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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188808161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880816
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-16
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.08.1888
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sein« im blutigen Kampfe erworbenen Größe erwartet. Sein Nach folg« ist eine der österreichischen Armee sympathische und bekannte Persönlichkeit; er war Zeuge unserer großen Heeresmanövcr und gab seinen «arme» und kameradschaftlichen Gefühle» für das Heer unserer dem deutschen Reiche so innig verbündeten Monarchie stets vollen Ausdruck. Wenn die deutsche Armee diesen hervorragenden, stets be währten General auf dem bedeutsamen Posten Mvltke's begrüßen ddrf, so begrüßen wir mit sympathischer 4heilnahrne in ihm auch itwbesoichrre einen warmen Freund der österreichischen Monarchie und ihrer Armer. Italien. Die Italiener haben, wie schon gemeldet, bei Massauah eine neue Schlappe erlitten. 500 Mann Eingeborene unter italieni schen Osficieren griffen die Abeffynicr unter dem Häuptling Tebcb an, erlitten aber in Folge Verrathes eine totale Niederlage, wenn auch der Verlust auf abessynischer Seite größer war, als auf italieni scher. Mehrere Officierc sind gefallen. An und für sich hat die Schlappe gar nichts auf sich, aber die Eingeborene» machen davon viel Wesens und die Geschichte schadet dem Ansehen der Italiener sehr. — Crispi's Organ, die „Tribuna", bringt einen scharfen Artikel 'Men Griechenland und beschuldigt dasselbe, den Franzosen Hand- ' langerdienste gegen Italien in dem Streit über Massauah geleistet zu haben. Daß dem so ist^ liegt allerdings sehr klar zn Tage. — Aus Rom wird ferner berichtet: „Seitens Rußlands, Deutschlands, .Großbritanniens, Oesterreich-Ungarns und Spaniens wurde hier die Erklärung abgegeben, daß die Kapitulationen auf Massauah und dessen Gebiet nicht anwendbar seien." Damit ist Frankreich mit feinen Protesten tüchtig hincingefallen und selbst von Rußland in, Stich gelaffen. Frankreich. In Deville im Seine-Departement ist ein ernster Streik ausgebrochen. Kürassiere wurden dorthin beordert. In Calais, wo auch gestreikt wird, drohten die Arbeiter, alle öffentlichen Gebäude und die Banken anzuzünden. Dann versuchten sie, die Hafenarbeiten zu hindern, wurden aber nach blutigem Handgemenge verjagt. — Bei der Anwesenheit Boulangers in St. Jean d'Angeley feuerte ei» exaltirter Gymnasiallehrer in dem entstandenen Krawall mehrere Revolverschüsse ab. Die Boulangisten behaupten, es sei ein Attentat auf ihren General geplant gewesen, und machen mächtigen Skandal. Alles natürlich zur Reklain«. England. Es wird jetzt officiell bestätigt, daß eine Antwort schrist Mackenzie's auf den Bericht der deutschen Acrzte über die Krankheit Kaiser Friedrichs hl Vorbereitung ist. Wann dieselbe er scheint, ist aber noch unbekannt. Orient. Fürst Ferdinand von Bulgarien hat in Sofia bei dem feierlichen Bankett zur Eröffnung der neuen Bahnlinie nach Konstantinopel ein Rede gehalten, aus welcher hervorgeht, daß er gar nicht daran denkt, Bulgarien zu veilassen. Wenn er sich im Lande halten kann, wäre es auch komisch von ihm, auszurücken. — Königin Natalie von Serbien ist in Paris aus Holland eingetroffen. Es soll doch noch Aussicht vorhanden sein, daß zwischen ihr und König Milan eine friedliche Einigung zu Stande kommt. Wünschens- werth wäre es. Sächsisches. — Dresden, 15. August. Unser Königspaar ist in ver gangener Nacht wohlbehalten, von Schweden zurückkehrend, hier ein getroffen und per Eisenbahn bis Niedersedlitz gefahren, von wo die Majestäten sich mit den ihrer harrenden Hostvagen nach Pillnitz be gaben. — Der Kronprinz von Italien reiste gestern früh von hier nach Nürnberg ab. Nach Besichtigung mehrerer bayrischer Städte und der schwäbischen Hmrptstadt kehren die italienischen Gäste nach Italien zurück, wo der Kronprinz zu den beginnenden Manöver» cin- treffen muß. — Unser am 19. Juli d. I. verstorbener edler Mit bürger, Herr Privatmann Friedrich Magnus, welcher unter An derem dem Bürgerhospitale eine Schenkung von 10,000 Mark gemacht, hat das hiesige Pestalozzistist zum Universalerben ernannt, wodurch dieser Wohlthätigkeit-austalt nach Mittheilung des Testaments vollstreckers, Herrn Hofrath Damm, an den Vorstand des Päda gogischen Vereins mindestens 25,000 Mark zufließen werden. — Einen schönen Zug des Mitgefühls an dem Unglück Anderer und der Nächstenliebe bcthätigtcn am vergangenen Sonntag die Theilnehmer an der billigen Extrafahrt Berlin Dresden-Schandau. Wie schon mit- getheilt, verunglückte bei diesem Extrazng ein hier stationirtcr Bremser durch Anschlägen mit dem Kqpfe an eine Brücke bei Elstcrwcrda. Nachdem der Zug gehalten und man den Verunglückten vom Wagen gehoben halte, veranstalleten die Passagiere sofort eine Sammlung unter sich zu Gunsten der Hinterbliebenen Wittwe. Der Ertrag di.scr Sammlung — über 100 Mark — ist bereits an die Wittwe ans gehändigt worden. Obgleich dies Geld nicht den dahingeschiedencn Gatten ersetzen kann, ist cs doch ein kleiner Lichtblick für die schwer- gebeugte Frau. — Vor einiger Zeit ging durch verschiedene Zeitungen die Nachricht, daß in letzter Zeit eine winzige Abart des Borken käfers, welche nur mit der Lonpe jzu erkenne» sei, bedeutenden Augenblick eine Bedeutung für sie gehabt Halle. Daß man sie ver missen würde, daß ihr auffälliges Fernbleiben die peinliche Nach wirkung des Vorfalls verlängern müsse, und daß man wahrscheinlich schon jetzt im Begriff sei, nach ihr zn suche», das Alles küiumcrlc sie nicht im Mindesten. Wenn sie eine Möglichkeit gehabt hätte, zu entfliehen — weit, weit hinweg von ihrem Vater und seinen Gästen, so würde sie vielleicht nicht eine Sccnnde gezögert haben, sich dieser Möglichkeit zu bedienen. Nur keines Menschen Stimme hören nur keinem ins Gesicht sehen müssen, — das war alles, wonach sie begehrte, und cs galt ihr gleich, wie viele Rücksichten sie durch ihr Beginnen verletzte. Sie hatte sich nicht bemüht, einen besonders versteckten Platz zu wählen. Planlos war sie dahin geeilt, wohin ihr das Tageslicht nur noch am schwächsten zu dringen schien, und so war es dem doch gewachsenen Offizier, welcher scharf ansspähend vom Schlosse dahcr- kam, nicht allzu schwer gemacht, sie zu finden. Ihr weißes Kleid war cs, das sie vcrricth, und kaum hatte Graf Trotha dasselbe durch das dunkle Laubwerk schimmern sehen, als er seinen ohnedies schon vorsichtigen Schritt bis zur Unhörbarkeit dämpfte, um sich ihr ganz unbemerkt nähern zn können. Nun stand Trotha so hart neben der leise Weinenden, daß ihr Gewand ihn streifte, und noch immer ahnte Elfricde nichts von seiner Anwesenheit. Trotha betrachtete sie mit einem langen, heißen, funkelnden Blick, dann beugte er sich herab, und während seine Hand ganz leise ihr seidenes Haar berührte, flüsterte er dicht an ihrem Ohr: „Weinen Sie nicht, Comtesse! — Es bricht mir das Herz!" Sie fuhr mit einer heftigen Bewegung empor und sah zornig in sein schönes, ausdrucksvolles Gesicht. „Sie haben mich erschreckt, Graf Trotha," sagte sie, die Thräncn spuren von ihren Wangen tilgend. „Ich hatte gehofft, für eine kleine Weile allein zn bleiben." „Und Sie zürnen mir wegen meiner Zudringlichkeit! Aber ich muß Ihren Unwillen auf mich nehmen, Comtesse, ohne Rene zn emvfinden. Kein anderer durste Sie so finden, als ich, — keiner außer mir durfte diese Aeußcrung eines Schmerzes sehen, welcher Ihrer nicht würdig ist, Elfriede!' Er sprach leise und hastig, mit heißem Athen, und mit kaum verhaltener Leidenschaft, Effriede wich vor ihm zurück, soweit es der eng begrenzte Raum gestattete. Schaden in den erzgebirgischen Forsten anrichte. So solle dieser winzige Käfer allein in der Nähe von Nothenhans-Görkau an der sächsisch-böhmische» Grenze einen Bestand von 10,000 Fichtenstämmen so vollständig vernichtet yaben, daß derselbe ausnahmslos nieder geschlagen werden mußte. Ta uns diese Mittheilung wenig glaub haft erschien sahen wir von einer Aufnahme desselben in unser Blatt ab. Diese Maßregel wird jetzt vollständig gerechtfertigt durch eine Miltheilung des Forstamtes zu Kallich, welche lautet: „Weder in de» Waldungen von Rothenhaus noch deren Umgebung wurde ein Borkenkäfecfraß beobachtet, der zu außergewöhnlichen Vorkehrungen und Holzabtriebcn veranlaß, hätte, vielmehr können sich Heuer an dem frischen Grün und guten Gedeihe» unserer schönen Fichtenwälder Walopstcgcr und Naturfreunde befriedigend erfreuen." — Bnttcrpreise vo» voriger Woche. Bautzen Mk. 2—2.20, Chemnitz M. 1.80—2.50, Kämen; M. 2.20—2.40, Löbau M. 1.80 bis 2.10, Reicheubach Mk. 2.34—2.64, Großenhain Mk. 2.40 bis 2.60, Lcisnig Mk. 2.16—2.30, Noßwei» Mk. 1.96—2.04. — Jetzt, wo „alle Welt" Versammlungen abhält, wollen auch die Ko me len nicht Zurückbleiben. Gegenwärtig sind deren vier am Himmel sichtbar: der Komet Sawerthal Abends und Nachts i» Nordosic», der am 7. d. M. entdeckte Komet Brooks Abends i» Ngrdwesten, der Komet Faye-Möller früh Morgens im Südosten, und der in unseren nördlichen Breiten nicht sichtbare Komet Enke. Alle vier Kometen sind lichtschwach und nur in kräftigen Instru menten zn erschaue». — 30—35 Trichine „beschau er sollen für den Stadt bezirk Dresden angestellt werden. Alle Diejenige», welche sich um eine derartige Anstellung zu bewerben gedenken, und welche über ihre Unbescholtenheit und Zuverlässigkeit, über ihre Befähigung zur Ausübung der Trichinenschau und über den Besitz eines geeigneten Mikroskopes in Gemäßheit von ß 8 der Ministerial-Verordnung vom 12. Juli d. I. sich auszuweisen vermögen, haben ihre Bewerbung schriftlich, unter Vorlegung ihrer bezüglichen Zeugnisse, sowie unter Beifügung einer selbstverfaßten und selbstgeschriebenen Beschreibung ihres bisherigen Lebensbernfes bis znm 31. d. M. bei de», Wohl fahrtspolizeiamte, Altstädter Rathhans, 1. Etage, Zimmer Nr 6, a»- zubringcn. — Leipzig, 14. August. Von den zur Feier der Enthüllung des Siegesdenkmals cingeladcnen hohen amtlichen Personen haben ihr Erscheinen zugesagt: Herr Staatsminister, Minister des Innern von Nostitz-Wallwitz, Herr Staats- und Finanzminister Frhr. von Koenneritz und Herr Staats- und Justizminister Or. von Abcken. — Friedrich Hofmann ist gestorben, der als Dichter und Schriftsteller in den weitesten Kreisen bekannte Ehren-Redacteur der „Gartenlaube", vr. Friedrich Hofmann hatte sich vor Kurze», vo» Leipzig »ach Ilmenau begeben, wo er vo» eine», langwierigen asthmatischen Leiden Erholung suchte. Leider war diese Hoffnung vergeblich. Am 14. August früh trat der Tod ei». Geboren am 18. April 1813 in Koburg, war Hofmann seit 1841 in Hildburg hausen in der Redaction des „Meyer'schen großen Conversations- lexikvnS" und nachher des „Universums" thätig, siedelte dann nach Leipzig über, wo er n. A. von 1864—1866 Stolle's „Jllustrirlen Dorfbarbier" rcdigirte und 1878 in die Redaction der „Gartenlaube" eintrat, als deren verantwortlicher Redacteur er nach Keils Tode und Ernst Zicl's Rücktritt bis vor Kurzem gezeichnet hat. Nament lich hat er sich in seiner Stellung, wie auch schon vorher durch seine erfolgreichen Humanitären Bestrebungen, hochverdient gemacht, wie er auch besonders vo» 1842—1876 alljährlich einen „Weihnachtsbaum für arme Kinder" erscheinen ließ, dessen Reinertrag de», erwähnte» Zweck zu Gute kam. Als Dichter hat er sich sowohl auf dem Ge biete der Lyrik wie des Dramas und der Erzählung mit Glück ver sucht. Am bekanntesten sind von ihm die Schiller verherrlichende „Dichterweihe", sowie die von Julius Otto componirten „Kinder feste" und der Text zu Victor Ncßler's „Rattenfänger vo» Hameln" geworden. Sein Gcdächtuiß wird in Ehren bleiben. Seit geraumer Zeit war Hofmann auch Ehrenbürger der Stadt. — Riesa, 13. August. Am 11. d. M., Vormittags, brach in dem Gehöfte des Gutsbesitzers Wen dt zn Neppis Feuer aus, welches in kurzer Zeit das Wohnhaus und die darangrenzendcn Stall- gcbäudc, sowie die auf der anderen Seite der Dorfstraßc gelegene Scheune des Gutsbesitzers Schänitz zerstörte. Bei dem Scheunen brande ist leider auch ein Menschenleben zu beklagen. Zwei Arbeiter aus der Niethammer scheu Cclluloscn-Fabrik zn Gröditz drangen trotz warnender Rufe in die innen schon brennende Scheune ei», um ein auf der Tenne stehendes Fuder Hafer zu retten. Plötz lich brach das Dach zusammen. Der eine Arbeiter rettete sich durch einen kühnen Sprung, der andere aber, Friedrich Hosmann aus Prösen bei Elstcrwerda, 23 Jahre alt, ist in den Flamme», da Hilfe von außen nicht möglich war, ,„„gekommen. Erst spät gelang es, den fürchterlich entstellten, an vielen Theilcn verkohlten Leichnam zn finden. — Der Haftschutzvcrein zu Wechsclbnrg wurde im Jahre 1681 während des Konkurses des Kreditvcreins zn Wcchselburg gegründet. Derselbe hatte den Zweck: zur vollständigen Befriedigung der Gläubig« des falliten Kreditvereins ivegen ihrer aus der Konkurs maise nicht befriedigten Restfvrderungen vermittelnd «inzutreten, die hierzu bcnöthigten Mittel zu beschaffen, damit insbesondrre obige Restsorderungen gegen Abtretung der Rechte zu erwerben zu suchen, nach Befinden die erworbenen Forderungen zwar gegen die Kredit. Vereinsmitglieder im Umlagevcrfahren geltend zu machen, den letzteren aber »ach Kräften zur Vermeidung und Erleichterung der ihnen in Folge ihrer Mitgliedschaft bei dem Kreditvcrein zu Wechselburg ob liegenden Solidarhast zu verhelfen. Durch Beschluß der General versammlung vom 22. Juli 1885 und durch Eintragung der Auf lösung auf Fvlinm 3 des Genossenschastsrcgisters des Königlichen Amtsgerichts zu Nochlitz vom 30. Juli 1885 ist « aufgelöst worden, nachdem alle Gläubiger des falliten Kreditvereins, welche ihre For derungen zum Konkurs angemeldet hatte», vollständige Befriedigung durch den Haftschutzverein empfangen hatten. Der damals noch vor handene Kassenbcstand des Haftschutzvercins ist zur Deckung der statutarischen Zinsen auf das gewährte Haftkapital an die Mitglieder beS Haftschutzvercins verwendet und eine Reserve znrückbehalten wor den zur Befriedigung auch derjenigen 31 Kreditvereinsgläubiger, welche sich zum Konkurs nicht angemeldct hatten und über deren Verbleib sammt ihren Spareinlagebüchern trotz mehrfacher Aufforde rung zur Anmeldung bis jetzt etwas Näheres nicht ermittelt werden konnte. Jn den letztverflvssenen drei Jahren mußte» noch verschiedene Prozesse gegen säumige und widcrwilligc Kreditvercinsmilglieder ge führt werden, sodaß cs erst am 24. Juli 1888 gelungen ist, alle und jede Thätigkeit des Haftschutzvercins beendigt zu wissen und zu. sehen. Der Ausschuß des Haftschutzvercins (bestehend ans den Herren Bürgermeister Berger ,» Hartenstein als Vorsitzenden, Emil Naumann in Penig als Schriftführer und Kantor Fischer in Lausigk, Anton. Pittlik in Rochlitz, Oskar Müller und Hermann Schlegel in Wechsel- bnrg als Beisitzer») hat nach Prüfung und Justifikatio» der Schluß rechnung seine Funktionen niedergelegt und das noch vorhandene Vermögen des Haftschutzvercins an de» Liquidator des falliten Kredit- Vereins, Herrn Ernst Wagner in Wechselburg, als DispositiouSfonb abgetreten, damit ders.lbe in den Stand gesetzt werde, die noch vor handenen und eventuell noch auftauchenden, rein und speziell den falliten Krcditverein betreffenden Geschäfte zu erledigen unter alleiniger Vertretung und unter Entsagung aller Regrsßaiffprüche an den Haftschutzvercin und an die Mitglieder des Ausschusses. — Ol bernhau, 13. August. Während die Feuerwehr von Brandan mit ihren College» aus Grünthal und Rothenthal in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ein Vergnügungskränzchen im Fischer'schenGasthof zuBrandau abhielt, brach nach 2 Uhr früh indem nahen Oberneuschönberg in der Gutte'sche» Holzschneidern und Möbel fabrik Feuer aus, wobei ein großer Schuppen und die Brettmllhle mit vielen Holzvorräthen und Maschinen ein Raub der Flammen wurden. Das ganz nahestehende Wohnhaus, welches schon zu brennen anfiug, wurde durch die Feuerwehr gerettet. Ein Feuerwehrmann aus Brandan fiel beim Zufahren von der Spritze, ein Rad derselben ging ihm über eine Hand und zerquetschte mehrere Finger. — Jn Werdau war der letzte Tag des Vogelschießens von einem höchst betrübenden Unfall begleitet, indem der Commandant der Schützengesellschaft, Herr Hermann Kühn, beim Aussteigen aus dem Wagen am Festplatze so unglücklich fiel, daß er beide Röhren des rechten Beins brach. — Crottendorf. Auf hiesigem Staatssorstrcvier wurde in der Nähe der Weisker'schcn Holzschleiferei der bereits seit acht Tagen vermißte Papicrmacher und Handarbeiter Karl Göbel aus Crotten dorf erhängt aufgefunden. Die Ursache des Selbstmordes soll Schwer- mulh gewesen sein. -s- Burkhardsdorf. Kürzlich wurden die Zinsen der Friedrich August- und Marie Becher-Stiftung (45 Mark) in Beträgen von 1 Mark 50 Pfg. bis zu 3 Mark vom hiesigen Frauenvcrein nach angemessener Ansprache des Ortspfarrers als Kurators des Ver eins stiftnngsgemäß ausgetheilt. 24 bedürftige und verwittwcte und verwaiste Personen wurden mit Gaben bedacht und letztere allseitig mit großem Dank entgegcngcnvmmen. — Freiberg, 14. August. Heute früh Uhr zog eine Schaar Wildgänse über unsere Stadt dahin. Bereits in voriger Woche wurde ein zahlreicher Trupp Wildgänse beobachtet. — Frankenberg. Am Sonuabend gegen Abend hatte man in Aucrswalde den seltenen Anblick bon Störchen. Wohl gegen 15 Stück umkreisten das Nicdcrdorf und ließen sich endlich auf dem Kirchdachc und anderen Dächern nieder, dort, auf einem ihrer langen Beine stehend, die Nacht verbringend. Frühmorgens waren sie ver schwunden. Ta die Störche in Deutschland nur bis Mitte August verweilen, so hat das Erscheinen dieser Wandervögel um jetzige Zeit durchaus nichts Befremdliches, d. h. als Anzeichen eines frühen Winteranfanges, wofür es von manchen „Naturknndigen" angesehen wird, kann es nicht gelten. ^i.— Wittgensdors, 14. Ang. Am Sonntag srüh wurde der Materialwaarcnhändlcr und Brunnenbauer Bruno Brctschneider von hier in dem zwischen Möhrsdorf und Wittgensdors gelegene» Wäldchen erschossen aufgcfunden. Mißliche Vcrmögcnsverhältnisse „lind warum keiner außer Ihnen?" fragte sie, während sich eine sclt'amc Beklemmung auf ihre Brust legte, eine Beklemmung wie damals, als er sic auf seinem Arme ans dem Höllengrunde getragen. „Weil ich Sie rächen will an diesem Wicht, der die Stirn hatte, Sie zn beleidigen! Weil ich allein das Recht dieser Rache für mich in Anspruch nehme!" „Und wie wollten Sic das aufangcn, Graf? Worin sollte Ihre Rache bestehen?" „Noch weiß ich es nicht; aber jedes Mittel gilt mir gleich, dessen sich ein Edelmann bedienen kann. Ter soll nicht leben, der von sich sagen könnte, daß er diesen Augen Thräncn erpreßt habe!" lieber die Gestalt der Comtesse ging cs wie das Zittern eines Fieberschauers. „Ich verstehe Sic nicht, Graf Trotha. Sic denken doch nicht daran, ihn — ihn zn lödten?" „Ja, bei meiner Ehre, das denke ich! Ich werde ihn vor meine Pistole zwingen, und wenn er sich weigert, wenn er sich feige hinter seinen Pricsterrock verkriecht, so werde ich ihn vor der versammelten Gemeinde von der Kanzel herabreißc», werde ihn züchtigen wie einen vermessenen Buben." Es war zn dunkel, als daß er hätte wahrnchmcn können, wie ihre Brauen sich zusammenzogen und wie ihre Lippen sich spöttisch kräuselten. „lind das ist es, was Sie eines Edelmanncs würdig halten? sagte sie. „Durch ein solches Beginne» glauben Sic zn widerlegen, was er gesprochen? Nein, Graf Trotha, wie auch immer ein solcher Zusammenstoß enden konnte, sicherlich würden Sie in jeden, Falle der Unterliegende sein." „Sie sprechen in Rälhseln, Comtesse. Aber wenn Sie den Wunsch hegen, auf eine andere, wirksamere Weise an ihm gerächt zu sein, wenn Sie wissen, wie ich ihn bis ins innerste Herz rrcffen kann, so zögern Sie nicht, es mir zu offenbaren. Ich schwöre Ihnen, daß ich thun will, was Sie verlangen, und wäre cs auch geradezu gegen meine Natur." „Nun wohl, so beweisen Sie ihm, daß er die Unwahrheit ge sprachen, daß er Sic und mich und alle unsere Standesgenofscn ver leumdet hat. Lasten Sie uns in die Hütten der Typhuskranken gehe»! Lasten Sie uns die Armen und Elenden aufsnchen, für die er ein getreten ist! Und lasten Sie uns ihm zeigen, daß wir auch etwas Anderes verstehen, als Pferde zn bändigen und mit der Pistole zu schießen! Er muß gezwungen werden, »ns Abbitte zu thun, und wäre es auch nur in der Stille seines eigenen Herzens!" Nun war ihre Sprache nicht minder leidenschaftlich geworden als die scinigc, und ihre verzweifelte Niedergeschlagenheit schien plötzlich einer seltsamen, entschlossenen Festigkeit gewichen. Und wenn ihn schon der veränderte Ton ihrer Worte überraschte, so war es noch mehr der Inhalt dieser Worte selbst. „Comtesse!" sagte er, „was Sic da sprechen, sind unbedachte Eingebungen einer nur zu berechtigten Erregung! Ich beschwöre Sie: lassen Sie keine» anderen solche Worte hören. Das sind ungesunde Phantastereien, denen Sic sich nicht hingebcn dürfen schon um des Namens willen, welchen Sic tragen." „Sie würden sich also weigern, nach auf einem solchen Wege zn begleiten?" „Gewiß! Ich will ein Viertel meines Vermögens den Arme» opfern, wenn Sie cs als einen Beweis meiner Hingebung für Sie verlangen, aber —" „Ich bedarf solcher Beweise nicht, Graf Trotha," unterbrach sic ihn stolz, „der Beweise so wemg als der Belehrungen! Bin ich denn wirklich noch so sehr ein Kind, daß jedermann sich das Recht hcrausnimmt, mich zn schulmeistern und zu unterweisen?" „Nicht weil ich Sie für ein Kind halte, nehme ich mir diese» Recht, Elfriede, sonder» weil ich Sie liebe, weil Sie mir der Inbegriff alles Schönen und Vollkommenen sind, und weil ich nicht das winzigste Stäubchen dulden kann auf diesem göttlichen Bilde!« „Graf Trotha!" „Nein, lasten Sie mich ausrcden! Nicht eine zufällige Auf wallung ist es, welche diese Worte aus meine Lippen drängt! Mich dürstet vielmehr »ach der Entscheidung, die doch heute oder morgen hätte erfolgen müssen, nach der Entscheidung über das Glück meines Lebens! Vielleicht haben Sie es für einen Scherz geuommcn, als ich bei je,«m Ritt in den Höllengrund davon sprach, daß ich mich später um den herrlichen Loh» bewerben würde; aber ich schwöre Ihnen, daß es mir heiliger Ernst darum gewesen ist, hätte jenes Abenteuer nicht einen so unglücklichen Aus gang genommen, so würde ich wohl kaum bis heute gewartet haben, jetzt aber haben sich Dinge ereignet, Ivelche eS mir zur Pflicht machen, zn sprechen. Auch in den Augen der Welt muß ich ein
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