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Elbeblatt . j,!'ichj r't. ,^.s < ; !/ ' - . für Riesa, Strehla und deren Umgegend. 36. Dienstag, den 7. September 18! 1 i' H-r Die Einweihung der Chemnitz. Riesaer StaatSbahn. Die Sachs. Constitutionelle Zeitung berichtet von der Einweihung der chemnitz-riesaer Staats bahn Folgendes! Dresden, 2. Septbr. Gestern Morgen nach 3 Uhr versammelten sich auf dem hiesigen Leipzig-Dresdner Bahnhofe die sämmtlichen Herren Minister, die geh. Räthe v. Ehrenstein und Weinlig, mehre andere Ministerial- räthe, die Vorstände der hiesigen Ober- und Un terbehörden und mehre vom Ministerium eingela dene Privatpersonen, unter denen man auch die meisten Vertreter der hiesigen Presse bemerkte, um sich zuvörderst mittelst Extrazugs nach Riesa zu begeben. Derselbe ging — wie bestimmt war — punkt (6 Uhr ab, nachdem Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre ÄK. HH. die Prinzessinnen Auguste und Amalie, Prinz und Prinzessin Johann, so wie deren Prinzessinnen Töchter Anna und Sidonia KK. HH. nebst hohem Gefolge sich eingefundeu hatten und mit gebühren der Ehrerbietung begrüßt worden waren. Das Wetter, das bis zum 31. Aug. höchst günstig ge- gewesen war und es auch beute wieder ist, schien nur den gestrigen Tag übel auszeichnen zu wollen, denn bei der Ankunft in Riesa, wo eine sehr geschmack volle Ehrenpforte gebaut war verhinderte der her- abströmendc Regen alle Empfangsfeierlichkeiten, ja die allerhöchsten und höchsten Herrschaften tonn- ten nicht einmal den für Sie bereit stehenden sehr geschmackvoll decorirten Festwagen besteigen, sondern der Wagen, in dem Sie von Dresden gekommen, mußte auf den Riesa-Chemnitzer Bahn hof gebracht und dem Festzuge angeschlossen wer den. Uebrigens wurden die Ankommenden hier von den Eingeladenen aus Riesa, Leipzig, Oschatz, Zwickau und Plauen begrüßt, unter denen man den Kreisdircctor von Broizem und die Herren Poppe und Busse aus Leipzig, den früher» Finanz minister Georgie u. A. bemerkte. Im Chemnitz-Riesaer Bahnhofe brausten in- mittelst — festlich mit Fahnen und Blumenge winden geschmückt — die Lokomotiven Chemnitz und Rstesa, welche den Festzug nach Chemnitz führen sollten. Der Weg dahin war ebenfalls ge schmackvoll mit Fischernctzen, Guirlanden und Fah nen drcorirt. Endlich erfolgte nach 7 Uhr die Abfahrt. Aber nur selten war es vergönnt, in die nach Döbeln und Oschatz zu sich ausbreitende Kornkammer Sachsens einen Blick zu werfen und die freundlichen Begrüßungen, welche in Stauchitz, Ostrau und andern Orten beabsichtigt gewesen sein mochten, thatcn sich in Folge des Regens nur durch dir festliche Ausschmückung der genann ten Anhaltepunkte kund. Richt minder schien das Unwetter auch auf die, allerdings ziemlich entfernt wohnenden, Döbelner eingewirkt zu haben, denn der spätere festliche Empfang bei der Zurückkehr bewies, daß es auch dort weder der Schuljugend noch der Communalgarde an kräftigen Stimmen gebricht. Früh waren es weniger die Massen, als die Dccorationen und Böller, welche ins Auge und Ohr fielen. Uebrigens gewährte der jetzt minder stark herabströinenbe Regen den allerhöch sten und höchsten Herrschaften hiev Gelegenheit, den für Sie bestimmten Fcstwagen zu besteigen, worauf 3 weiß gekleidete Mädchen der Königin eine Blumenipcnde überreichten, die Letztere, welche die Kleinen zu sich (in den Wagen) kommen ließ, mit gewohnter Huld entgegenzunehmen geruhte., Bald gelangte man nun zu den großen Kunst- bautcn, deren Besichtigung leider unter den ob waltenden Umständen unterbleibe» mußte. Bei Steina zunächst der Durchbruch eines der Bahn im Wege liegenden Felsens, dessen hohe Wände nun schroff aus beiden Seiten dem Reisenden ent- gegenstarreu und unmittelbar dahinter wieder eine schwindelnde Tiefe, durch Viaducte überwölbt, die einen reizenden Blick auf das prächtige Zschopau thal gestatte». Hier sollte eine Erfrischung ein genommen und dabei zur Bewunderung der herr lichen Natur Zeit gegönnt werden, aber man trach tete gestern nur nach einer Erwärmung, welche die regendurchströmte Festhütte nicht bieten konnte, darum wurde bald wieder aufgebrochen und was man hier und da aus.den Fenstern der Wagen sah, ließ nur bedauernd ahnen, welchen Genuß das Wetter gestört hatte. Vorzüglich reizend ist der Blick von dem Viaduct bei der Dieteumühle, der uns zugleich einen Theil des nahegelegenen Waldheims zeigt, das wir bald darauf ganz zu unfern Füßen liegen sahen. Hier wurde den Ankommenden ein außeror dentlich festlicher Empfang zu Theil, den aller dings das inmittelst besser gewordene Wetter sehr