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diesen Beschluß bis dahin in Ausführung bringen zu könne». — Das Sängerfest des Abtbundes, das in diesem Jahre am 34. Juni in Dorfschellenberg abgehalten werden sollte und wegen eingetretener Landestrauer verschoben wurde, soll nun am 33. Juli nach dem vom Gesamnitvorstand bereits festgestellt gewesenen und den Bundesvereinen bekannt gegebenen Programm zur Ausführung gelangen. — Gera, 3. Juli. Nachdem gestern Bormittag die Quartier« wacher hier eingetroffen waren, kam heute mit dem Leipziger Nach mittagszuge eine Abtheilung des große» GeneralstabeS bez. der Kriegs« schule zu Berlin, bestehend aus 30 Mann und einigen Offizieren ver schiedener Waffe», den entsprechenden Mannschaften und einer großen Anzahl Pferden hier an und nahmen in der Stadt Quartier. Die Herren bleiben bis zum 6. d. hier und nehmen ihre resp. Uebungen in der näheren und weiteren Umgebung vor. Aus Nah und Fern. — Ein geographisches Mißverständnis Bei Bleicherode in der Provinz Sachse» liegt eine Gastwirthschaft mit dem Namen Japan, welcher vor Zeiten dieser Gastwirthschaft von den Gästen als Beiname gegeben und im Laufe der Zeit volksthümlich geworden und beibehalten ist. Wie das Pvstarchiv nun mittheilt, wurde vor einiger Zeit in Stargard in Pommern ein Brief an den Besitzer der ge nannten Gastwirthschaft zur Post gegeben. Der Brief trug auf der Adresse außer dem Namen des Empfängers nur die kurze Bezeichnung: Bleicherode, Japan, weshalb er denn nach Japan cxpedirt wurde, und erst, als er dort nicht bestellt werden konnte, gelangte er über Uokohama und Hongkong wieder zurück nach Deutschland und in die Hände des Adressaten, des Besitzers der Gastwirthschaft Japan bei Bleicherode. Der Brief zeigt die Poststempel der Einschiffungshäfen, Neapel, Hongkong und Aokohama, und einen handschriftlichen Vermerk auf der Vorderseite, daß Bleicherode in Japan nicht aufzufinden iej. Chemnitzer Stadt Anzeiger. DI« streinide,mI«>«S Blatte» werde» erpicht. u»S wichttü« Begebenheiten gütig» mtt>nthetlen Chemnitz, den 3. Juli — Aus St. Petri. Ueber Herrn Grothe, der bekanntlich durch Be schluß des St. Petri-Kirchenvorstands die Organistenstelle an der Kirche dieser Parochie erhielt, schreibt der „Nachbar": „Der zum Organisten an der neuen St. Petrikirche in Chemnitz erwählte blinde Orgelvirtuos Grothe hat sich bereits die Harmonien sämmtlicher l93 Choräle des sächsischen Landeschoral- buchcs zu eigen gemacht. Das will doch etwas sagen I" Allerdings läßt sich schon daraus schließen, daß die St. Petri-Gemeinde einen besonders tüchtigen Organisten erhalten wird, der sich vielleicht dem bekannte» Organisten der Marienkirche in Zwickau, Türcke, an die Seite stellen kann. Haben doch schon die Proben, welche Herr Grothe anläßlich seiner Candidirung für das Orga- nistenamt von seiner Küiistlerschast gab, sein Können im besten Lichte gezeigt, aber auch des Weiteren wird uns von unterrichteter Seite versichert, daß Herr Grothe über eine ausgiebige, aus gründliche theoretische Durchbildung gestützte musikalische Phantasie verfügt, die ja bekanntlich gerade beim gottes dienstlichen Orgelspiel besonders gute Dienste leistet. Es verdient schließlich noch Erwähnung, daß Herr Grothe bei einigen letzthin in sächsischen Städten veranstalteten Orgclconcertcn der wärmsten Anerkennung sich erstellte. — Ueber das Chemnitzer Strumpfwaarengeschäft sagt der Chemnitzer Handelskammerbcricht u. A>: Wenn auch der Umsatz kein kleinerer geworden ist, so steht dagegen der mehr als bescheidene Nutzen l» gar keinem Berhältniß zum Aniwand von Mühe und Spesen und verleidet daS ganze Geschäft. Will inan sich nicht ganz aus dem Geschäft dränge» lassen, so muß man leider eben z» diesen billigen Notirungen mitliefer», die von einer ge wissenlosen Concurrcnz, die hauptsächlich vom Factor- und Spinnercrcdit ihr Dasein fristet, hervorgerufen werden. Dieses Schleudern einerseits sowohl, als der Umstand andererseits, daß eine größere Anzahl Factore sich in ihren Unternehmungen kleineren oder größeren Umfangs zu stark cngagirt haben und zu jedem Preise, der ihnen überhaupt geboten wird, liefern, und der Um stand ferner, daß Niemand sich finden will, der seine Production in Etwas einzuschränken gcneigt wäre, bewirken, daß sich seit Jatiressrist ein ganz ge waltiger Niedergang in der Branche vollzogen hat. Allseitig beginnen sich die Folgen bemerkbar zu machen, und die vielen Konkurse der Haiivfchiihbranche 'werden bald ihre Nachfolger unter den Strumpslenten finden; in den Absatz gebieten und namentlich bei den Hauptabnehmern vom Chemnitzer Markte, den Centre» von Nordamerika, begegnet man berechtigten Klagen über gewinn lose Verkäufe, veranlaßt dadurch, daß fortwährend ein Fabrikant den andern unterbiete, jede Post billigere Angebote brächte; daß das vor 8 Tagen gekaufte Billige inzwischen schon wieder zu theucr geworden sei rc. rc. und schon des halb Jeder suchen müsse, zu reansiren. Für eine» große» Massenartikel zahlte man genau voriges Jahr 3,30—3,40 M. Lohn; jetzt fordert man nur »och 1,30—1,40 M. sür dieselbe Sorte. Daß dann Nothstände wie in Krumm- Hermcrsdors eintrcten müssen, ist wohl leider unvermeidlich. Die Preis schwankungen der verwendeten Rohstoffe, in der Hauptsache Baumwollen und Imitat-Garn, Brillantster, die gegen das Vorjahr pro Psnnd circa b bis 10 Ps. angezogen habe», spielen gegen die oben geschilderten Lohnrückgängc schließlich gar keine hervorragende Nolle. Die angenehme» Verbindungen nach Indien werden sehr beschränkt; durch die neuen ganz bedeutend erhöhte» Tarife sind eine große Anzahl Stapelartikel nicht mehr exportfähig. Nach Rußland ,st die Ausfuhr von Stnimpswaaren aus ein Minimum gcstmkcn. — Ueber dieSäcdsischeMaschinensabrik zu Chemnitz bemerkt der Handelskammerbericht ». A.: Die gedachte Fabrik ist in der angenehmen Lage, im letzten Jahre einen Geschästsaufichwung constatire» zu könne», da das in ihren Werkstätten fertig gestellte Quantum an Maschinen, Apparaten und Theilen dem Gewichte nach sich bedeutend gehoben hat, 10,450.302 gegen 9,421,827 kx im Vorjahre, somit der Werth des Umsatzes eine merkliche Steigerung erfahren hat, 7,553,923.54 Mk. gegen 6,901,121.46 Mk. im Vor jahre. Die Werkstätten sind nicht nur ausreichend beschäftigt gewesen, sondern dieselben habe», um den an de» Betrieb gestellte» Anforderungen genüge» zu können, theilweise zur Nachtarbeit ihre Zuflucht nehmen müssen. Seit Anfang Juli, wo das Etablissement einen Auftragsbestand von 2,934,b9l-Mk. zu ver zeichnen hatte — gegen 1,635,622 Mk. zur gleichen Zeit des Vorjahres —, in sich gekehrtes Weib geworden, wie sie als Mädchen kalt und ab° geschlossen war. Zwar suchte sie die ihr als Gattin obliegenden Pflichten, soweit sich dies mit ihrem Berufe vertrug, pünktlich zu er füllen. Sie that alles, von dem sie wußte, daß es dem Gatten zur Freude oder Bequemlichkeit gereichte, aber sein scharfes Auge hatte nur zu bald erkannt, daß nicht die aus innerstem Herzen quellende Liebe diese Aufmerksamkeiten diktirte. Mit tiefer Trauer erfaßte er die Wahrheit, daß ihrem Wesen jenes Etwas, jener nicht zu be schreibende Hauch fehlte, der auch der unbedeutendsten Handlung einen wundersamen Zauber verleiht. „Die Pflicht, die kalte Pflicht treibt sie!" das sagte er sich wohl hundertmal am Tage. „Die Dankbar keit, daß ich sie befreit habe aus der Sklaverei, in der sie über kurz oder lang hätte zu Grunde gehen müssen." Seltsam, räthelhaft erschien sie ihm noch immer. Stunden lang konnte sic sitzen, in tiefes Nachdenken versunken, den Blick in uner klärlicher Starrheit vor sich hin gerichtet. Wenn er sie dann in liebevoller Besorgniß fragte: „Anna! was ist Dir? woran denkst Du so angelegentlich?" dann schreckte sie wohl ans, fuhr sich leise mit der Hand über die düstere Stirn und sagte: „Es ist nichts, Edmund! sorge Dich nicht. Du weißt ja — die Furcht vor dem alten Brandey ist's, die mich noch bisweilen befällt. Ich denke immer noch, er könnte uns verfolgen!" Oder sie schützte Unwohlsein oder irgend einen anderen Grund vor. Suchte er sie dann mit freundlichen Worten zu beruhigen, dann konnte sie wohl auf einige Augenblicke heiter und vergnügt scheinen, aber für de» Gatten lag der Zwang zu klar zu Tage, den sie sich anthat, um sein forschendes Auge zu täuschen. „Anna! Du liebst mich nicht!" redete er sie einst mit einem lraurigen Lächeln an. Aber da schüttelte sie mit einem Zuge des Unwillens in dem bleichen Gesichte das Haupt. „Würde ich Dein Weib geworden sein, wenn ich Dich nicht liebte?" „Nein, Annal Du duldest meine Liebe, aber Du erwiderst sie nicht." „Von Niemand anders würde ich Liebe dulden; verlaß Dich darauf." - „Du liebst nur eins auf der Welt, und das ist Deine Kunst." „Allerdings schätze und pflege ich meine Kunst. Dann aber folgst Du und nur Du allein!" sagte sie mit einem milden Lächeln, mit welcher Antwort er sich wohl oder Übel begnügen mußte. bsU sich dar Geschäft noch lebhafter gestaltet oerart, daß am 1. September 1887 der Auftragsbestand sich auf 3,731,110 Mk. belief, ei» ArbeitSquantum, wie cs seit Bestehen des Werke- nur zwei Mal um unbedeutende Beträge überragt wurde. Während aber vordem die Locomotivenauflräge eine domi- mrende Rolle spielte», kommen, seitdem das Etablissement den Locvmvtiven- bau in der Production verringert hat, die bezüglichen Aufträge erst in zweiter, resp. dritter Linie. Für den hieraus resultirenden starken Ausfall ist cS ge lungen, Ersatz bei andern Betriebszweigen des Etablissements zu schaffen; insbesondere haben die Aufträge im Dampfmaschinenbau — Anfang Septbr. 1,584,744 Mk.eine Höhe erreicht, wie nie zuvor. Auch im Werkzeug maschinenbau, Streichgarnspinnerei-, Selfactor- und Webstuhlbau hatte das selbe stattliche Aufträge zu verzeichne», von denen es die günstigsten Ergeb nisse für die Rentabilität des Werkes erhofft. Daß auch bis zmn Schluß des vergangene» JahreS der flotte Geschäftsgang ungehalten hat, wird belegt durch die Totalziffer der Connnissionsbestände per Ende Decembcr von 3,220,791 Mk. Der Grund zu diesem erfreulichen Geschästsaufschwung ist wohl haupt sächlich in der immer mehr und »lehr sich bemerkbar machenden Unternehin- unäslust unserer Geschäftswelt z» suchen, welche mehr und mehr Vertraue» aus die Sicherheit deS Friedens zu gewinnen scheint. Der Gesainmtbetrag der im Abschlüßjahre aufgewendeten Rohmaterialien, Kohlen und Zünder be trug 2,626,368.83 Mk. gegen 2,545,394.25 Mk. in> Vorjahr, demnach mehr 80,974,58 Mk. — 3,18 V«. Was die Verkaufspreise der fertigen Produkte anlangt, so hat das in Frage stehende Etablissement allerdings fortgesetzt darüber zu klagen, daß dieselben eine Neigung zum Herabgehen behalten, trotzdem daß die Rohmaterialvreise — zmn Theil sogar nicht unwesentlich — in die Höhe gegangen sind; Kupfer nnd Zinn habe» gegen Ende 1887 eine ganz gewaltige Steigerung erfahre». Es ist eine thatsächliche Erscheinung, daß das Werk, gedrückt durch die Mitbewerbung, so schwer in der Lage war. die Preise seiner Erzeugung zu steigern im Einklänge mit der Bewegung aus dem Materialmarkt. Die erste Einrede, welche demselben überall und bei den Erzeugnissen aller seiner Betriebszweige ohne Ausnahme begegnete, sobald dasselbe Verkanfsanerbietnngen stellte, war, daß seine Preise zu hohe seien, nnd dasselbe kann bis jetzt kaum sagen, daß für irgend eine» Theil seiner Fabrikate sich nur eine Hoffnung zeigte, bessere Preise zu erlangen. Bezüglich der Absatzgebiete konnte von dem Etablissement constatirt werden, daß die Beziehungen zum Auslände etwas an Ausdehnung gewonnen haben und daß diese Bewegung für die nächste Folge anhalten Werve. Die Arbeitslöhne bei der Sächsischen Maschinenfabrik stellten sich im letzten Geschäftsjahre aus 2.642,908.11 Mk. gegen 2,334.737.19 Mk. im Vorjahre, also um 308,170.92 Mk. oder 13,20 höher, bei einem Arbeiterbestande von in der Mindestzahl 2633 Mann, in der Höchstzahl 3059 Man» und im Durchschnitt 2795 Mann, so daß der Dnrchschnittslohn sür Mann und Woche 18,22 Mk. gegen 17,80 Mk. im vorhervergangenen Jahre ergiebt. Der Verdienst der Arbeiter ist da her wieder »in 42 Ps. pro Mann und Woche gestiegen, nachdem derselbe seit dem Jahre 1882/83 beständig herabgegangen war. Es ist doch eine sehr be zeichnende Erscheinung, daß mit jedem geringe» Aufschwünge des Betriebes auch eine entsprechende Lohnsteigcrnng zum Ausdruck kommt. Z»m Theil allerdings ist ja der höhere Verdienst bei gesteigerter Betriebsthätigkeit in der gesteigerten Leistung des Arbeiters, namentlich in der Nachtarbeit, zu suchen. — Hagenbecks Singh alesen-Karawane war gestern leider recht »»genügend besucht. Der Grund dabo» ist jedenfalls weniger in mangelndem Interesse des Publikums zu suchen, als vielmehr in dem Umstande, daß Qnartalswechsel war und infolge der damit verbundene» Miethezahlung viel fach das Gels zu Extraausgaben mangclt. Die gleiche Erscheinung zeigt sich auch in mancher anderen Hinsicht um dieselbe Zeit; so z B. wissen die Marlt- fieraitteu recht gut, daß bei Quartalswechscl die Nachfrage bedeutend sinkt. Dieser Grund des schwachen Besuches wird aber sehr schnell in Wegfall kommen und wenn dann in 2 bis 3 Tagen wieder besseres Wetter eintritt, wird sich jedenfalls das Interesse der hiesigen Einwohnerschaft für die außer gewöhnlich sehenswerthe ethnologische Karawane aus dem Neustädter Markt durch besonders guten Besuch erweise». — Auf dem hiesigen Hauptbahnbos war am vergangenen Sonntag der Verkehr infolge der »ngünstigc» Witterung im Vergleich zu den vorhergegangenen Sonntagen außerordentlich schwach, indessen aber in Anbe tracht des anhaltenden kalten Regens noch immer bedeutender, als man hätte erwarten sollen. Der Verkehr umfaßte im Ganzen in 110 Zügen 22,890 Personen, >2,200 ankommende, 10 690 abgehende. Den stärksten Verkehr halte die Linie „ach Leipzig: 3600, den schwächsten die Rcitzcnhainer Linie: 280 Personen. Dw Sonntags Extrazüge nach Brannsdorf, Erkmannsdorf, Hohenstein und Narsdors konnte» ausfallcu. Es wurden auf dem Hanpt- bahuhos 959 Tour- und 3283 Tages-, im Ganze» 4242 Billets, ans dem Haltepunkt St. Nicolai-Vocstadt nur 532 Billets verkauft, davon lautete» 284 nach Mittweida, 276 nach Siegmar, 203 „ach Burgstädt, 130 nach Nieder wiesa, 187 nach ErdmaniiLdorf, 130 »ach Cossen rc. —Ir. Aus hiesigem Standesamt gelangten im zweiten Viertel dieses Jahres, also in den Monaten April, Mai nnd Juni, 1401 Gcburts- nnd 1095 Stcrbefälle zur Anzeige, also 306 Geburten mehr als Sterbefälle. Bon den Geborenen waren 684 Knaben und 717 Mädchen. Die Gestorbenen theilten sich in 578 männliche, 517 weibliche, worunter im Ganze» 46 todt- geborene Kinder sich befanden, 23 männlichen und 23 weiblichen Geschlechts. Ebeanfgebotc wurden 380 angemeldet, während 365 Eheschließungen zur Vollziehung kamen. — Ans diesen Angaben ergiebt sich, daß im verflossenen zweiten Vierteljahr die Sterblichkeit unter dem iiiänmichen Geschlecht wieder, wie in der Regel, größer war als unter de», weiblichen, nnd daß anderer seits die Geburten die Sterbcfällc n», etwa 25 resp. 30 Proccnt übcrtrafen. Geboren wurde» mehr Mädchen als Knaben, eine Erscheinung, die gewöhn lich ist. Die Eheanfgcbote und Eheschließungen hielten sich in ziemlich gleicher Höhe. — Gemeinde-Abgabe». Am 2. Juli ist der dritte Termin der dies jährigen Gemeinde Abgaben fällig gewesen. Der Rath macht mit dem Be merken darauf ausmerksam, daß »ach Ablauf der zur Zahlung nachgelassene» achttägigen Frist gegen Sännnge das Zwaiigovcrsahrcii cingelcitet wird. Zahl ungen sind in den Stunden Vormittags 8—12 und Rachn,iitags 2—5 Uhr zu bewirken. Um 5 Uhr Nachmittags wird die Kaffe geschloffen. — Ein Brand wurde am Sonntag Abend gegen tl Uhr in einem Lagerraum des Hartmannstraßc 9 befindlichen Materialwaarengeschästs des Herrn Kaufmann Max Weber bemerkt und dies der Feuerwehr mittels eines der neuen öffentlichen Feuermelder sofort initqctheiff. Leere Kisten und Emballagen waren vom Feuer in dem nach dem Hose zu gelegenen Raume ergriffen und die Feuerwehr hatte säst eine Stunde tüchtig zu thun, bis der Brand unterdrückt war. Das Wcber'sche Matcrialwaarengeschäft befindet sich seit gestern in dem Grundstück Rochlitzcrstraße 4, in das Gebäude Hartmann straße 11, welches in Besitz der Firma Paul Schmidt übergegangen ist, wird die Materialwaarcnhandlung der letztgenannten Firma verlegt werden. *— Unfall. Vergangene Nacht gegen 12 Uhr hatte ein an der Annen- straße wohnhafter Schneider das Unglück, ans der Zschopaucrstraße beim Aber vergeblich fragte er sich oft, worin denn das eigentlich bestand, was Anna Liebe nannte. Die Art, wie sie sich in dem Vctkchr mit dem Gatten gab, hatte so wenig etwas von der stillen, sinnigen Zärtlichkeit sanfter Frauen-Charactere, wie von der stürmi schen, leidenschaftlichen Gluth heißblütiger Naturen. Sie blieb sich immer gleich. Keine Spur von kränkelnder Schwermuth, ab stoßender Verstimmung oder übcrniüthiger Laune gab sich in ihrem Wesen kund; gemessen, voll Anstand und Würde schritt sie einher, und doch in jeder Beziehung das gehorsame, dienst willige Weib, das seine Pflichten kennt nnd nicht um eines Haares Breite davon abwcicht. Nie widerspcach sie ihm in seinen Ansichten; selbst in Dingen, welche die Musik betrafen, ordnete sie bescheiden ihr Urthcil den, seinen unter, so himmelweit auch oft genug ihre Auffassungen auseinander ginge». Phlegma, das sah er deutlich, war es nicht, denn mit welcher schrankenlosen Begeisterung konnte sic sich dem Spiel der Harfe hingeben. Oft, wenn sie in be zaubernde Phantasien versunken saß und die Töne cascadcnartig unter ihren gelenkigen Fingern hervorperlten, betrachtete er sie in stiller Verwunderung. Fortsetzung folgt. Litterarisches. Ein Hauptstück von unserer Muttersprache, der allgemeine deutsche Sprachverein und die Errichtung einer Rcichsanstalt sür die deutsche Sprache. Mahnruf an alle national gesinnten Deutschen. Von Hermann Riegel. Zweite »mgeändcrte und sehr vermehrte Auflage. Preis 1 Mark. Brannschwcig, C. A- Schwetschke «L Sohn (E. Appclhaus) 1888. — Das vor liegende Merkchen verdient schon dcßhalb Beachtung, weil es ein weiterer Beitrag ist zu den Bemühungen, der deutsche» Sprache z„ der ihr gebühren den Anerkennung bei der deutschen Nation selbst zu verhelfe», cs ist aber ferner anzucrkenncn, daß der Verfasser offenbar mit gesundem Blick die Schwäche» vieler bisher in der gleichen Angelegenheit lniternommcncn Versuche erkannt hat und sich redlich bemüht, bei seinen Besscrnngsvorschlägcn ähnliche Fehler nach beiden Seiten hin z» vermeiden. Dies ist ihm denn auch in der Haupt sache gelungen. Der Stoff ist in folgerechter Weise geordnet; der erste, kürzeste Haupttheil behandelt „A»laß und Art der Schrift," wobei der Ver fasser meist von sich selbst spricht, der zweite, „den heutigen Stand der Freind- wörtcrei", der dritte, „Entstehung und Wesen des Uebels; der Kampf gegen dasselbe", der vierte, umfangreichste, „die Heilung des Nebels". Das Äerk- chen kann seines inneren Wcrthcs wegen jedem Freund der deutschen Sprache nnd deren Reinheit empfohlen werden, cs ist aber anßcrdcm Pflicht eines jeden rechten Deutschen, derartige Unternehmungen schon aus Liebe zur Nativ» zn unterstütze». » —o Ueberschreiten der dortigen Ausgrabung, wohl nur In Folge eigener ltnvür- sichtigkeit, indie Ausgrabung hinabzustürzen und dabei einen Bruch d«S linken Oberschenkels zu erleiden. Der Verletzte wurde von Passanten heraus« gezogen und mittels TranSpvrtwagens nach seiner Wohnung gefahren. , — Wieder ein Kind überfahren. Am Sonnabend Avend gegen 8 Uhr wurde ans der Hartmannstraßc an der Ecke der Henriettenstraße eia 12lährigeS Mädchen von einem in schnellem Trabe um die Ecke fahrende« Geschirr umgerissen und von dem Pferde dabei auf den rechten Fuß getreten, sodaß derselbe stark anschwoll und sich an ihm auch eine offene Ver letzung zeigte. Unterschlagung. Ein hiesiger Schieferdecker übergab gestern Nachmittag einem Handarbeiter 3 Mark mit dem Auftrag, dafür bei eine« anderen Schieferdecker Schiefer zu holen. Da der Auftraggeber mehrere Stunden vergebens aus die Rückkehr des Beauftragten gewartet hatte, er stattete er gegen denselben Anzeige. Der Angeschnldigtc meldete sich nun vergangene Nacht freiwillig als Obdachloser auf der Polizeiwache. Er war geständig, die erhaltenen 3 Mark bis auf einen Pfennig verthan zu haben. — Postalisches. In Otyimbingue, dem Sitz desReichskvmmissarS für Deutsch Südwest-Afrika, wird am 1. Juli d I. eine Kaiserliche Postagentur eingerichtet, welche nnter den titrden Weltpostvcrkchr geltenden Bedingungen den Austausch von gewöhnliche» und eingeschriebenen Brief sendungen mit dem südwestafrikanischen Schutzgebiet vermittelt. Die Beförder ung der Sendungen im Verkehr »nt der genannten Postanstalt ersolgt auf dem Wege über Capstadt und Walfischbay. Es empfiehlt sich, die Brief« ausschristen mit dem Zusatze „via Capstadt" zu versehen. Für Sendungen aus Deutschland nach dem Schutzgebiet beträgt das Porto für Briese 20 Ps. für je 15 für Postkarten 10 P;., für Drucksache», Waarenproben und Äee schästspapiere 5 Pf. für je 50 A, mindestens jedoch für Waarenproben 10 Ps. und sür Geschäftspapiere 20 Pf. Zu diesen Sätzen tritt u. U- die Einschreib gebühr von 20 Ps. — Neupflasterungen. Nachdem beschlossen worden ist, in diesem Jahre die Neupflasterung der Theaterstraße, zwischen dem Theater und dem Pfortensteg, der östlichen Platzstraße am Nenstädter Markt, ein- schlietzlich des Kreuzes an der Karolinenstrabe, dcs Platzes an derZusammen- Mündung von Stollbergcr- und Zwickaucrstratze, sowie die Um pflasterung der Langcstraße zwischen der Nicolaistraße und dem Nicplaigraben vorzuuehmen, soll mit der Herstellung dieser Arbeiten den 26. Juli dieses Jahres begonnen werden. Der Rath fordert deshalb gemäß 8 >23 der Bau ordnung sür die Stadt Chemnitz alle Besitzer der an den obcnbezeichneten Slraßenstrecken gelegene» Grundstücke, sowie die Eigenthüiner der dort liegen den Gas-, Wasser- nnd Privatrohrlcitittigen auf, die etwa nöthige oder voll ihnen beabsichtigte Herstellung von Schlcnßen, Gas- oder Wasserleitungen, sowie die Erneuerung alter Röhrcnleitungen durch Einlegung von Eisenröhre», soweit solches in Verfolg bereits früher ergangener Aufforverung noch nicht ersolgt ist, nach vorheriger Anmeldung bei der Stadtdauvcrwaltung (neue- Ralhhaus, Poststrabe, rechts, 2 Treppe») — wegen der Gasleitungen bei der Gasanstalt — nunmehr schleunigst, jedenfalls aber bis zn der oben ange gebenen Zeit des Beginnes der fragliche» Herstellungen anssühren zu lassen. Nach erfolgter Neu- nnd Umpslasternng der betreffenden Straßenstrecken können Ausgrabungen daselbst nicht oder doch nur in ganz dringenden Fällen gestattet werden. Thalia-Theater. Chemnitz, den 3. Juli. Eine vielbesprochene Neuheit auf dem Gebiete des Lustspiels ist ohne Zweifel die Coinpagme-Arbeit: „Die berühmte Frau" von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg. Am Montag, den 2. Juli, wurde mi dies Lastspiel nun auch von der Dircction Karl vorgeführt. Der Letzteren gebührt ihersür Anerkennung nnd Dank des theaterlievenden Publikums. Denn ob gleich die Darbietung von Neuheiten n» Interesse einer Direction selbst liegt, so wird dies Interesse doch nicht von jeder Thcaterleitung in so wohl verstandener und opferwilliger Weise verfolgt. Einen weitere» Anziehungs punkt bot an diesem Abend die Mitwirkung einer Gastin: Frl. Helene Schneider aus Leipzig. Das neue Lustspiel findet in seinem Auf- und Ausbau nicht allenthalben unbedingte Anerkennung. Der als Bühncnschriststeller rühnttichst bekannte Franz v. Schönthan leistete früher weit Wirksameres. Und wenn seinem Mit arbeiter Kadelburg, welcher ja auch bereits Stücke als selbstständige Arbeit zur Ausführung bringen ließ, allerdings noch nicht so hohe Erfolge zur Seite stehen, wie Erstcrem, so hat er sich doch immerhin als Mann vom Fache ge zeigt. Das in Rede stehende Werk Beider: „Die berühmte Frau", bezeugt in mancher Hinsicht die Sachkcmttniß seiner Verfasser. Die gewandte, im All gemeinen geistdnrchwehte Sprache erhebt sich üver Mittelmäßiges, die Witz« funken sind, wenn auch nicht immer neu, so doch gut gewähtt und schlag kräftig, die Charaktere der in die Handlung verwebten Personen ermangeln in der Mehrzahl nicht der sorgfältigen Ausarbeitung. Als hauptsächlicher Fehler des Stückes wird empfunden, daß die Hauptyaudlung, welche sich ja von rcchtswegen um die Titelpartie zu gruppire» hätte, zu sehr von episodi schem Beiwerk überwuchert wird. „Die berühmte Frau", nach dem Original i» Schillcc's gleichnamigem Gedicht gezeichnet, tritt hierdurch allzusehr in den Hintergrund „nd greift mir im letzten Acte einigermaßen thatkräflig in die Hnndlung ein. Als moralischer Effect der letzteren sind die Streiflichter an- zuscycn, welche das Stück auf gewisse gesellschaftliche Zustände der höheren Kreise wirft- Namentlich finden die Nachlheile der sogenannten Vernunft» heirathc», sehlerhaste Kindererziehung und Vernachlässigung wirklich guter Sitte in manchem „guten Hause" kräftige Beleuchtung. Die Darstellung darf als befriedigend gelten. Namentlich zeichnete sich die Gastin Frl. Schneider durch Frische und schalkhaft-munteres Wesen aus i» Vertretung der Baronesse Herma Römer, die von den Verfassern des Stückes als koboldartiger Wildsang gezeichnet ist und recht belebend in die Handlung cingrcift. Frl- Schneider, welche für ein Theater in Berlin enga- girt ist, wird uns noch in einige» weiteren Vorstellungen Proben ihres effekt voll munteren Spieles gebe». Die Schwester Hermci's, Wally, welche von Frl- Walther dargestellt wurde, hat weniger Gelegenheit, hervortretend zu wirlen. Ebenso, wie schon bemerkt, Frau Baronin Römer, die „berühmte Frau", welche in Frau Hansel eine recht geeignete Vertreterin findet. Sehr gediegen ist Frau Voll in der Partie der abenteuernde» Weltdame Paula Hartwig, welche immer nur dem Bestreben lebt, Männer in ihre Netze zu locken. Auch deren Nichte Ottilie Fricdlaud fand in Frl. Möbus vorthnl» hast rontmirle Wiedergabe; nur haue ihr ein etwas jugendlicheres Aeußere zu größerem Vortheil vcrholfe». Der Baron Römer dcs Herrn Naud ge nügte seiner Ausgabe; doch würde ein wenig mehr Hervortreten dcs CavalierS inSpicl undEcschcimuig zu größerem Erfolg »erhoffen habe». Herr Fr an ck war in anerkcnnenswerlhcr Weise bestrebt, der täppisch-edelmännischcn Figur deS ungarischen jungen Grasen Pele Palmay zu angemessener Gestaltung zu ver helfen. Leider war dieses Bestrebe» nicht vom besten Erfolg gekrönt- Sein Auftreten zeigte allzusehr das Unnatürlich-Erkünstelte. Mit leidlichem Erfolg vertrat Herr Doma»» die Partie dcs Ulrich von Traunstein, eines Lieb habers in vorgerückten Jahren. Der Professor Ziegler des Herrn Miller ist eine Figur von untergeordneter Bedeutung. Die Rolle der Gouvernante Frl. Scemann fand durch Frl. Schneider angemessene Vertretung. Herr Rasche und Frl. Scholz wirkten als Dienstpersonal befriedigend. b'. Holzversteigernng. Lcngefelder Revier. Mittwoch, den 11. Juli, von 9 Uhr an im Gasthof „zur Post" in Lenge feld: Klötzer und Nutzknüppcl. Donnerstag, den 12.Juli, von V-lO Uhr an un Gasthofe zu B Srnichen: Brennholz. Freilag, den 13. Juli, von '/->0 Uhr an in der Hammermühle zuNeun- zehnhain: Nutz- und Brennholz. Für den rcdactioncllcn Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Energie und Lebenslust dahin. Wenn das Blut in seinem regelmäßigen Kreisläufe durch den Körper ge hemmt oder gehindert wird, so muß dasselbe verderben »nd Krankheiten er zeugen. Im Anfang treten zwar meistens keine Symptome auf, welche eine bestimmte Krankheit erkennen lassen. Erst stelle» sich häufig Kopfschmerzen ein, dann folgen Appetitlosigkeit, Schlafinangel, der Mage« ist meistens außer Ordnung. Energie und Lebenslust verschwinden, man wird aufgeregt, nervös. Das Gehirn ist wie unter Bleigewicht liegend, das Aussehen kränklich u. s. w. und dennoch ist cs schwer, eine bestimmte Krankheit fcstzustcllen. Man nehme Warncr's Safe Cure, welche sich als besonders rcstaurlrcnd erweisen wird. Dieses bezeugt auch Herr I. Puls i» Rettin bei Neustadt in Holstein, welcher schreibt: „Ihre Warncr's Safe Cure hat sich vvrtheilhast bcwerthet, da ich seit längerer Zeit an Kopfschmerz und Schwindel gelitten hatte, und ich bi» Ihnen sehr verbunden." — Verkauf und Versandt nur durch Apotheken- Haupt-District-Nicdcrlagc: Engel-Apotheke, Leipzig. Email-Fußbo-enlack aus echtem »«»»«Ivls-Ovl-Linvlr znm l8ell>8tlne!klr«ii. Er ist fast geruchlos, kann von jedem Laien verarbeitet werden, trocknet rasch «nv hart, erzeugt einen hocheleganten Anstrich von grosser Dauer. Er übertrifft an Qualität alle im Handel existircnde Sorte», namentlich die wenig haltbaren Lpirilus-l-soltv. Niederlage in den gangbarsten Farbe» mit Probeanstrichcn ber den Herren Ssrnbsrcl Kaubs, Kaufmann, v. Z. krimm, Drogmst, Annabergcrstr., in Chemnitz. ,