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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188809150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880915
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-09
- Tag 1888-09-15
-
Monat
1888-09
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.09.1888
- Autor
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Nr. 21tt. — 8. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische LandcS-Anzclger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler 3. Sächsische GerichtSzeitnng 4. Sächsisches Allerlei 5. Jllustrirtcs Untcrhaltnngsblatt 6. Sonntagsblntt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Psg., lei den Post-Anstalten 7b Psg. (Post-Zeitnngs-Preisliste Nr. 5035.) Sächsischer Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdrnckerei, Chemnitz, Theaterstrahe Nr. 5. Fernsprcch-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Bei Somlaveild, 15. September 1888. Von de» Hauptblättern de« „Sächsischen Landcs-AnzeigerS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billigere Sonder-Ausgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur 50 Psg. mit Zutragen; außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. m. Ztr. (Zeitungs-Preisliste 0. Nachtr. Nr. 1250a.) FürAbonnentcn crscheintjeeinmal imJahr: Eommer-Eiseilbahnsahrvlniiheft für Lachsen. Wiuter-Eisenbahnfahrpiauheft für Sachsen. Illustr. Kalender des Sächsische» Laudboten. IllustrirtesIahresbuchdesLandes-Anzeigers. Anzeigenpreis: Raum einer schmalen Corpuszeile 15 Psg. — Bevorzugte Stelle (lsvaltige Petitzcile) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man de» Eiurücknngsbetrag (in Briefmarken) beifügen tje 8 Silben Corpusschrift bilden ca. 1 Zeile) — Anzeige» können nur bis Vormittag angenommen werde», da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. — Tic Anzeigen finden ohne Preisaufschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter). AmtsgerichMche Bekanntmachungen. Im Handelsregister für de» Landbczirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute ans Folium 41t die Firma Äotthils Langer in Reichcnbrand und als deren Inhaber der Fabrikant Herr Gotthilf Friedrich Langer daselbst, Besitzer eines Tricotstoff-Fabrikationsgcschäfts, eingetragen. Chemnitz, am 12. September 1888. Königliches Amtsgericht. Jur Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute ans Folium 2298 vcrlautbart, daß Herr Franz Friedrich Panizza aus der Handelsgesellschaft unter der Firma Franz Panizza u. Röder in Chemnitz als Mitinhaber ausgeschicden ist, sowie, daß der andere Theilhaber Herr Heinrich Albin Röder daselbst das Geschäft der aufgelösten Gesellschaft unter der bisherigen Firma sortsührt- Chemnitz, am 12. September 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister sür de» Stadtbezirk des Unterzeichnete» Amtsgerichts wurde heute ans Folium 3107 vcrlautbart, daß Herr Otto Leonhard Müller ans der Firma Robert Lorenz Nachfolger in Chemnitz als Theilhaber aus- geschiedcu, sowie, daß der Kaufmann Herr Theodor Ncndel daselbst in die genannte Firma als Mitinhaber eingetreten ist. Chemnitz, am 12. September 1888. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 13. September. Wien. Die „Presse" schreibt anläßlich des Besuches des Erz herzogs Albrecht am Berliner Hofe: Wie Graf Waldersee im Vor jahre aus persönlicher Anschauung die Leistungsfähigkeit der öfter reichischeu Truppen kennen lernte, werde nunmehr Erzherzog Albrecht den Truppen des verbündeten Reiches näher treten. Die Conscquenz dieser militärischen Wechselbeziehungen müsse nothwendiger Weise die fortschreitende gleichartige Ausgestaltung der Wchrverhältnisse beider Staaten in organisatorischer, waffentechnischer und reglementarer Beziehung sein. Vom 14. September Mittags. Berlin. König Albert von Sachsen und die übrigen fürstlichen Manövcrgäste fuhren heute früh 7 Uhr mit Extrazng nach dem Manöverfeld. Müncheberg. Kaiser Wilhelm hat sich heute früh 7 Uhr mit glänzendem Gefolge nach dem Manövcrfeld nächst Jahnsfelde begeben. London. Der frühere Statthalter des Congostaates, Francis de Winton, erhielt vom Congo die Nachricht, Major Barttelot sei von seinen Trägern ermordet worden. James Won sei »ach den Stanlcyfällcn zurückgckehrt, um eine neue Expedition zur Unterstützung Stanlcy's zu organisiren. — Tippo Tipp befinde sich in Nyganwe. Politische Rundschau. Chemnitz, den 14. September. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm ist am Donnerstag früh t/27 Uhr aus Wilhelmshaven wieder in Berlin cingctroffen und begab sich sofort in das Königliche Schloß. Schon nach 8 Uhr Morgens stattete der Monarch den Tags zuvor eingetroffenen fremden Fürstlichkeiten einen Besuch ab und fuhr dann mit dem Erzherzog Albrecht von Oesterreich ins Manövcrterrain. Mit dem Kaiser be gaben sich dorthin die Prinzen Albrecht, der mit dem Oberschicds- richteramt betraut ist, Heinrich, Friedrich Leopold von Preußen, Arnulf und Alfons von Bayern, der Prinz Christian zu Schleswig- Holstein, der Fürst von Hohcnzoller», Kriegsminister Bronsart von Schellcndorf. Bald nach 9 Uhr trafen die Herrschaften in dem Dorfe Nencnhagen ein. Auf dem Bahnhofsperron war eine Ehrcn- kompagnie vom 24. Regiment ausgestellt; außerdem hatten sich der Landrath und die Geistlichkeit des Kreises cingcfundcn. Unter de» Klängen des „Gott erhalte Franz den Kaiser!" verließen die hohen Herrschaften die Waggons. Erzherzog Albrecht, welcher die Uniform Wie ich zu meiner Frau kam. Humoreske von B. Kätscher. Nachdruck verboten. Ich habe einen ganz eigenen Kauz von einem Freund. Er ist so gut wie groß und so groß wie unbeholfen. Er gehört zu jener Sorte von Menschen, welche Mutter Natur mit den herrlichsten Gaben ansstattet, denen sic aber die eine versagt, diese auch praktisch vcrwerthcn zu können. Man kennt sie auf dem ganzen Erdenrund unter dem Namen „Pechvogel". Ich liebte meinen Freund nnd gab mir redlich Mühe, ihm etwas Selbstbcwußsein einzupanken. Obgleich er nm einige Jahre älter war als ich, unterordncte er sich dennoch immer meinem Willen. Während unserer ganzen Studienzeit waren wir unzertrennliche Gefährten, weshalb uns auch die Kollegen den Spottnamen „das Ehepaar" zulcgten. Ich, der „Knirps", war natürlich der Gatte, nnd Inst, „der Riese" — er ist über sechs Fuß hoch — das Weib. Ich lebte mit dieser meiner besseren Hälfte in größter Eintracht und habe in all den Jahren nie ein böses oder heftiges Wort von ihren Lippen gehört. Wußte Just einen Kollegen in Bedrängnis;, so brachte er die größten Opfer, nm ihm zu helfen. Natürlich wurde er von niedrig denkenden Naturen stets ausgcbcutct und ansgclacht. Trotz den herbsten Schicksalsschlägcn, den bittersten Enttäuschungen, dem gröbsten Verrat h von Freunden verlor er sein Vertrauen ans Gott und die Menschheit nicht. Doch wozu erzähle ich alles das? Weil ich Inst nnd seiner Eigenart mein Lcbcnsglück verdanke. Es sind jetzt 25 Jahre her; da kam Just eines Tages sehr aufgeregt heim, warf, ganz gegen seine Gewohnheit, Hut nnd Uebcr- ccck auf den erstbesten Stuhl, grüßte mich nicht nnd durchmaß mit langen Schritten — er kan» eben keine anderen machen — unser Stübchen. „Ei, ei, Inst, was ist Dir denn heute begegnet? Was bewegt Deine sonst so ruhige Seele?" . , ' Mit einem Satz war er an meiner Seite, legte seine großen Hände auf meine Schultern — fast glaube ich, daß ich noch jetzt twas von dem Druck fühle — blickte mich mit seinen unergründlich tiefen Angen an, als ob er das Innerste meiner Seele erforschen wollte, und that die inhaltsschwere Frage: seines preußische» Infanterie-Regimentes trug, und links von ihm der Kaiser schritten die Front der Ehrenkompagnie ab, von den Prinzen und dem Fcldmarschall Grafe» Blumenthal gefolgt. Sodann wurden die Pferde bestiege», die Truppen in ihren augenblicklichen Stellungen besichtigt nnd darauf das Gefecht begonnen. Es fand Korpsmanöver des 3. Armeekorps gegen einen markirtcn Feind statt. Der letztere drängle seine» Gegner zurück und nahm das Dorf Neucn- hagen ein. Durch eine große Attacke des ganzen Korps wurde das Dorf wiedergewonnen und der Feind schließlich zurückgeschlagen. Der Kaiser nnd seine Gäste verfolgten das großartige Schauspiel mit dem regsten Interesse; die Kritik des obersten Kriegsherrn war eine sehr eingehende und verständnißvolle. Der Kaiser trug kleine Gencralsuniform, Helm, Schärpe und hohe Stiefel, dazu die öster reichischen Orden. Nach 1 Uhr fand Parademarsch des Armeekorps vor dem Erzherzog Albrecht statt. Das Publikum brachte den hohen Herrschaften begeisterte Ovationen dar. Nach Schluß der Uebnng kehrten die fürstlichen Gäste nach Berlin zurück, der Kaiser begab sich dagegen zeitweise nach Müncheberg, wo er sein Hauptquartier im Hause des Gutsbesitzers Pein nimmt. — Bei den Manöverrittcn des Kaisers begleitet denselben ein Leibgendarm zu Pferde mit der kaiserlichen Purpurstandarte. Die letztere ist ein verkleinertes Abbild der auf dem Schlosse in Berlin wehenden Pnrpurstandarte und wird in derselben Weise wie die Ulanenlanze im Schuh am Steigbügel getragen. Der Schaft besteht aus einer zusammenschiebbaren hohlen Röhre, in deren innerster Hülse die znsammengerollte Flagge Platz findet. Wie verlautet, wer den den kommandirendcn Generalen ebenfalls Standarten, den Divi sionskommandeuren Wimpel zur Erleichterung des Anffindens im Gefecht gegeben. — Die dreimonatige Hoftrauer für Kaiser Friedrich III. ist am 15. September zu Ende. Auf Befehl des Kaisers trägt die kaiscr liche Familie aber noch Familientraner bis znm 15. Juni 1689. Die Damen und Herren des persönlichen Dienstes und alle zu Hofe gclsdenewPersonen erscheinen während dieser Zeit ebenfalls in Trauer. — Die Kaiserin Friedrich besucht noch zweimal täglich die Friedcnskirche in Potsdam und immer »och treffen Kränze nnd Blumenspenden ein, welche dann nach einigen Tagen in das Orangerie haus befördert und dort ausgestellt werden. Auf Wunsch der Kaiserin Friedrich wird jede einzelne Blnmenspende durch den Oberhvfgärtner Getto vermerkt und mit dem Namen der Geber versehen. — Die „N. A. Z." erklärt in einem längeren Artikel noch einmal in der allerbcstimmtestcn Weise, Fürst Bismarck denke nicht daran, sein Amt als preußischer Handelsminister nicderzulcgcn. — Der österreichische Minister des Auswärtigen, Graf Kaluoky, wird auf der Reise nach Friedrichsrnhe voraussichtlich diese» Svim- abend Abend in Berlin eintrcffc». — Der Kaiser hat das durch andauernde Kränklichkeit hervor- gernfene Entlassungsgcsnch des Staatssekretärs im Rcichsschatzamt, vr. Jacobi, genehmigt. Zum Rücktritt des Sekretärs schreibt die „Krenzztg.": „Or. Jacobi hat in seiner kurze» Amtsthätigkeit als Schatzsekretär nicht nur die umfangreichen und schwierigen Bestim mungen wegen der Branntweinbesteuerung und der Zuckcrstener be arbeitet, sondern auch in diesem Jahre die verwickelten Zollfragen in Bezug auf die Einziehung Bremens nnd Hamburgs in den Zoll verein fertiggcstellt, eine Aufgabe, deren Lösung von berufener Seite als ein bedeutendes Werk anerkannt wird. In amtlichen Kreisen gicbt man sich der Hoffnung hin, daß vr. Jacobi von seinen Leiden ganz hergestellt und darnach wieder Verwendung im Staats- oder Reichsdienst finden werde. Sein Nachfolger ist bereits ernannt; cs ist ei» Mitglied der deutschkvnservativen Fraktion des Reichstages. Die amtliche Veröffentlichung dieser Ernennung dürste unmittelbar bcvorstehcn. Mit der Wiederbesetzung dieses Postens tonnte um so weniger gezögert werden, als die Aufstellung des Reichs-Etats nahe bevorstcht." „Wenn Du ein Weib wärest, Heinz, würdest Du mich heirathen? Du bist der einzige Mensch ans Erde», der mich genau kcnnt .... Aber um des Himmels Willen, keine Lüge, keine Phrase, denn mein Lebensglück hängt von Deiner Antwort ab," fügte er rasch hinzu, als er merkte, daß ein leises Lächeln über meine Lippen huschte; ich verbannte cs sofort und cntgegnctc ernst: „Wenn ich ein Weib wäre, hier meine Hand darauf, ich nähme Dich lieber heute als morgen zum Manne. Wie kommst Du aber auf diese sonderbare Frage? Hast Du etwa die Absicht, Dich von Deinem „Gatten" zu trennen? Ist Dir mein Regiment zu strenge, willst Du, daß wir die Rolle tauschen?" fragte ich scherzend. „Oder — Potztausend, daß ich nicht gleich darauf gekommen bin — hast Du Dich verliebt, altes Haus? Wie heißt sic, die Glückliche, wie sieht sie aus, wo wohnt sie? Schnell, schnell mit der Sprache her aus: ich brenne vor Ungeduld, Alles zu erfahre». Alles, hörst du? Daß Du mir auch gar nichts verheimlichst!" „Nein, mein Junge, Du sollst Alles hören. Die Sache ist viel prosaischerer Natur als Du denkst. Es handelt sich hier nicht um eine Liebe, sondern um eine Hcirath. Mein Vormund wünscht, wie Du ja weißt, schon lange, daß ich mich in's Ehejoch spanne; bislang habe mich dagegen gesträubt, erstens weil ich außerhalb meiner Ver wandtschaft kein Weib kenne nnd zweitens weil ich cs für unrecht hielt, einen Hausstand zu gründen, dem jede feste Basis fehlt. Wie Dir ebenfalls bekannt, habe ich vor fünf Wochen mit großem Erfolg mein Examen abgelegt; mein Onkel hat es dnrchgesetzt, daß ich die vakante Stelle an der Realschule meines Gcburtsstädtchcns am 1. Ok tober dieses Jahres bekomme, aber er besteht darauf, daß ich als Lehrer vcrhcirathct sein müsse. Meine Behauptung, daß ich lein Weib kenne, findet er einfach lächerlich. Mit seiner Hülfe soll ich eine Lebensgefährtin finden . . ." „Mensch, Du wirst Dir doch hoffentlich keine Frau ansdrängen lassen! D» weißt, wie sehr ich sür die Ehe schwärme, ja, Du sollst nnd mußt heirathen, aber nur ein Weib, das Du liebst und das Dich wieder liebt. Ich werde nie und nimmer gestatten, daß Du ohne Liebe in die Ehe gehst. Man muß aber bei der Wahl seine'- Gattin sehr vorsichtig zu Werke gehen, verstehst Du?" „Ereifere Dich doch nicht so sehr," beruhigte mich mein Freund, „ich soll ja meine Zukünftige erst kennen lernen und nur dann, wenn sie mir gefällt, nm ihre Hand werben. Sehen nnd kennen lerne»! — Der deutsche Juristentag hat über die interessante Frage be lachen: Ist es rathsc»», das Strafgesetzbuch dahin zu ergänzen, daß der Verrath von Geschäfts- und Fabrikgeheimnissen als strafbares Vergehen anznsehen sei? Nach längerer Debatte wurde der Beschluß gefaßt, daß der Verrath von Geschäfts- und Fabrikgeheimnissen straf bar sei, wenn derselbe sich als Untreue charakterisire. — Der deutsche Jnnungstag in Berlin befürwortete in seiner zweiten Sitzung Maßregeln gegen die Ausschreitungen im Hausir- gewerbe und in den Waarcn-Abzahlungsgeschäften. In Sachen de- Arbeiter-, Alters- und JnvalidenversvrgungSgesetzcs nahm der Jntt- ungstag folgende Resolution an: „Das Präsidium wird beauftragt, dahin zu wirken, daß in dem Gesetzentwurf betr. die Alters- und Jnvalidenversorgung folgende Bestimmungen aufgenommen werden: 1. Die Altersgrenze beginnt mit dem vollendeten 60. Lebensjahre. 2. Die zu gewährende Rente wird nach den Lohnlisten der Berufs- genossenschast (auf sämmtliche Arbeiter ausgedehnt) nach Prozenten berechnet. 3. Den Bcrufsgcnossenschaften wird die Verwaltung unter stellt. 4. Zu de» Beiträgen zahlt der Versicherte die eine Hälfte, die andere die Staatskasse. 5. Dem selbständigen Arbeitgeber ist die fakultative Mitgliedschaft zu gewähren bis zu einem Jahresverdienst von 2000 Mark bei Zahlung des ganzen Beitrages." — Die Umschlagseite der Mackenzie'schcn Brochüre über Kaiser Friedrich enthält, wie rheinische Blätter mittheilen, folgende Notiz: „Der Abdruck von größeren Auszügen in Zeitungen (partieller Nach druck) ist untersagt und wird eventuell strafgerichtlich verfolgt." Die deutsche Brochüre konnte bekanntlich »achgedruckt werde», oder, wenn der Nachdruck auch nicht erlaubt war, so ist doch kein Einspruch da gegen erhoben. — Albrecht O'Swald, der Mitinhaber der bekannten Hamburger Firma, welche in Afrika große Besitzthümer hat, war am Donnerstag zum Reichskanzler nach Friedrichsrnhe geladen. Man bringt die Einladung mit der Angelegenheit der ostafrikanischen Gesellschaft in Verbindung. — Londoner Blätter melden, der „Voss. Ztg." zufolge, aus Zanzibar: Die zanzibaritischen Truppen unter General Matthews haben die Ordnung an der Küste zeitweilig wicderhergestellt. Die Araber, welche in Pangani über eine ansehnliche Streitmacht aus eingeborenen Stämmen verfügen, verlangen Abstellung der durch die Willkür der Beamten der deutschen Colonialgescllschaft geschaffenen Uebelstände. Die Lage ist sehr ernst, der Handel gelähmt. (???) Die deutschen Beamten haben sich aus ihren gefährlichen Stellungen in Tanga und Pangani glücklich zurückgezogen. — Die Ausführung der deutschen Expedition zur Aufsuchung Emin Pascha's ist, wie schon mitgctheilt, gesichert. An die Spitze des Zuges sollen Or. Carl Peters nnd der Afcikareisendc Premier- Leutnant Wißmann treten. Nachdem man nun einmal über die Prinzipien-Frage hinweg ist, erscheint es aber auch wünschenswerth, mit möglichster Schnelligkeit vorzngehcn. Bekanntlich geht man auch in London mit der Entsendung von Expeditionen um, an Geld fehlt cs in London bekanntlich nie, am allerwenigsten, wenn cs sich darum handelt, der deutschen Colonisation einen Querstrich durch die sorg sam aufgestellte Rechnung zu machen. Hübsch wäre es wahrlich nicht, wenn es hieße, nach wochcnlanger Erörterung seien uns schließlich die Engländer doch zuvorgckommen. Ob es bereits gelungen ist, Emin Pascha von der in Aussicht stehenden Expedition Mittheilnng zu machen, ist unbekannt. Darüber kann auch kein Zweifel obwalten, daß Emin erst recht im Sudan bleiben wird, wenn es nur erst ge lungen ist, ihm Munition und Waffen zuzuführe». Seine Sicher stellung ist der eine Zweck der Expedition, der andere die Erwerbung seines ganzen reichen Ländcrgebictcs für die deutsche Colonisation. Gelingt dies letztere, so eröffnen sich für unser» überseeischen Handels verkehr in der That vortreffliche Aussichten, wenn auch zur volle» Entwickelung viel Zeit gehört. — Es wird gemeldet, daß die deutsche ostafrikanische Gesellschaft Das ist's ja eben! Lieber Heinz, ich bitte Dich, komm' mit .... Allein bringe ich es nie zu Wege. Ich kenne das Fraucngeschlccht zu wenig Wie soll ich wissen, ob das Mädchen für mich paßt oder nicht? Und dann: »ntcr welchem Vorwände soll ich mich bei ihren Eltern einführcn? Ich kann nicht heucheln, und mit der Thür in's Hans zu fallen, das geht doch auch nicht... Sei gut, beweise, daß Du mein Freund bist, und begleite mich, sonst — sonst gehe ich ebenfalls nicht," schloß er seine Rede drohend. Und ich ging mit, weil ich wirklich fürchtete, daß Just entweder seine Drohung verwirklichen oder einen dummen Streich begehen könnte. Mein Kriegsplan war schlau angelegt. Ich gab mich, da der Vater „der Zukünftigen" Drognist war, als Geschäftsreisenden „in Sommcrsprossenwasscr" ans; mein Freund, der gerade Ferien habe, begleite mich. Bei unserem ersten Besuch bedauerte der alte Herr lebhaft, von meinem Artikel keinen Gebrauch machen zu können, da in dem kleinen Städtchen keine Nachfrage nach solchen Verschönerungs mitteln sei nnd ec überdies nichts von denselben halte. Am nächsten Morgen machte ich wieder meine Aufwartung, ein richtiger Cvmniis- vvyagenr läßt sich nicht so leicht abschrccken. Er besah sich das Fläschchen Rcgenwasscr, in welchem einige Körnchen Borax aufgelöst waren, genau, während ich ihm die Unfehlbarkeit der Flüssigkeit ans- cinandersetztc. „Haben Sie nicht vielleicht eine Frau oder eine Tochter, an deren Gesicht wir eine Probe machen könnten, damit Sie sich von der Wahrheit meiner Worte überzeugen?" Mir war es ja nur darum zu thnn, die Tochter endlich zu Ge sicht zu bekommen. Erst sträubte sich der Alte, schließlich rief er sein Käthchen herbei. Sie entsprach durchaus nicht meinem Geschmack, ich schwärme nun einmal nicht für Mondschcingesichter oder „Bilder ohne Gnaden", wie man Frauen mit hübschen, aber ausdruckslose» Zügen bei uns nennt. Ich knüpfte ein Gespräch mit ihr an und stellte allerlei Fragen an sie, aber sie antwortete, ohne die Auge» vom Boden zu erheben nnd unter heftigem Errölhcn stets nur mit „Ja" und „Nein". Als ich sie endlich bat, mein Mittel zu versuchen, lief sie mit den Worten davon: „Zuerst soll's Milchen tyun." Fragend "...e ich Inst an, — er schüttelte de» Kopf nnd ich that dasselbe. H.) dachte gerade über einen Enlschnldignngsgrnnd nach, mittelst dessen wir nnS mit Anstand hätten entfernen können, als sich die Thür wieder öffnete nnd die gewesene Zukünftige mit einem anderen Der hentigc»« Nummer dcS Sächsische» LattdeS-AuzeigeeS liegt bei das Beiblatt „JllustrirteS UnterhallttugSblatl".
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