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Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188802183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-18
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.02.1888
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.. 'H'"" - '' SSchflscher Landes-Sl «zeige r. Nr. 41. Sonnabend, 18, Februar 168S. beträchtliche Höhe von 84,000 Mk. erreicht. Dieselben vertheilcn sich aus 59,200 Mk. für die Zwecke der Schule und 34,800 Mk. zur Unterstützung der Armen. In erster Linie heben sich unter den ein zelnen Posten die Stiftungen der Familie Esche hervor, nämlich 17,500 ML, dessen Zinstn zur Anschaffung von Lchrmiteln und zum Ankauf von Büchern für arme Kinder verwendet werde», 3000 Mk. aufgelaufene Zinsen von diesem Kapitale, ferner die Zinsen von 3000 Mk. an zwei unbescholtene bedürftige Familien, von 5000 Mk. zur Erziehung verwahrloster Kinder, von 3000 Mk. zum Vertheile» an hiesige Arme, sodann endlich 9000 Mk. zum Ankauf von Brenn material für Arme, alsdann von deui vormaligen Sparkassenverein 30,000 Mk. für die hiesige Schule, 3000 Mk. für die Bibliothek und 500 Mk. zur Anschaffung von naturwissenschaftlichen Lehrmitteln, außerdem eine zahlreiche Menge größerer und kleinerer Summen von anderen Personen. Alle diese Angaben ergeben in ihrer Gcsammthcit ein treffliches Bild des hier herrschenden Edelsinnes, welches gereicht der Mitwelt zum Segen, der Nachwelt zum Ruhme. — Plauen, 16. Febr. Etwas Wichtigeres und Praktischeres als die Regulirung der Elster kann es für unsere Stadt eigentlich nicht geben. Ist die Elstcrgeradelegung einmal fertig, so sind die Ueberfluthungen ausgeschlossen, ist ein unschätzbares Bauareal für Fabriken u. s. w. gewonnen und werden die Besitzer erst den Werth ihrer Grundstücke schätzen lernen. Ein hiesiger Bürger hat cs in die Hand genommen, zunächst Ernst zu machen mit der Gcradelegung der Elster in der Unteren Aue. Derselbe hat einen Plan ausarbeiten und eine Kostenberechnung aufstellen lassen und fordert dis bctheiligten Grundstücksbesitzer zur Abgabe der Erklärung über die Beitragsleist ung zu den Kosten auf. Das Flächennivcllemcnt umfaßt 441244 Quadratmeter, die gesammten Kosten betragen nur 94110 Mk., eine sehr kleine Summe im Vergleich zu dem großen Gewinn. Die an liegenden Grundstücksbesitzer bezahlen die auf sie entfallenden Kosten erst dann, wenn sie ihr Grundstück bebauen. Die Stadt ist Ver legern«. Günstiger kann die Angelegenheit wohl kaum geregelt werden. Ist die Elsterrcgulirung in der Unteren und Oberen Aue nusgeführt, so kann auch Denjenigen wieder Baugrund zur Errichtung von Fabriken abgclasscn werden, welche sich hier nicderlassen wollen. Die Elstcrregulirung ist von großem Einflüsse auf die Frage, inwieweit sich Plauen als Industriestadt erweitern kann. — Altenburg, 16. Febr. Das unserem Herzog gehörende Jagdschlößchen im Gaisthal ist von einer Lawine zerstört worden. Der darüber eingegangcne Bericht des K. K. Revierverwalters lautet: Scharnitz, am 11. Februar 1888. Soeben wurde mir die Nachricht über folgenden sehr bedauerlichen Lawineugang im Reichsforste Gais thal gemeldet, welches unglücklich verlaufene Elementarcreigniß ich hiermit hohen Ortes zur Keuntuiß bringe: An« 9. Februar l. I. gegen Mitternacht ging oberhalb des Jagdschlößchens eine ungeheure Schneelawine los, welche jedes Hinderniß bei Seite schob oder vom Grunde aus vernichtete — die gemauerte Stallung wurde verschoben und das Jagdschloß ganz vernichtet — die Trümmer, Einrichtung re. wurden bis über den Bach geschleudert und durch den Schnee ver graben — das Belt Sr. Hoheit hängt noch auf einer hohen Fichte. Eine Wildfüttcrung sammt Hcuvorrath wurde ebenfalls vernichtet und wahrscheinlich auch das uächstgestandene Hochwild. Die zwei Jagdhäuser blieben verschont. Die Jäger und Arbeiter flüchteten sich nach Leutasch und warten nur, bis sich die Gefahr gelegt hat, um dann die auffindbaren Jnventarien rc. zu bergen. Ans Nah und Fern. — Ein gefährlicher Brand wird aus Paris gemeldet. In den Centralhalleu brach am Mittwoch in der Unterkellerung der Geflügelhallcn Feuer aus, das nur mit großer Mühe auf den Heerd beschränkt werden konnte; circa 100,000 Stück Geflügel sind ver brannt. Man fürchtele, daß die Arbeiter, welche sich in der Unter kellerung befanden, sich nicht zu retten vermochten. Der Brand wurde erst Donnerstag Morgen gelöscht und dabei zeigte sich erfreu licher Weise, daß Menschenopfer, soweit bis jetzt zu übersehen, nicht zu beklagen sind. Das Gebäude ist gefährdet, da die Strebepfeiler halb verkohlt sind. Der Schaden wird auf l'/z Millionen geschätzt. — Auch ein Brücken einst urz ereignete sich in Paris. Am Donnerstag Nachmittag gegen 2 Uhr ist die Arcole-Brücke mit donnerndem Krachen ciugcsuuke». Ein Schutzmann und eine Frau, die sich auf ihr befanden, ertranken. Tausende von Menschen sammelten sich an der Unglücksstätte. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die Freundeimsereö DlatteS werden ersucht, uns wichtige Begebenheiten gntlglt mitzutheilen. Chemnitz, den 17. Februar. — Stadttheater. Montag, den 20. Februar, wird das Benefiz der allgemein mit Recht beliebten Künstlerin Fräulein Therese Rost an stattfinden. Frl. Rvsta» hat nicht nur durch die treffliche durchgeistigte Darstellung ihrer Heldinnen, sondern auch ihrer Saloulicbhnbcrinnen sich im Laufe ihres hiesigen Wirkens die Herzen des Gcsammtpublikuins gewonnen, wir erinnern nur an „Claire" im Hüttcnbesitzer, „Licbesleugncriu", Griseldis" u- s. w. Frl. Rostan hat zu ihrem Ehrenabcud, um Abwechselung zu bringen, Anzengrubers treff liches Volkestück „Der Meineidbauer" gewählt. Wir können diese Wahl mit Freuden begrüßen, denn der Meiueidbauer gehört zu den besten Werken auf dem Gebiete der Volksstücke: man schätzt ihn noch höher, als desselben Dichters „Pfarrer von Kirchfeld", weil in dein letzteren die Tendenz oft äußerlich und aufdringlich in den Vordergrund tritt: der Meineidbaucr da gegen ist die klassische, in sich geschlossene Baucrulragödie, — eine zwar ein fache, doch spannende und sicher forttchrciiende Handlung, frisch aus dem Leben gegriffene, ohne alle falsche Sentimentalität gezeichnete Gestalten sind ihre Hauptvorzüge. Mit großer dichterischer Kraft sind in diesem Drama der Gewissenssophlstik namtlich die Rollen der couragirte», dabei edel denkenden Vroni und die des Meineidbaucr», der in frömmelndem Selbstbetrug Ver brechen auf Verbrechen häuft, bis ihn die Vergeltung ereilt, behandelt. Ersterc Rolle wird von der Benefiziantin, letztere von Herrn Robert dargestellt, fowie überhaupt auch die übrigen bedeutenderen Rollen in Händen derjenigen Darsteller, die mit der Sprache und Gewohnheit dieser Banernthpen vertrant sind; — und wen» wir nun noch erwähnen, daß dieses Werk von unserem trefflichen Regisseur Herrn Schaumburg mit der gewohnten Virlnosität in Scene gefitzt wird, darf inan einem hochinteressanten Abend an unserem Stadtthcater cntgegcnsehen, welches gewiß zu Ehren; der Benefiziautin von dem kunstsinnigen Pnbjiknm in allen Räumen gefüllt sein wird. — Ucber die hiesige Tcxtil-Jndnstric schreibt man dem „Leipz Tgbl." von hier: Wenn einerseils die Klage» über die vielen Zahlungsein stellungen kleiner Handschnhfabrikanten die geschäftliche Lage der Wirstvaaren- industrie oeeinslusse», so ist wenigstens in der Tricotindnstrie zur Zeit recht flott zu thun. Auch hierin freilich ist der Umstand, daß ein Geschäft immer billiger liefern will als das andere, fisjc nachthestia: aber a,,te Waare», namentlich neue Muster, werden gern gekauft und werfen auch einen Geivinn ab. Die gewöhnlichen Tricots sind allerdings so billig, daß sie nicht weiter im Preise sinken können, zumal die Garnpreise jetzt steigen- Die Nachbe stellungen aus SeidentricotS aus England und Amerika und die Aufträge ans Deutschland, Schweden, Dänemark und Italien geben zu der Hoffnung Be rechtigung, daß während des ganzen Sommers genug zu thun sein wird. Die bisher aus England und Frankreich bezogenen gerippten Tricotstoffe werden jetzt auch bei uns hergestellt; auch fertigt ein hiesiger Fabrikant die waffel- artige» Tricots, die sich sehr prächtig ausnehmen und jedenfalls bei der Mode freundliche Aufnahme finden werden. —xlr. Aus baulichem Gebiete werden wir in Chemnitz, allen An zeichen nach, auch dies Jahr wieder Dinge von größtem Interesse erleben. Kaum hat sich die Wittcrunä etwas zum Milden geneigt, kaum läßt die laue Luft und das andauernde Thauwetter vcrmuthen, daß Prinz Frühling an der Thür wartet und Griescgram Winter bald mit Sack und Pack davonziehen wird, so regt sich's auch schon an allen Ecken unserer Stadt und ihrer Um gebung, und all' das Leben und Weben, das sich da entfaltet, bedeutet den Beginn der Bauperiode. Von den Ziegeleien werden die im Spätherbst v. I. noch nachgcbrannten Vorräthe an fertiger Waare weggeholt, und die Ziege leien selbst werden für den Wiederbeginn der Arbeit in Stand gesetzt, denn sobald der Frost die Erde bczw. die verschiednen Lehmschichlen verläßt, wird man schleunigst mit dem Abstechen, Formen und Brennen und den sonstigen »ur Ziegelbereitung nöthigen Hantirungen beginnen. Außer den Ziegel» schaffen die Fuhrwerke den unentbehrlichen Kalk nach den Baustälten; aus der Elbgegend treffen Ladungen von Sandstein und aus dem Gebirge solche von Granit ein; uuf den Zimmerplätzen kommt. das Bauholz unter die Art des Zimmcrmänns, und auf und an den Baustätten lagern schon stellenweise die Bruchsteine für die Grundmauern. Bereits seit Wochen wird hie und da Grund für neue Bauten gegegraben. Erdarbeiter von auswärts treffen ein, doch ist, die eigentliche Masse derselben — namentlich aus Böhmen — noch zu erwarten. Viele alte Gebäude werden abgebrochen; so verfällt u. A- das Hom'schc Haus an der Ecke äußere Johannisstraße und Poststraße diesem Schicksale. Es ist bereits umplankt und seiner Fenster beraubt. Am ver gangene» Sonntag früh hat cs seinen letzten Dienst geleistet, indem es zum Angriffsobjekt bei einer Ucbung der I. Compagnie hiesiger freiwilliger Feuer wehr gemacht wurde. Auch in den Neubauten, welche in der letzten Bau saison nicht ganz fertig wurden, rege» sich fleißige Hände, namentlich was die am ehesten vorzunehmendc» Steinbildner-Arbciten anbetrifft; während viele von den Häuser», die im Aeußern erst Ansaiig Winter und im Jnncrn verschiedentlich inmitten der kalten Jahreszeit vollendet wurden, nach und nach Bewohner in sich aufnehmen. Es ist nach alledem mit Sicherheit vor- auszusehe», daß Chemnitz zum Ende der diesjährigen Saison wieder einen beträchtlichen Zuwachs von neuen Gebäude» aufzuwcisen haben wird, die einesthcils der Stadt zur Zierde gereichen, anderentheils ihr mehr und mehr das Zeichen der Großstadt aufdrückc» werden. Nothwendig ist diese Vermehr ung; denn im Jahre 1887 hat sich die Kopfzahl der Einwohner abermals um etwa 8000 vernichrt (von rund 121,000 ans rund 124,000), und im lausenden Jahre wird, nach der amtlichen Monatsübersicht für Januar zu schließen, das Gleiche wiederum der Fall sein, wen» nicht gar der Monatsdurchschnitt von 250 sich »och erhöht. — Bemerkt sei zum Schluffe noch, daß Heuer auch zwei neue Kirchen in Gebrauch kommen werden, nämlich die zu St. Petri und zu St. Nicolai. —gl'--. Der Spar- und Vorschuß-Verein von Angehörigen der Reichspost- und Telcgraphen-Verwaltung im Bezirke der Oberpost- direclion Leipzig, der auch hier in Chemnitz Mitglieder zählt, hat voriges Jahr einen Mitgliedszuwachs von 250 zu verzeichnen gehabt, also eine Steigerung aus 3212. Einlagen nahm er ein 172,116 Mk. und zurück zahlte er 166,429 Mk. Vorschüsse wurde» 235,726 Mk. gewährt und davon 219,597 Mk. zurückerstattet. Der Gewinn des Verein- belief sich aus 43,380 Mk. Im Ganzen wieder ein beträchtlicher Aufschwung gegen die Vorjahre. — Geburten und Todesfälle in Chemnitz. In der Woche vom 5. bis mit 11. Februar wurden 54 Knaben und 63 Mädchen, zusammen 117 Kinder, davon 5 todt, geboren, 53 männliche und 37 weibliche, zusammen 90 Personen starben; es übertrifft demnach die Zahl der Geburten die der Todes fälle um 27. Von den Verstorbenen waren 46 unter 1 Jahr, 14 1—10, - 11-20, 7 21-30, 9 31-50, 10 5l—70, 4 über 70 Jahre alt. An Krämpfen und Krampfkrankheiten der Kinder starben 40, an Lungenschwind sucht 8, an Lnngenkatarrh 5, an Typhus 4, a» Croup und Diphtheritis, Herzfehler, Altersschwäche je 3 rc. — Im Stadlkrankenhaus befanden sich am 2. Februar 247 Kranke, davon wurden bis zun, 9. Februar 48 entlassen, 4 starben, dagegen erfolgten 86 Neuaufnahmen, sodaß der Bestand an letztge nanntem Tage 281 Kranke aufwies. Das riesige Anwachsen der Zahl der Aufnahme Suchenden hat die Krankcnhausvcrwaltung veranlaßt, schleunigst mit dem Bau einer weiteren Baracke beginnen zu lassen. Dieselbe erhält ihre» Platz auf dem noch freie» Terrain an der Feldstraße, der Ziesche Straße gegenüber. » — Fourage-Preise. Laut Bekanntmachung sind für den Monat Januar in dem Hauptmarktorte Chemnitz folgende Durchschnitte der höchsten Fonragepreise mit einem Aufschläge von sünf vom Hundert ermittelt und fcstgcstellt worden: für 50 Kilo Hafer 6 Mark 30 Pf., Heu 4 Mark 20 Pf, Stroh 3 Mark 15 Pf. .—* Unterschlagung. Vor einigen Tagen beauftragte ein Carton fabrikant eine» seiner Arbeiter, in einem hiesigen Geschäft zwanzig Mark sich geben zu lassen und an ihn abzulicfern. Der Arbeiter »ahm den Auftrag entgegen, kehrte aber nicht wieder zurück. Am Mittwoch Abeud wurde er getroffen und war auf Vorhalt auch geständig, die zwanzig Mark erhoben und für sich behalten zu haben, für 8 M. 60 Pf. habe er sich Kleidungsstücke ge kauft und das Ucbrige habe er vcriha». —* Schadenfeuer. Am Sonntag Nachmittag gegen 3 Uhr hat in einer Wohnung an der Zschopauerstraße ein Brand stattgesunden, wobei die Gardinen enics Fensters verbrannt und auch einige Möbelstücke angebrapnt sind; ebenso ist dnrch die Hitze eine Fensterscheibe zersprungen. Entstanden ist das Feuer dadurch, daß ein fünfjähriges Kind ein Streichhölzchen erlangt, dasselbe angcbrannt hatte und damit den Gardinen zu nahe gekommen war. Der Brand wurde vom Inhaber der Wohnung gelöscht. —* Diebsgenossen. Vorgestern Nachmittag bot bei einem hiesigen Trödler ein junger Mensch ein Paar neue Frauenschuhe zum Kauf an. Dies kam dem Geschäftsmann verdächtig vor, deshalb erstattete er entsprechende Meldung. Darauf ergab sich, daß die Schuhe von der Außenseite eines Ge schäfts an der Friedrichstraße kurz zuvor gestohlen worden waren. Als Diebe wurden jener junge Mcnsch und noch ein Kumpan von ihm in ei hiesigen Herberge ermittelt und festgenommen. —* Gestohlen wurde am Sonntag den 6. November v- I. Abends in einem hiesigen Tauzlokal von einem Stuhl weg ein Winterüberzieher. Jetzt erst lenkte sich der V.rdacht bez. dieses Diebstahls auf zwei böhmiiche Hand arbeiter, welche an jenem Abend das erwähnte Tanzlokal besucht hatten. Aus Vorhalt war der Eine auch geständig, den Diebstahl ansgeführt, daraus den Rock in einer hiesigen Pfandleihanstalt versetzt und das hierfür erhaltene Geld mit dem Andern getheilt zu haben. — Gestohlen wurden am 11. Febr. aus dem nicht gut schließenden Schaukasten eines Geschäfts am Holzmarkt zwei Tricvttaille», die eine schwarz, die andere braun besetzt. — Weiter wird seit 30. Januar aus einem Hanse der Zwickauerstraße eine Kiste, sig. A. S. 2568, enthaltend 170 Pfund Makogarn im Werthe von IM M., vermißt. Stadtverordneten - Sitzung vom 16. Februar 1888, Abends 6 Uhr. Der Vorsitzende, Herr Justizrath vr. Enz mann, eröffnete die Sitzung mit den üblichen geschäftlichen Mittheilungen. Hierauf folgte: Bericht des Versafsungsausschusses über: die Rathsvorlage, das Nachpostulat von 12,069 Mark zur Anstellung von Lehrern betreffend. (Res. Herr St.-V. O ehme.) Das Collegium beschloß, in Uebereinstiminung mit dem Rathsbefchlusse vom 31. Januar 1888 die zur »othwendigen Anstellung von siebe» Lehrern erforderlichen 12,0'69 Mk. Mehr bedarf, als im Haushaltplan für 1888 vorgesehen, aus dem Reservefond der vom Staate überwiesenen Grundsteuer zu nehme», auch nachträglich zu geneh migen, daß diese Lehrer bereits gewählt werden sind. Berichte des Controlausschusses über: s. das Gesuch des Maurerpoliers Carl Hönl aus Rotschitz in Böhmen um Ausnahme in den sächsische» Staatsnuterthanenvcrband. (Nef. Herr St.-V. Rothe.) b. das Gesuch des Schlossers und Matcrialwaarenhändlers Anton Wenzel Prokop aus Haan in Böhmen um Aufnahme in de» sächsischen Staatsuntcr- thancuverband. (Ref. Herr St.-V. Thörner.) Das Collegium erklärte, daß die »ach 8 8 sab 2, 3 und 4 des Reichsgesetzes vom 1. Juni 1870 erforder lichen Bedingungen bei den Gesuchstellern vorhanden sind. e. das Gesuch des Arbeiters Medjor Morgens aus Salma, Ala bama (Vereinigte Staate» von Nordamerika) um Aufnahme in den sächsischen Staatsunterthanenverband. (Ref. Herr St.-V. Parzer.) Das Collegium erklärte, daß über die Z 8 sub 2 des Reichsgesetzes vom 1. Juni 1870 ge forderte Bedingung wegen der Kürze des Aufenthaltes des GeiuchstellcrS in Chemnitz und wegen Mangel an Zeugnissen über sein früheres Verhalten kein Urtheil abgegeben werden kann, und daß die Bedingung unter 4 dieses Ge- ctzes bei demselben nicht vorhanden sein dürfte. Berichte des Finanzansschusscs über: ». den Rathsbeschluß, die Feststellung der Baulinie für das KIrchgäßchcn betreffend. (Res. Herr St.-B. Or. ma-I. Zimmermann.) Das Collegium trat dem Rathsbeschlusse bei. !. den Rathsbeschluß, den Verkauf von Straßenareal an Herrn Emil Wähiicr hier betreffend. (Res. Herr St.-B. Heinrich Lindnsr.) Das Collegium beschloß, den Verkauf von ca. 5,27 gm städtischen Areals an der Zschopauerstraße an Herrn Wähner für den Preis von 40 Mark pro >,,» zu genehmige». e. den Rathsbeschluß, 11,«« gm Straßenareal von Herrn Gustav Lindner hier, Brüdergasje 13, nach Maßgabe der sestgesetztcn Neubaulinie zum Preise von 45 Mark pro gm zu erwerben. (Ref. Herr St.-B. Albert Wagner.) Das Collegium trat dem Rathsbeschlusse bei. <>. den Rathsbeschluß, betreffend den Verkauf einer Baustelle am Zöllner- Platz an Herrn Maurcrmstr. Th. Burkhardt hier. (Ref. Herr St.-V. Martin Bülz.) Das Collegium beschloß, dem Rathsbeschlusse beizutretc» und den Verkauf einer Baustelle am Zölluerplatz an Herrn Maurermeister Th. Burk hardt zum Preise von 20 Mark pro gm zu genehmige» und die Mitvollzieh ung de» Kaufvertrags durch den Herrn Vorsteher des Collegiums geschehen zu Rathsvorlage, das Abkommen mit Herm Ernst Otto Böttcher, Baumeister in Chemnitz, betreffend- (Ref. Herr St.-V. Oscar Ufert.l Das Collegium beschloß, der Rathsvorlage beizutretcn: 1. an Herrn Böttcher von den ehemaligen Hospitalseldern (Nr. 2056 und 2088 des Flurbuches) die in dein bei den Akten befindlichen Situationsplane eingezeichneten und mit », b, e, cl, e, -r und i, lc, !, m, n, », i bezeichnet-» Trennstücke abzutreten und von Herrn Böttcher mit 3 Mark pr. gm zu berechnen, und 3. die Mitvollziehung de» Kaufvertrages durch de» Herrn Vorsitzenden geschehen zu lassen. f. den Rathsbeschluß, de» Vertrag mit dem Staatssiscus wegen Unter- tunneluna des Bahnhofes betreffend. (Ref. Herr St.-V. Carl Uhl>g.) Der Herr Referent theilte mit, daß die Kosten der Untertunnelung des Bahnhofes in früherer »isse Vorbehalte Das Collegium infolge der Vermehrung der Oberlichtfenster, der Verlängerung der! am Ausgange der äußeren Dresdnerstraße und der Verlängerung der Schleuß von 227,079 Mark auf ca. 2M,000 Mark sich erhöht haben und daß daSMeh ausschließlich di« Stadt zu tragen habe. Der Rath, hat s. Z. nothgedrungen " Staatsbahnen-Vorge- ftjmnite diesem zu. Weiter lag ein Vertrag zur Genehmigung vor, welchen die Ver waltung der sächs. Staatsbahnen mit dem hiesigen Rathe wegen der vorerwähnte« Untertunnelung abgeschlossen hat. DieserVertrag sichert der Staatsbahnverwaltupg ihre Rechte an dem Grundstück in solchem Maße, daß sie jederzeit Abitu ungen an der Untertunnelung und die Verlegung oder Beseitigung von Over lichtfenstern u. s. w. veranlassen kann. Ohne zwingende Nothwendigkeit werden solche Abänderungen — welche sehr kostspielig sein würden — gewiß nicht verlangt werden, doch fiel die Schärfe des ContractS dem Collegium so sehr auf, daß sogar das Bedauern ausgesprochen wurde, Zeit bet der Anlage des hiesigen Hauptbahnhofs nicht a wegen Herstellung einer Untertunnelung gemacht worden sind stimmte schließlich der Vorlage zu. ?. die Rathsvorlage, die Mitvollziehung des KaßbergbebauungSplaneS betreffend. (Res. Herr St.-V. Rechtsanw. Theod. Müller.)Das Collegium beschloß, unter Beitritt zum Rathsbeschlusse vom 30. Januar 1888 die Mit- vvllziehung des in Gemäßheit der Ministecialverordnung vom 8. Juli 1887 anderweit redigirten KaßbergbebauungSplaneS geschehen zu lassen. b. die Rathsvorlage, die Regulirung der Äaulinie bei dem Carl Ernst B o gel'schen Neubau an der Zwickauerstraße Nr. 15 betreffend. (Ref. Herr St.-V. Anton Kurth.) Das Collegium beschloß, 1. die vorgeschlagene, ick ansliegenden Piane eingezeichnete Neubaulinie für das Grundstück Nr. 15 der Zwickauerstraße zu genehmigen, 2. die Entschädigung für das von demselben Grundstücke an den öffentlichen Stadtraum abzutretcnde Areal auf 45 Mark pro gm festzusetzen und dem mit Herrn Vogel getroffenen Abkommen bei zutreten. c. Hieraus gab Herr St.-B. Protze die Frage zu Protokoll, ob dem Rathe gewisscD Vorgänge bekannt seien, die sich beim Begräbniß des Lehrers R., welcher sich erschossen hat, auf dem neuen Friedhofe zugetragen, und welche unter den bei dem Begräbniß Betheiligten allgemeine Entrüstung hervorge rufen haben. Ein Amtscollege des Verblichenen habe am Grabe einige Worte sprechen wollen, dies sowie das Absingen einer Motette sei von dem anitirenden Geistlichen verboten worden, ja selbst den Blumenschmuck habe er anfänglich untersagt und schließlich nur unter Bedingungen genehmigt, welche von denen erheblich abweichen, die bei gewöhnlichen Begräbnissen allgemein eingehalten werden. Herr Oberbürgermeister 0r. A ndrs habe bei der Einweihung des neuen Friedhofs gesagt, daß dieser Ort die Stätte des Friedens und dep Ruhe sei, auf solche Weise werde aber der Frieden nicht erhalte». Er (Herr Protze) verlange, daß die politische Gemeinde ihre Rechte an dem Friedhose wahre und daß solchen Uebergrisfen seitens Geistlicher ganz energisch entgegen getreten werde. Da die anwesenden Herren Stadträthe nicht in der Lage waren, auf die Sache sofort einzugehen, wurde sie zu Protokoll genonimen. Schluß der öffentlichen Sitzung V,8 Uhr. Hierauf geheiine Sitzung. Stadttheater. Oper. Der Trompeter von Säkkingen, am 16. Februar 1888. Wie zu erwarten stand, schuf Fräulein Marie Hadinger durch ihre vortrefflichen Eigenschaften eine Marie, so künstlerisch fertig und hochstehend, so voll persönlicher Anmuth und entzückendem Liebreiz, wie wir sie auf unserer Bühne »och nicht höre» und sehen durften. Für die Aufrechterhaltung der Anfangsarie des letzten Actes, der einzigen stimmungsreinen Stelle dieses Auf zuges, welche nicht durch das Ritterlustspiel auf dem Burghof verunreinigt wird, resp. für deren glanzvolle Darbietung verdient die geschätzte Dame ganz besondere Anerkennung. Sie fand in Herrn ltr. Oscar Schneider einen gediegene» Partner, der mit der früher bereits gerühmten kraftvollen Erfass ung seiner Partie einen schönen Erfolg errang. Zufällig hörten wir gestern hinsichtlich dieser exceptionell beanlagten Kraft, daß sie uns schon mit Schluß der Saison, obschon im allgemeinen nicht abgeneigt, noch ein Jahr hier zu bleiben, verlassen wird. Wer unsern tüchtigen Baritvnisten diesen Winter öfter gehört hat, würde mit uns überrascht sein, wenn man an maßgebender Stelle nicht versucht haben sollte, Herrn 1>,.Schneider noch länger an Chemnitz zu fesseln. Äußer diesen beiden Hauptpersonen sah es in der Oper windig auS, die Sänger hatten oft andere Meinung über den Tact als der Capellmeister, es »ntcrliese» viele Unsicherheiten, und wenn auch diese und jene Person etwas höher rangirte als die andere, so war doch im allgemeinen der Trompeter eben der Trompeter geblieben. Gewundert haben wir »ns über Frl. Im misch, daß sie so unsicher auf der Bühne erscheinen mochte. Wenn zum steifen, unbeholfenen Spiel auch noch musikalische Unsicherheit kommt, dann wird die Geduld auf eine harte Probe gestellt. Der Rector des Herrn Hage» fiel vollständig ab. Von den Herren stand sonst Herrn Pohl's Leistung als Conrad durch tactliche Correctheit, Sicherheit und angemessen charakteristisches Spiel am höchsten. Herr Wolf sang so frei und willkürlich, nanicntlich in der Auftrittsnummer, daß mit ihm absolut nicht Schritt zu halten war, zeigte auch im Spiel eine sonst an ihm nicht zu gewahrende Mattigkeit. Zu seinem Melodram begleitete übrigens das Orchester wieder so stark, daß von den Worten nicht viel zu verstehen war. Das ist auch schon früher von uns inonirt worden. Ein weiteres Eingehen auf Einzelheiten müssen wir uns versage», wo sollte man auch anfangen und anfhören. Kurzum, die Vorstell ung war, bis auf das hervorgebobene Lobenswcrthe, derartig, wie eine Benefizvorstellung nicht sein soll. Am Dienstag gab es den „Barbier von Sevilla", in welchem sich Herr ür. Schneider alsTitelheld und Herr Wolfs als Basilio rühm lich hervorthaten. Eine specielle Besprechung haben wir vermieden, weil sich possenhafte Uebertreibuug wieder breit machte, ferner aber die eine Partie in einer, das Ganze recht beeinträchtigenden, ungenügenden Weise besetzt war. Das Letztere ist in dieser Saison nicht zu ändern und über Unabänderliche» zu reden dürste zwecklos sein, der erstere Uebelstand aber ist von uns schon wiederholt zum Ueberdruß gerügt, so daß eine sehr starke Pille zu schlucken gewesen sein würde. Und diese sparen wir uns im Interesse des Betreffenden bis zum hoffentlich nicht eintretenden nächsten Male auf. Mag er die Warnung beherzigen. —är. Schlacht- und Viehhof z« Chemnitz. Vom 16. Februar. Auftrieb: 50 Rinder, 413 Landschwcinc, 286 Kälber, 36 Hammel. DaS Geschäft des heutigen Schlachtviehhofes kann in Rindern nur langsam, in Schweinen und Hammeln mittelmäßig und in Kälbern gut bezeichnet werden, "ür Rinder wurden niedrigere und für Kälber höhere Preise wie am vorigen auptmarkte gezahlt. Preise: Rinder: 1. Qual. 50-52 Mk. und H. Qual. 45—48 Mk- für 100 Pfd. Fleischgewicht. Landschweine: 100 Pfund Lebendgewicht bei 40 Pfund (Tara per Stück 44—4>i Alk. Kälber: 100 Pfund Fleischgewicht 54—56 Mk. Hammel: 100 Pfund Lebendgewicht 28—30 Mk. Marktpreise vom 15. Februar 1888. 9 Mark 40 Pfg. p 40 . Weizen russische Sorten 9 Mark — Pfg. bis pol», weiß», bunt— « — - « sächs. gelb u. weiß 8 amerikanischer Roggen preußischer 6 'ächsischer 6 remder — Braugerste 7 'uttergerste 6 afer, sächsischer 5 Erbsen, Koch- 7 Erbsen, Mahl- u. Futter« 6 ' cu 3 itroh 3 Kartoffeln 3 Butter 1 10 25 40 50 50 20 80 90 25 20 25 50 60 40 o 50 Kilo Für den redactionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich^ Nicht ein Radicalmittel für alle Krankheiten, wohl aber ein unerreicht vortreffliches Heil» und Hausmittel für Alle, die von einem Katarrh des Kehlkopfs, der Lungen, der Bronchien befalle» werden oder schon seit längerer Zeit an quälendem Huste» leiden, sind die 8oäenor Miivral- psotillen. Aber auch gegen Verdauungsstörung, Stockung des Stuhlgang» und andere Magen- und Darmleiden leisten sie die bewährtesten Dienste und bieten soinit die denkbar beste Bereicherung einer Hausapotheke. Alle Apotheken halten Verkaufsstellen K 85 Pf. die Schachtel. Ei» gut eingericht. Materialw.» geschäft ist Familieiiverh. wegen zu verkaufen. Näh. in d. Exp. d. Bl. für Garn- ArlMmWii sucht. Parkstrahe 12.
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