auch 1870 mit Leib und Seele ans Seiten der Deutschen gestanden habe. „Hat Marschall Bazaine etwa- aus einer seiner Depeschen zu hören bekommen, so ist dieselbe ihm sicher nicht von Sir Robert Morier zngcseiidct worden, dessen Miltheilungen streng nur auf seine Ncgiernng beschränkt blieben. Was die Andeutung betrifft, Sir Robert treibe jetzt Opposition gegen Deutschland, und sei die Seele der anlideutschen SalonS» so ist es allerdings eine Thatsache, daß Sir Robert die Seele der Salons ist, welche er besucht, „nd daß er sehr gern gesehen in hohen Kreisen ist, deren Sympathien durchaus nicht deutschfeindlich, sonder» eher das Gegenlheil sind." — Der General-Vertreter der dentsch-ostasrikanische» Plantagen- Gcsellschaft ist ans der Reise von Zanzibar »ach Tentschland. Von seinem Berichte wird die Gesellschaft ihre weiteren Beschlüsse ab hängig machen. — DaS Emin Pascha-Komitee wird am Dienstag in Berlin eine Sitzung abhalten und in derselben beschließe», die Ausführung der Expedition »nt Rücksicht auf die Ungewiß eit über das Schicksal Emin Pascha's »och a»f »»bestimmle Zeit hinauszuschiebe». Prcinicr- Licutenaiit Wißmann bezieht sich deshalb zu seinen Angehörigen nach Lauterburg und wird dort bis zum 26. December verweilen. Dann wird er nach Berlin znrückkehren und dort die weiteren Ereignisse und Beschlüsse in der Afrika-Angelegenheit abwarte». Eine andere Mittheilung sagt im Gegensatz zn der vorstehenden von der „Krzztg." gebrachlen, das Komitee werde zunächst ruhig in seinen Vorbereitungen fortfahrcn, die ja immer für die Bekämpfung der ostafrikanischen Sklaverei blieben. Jedenfalls scheint der sofortige Aufbruch von Wißmann'S Expedition vertagt zu sein. — Vom englischen Emin Pascha-Komitee hat die „Ncft.-Ztg.* folgendes Telegramm erhalten: Obgleich noch ungewiß, fürchten wir, daß Emin gefangen; wir glauben, daß Stanley nicht bei ihm war, sondern auf einer anderen Route zurückkehrte. Bestimmte Nachrichten erwarten wir täglich. Oesterreich-Ungarn. Die entscheidende dritte Abstimmung über das neue Wehrgesetz im österreichischen Abgeordnetenhaus« ergab 189 Stimmen für, 23 gegen die Vorlage. Es fehlten nicht weniger als 130 Abgeordnete, welche sich auf alle Parteien ziemlich gleich- mäßig verlheilen. Einige bliebe» fern, weil sie weder sür, noch gegen das Gesetz stimmen wollten, der größte Theil aber wohl, weil ihnen ihre Anwesenheit wegen des unzweifelhaften Resultates der Abstimmung nicht nöthig erschien. Sogar der LandesvertheidigungS- minister Welsersheimb fehlte. Italien. Die Annahme der neue» Militärfordecungen in den Kammern ist unbedingt gesichert und wird wahrscheinlich sehr rasch erfolgen. Hingegen ist über die Deckung der Forderungen noch kein Einvernehmen erzielt. — In Turin hat am Dienstag das feierliche Leichenbegängniß des Prinzen Engen von Savoyen stattgcfunden. Frankreich. Die französische Negierung läßt erklären, sie werde mit aller Strenge dafür Sorge tragen, daß der barbarische Sklavenhandel in Ostasrika sich der französischen Flagge nicht als Schutzmittel zu bedienen vermöge. Jedes verdächtige Schiff mit französischer Flagge wird zur Durchsuchung dem nächsten französischen Konsulat oder Kriegsschiff zugesührt werden. — Zwei amerikanische und ein französisches Kriegsschiff sind ans vem Wege zum Paiiama- kanal. Natürlich handelt es sich dabei nicht n»i hochpolitische Maß nahmen, sondern einfach m» Maßregeln zum Schutze der dortigen beiderseitige» Unterthanen für den Fall, daß die Kanalarbeiter Krawalle beginnen solle». — lieber die vom Ministerpräsidenten Flvquet angeknndigte Vorlage wegen Abschaffung der Listenwahl machen die Boulangisten höhnische Glossen. Herr Flvquet gehörte als Abgeordneter allerdings zu den eifrigsten Vertheidiger» der Listenwahl, aber weil Boulanger dadurch große Erfolge errungen, soll sie beseitigt werden. Das ist republikanische Priiizipientreue! — Die Besitzer der Paiiama-Papicre unterzeichnen in großen Mengen eine Erklärung, daß sie freiwillig auf jeden Zinsansprnch bis zur Kaiialeröffnung verzichten und einer bevorrechteten Kanalanleihe zur Wetterführung der Baute» zusti'mmen. Eine Hauptversammlung der Actiouäre findet im Januar statt. — Bor dem Strafgericht wurde gegen den abgesetzte» Gouverneur von Senegambien verhandelt, der vier zur Hut der Alcatras-Riffe ausgesetzte Neger verhungern ließ. Grenouille leugnete jede Schuld. I» der Verhandlung wurde festge stellt, daß die Besetzung der Riffe erfolgt ist, weil man fürchtete, Deutschland wolle sie sich aneignen. Das Urtheil wird am 6. Januar verkündet. England. Die englische Negierung zeigt, daß sie wirklich den besten Willen hat, mit dem deutschen Reiche in guter Freundschaft zu leben und die .frühere koloniale Eifersuchtspolitik nicht wieder aufzuwärmen. Allerdings im Parlament sind diese Eifersuchtspoütiker noch lange nicht verschwunden, sie benutzen sogar jede Gelegenheit, mit verstärkten Angriffen gegen Deutschland hervorzuirete». Die Unruhe» auf Samoa und in Ostafrika haben besonders den Anlaß zu diesen Angriffen geboten, ans welche einzugehen die Vertreter des Ministeriums sich aber gehütet haben. Der Unterstaatssccretär Fer- gusson hat constatirt, die Relchsregierung habe in Samoa, wie in Ostafrika »ur corrcct gehandelt, und habe die Verpflichtungen des internationalen Rechtes nie aus den Augen gelassen. Das ist eine sehr verständige Sprache und die beredte Antwort auf die Reichs tagsreoe des Grafe» Herbert Bismarck. Die Eifersucht einiger Eng länder auf die deutsche Colonialpolitik ist auch geradezu komisch; so konunen doch unsere paar Colonien gar nicht in Betracht gegen über de» enormen britischen Besitzungen. — Eine eigenthümliche Mittheilnng wird der „Morning-Post" von einem schottischen Corre spondeiitcn gemacht. Darnach haben Maurer, welche im alten Schlosse Holyrood kürzlich Ausbesserungen Vornahmen, in einer Mauer in den Zimmern der Königin Maria Stuart den Leichnam eines Säug lings gesunden, welcher in golddurchwirkte Kleider gehüllt war, die daS Zeichen „3" trugen. Es ist bekannt, daß Maria Stnart in dem anstoßenden Zimmer den König Jakob I. von England bczw. Jakob VI. von Schottland gebar, und das Kind »»mittelbar »ach seiner Geburt nach einem anderen Ort gebracht wurde, da die Königin weiiig Interesse sür ihren Sohn zeigte. Es entsteht jetzt die Frage, falls das aufgesundene Kind der wirkliche Jakob war, wer das Kind ist, welches später als König Jakob I. regierte. Der Einsender der Mit- lheilung setzt hinzu, daß an die Verwaltung der königlichen Schlösser nach London telegraphirt wurde, was mit der aufgefniideneii Kiiides- leiche geschehen solle. Die Antwort lautete, sie ruhig wieder an ihrem Fundorte beizusetzcn und kein Gerede darüber zu machen. Orient. Die serbische Sknpschtina wird am nächsten Sonntag vom König Milan i» Person eröffnet werden. Afrika. In Snakin sind neue arabische Nachrichten cingegange», welche ebenfalls besage», Emin und sein weißer Begleiter seien ge fangen in Ondurman im Lager des Khalifc» Abdullah. Binnen Kurzem werden in Snakin Kauflente aus dem Sudan erwartet und von diesen hofft man Sicheres zu erfahren. geliefert« Maaren und geleistete Arbeiten ihres Geschäftes, mit Aus nahme der Forderungen für solche Maaren und Arbeiten, welche dem Schuldner zum Behnfe eines eigenen GewerbS- oder Han delsbetriebes geliefert oder geleistet worden sind; 2) der Personen, welche aus der Leistung gewisser Dienste ein Gewerbe machen, sofern die Forderungen aus ihrem Gewerbsbetriebe herrühren, insbesondere der Mäkler, Agenten, Feldmesser, Hebammen, Barbiere, Wäscherinnen, Lohnbedienten; 3) der Post- und Telcgraphenanstalten, der Ver waltung von Eisenbahnen, der Schiffer, Frachtfuhrleutr, Lohnkutscher, Boten und Pferdeverleiher, an Porto, Briesträgerloh», Telegraphen- gebühren, Frachtgeld, Fuhrlohn, Botenlohn und sür Pferdemiethe, sowie hinsichtlich der bei dem Maaren- und PersonenlranSporte ge habten Auslagen; 4) der Gastwirthe und Derjenigen, welche Speisen und Getränke irgend einer Art gewerbmäßig verabreichen oder ver- schänken, für Wohnung, Beköstigung und sonstige für ihre Gäste ge währte Bedürfnisse und bestrittene Auslagen; 5) Derjenigen, welche bewegliche Sachen gewerbsmäßig verleihen, wegen des Leihgeldcs für den Gebrauch derselben; 6) der öffentlichen und Privat-Lehr-und-Ex- ziehungs-, sowie Pensions- und Verpflegungsanstalten jeder Art sür" Unterhalt, Unterricht, Erziehung, Pflege und jeden sonstigen mit dem Zwecke der Anstalt in Verbindung stehenden Aufwand; 7) der öffent lichen und Privatlehrer hinsichlich ihrer Honorare, jedoch, soviel diese und die unter Nr. 6 gedachten Forderungen anlangt, mit Ausnahme derjenigen, welche bei den Universiiäten und anderen öffentlichen Lehr-, Pensions- und Verpflegungsanstalten vorschriftsmäßig gestundet werden; 8) der Lehrherren und Lehrmeister hinsichtlich des LehrgeldeS nnd anderer im Lehrvertrage bedungenen Leistungen; 9) von AuszugS- leistungen; 10) der HauS- und Wirthschaftsbeamten, Hauslehrer, Erzieherinnen, Privatsecreiäre, Handlungsgehilfen und anderer Ge schäftsgehilfen, Privatkopisten und des Gesindes hinsichtlich des Ge haltes, Lohnes und anderer Dienstbezüge; 11) der Fabrikarbeiter, Handwerksgesellen, Tagelöhner und anderer Handarbeiter wegen Ar beitslohnes; 12) von Gebühren und Verlägen, welche öffentlichen Behörden jeder Art, Advokaten, Notaren, Aerzten, Chirurgen und Thierärzten aus ihren Geschäft-Verhältnissen gegen Privatpersonen zustehen; 13) der Kirchen und Schulen, sowie der Kirchen- und Schul diener wegen der Gebühren für kirchliche und andere Amtshandlungen. Bei allen vorgenannten Forderungen beginnt die Verjährung mit dem Schluffe des Jahres, in welchem sie fällig geworden sind. Be zieht sich die Forderung eines ArzteS, Chirurgen oder Thierarzte» auf eine bestimmte Kur, so entscheidet der Schluß des Jahres, in welchem sich die Kur endigte. Bei den Forderungen unter Nr. 12, welche Gerichten und Advokaten aus einem Rechtsstreite erwachsen sind, wird die Verjährung vom Schluffe des Jahres an g rechnrt, in welchem der Rechtsstreit beendigt worden, oder die Vollmacht de- Advokaten erloschen ist. , Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die Freimde unsere« Blattes werden ersucht, uns wichtige Begebenheiten gütlgst mitzutheileu. Eben« nitz, den 20. December. —sä. Der Evangelisch-lutherische Jünglings- und Männer- Verein hier feierte an, Montag sein 26. Stiftungsfest, Hestehcud in einem, im „Elysium" abgehalteiiei, Familieiiabeiid. Ein gemciiischaftlicher Gesang leitete das Fest ein. Ter Vereinsvorsteher Herr Kaufmann C. Wehle be grüßte die Erschienenen, insbesondere die hiesigen »nd auswärtigen Gäste, unter welchen sich der zweite Chemnitzer und der Frankenberger Jttnglings- verci» befanden. Vier junge Violinisten trugen dann unter Leitung dcS Herrn Knoch ein Geigenquartctt vor, nach welchem Herr Pastor De. Hoss mann das Wort ergiifs zu einem Vortrag über „Christenthnm und Patriotis mus". Redner entwickelte in seinen Ausführungen, daß „1. ein guter Christ ein guter Patriot und 2. ein guter Patriot auch ein guter Christ sei» müsse." Nach Beendigung des Vortrags speach der Vorsitzende dem Redner Dank sür dessen Darlegungen aus, sür welche die Versammlung sich bereits durch Spenden regen Beifalls eckcnntlich gezeigt hatte. Die Anwescndcn erhoben sich von den Sitzen und saiigen unter Poiannenbeglcitnng das Lied: „Ich Hab' mich ergeben rc." Danach trug der Bcreinsschriftsührer Herr Richter den Bericht über das letzte Bereinsjahr vor. Nach diesem zählt der Verein gegenwärtig l52 Mitglieder, welche sich theile» in 98 aktive Mitglieder dcS Jünglings- und MänuervereiNs, 26 Ehrenmitglieder und 34 Mit glieder der Jngendabtheilniig. Im vergangenen Berichtsjahr war ein Zuwachs von 32 neue» Mitgliedern zu verzeichne», 23 sind durch Wegzug von hier ausgeschicdcn. Der Bericht erwähnte serncr der Vortragsabende und der Herren, welche dem Verein Vorträge bolen» wenn Wir »nsercn überseeischen Besitz mit de», Englands vergleichen, allsomiabendlich stattü„dc„be,, B,be-stu„den, welche Herr Gymnasial- - - - - - ' — . . ? — . o ^ ' lehrer Oanck. Dörne leitet, ferner der staNgesundenc» 2 Famittenabende, 9 Voistaudssitzungen und 1 Generalversammlung. Die Vcreiusbibtiothck ninfaßt 413 Bände und wird fleißig benutzt. Der Singcchor ist in einen Posanuctt- chor uingewandelt werden. Dein Vortrag dieses Berichts folgten im weiteren Verlaufe des Abends noch Deklamatiouc» seitens der Mitglieder Gehlert, Arnold »nd Seifert, Geigenssli der Herren Kn och »nd S trau be, sowie soiistige Musikvortläge. Ein geineiiischaftlichcr Gesang bildete den Schluß vom zweiten Theile dieses Familienadends. — Die Wahl von ausfallende», impoitirendc» Name» ist vielfach i»> Gcschäftslebcn sehr wesentlich; ein gut gewählter Name erregt an sich das Interesse des Publikums und prägt sich de», Gedächlniß besser ein, als eine Bezeichnung, die eine» alltäglichen, gewöhnliche» Charakter trägt- Ei» solches Bestrebe» nach geeigneter Namenewahl mact > si > besonders auch stets geltend bei Eröffnung von Gasthäuser» nud R sta rationell. Man greift dabei sehr gern zu de» Titeln hochstehender Personen, die gerade sich im Volke besonderer Beachtung erfreuen. Wie zntressend diese Walnnehmnng ist, zeigt sich ncuerdiitgs recht denttich in »»serer Vaterstadt Chemnitz. Lange Jahrzehnte hatte der Titel des Kaisers unlcr den hiesigen Gasthäuser» nur eine» Vertreter: das Hotel „Nömischer Kaiser". Dieser Name erinnert noch a» die Zeit des alten „römischen Reiches deuisch.-r Nation". Jene Zeit war dahlngeschwnndcii, denn nach mehr als sechs Jahrzehnten brach eine neue Kaiscrzeit a», ein deutsches Kaiserreich deutscher Nation entstand, der kai er liche Titel kani wieder zu erhöhtem Ansehen in den deutschen Landen und die Folge davon war, daß er zu allerhand Naincnsbezeichiiungen ver wendet wurde. Welche einigermaßen nusgedchule Stadt hätte nicht seit dem Jahre >871 eine „Kaiscrstraßc" oder eine» „Kaiscrplatz" erhalten? „Kaiserin«»»-!", „Kaiscrtrank", diese und noch gar viele andere Bezeichnungen verdanken den letzten zwei Jahrzehnten ihre Ent stehung- Und auch die Gasthäuser bliebe» dabei nicht zurück, zumal in unserem Chemnitz. Der „Kaisersaal" entstand, daS frühere „Stadt Cöln" wurde in „Kaiserkrone" umgetanst, ein neues, prachtvolles Restaurant wurde in »cnester Zeit unter dem Namen „Deutscher Kaiser" eröffnet und in wenige» Wochen wird sich diesen „kaiserlichen" Wirthschastcn nahe der Nicolaibrücke ei» Gasthof anlchließcn, an dem bereits der Name „Kaiscrhos" prangt. Es sind also nicht weniger als fünfmal Zusammensetzungen im't dem Kaisertilel verwendet. Zwar hat dieser Umstand auch eine» Nachlhcil a» sich: die Achnlichkeit der Namen verleitet leicht zu nnliebsamen Verwechselungen, aber dem kann durch einige Vorsicht vorgrbengt werden. Das Erfreulichste bei der ganzen Angelegenheit ist ohne Zweifel der Gedanke daran, daß das Erstehen eines einheitlichen und darum mächtigen Deutschen Reiches de» Anlaß zn den erwähnte» Benennungen geboten hat. — Stadtthea irr. „Di^ Zauberflöte" die bekannte große Oper Welche Forderungen verjähren am 31. Dezember d. I ? Angesichts des nahende» Jahresschlusses wird cs angemessen er scheint«, daraus hinzuweiscn,wie sich die Verjährungen am 31. Dezember d. I. stelle». Es verjähren mit diesem Termine folgende Forderungen aus dem Jahre 1885: 1) der Apotheker, Fabrikanten, Buchhändler, I pon Mozart, wird morgen, Freitag, Abend mit Frau oadinger als Kanjlcnte und Händler jeder Art, Spediteure, Künstler, Handwerker sür l „Pomilia" ansgcsührt werden. Am Sonnabend wird, wie wir schon gestem
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