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Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188808233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880823
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-23
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.08.1888
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ich! 'sch ge„ -»«ft !tz ^iede?, n „I,d t »ION rch das >ug«n- heben: hlos^ LS, MKI, iiileii. nlung. Ha»s- )!c uns gnie» lncihnii ise »nd lumc»- Worte snfeich ndlcr. ne und lmiic»- rbcitcr- chersr., rvercin l hciin- »c»)cr 8KN6N. z 1888. inenden ,e beim senden ii l I e r, Ochsten Kiieii. t 1388. inende» »nl>nie, endete» >c nnd cn, ierdurch iSk.'. Neige, r stnb Geisirn- nnscre d Groß- hencren chlffach- : Hnlle t «er, lc, sene««. .-„, den ittC Male: lresr. Zllöckcr. l des cipztg ^ni>» heatcr SN. . Moser. ^ a. G. Nr. 106. — 8. IMMUN. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des lotgenden Tages) zur Versendung geiaugeuve „Liichniche Lnndcs-Anzciger" mit läilich einem besondere» Unter- daliniiac-blane nnd mit dem Ei.'trabcibtatt An'li icv 'pitserbiiüi tastet bei den Ausgabe stellen monatlich70Pig., lei denPvst-Nnst. ?ö Ps. (l888er Ztgs.-Preisliste Nr. Mg.) Für Kbonnenten ericbeitttje einmal in,Jahr: Lvmmcl-Ciseninibniainlchiniicii fiir Liichs.it. Vi»ter.(Airnin>li»f,chil>ia»lirfl für Lachse». Iliniir. .italeadcr des Lachsischcn Üa»!>l>oicn. Ili»sttitte-(laiirrsb»ch!>eö!la»dcS.A»zcilierS. Sächsischer Donnerstag, 23. August 1888. stnfklgknl>rkisdes,.TfIchl.?l>ndkS<An)eiger-"« Raum einer schmale» Corvnsseile >5Pfa. Bevoruigle Stelle (Isvati.Petitzcile) 3» Pf, BciWiedcrbolnug grober AnnonecnNabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnicriiousbetrag (in Briefntarken) beifügen lje 8 Silben Cvrpnsschrift bilden ca. 1 Zeile.) Äiutoncennunalime nur bis Vvrniittag. mit „Chemnitzer Sta-t-Anzeiger". Nnparteiiscke taglielie Zeitnug für Sachsen nnd Thüringen. Pkrllii!'. Altküiisikr Nick, Bnchlnnckcrei, Cbciiinitz. Tbeatcritrage '> (Fcrnsprechstelle 4!r. 13S). Telcgr -Adr.: Landcs-Anzeigcr, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen UnterlmltnngSblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Crzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 4. Sächsisches Allerlei — 5. IllnstrirteS UnterhaltnngSblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Lustiges Bilderbuch. Amtsgerichtliche Bekanntmachnngen. Das Concnrsberfalnen über das nachgelassene Vermöge» des verstorbenen 7ansnninns Friedrich Wilbelm Thiele, iveil. in Chemnitz, wird »ach erfolgter üb-altnug des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 17. August 1888. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 21. August. Wien. In Gastein wurde am Geburtstage des Kaisers Franz Fo-ef in einer Gesellschaft preußischer Cavaliere vom nencrnannten Chef des dcntschcn Generalstabes Grafen Waldersce ein herzlicher Trinksprnch auf das Wohl des Kaisers Franz Josef ansgebracht, worauf der österreichische Feldmarschallleulnant Graf Moriz Palffy auf das Wohl des Kaisers Wilhelm, „des treuen Verbündeten nuferes Monarchen", toastirte. Beide Trinksprüche wurden mit Enthusiasmus ausgenommen. Graf Palny trank auch auf bas Wohl des Grafen Waldersce, auf welchen nicht nur die dentfche Armee vertrauensvoll blicke, sondern auch Oesterreich-Ungarn „in der zuversichtlichen Er wartung erhoffter Waffenbrüderschaft zum Wohle beider Reiche", welche» Toast Graf Wdldersce frcnndlichst erwiderte. Paris. Verschiedene reaclivnäre Blätter bringen Unterredungen mit B nllangcr, der natürlich hochbcfriedigt thnt. Während die Re gierung „lisch.bar Dumniheilcn begehen werde, bereite er Comitce's >n allen Gemeinden vor, wo dies möglich sei. Um eme revisionistische Majorität in die Kammer zu bekomme», werde er 1889 in allen Departements candidiren. — Der Gemeinderath von La Röchelte demijsivnirte, weil Bonlangcr daselbst die Majorität erhalten hat. Friedrichsrnhc, den 22. August, 10 Uhr Vorm. Crispi lraf gestern Abend 9 Uhr 15 Min. inittels Extrazngcs über Büchen und Lüneburg hier ein nnd wurde vom Reichskanzler und vom Giafcn Rantzau in herzlichster Weise empfangen. In Crispi's Be gleitung befinden sich der Seclionschef des italienischen auswärtigen Amles und der Sekretär des Ministerraths-Präsidenten. Berlin, den 22. August, Vorm. Der italienische Botschafter Graf Launay ist ans erfolgte Einladung des Fürsten Bismarck heute früh nach Friedrichsrnhe abgcrcist. Haag, den 22. August, Vorm. Das Befinden des Königs von Holland hat sich im Allgemeinen etwas gebessert, daS Fieber hat ab- g nommen, der Husten jedoch noch nicht anfgchört. London, den 22. August. Die „Times" erörtert die Bc- öemnng der Zusammenkunft Crispis mit Bismarck und sicht darin eine erneute Versicherung, daß die Befestigung des Bündnisses der europäischen Ccntialmächtc, welches forlbestehe, die hauptsächliche Bürgschaft des europäischen Friedens bleibe. Washington, den 21. August. Der Senat der Vereinigten Swate» lehnte mit drei Stimmen Majorität die Rätst» ativ» des Fischcrcivertrages zwischen den Vereinigte» Staaten und Kanada ab. Politische Nnudschair. Chemnitz, den 22. Angnst. Denlscheö Reich. Die Reise des italienischen Minister präsidenten Crispi sie bl im Vordergrund des Tagesinleresses », d selbst die durch den Bünlangismns eifrig i» Anspruch genommenen Pariser Blatter beschäftige» sich dam>t. Es kann nicht Wunder nehmen, wenn einige Journale mit der tollen Anschauung hecvor- tretcn, zwischen Herrn Crispi nnd dem Neichskansie: Fürsten Bis marck würde jetzt verabredet werbe», wie das arme Frankreich von Italien am besten zum Kriege gereizt werden konnte. Man sucht aber Niemand hinter einer Thür, hinter der man nicht selbst gesteckt hat! Es ist natürlich, daß die gerade nicht sehr heiteren Beziehungen zwischen Italien und Frankreich zum Gcdankenanstansch zwischen den beiden Staatsmännern dienen werde», aber ganz gewiß nicht zu dem Zweck, in» ausfindig zu machen, wie ein Bruch am schnellsten hcr- beigeführt, sondern um festznstcllcn, wie er an, besten bcrhntet werden konnte. Im klebrigen liegt kein Anlaß zu neuen Abmachungen zwischen Italien nnd dem Deutschen Reiche vor. Das Schuh- und Trutz-Bündniß wird genau präcisut sein, cs hat sich bewährt und bedarf keiner Abänderung. Wäre dem anders, könnten sich die Franzosen freuen; so aber haben sie keinen Anlaß zum Jubilircn nnd auch keinen zu unnöthiger Sorge. Wenn sie dem Friedcns- bnnd nichts thun, der Friedcnsbund thnt ihnen gewiß nichts zu Leide. — Znm Besuch des italienischen Ministerpräsidenten in Fricdrichs- ruhe schreibt die „Nat.-Ztg.": „Nachdem Herr Crispi verflossenen Herbst Friedrichsrnhe verlassen hatte, spitzten sich die Dinge zu den Knegsevcntualitätcn zu, die den Winter hindurch Europa in Unruhe versetzten. Die Zusammenkunft war sicher schuldlvs daran. Die friedlichen Absichten, die Herrn Crispi damals dahin geführt hatten, konnten die Beunruhigung nicht verhindern, welche dann die Welt dnrchzitterte, aber der Friedensbnnd, der damals seinen Abschluß fand, hat seinen realen Zweck doch voll erreicht. Denn der cnrvpäischc Friede» blieb thalsächlich aufrecht erhalten, und seitdem haben sich die moralischen Bürgschaften für die Ruhe Europas in hohem Grade verstärkt. Herr Crispi findet jetzt die damals gesäbrlich gespannten Beziehungen zu Rußland in erfreulicher Weise erleichtert, Bande persönlicher Freundschaft zwischen den Herrschern Deutschlands nnd Rußlands geknüpft. Alle Völker Europas sind auf das Höchste da bei intcrcssirt, daß dieser Zeitpunkt benutzt wird, um den »och unge lösten Fragen auf dem Boden des europäische,« Vertragsrechts wenig stens die Schärfe so viel wie möglich zu nehme»; sie dürfen den Anspruch erheben, daß die leitenden Staatsmänner in ihren Be mühungen in dieser Richtung nicht Nachlasse». Daß die Zusammen kunft des Herrn Crispi mit dem Reichskanzler unter diese», Zeichen steht, davon darf inan voll und ganz überzeugt sein, und i» diesem Geiste werden jedenfalls auch die Ergebnisse der Zusammenkunft, mögen dieselben mehr oder minder bedeutend sein, ausfallen. Die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Italien bedürfe», wie »>a» mit Freuden konstatire» kann, keiner Verstärkung." — Wie verlautet, hat der Kaiser von Rußland sein Bild a» Kaiser Wilhelm übersandt mit eigenhändiger Widmung, in welcher er an die schönen Tage von Peterhof erinnert und de» Kaiser bittet, das Bild zum Angedenken an diese Tage frcnndlichst entgegenzu- nchmen. — Der Minister des Königlichen Hauses, von Wedell-Picsdorf, hat sich im Aufträge des Kaisers »ach Wernigerode begeben, um an den Feierlichkeiten der silbernen Hochzeit des Grafen Otto zu Stvl- berg-Wernigcrvdc theilznnehmen. — Die „Frcis Ztg." bringt über Moltke's Rücktritt folgende Version, für weiche wir dem Blatte die Verantwortung überlassen müssen: „In unterrichteten militärischen Kreisen bringt man den Abgang Moltlc's in Verbindung mit der Entlassung Caprivi's. Es soll der Plan einer großen maritimen Entfaltung vorlicge», der ebensowenig ans die Billigung des Feldmarschalls von Mvltte, wie diejenige des bisherigen Chefs der Admiralität rechnen konnte. Mollke hielt ebenso wie Caprib, mit Rücksicht auf die Küstcnverbält- „isse Deutschlands »nd de» beschränkten sceniännischen Ersatz snr die Flotte, sowie ans die Anforderungen für das Landheer »nr eine solche Ausdehnung für die Marine für gerechtfertigt, die nicht weil über den jetzige» Umfang der Entwicklung hinansgeht. Scho» de» Ban des Nvrdvstscekancüs erachtete Feldmarschall von Mollke vom maritime» Standpunkte ans nicht.für gerechtfertigt nnd blieb deshalb seiner Zeit geflissentlich den Verhandlungen des Reichstages über die betreffende Regierungsvorlage fern." Viktorine. Von Karl Ncnmann-Strela. Nachdruck Verbote». Er beugte sich tief zu ihr hinab »nd streifte dabei ihre Wange, ihr d»s cndcs Haar. Ihr erglüntc die Stirne, als sei sie in Abeiwroth getaucht. Ihrer Hand entfiel der Stift und rollte über die Zeichnung, vor der sie saß, nnd ans den Boden hin. Er preßte die Siechte auf das stürmende Herz. Langsam hatte er das Haupt wieder erhoben »nd stand nun regungslos hinter dem Sessel. Sv verharrte er lange, von der seligsten Empfindung wie übermalt»!, denn das Erröwcn und die hastige Bewegung seiner Schülerin sagten ihm, daß sie ihn liebte. Der Stist blieb am Boden, die Zeichnung unbeachtet veigessen. Wie a»s einem Traume erwachend, legie c as Mädchen die Hand an die Angen. Auch über sie kam das höchste Glück, auch in ihre», Herzen rief und jubelte cs: D» wirst geliebt! Wie war doch dieser Raum der Wundcrstätte gleich, auf der die eine herrliche Blume erblühte: die blaue Blume der Hoffnung der Liebe, „»endlicher Wonne! . . . „Viktor!,ic!" „Phisib.rt!" Da hatte er die Arme erhoben, ihr das Haar, die Stirne ge küßt; d., war sie aufgesprungen, ihm an die Brust gesunken und Halle das Köps.tie» a» seine Schulter gelehnt Ans dem Strahl des Lichtes, der durch die Scheibe glitt, schwebte der geflügelte Gott daher und schlang leine Roseukelten uni das Paar. In, Hanse des Kaufacrr» la Fuurcadc war dem junge» Mater der Ster» se.ncs Lebens ausgegaugc». Schier geblendet v.n diesem Glanze mnßie er die Auge» s ..liegen und an die Eltern der Geliebten denken, die mit rauhem Worte ihm begegne», de» Stein ihm wieder cnitcißen könnten. U», Villorinc in, Zeichnen zu unter richte,,, hatte ihn der Kaufherr in sein Hans gcnvinme». Im Bei sein der Mutter waren ihm erst wenige Wochen an der Seite des Mädchens vergangen, die er liebte, seit er sic zuerst gesehen. Auch ihr halte das Herz gleich släcker gepocht, als die stattliche Erscheinung sie das erste Mal beguißte; nnd »nu in dieser Stunde, wo ein triftiger Grund de Mnlier ans der Stube entfernte, ließen sic die Wonne ihrer Seelen ineinander klinge». Das Guck in seinen Arme», nahte sich ihm die Sorge. Würde» die Eltern den Künstler ohne Ruf als ihren Sohn will kommen heißen? Er hatte keine Gönner, die auf dem steilen Pfad zum Ruh», ihn stützten und ihm Halle», und keine gütige Fee hatte ihm ihre Gaben in die Wiege gelegt. Ar», geboren, waren die wenigen Bliithe» auf seinem Lebenswege von den Dornen über wuchert; »ud diese köstlichste aller Blumen, die jetzt an seinem Herzen ruhte und ihm angchörcn wollte, ihm allein: wie mußte ihm bangen, daß gleichsam die Sturme kommen und diese Blume für ihn e».blättern, für ihn vernichten würde»! An den Falten ans seiner tir» sah Viktoria, daß bcrbe Gedanken ihn quälten. Sie crriclh, was ihn ängstigte nnd quälte. Da sprach sie ihm Muth und Hoff nung zu, nnd da>n kamen sie üderein, »och Jede», ihre Liebe und zwar so lange zu verschweigen, bis eine günstige Stunde das Reden ihnen gestalten und de» Segen der Elter» ihnen bringen würde. Weit früher aber, als Viklorine an diesem Tage wähnte, winde Herrn und Frau la Fonrcade das Gchcimniß offenbar. Einer der reichsten Männer in der Stadt begehrte die Hand des Mädchens, und da sie bei ihrer Weigerung, ilim auzngchörc», trotz ollen Drängens der Eller» verharrte, so mußte sie diesen endlich erkläre», ans welchem Grunde sie den Freier von sich wies. Da kamen die Stürme, da spielte in diesem Hause die wohlbekannte Scene, wo der Vater flucht, die Mutter weint, nnd das Töchterlci» unter heißen Thräncn ruf>: Ten will ich, den liebe ich, oder ich tödte mich! . . . Der arme chhilibert! Einen ganzen Köcher voller Pfeile schoß der Kaust,crr ans ihn ab, nnd Maeainc sckundirtc de», r-alten in ihrer Weise. Was hatte der Lehrer gewagt! Ucbcr Viktorine batte er seine Netze gc- wvrjen, und sie hatte sich locken lasse» von Künstlcraugen »nd glatte» Woitcn. Welch ein Glück, daß die Eltern diese Verirrung ihres Kindes so bald schon entdeckten! Nun sollte de», Maler die Thürc für immer verschlossen bleiben, und dann war zu bossc», daß das Mäbchcn ihr thörichtcs Beisinnen bereue »nd an der Seile des reiche» Mannes glücklich würde. Das Machtwort des VatcrS hielt Philibcrt jetzt fern. In Zchnsiicht sich verzehrend, lebte er seine Tage hin. Nicht in dem Sinne, wie das Mädchen gesprochen, machte sie ihre Drohung wahr sic gab sich nicht selbst den Tod; aber die Verzweiflung warf sic nieder, und wie sie dalag auf de» weißen Kissen, die Augen ge- > schlossen, die Hände gcsaltet, das Antlitz geisterblcicb, da glich sie jener vom Stur», entblätterten Blume, davor dem Geliebten bangt. — Generalfeldmarschall Graf Blumcnthal hat sich über die Leistungen der ihm vorgestclltcn Münchener Jiifanteric-Regimentcr außerordentlich befriedigt ausgesprochen. Am Dienstag hielt derselbe bei Augsburg Inspektionen ab. — Die preußische Regierung hat sich entschlossen, die Anschaff ung der nach den Erfahrungen des letzte» Frühjahres zur erfolg reichen Verhinderung von Eisstopfungen erforderlichen neue» Eis brecher nicht bis zum Beginn der neuen Landtagsscjsio», also bis zum nächsten Jahre, zu verschiebe». Sie hat vielmehr die sofortig« Beschaffung der erforderlichen Fahrzeuge zunächst für die Elbe angc- ordnct, damit dieselben bereits i», nächsten Winter zur Verfügung stehen. Dieser Entschluß wird sicher allgemeine Billigung finde». — Die Mitglieder der Commission für die Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches für das deutsche Reich sind fast sämmtlich wieder in Berlin angekvinmcn. Am 3. September beginnen die Ver handlungen aufs Nene. — Auch die Pariser Blätter beschäftigen sich mit der in Aus sicht stehenden Reichstngsersatzwahl i», 6. Berliner Wahlkreise. Sie hoffen auf den Sieg Liebknecht's, aber nicht weil derselbe Sozial demokrat ist, sondern sich mehrfach gegen die Anncction von Elsaß- Lothringen ausgesprochen hat. — Die Arbeiten des deutschen Ensin-Pascha Cvmitccs werden mit allem Nachdruck betrieben nnd machen sehr erfreuliche Fortschritte Das Interesse für das llntcrnchmcn ist in allen Theilc» Deutsch lands im Wachse». Charakteristisch ist, daß auch in den Hansastädtcn die Bedeutung der Sache erkannt wird. Bon Hamburg ans trat die Firma O'Swald n. Co. de», Comitcc bei. Neulich hat sich auch ein Vetter Emin Pascha's, ein in Wesel dienender Offizier, mit der Bitte, an der Rettung seines Verwandten thcilnehmen zu könne», gemeldet. Auch von anderen Seilen laufen zahlreiche Meldungen um frcimillige Belheilignng ein. Es läßt sich heute schon üöcrschcii, daß das Ge lingen des Unternehmens als gesichert betrachtet werden darf. Frankreich. Nicht nur die Pariser Zeitungen sagen, Bonlanger -crdankc seine dreifache Wahl den Bvnaparlisten, am laniesten erklär» das der in Brüssel sich aufhaltcnde Prinz Victor Napoleon, der älteste Sohn Jervme's. Er behauptet sogar, die Wahlsiege vom Sonntag bedeuteten den Anfang vom Ende der Republik. — Die meistcn radikalen Pariser Journale weisen die soeben aufgetauchte Idee einer Versöhnung der Radikalen mit den Bonlangistcn entrüstet zurück. „Cs irrot ä'urärs" sagt, man dürfe sich nicht verhehlen, daß Bonlangcr vo» zahlreichen Republikanern unterstützt werde und ein großer Theil der Arbeiter insbesondere an ih u festhalte. D r „Siscle" fordert den Rücktritt Floquet's, der unfähig sei, alle Republikaner zu vereinen. Die Bonlangistcn jubeln inzwischen weiter, und es ist in der That nicht zu verkennen, daß der Wahlsieg des Generals ans die große Menge eine» sehr tiefen Eindruck gemacht hat. England. Die Untersuchung der von der „Times" gegen Parncll nnd Genosse» erhobene» Anschnldig »gen vor de», Drei- Richter-Ansschttsse wird öffentlich geführt werden Die Verhandlungen beginnen am 16. October. — In Sikkim in Ccntcalasiei, haben die Fciiidjeligkeitcn begonnen, die Tibetaner habe» englische Patrouillen angegriffen. Es ist aus Kalkutta Befehl ergangen, daß die britischen Truppen in Sikkim mit marinen Kleidungsstücken versehen werden sollen. Dies deutet entweder auf die Möglichkeit eines Wiuterfeld- zngcs oder eines Einmarsches in das hochgelegene Tibet selbst. Ntthland. Es liege» jetzt einige Acnßcruiigc» der russischen Presse über die Frankfurter Rede Kaiser Wilhelms vor. Nach der „Nowose Wremja" kann sich der so viel besprochene Schluß der Rede lediglich auf Frankreich bezogen habe». Dänemark kann nicht in Frage komme», da cs viel zu klein ist, um zu solche» Worten An laß geben zu könne». Andere Blätter meinen, die betreffenden Aeußernngen des Kaise s hätten FranCeich ein snr alle Male z»m Bewußtsein bringen wollen, daß ein Stück des deutschen Reichsge bietes nur um de» Preis eines Kampfes ans Tod und Leben z» Die Acrzte uwslnndcii das Lager nnd zerbrachen ihre weise» Köpfe; die Eltern rniigen die Hände »nd bcriclhen hin „nd her, ob die Kranke durch den Anblick des Malers genesen wurde. Doch als sie noch 'chwanktcn, ob sic den Verhaßten wieder rufe» sollten, belehrte sie ein einziger Blick ans die Tochter, daß es bereits zu spät. Verzweifelnd lnugte» sich Vater und Mutter über die Leiche. Die Acrzte aber sagten, cs stürbe Niemand am gebrochene» Herze»; das sei nur ein Aminenmärche», welches sich die Leute i» den Spin»- stuben erzählten. Die schreckliche Krankheit, welche die Stadl durch zöge, keine Straße nnd fast kein Hans verschonte, Hütte auch Viklorine hinwcggerasst. Noch wüßte inan bie Krankheit, die schon seit Woche» sich eingcnistet, mit keinem Name» zu nenne»; die Bezeichnung Fleck fieber, wie man die Erklärung versn bl, träfe in diciem Falle nicht z». Darüber herrschte aber nur eine Meinung, daß die Mensche», die ans diese Weise den Tod erlitte», so rasch als nur denkbar be stallet werden müßte». Tenn je länger die Leichen in de» Hnns.rn blieben, je gefährlicher würde» sie für die tlmgconng; „o t, hätte man keine Krankheit, die in diesem Grade furchtbar und ansteckend sei lieber alle Maßen wurde es den Eliccn schwer, sich von chrcm Kinde, dem sie kan», die Augen z,«gedruckt, für immer schon z» trennen. Ten Acrzte» innßtc» sic zwar gehorche» »nd die Düste, sobald der Sarg bc chasft, von ihrer Seile lassen. Doch bestimmten sie, daß die Leiche nicht scfoil in das G wölbe kommen, svnde:» in dem Vorran», tcs Erbbegräbnisses so lange im offenen Sarge noch bleibe» sollte, bis die Elter» »och einmal gekommen wäre» nnd Viklorine das letzte Lebewohl gesagt. Eines Kanfbcirn wiudig, übeilraf das Prächtige E>btngräb»iß der Familie la Fonrcade,die andern weit an Größe. Eme Mauer, in der sich eine Wölbung be fand, Iheilte dasiclbc, nnd in dem Hinteren Raum, Gc chlecht neben Geschlecht, schliefen die la FourcadeS den ewigen Schlaf. Hier sollte auch Bckiorinc zur Seile des früh verstorbenen Brndecs ibrc Stätte finde», wenn der Vater nnd die Mutter die Vorhalle betreten »nü neben den, offenen Sarge gebetet hätten. Es war schon Abend, als die Träger das verstorbene Mädchen »ach de», Fricdlivf brachten. Hinter dem Sarge, dessen Deckel nur leicht befestigt war, schritten der Vater, der „reiche :Va»n" nnd gute Freunde. Von fern stand Plsilibcrt, stieren Auges, die Hände geballt, mit Gott und de», Schickjal hadernd. Viktorinc ge storben! Wie ein Blitz hatte it», diese Kunde zu Boden gestreckt. Dann ermannte er sich »nd wollte znin Traucrhause eile». Aber Der hctttigktt Rmnmcr des Sächsische»» Linides-Anzeigers liegt bei das Beiblatt „Sächsische (Serichtszeitnng". «l.-.
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