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stellung der Rittergüter mit den Gemeinden in der Aufbringung der Armenanlagen sind mehrere Petitionen cnigegangen. Als eine vereinzelte Er« schcinung mag noch angeführt werden, daß auch eine Petition um Einsetzung eine« evangelischen LandeSbifchofS ringegättgen ist. Alsdann sind auch wieder drei königliche Decrete erschienen, betreffend: a) die Erleichterung ber Erbver- Wandelung und eine damit in Verbindung stehende gesetzliche Bestimmung; d) die bei Position 6 und 7 des außerordentlichen Budgets vorbehaltene be sondere Vorlage wegen Erbauung einer Kaserne in Zwickau ünd Erweiterung der LattdeSanstaltett zn HübertuSbürg, und v) eine Ergänzung des Gesetzes vom 24. April 1851, wegen der Penflo» nett der CivilstaatSdiener. Unter diesen Umstand den ist es kaum möglich, daß wie man anfangs glaubte, der gegenwärtige Landtag zu Ostern ge schlossen werden kann. Dresden, 3. März. In vergangener Woche ist über die obschwebcuden handelspolitischen Fragen, bei welchen Sachsen auch stark intrressirt ist, in Folge einer Interpellation des Abgeordne ten Georgi einiges, aber auch nur einiges Licht verbreitet worden. ES betrifft das Verhältnis Sachsens zu dem Zollvereine, der bekanntlich Sei ten Preußens in Folge deö preußisch-hannover schen Zoll- und Handelsvertrags vom 7. SepieiM ber 1851 gekündigt wordVn ist. Nach der Dar legung deö Staatsministers v. Beust hat die preu ßische Regierung der diesseitigen mitgetheilt; daß Preußen wegen Erneuerung des Zollvereins eine Eonferenz auszuschreibett gedenke. Einerseits bat Preußen ausführliche Vorlagen itt Aussicht gestellt und andererseits die Aufforderung ergehen las sen, sich darüber attszusprechen, welchen Zeitpunkt die sächsische Regierung für die Zollvereiuscon- ferenzen am geeignetesten halte. Die sächsische Regierung hat darauf geantwortet, daß Man zwar die erfolgte Kündigung deS Zollvereins tief be klage, daß man aber die Hoffnung hege, es werde die Erneuerung des Zollvereins gelingen und daß man diesseits dazu mitzuwirken bereit sei. Gleichzeitig habe man bemerkt, daß die Jnstruirung des säch sischen Bevollmächtigten bei der Zöllvereittscönferenz um so ausführlicher erfolgen würde, je ftüher man sächstscherseits sn den Besitz der itt Aussicht gestellten Vorlagen kommen würde. Rückstchtlich des Zeitraumes habe man unmaßgeblich den 1. Februar vorgeschlagen. ES sei nun aber weder eine Vorlage feiten Preußens erfolgt, noch auch eine Mittheilung darüber geschehen > zu welchem Zeitpunkte die Lottferenzen in Berlin, eröffnet wer den sollen. Hieraus würde folgen, daß die säch sische Regierung an der Auflösung deS Zollver eins keine Schuld trägt, ebensowenig wie daran, daß Vie Zollvereinsconferenzcn noch nicht zusam mengetreten sind. Dresden, den 4. Marz. Ein städtischer Be amter, der Hausverwalter Otto am Hohenthalschen Siechhause in Friedrichstadt, hat eine ihm von einem der Versorgten zur Aufbewahrung überge bene Summe von »ahe an 500 Thlr. in seinem eigenen Nutzen verwendet und ist, als dir In« stzectiott dtttch einen Actuar hierübet Erörterung anstellen ließ, am 25. Febr. entflohen. Ob und inwieweik etwa Verünträuiingcn in der Verwal tung stattgefunden, wird sich erst nach vollständiger Prüfung detz Kassen- und Rechnungswesens er sehen lassen. Der Flüchtige wird unterm 3. März, nachbetz erst Tags vorher die Anzeige an da« SttdtKricht gelangt, steckbrieflich verfolgt. Er hat also einen achttägigen Borsprung gewonnen. In Gotha hat der Herzog eine Ansprache an die Bewohner de» HrrzogthumS gerichtet, wo rin er die Nothwendigkeik der Vereinigung der beiden Länder Gotha und KodUrg als eine unab weisbare Nothwendigkeit darzustellen und den Ein wand zu entkräftigeu sucht, als ob dabei die Go» thaer zu kurz kämen. Die Vortheile einer solchen Vereinigung hat auch dir frühere Landtag nicht verkannt, wen» er aber dennoch nicht darauf ein ginge io Mag der Grund wohl darin gelegen ha ben, daß die Gothaer mehrere freisinnige Be stimmungen ihrer Verfassung bei der Vereinigung mit in den Kauf geben sollten. Der Herzog deutet Nun an> daß sich jene freisinnige Verfas sung unter den gegenwärtigen Gesammtverhält- niffen Deutschlands ohnehin nicht werde erhalten lassen, und die Gothaer werden sich demnach ih res liberalen GruttdgrsetzeS wohl nicht lange mehr ztt erfteuett haben. In Weimar ist die Vereinbarung über das neue Wahlgesetz zwischen der Regierung und dem Landtage zu Stand« gekommen; die Linke der StättdeversaMmluttg hat jedoch die Beseitigung des- allgemeinen Stimmrechts bekämpft und als dies erfolglos geblieben, ihr Mandat niedergelegt. — Während fast überall die freien Gemeinden von den Regierungen aufgehoben werden, hat sich in Apolda erst in diesen Tagen eine solche ge- bildet. Pr e ü ß'e tt. Eine Wichtige. finanziell« Maß- regel, welch« Nicht allein Preußen, sondern alle übrigen ZvllpereinSstaaten berührt, verdient Mtst Erwähnung. Itt der Sitzung der preußischen zweiten Kammer VVM 2. Mätz thcilte nämlich der Finänzminister Mt, daß sämmtliche Zollvereins»« staaten in Rücksicht äuf die zunehmende Thenvr- unss der Getreidepreise sich entschlösse» haben, die gesetzliche Eingättgszölle aUf Getreide, Bdchl uüd Hülsettfrüchte vis zum Ä1. August d. I. nicht A erheben. Matt habe itt Erfahrung gebracht, daß an d«u Grenzen der Zollvereinsstaate» bedeutend? Vorräthe äüj Steigen der Korttptelse öder äits Erlaß des EingängszvÜcS warte». Die beatm »ende Neuerung hat auch in Mehrere» Therkett Preußens, näMMch in de» Ltmerett Gegeudrn