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reikMI^^ md Tageblatt IL S7II Des hohen Neujahres wegen erscheint Sie nächste Nummer Donnerstag Nachmittag 5 Uhr. 'MW j illlUlL». senen kau R. lnahme, s guten tüüer, danken 2 dss. sondern churig >ar ein. lhlreiche W ischmuck .f ten und 'D ichbarn, .-1 i Pastor wte am prechen. j rsch. sind bisij rus zus : Preis- ein. Ker. NN. ir a. kam Kitt »«<!. n tre Amtsblatt für die königliche» und städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand Verantwortlicher Redakteur: Iuliu« Braun in Freiberg. Inserate vaSeu bi» vormittag 11 Uhr augenom» FUU»/» «m und betrat d«Prtt»siir tue gespaltene Zeile IbO V kenbette inte, in i nerhalb f Emil erwacht n Rath Letztere ' ren, die )der zu - ! ösfcnt- silt dies l Pastor Feuer nd dem und be- Ikoth. berg. ast und i serzens- s Jahren. :cn und Versammlung südwestdeutscher Brenner, Destillateure und Branntwcinhändler erklärt: Das Monopol, in welcher Form es auch auftreten mag, ist diejenige Art der Besteuerung, welche dem Erwerbsleben die denkbar größten Beschränkungen auferlegt. Wenn für die Finanzlage des Reichs höhere Steuereinnahmen vom Spiritus wirklich unumgänglich nöthig sein sollten, so darf erwartet werden, daß eine Form der Besteuerung gewählt werde, welche nicht wie das Mono pol hart und unwirthschaftlich zugleich wirkt. Es erscheint in hohem Grade zweifelhaft, ob selbst im Osten des Reiches der Großbrennereibetrieb eine Besserung seiner Verhältnisse von einem Monopol zu erwarten Hal; in Südwest- und Süddeutschland ist dieser Zweifel noch stärker berechtigt; geradezu aber vernichtend würde das Monopol auf die nach vielen Tausenden zählenden Kleinbrennereien wirken. Ebenso würden durch dasselbe aller Orten im Reiche andere zahlreiche Bevöllerungsklassen schwer geschädigt und in ihrer wirthschaftlichcn Existenz vernichtet werden." Selbst in den betheiligten Kreisen, welche das Monopol für annehm bar halten, möchte man dasselbe in einer Weise eingeführt sehen, welche die Reichsregierung für unausführbar halten wird. Der als Organ des landwirthschaftlichrn Provinzial vereins für die Mark Brandenburg geltende „Landbote" verlangt, daß bei Einführung des Monopols der Konzes sionszwang in Wegfall komme und alle Kontrolmaßregeln so geordnet werden, daß eine wirkliche Befreiung des Be triebes eintritt. Konzessionszwang nnd scharfe Kontrole sind aber von dem Monopol kaum zu trennen. Auch über die Höhe der Forderungen, welche die deutschen Spiritus- Brenner an die künftige Monopol-Verwaltung mit dem Verlangen eines durchschnittlichen Ankaufspreises von 35 Mark stellen, herrscht noch große Unsicherheit. Nach der Produktion des letzten Kampagne-JahreS schätzt die „National- Zeitung" diese Summe auf etwa 40 Millionen Mark. Jedenfalls ist es ein Jrrthum, wenn man aus den in Bezug auf die Einschränkung des Schnapsverbrauches sich segensreich erweisenden Wirkungen des in Norwegen bestehenden Privatmonopols Folgerungen auf das in Deutschland geplante völlig anders beschaffene Reichsmonopol zieht. Hn den norwegischen Städten sind sämmtliche Schänken und Klein handlungen für Schnaps gemeinnützigen Gesellschaften an vertraut und erhebt derStaatvon der Branntwein-Produktion eine Fabrikatsteuer (für den Liter sünfzigprozent. Alkohols 67,4 Oerc oder nahezu 76 Pfennig). Die Steuereinnahme des norwegischen Staates betrug im Jahre 1879 nach Abzug der Rückvergütungen 2378864 Kronen oder 2676121 Mk., im Jahre 1880 3488 733 Kronen oder 3 924820 Mk. Die gesetzmäßige Belastung des Branntweins zu öffentlichen Zwecken erhält in Norwegen einen weiteren Zuschlag durch die gemeinnützigen Gesellschaften, denen der ausschließliche Kleinverkauf von Schnaps in den Städten durch ein am 3. Mai 1871 erlassenes Gesetz übertragen ist. Diese lokalen Monopole bezwecken nicht irgendwelche Erwerbs- interesscn zu fördern, sondern den Reinertrag gemein nützigen Zwecken (Waisenhäusern, Erziehungsanstalten, Schulhausbauten, Wasserleitungen, Krankenkassen, See mannsheim, Armenpflegczwccken:c.) zuzuwenden, während in Schweden, wo ein ähnliches Monopol existirt, der Rein ertrag an die Gemcindekassen abgeführt wird. Thatsächlich hat die erwähnte Einrichtung mit dazu bcigetragcn, den Schnapsverbrauch wesentlich cinzu,chränken, der in Nor wegen jetzt sehr gering ist, welchem Umstand die verbesserte Gesundheit und Sittlichkeit und die Hebung des Wohlstandes der dortigen Bevölkerung zugeschrieben wird. Wenn das Verlangen des deutschen „Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke" nach behördlicher Prüfung der Reinheit des Trinkschnapses als Motiv für die Einführung des Branntwein-Monopols benutzt wird, so läßt sich dagegen anführeu, daß cs zur Beseitigung der durch die schlechte Beschaffenheit des Branntweins hervor gerufenen üblen Folgen des Branntweingenusses keines Monopols bedarf. Dazu würde es, nach Ansicht des „Hamburger Korresp.", völlig genügen, wenn in Deutschland ebenso wie in Schweden der Verkauf nicht gereinigten i oder mit schädlichen Stoffen vermischten Branntweins > einfach verboten würde. Bekanntlich wird Branntwein aus Traubenwein, Obstwein, aus Korn, aus Rüben oder aus Kartoffeln fabrizirt und enthält gerade der in Norddeutsch land bevorzugte Kartoffelbranntwein die schädlichste Fusel beimischung m dem Amyl-Alkohol. Nach offiziösen Mit- theilungen würde zwar bei Einführung des Monopols der Kartoffelbranntwein in großen staatlichen Raffiniranstalten Das Branntwein-Monopol. Nachdem der preußische Finanzminister von Scholz die Vorverhandlungen über das Branntwein-Monopol mit ver schiedenen deutschen Regierungen persönlich glücklich zu Ende geführt hat, dürfte die Einbringung der Monopol-Vorlage im deutschen Bundesrathe möglichst beschleunigt werden. Der Entwurf soll bereits vollständig vorliegen und nur noch die Ausarbeitung der umfassenden Motivirung desselben einige Schwierigkeiten verursachen. Bis jetzt haben die Bundesrathsmitglicder von dem Inhalt der geplanten Vor lage nur durch die offiziösen Mittheilungen des preußischen Finanzministeriums Kenntniß. In politischen Kreisen hegt man aber die Ueberzeugung, daß trotz der dem Herm von Scholz in Süddeutschland gewordenen freundlichen Zusiche rungen diese Angelegenheit im Bundesrathe nicht so schnell ihre Erledigung finden werde, wie hier und da bis jetzt angenommen worden ist. Ueber die Chancen der Vorlage im deutschen Reichs tage herrschen sehr verschiedene Ansichten und wird jeden falls viel davon abhängen, ob der jetzt wieder wenig günstige Gesundheitszustand des Reichskanzlers diesem erlaubt, das Projekt selbst im Parlament zu vertbeidigen. Die Konser vativen sind durchaus nicht sämmtlicn für das Branntwein- Monopol eingenommen; so macht die „Kreuz-Ztg." die Zu stimmung ihrer Freunde noch davon abhängig, daß bei der Regelung der Bedürfnißfrage den Selbstverwaltungskörpern der Kreise und Provinzen oder größeren landwirthschaftlichen Verbänden eine maßgebende Stimme eingeräumt werde. In den Organen des Zentrums wird das Monopol abfällig bc- urtheilt, wenn auch mit einer gewissen Zurückhaltung, die sich aus den neuerdings erheblich verbesserten Beziehungen zwischen Berlin und dem Vatikan unschwer erklärt. Die „Germania" betont, daß das bairische Ministerium nicht auf eigene Hand auf das Reservatrccht gesonderter Branntweinbe steuerung verzichten, sondern sich derZustimmung desLandtages zu dem eventuellen Verzicht versichern wolle. Von liberaler Seite wird dagegen behauptet, daß zu dem Einverständniß der süddeutschen Landtage zu solchem Verzicht höchstens eine politische, aber keineswegs eine staatsrechtliche Verpsllichtung der betreffenden Regierungen vorlieae. Macht das bairische Ministerium thatsächlich feinen endgiltigen Entschluß davon abhängig, ob das Monopol in den Kammern gebilligt wird, dann ist eine Ausdehnung des Monopols auf Baiern ziemlich aussichtslos. Seltsamer Weise wird der Plan des deutschen Reichs kanzlers überaus warm in mehreren nationalliberalen Blättern vertheidigt und hat sich besonders das „Frank furter Journal" so entschieden auf die Seite der Monopol- Freunde gestellt, daß man den letzteren schon im Voraus den Oberbürgermeister von Frankfurt a. M., vr. Miquel, zuzählen darf, dem selbst dieser Preis nicht zu hoch er scheint, um die von ihm geleitete nationalliberale Partei wieder regierungsfähig zu machen. Das erwähnte Blatt schreibt: „Die Gegner des Branntweinmonopols, welche dasselbe vom Standpunkt der Fabrikatsteuer bekämpfen, be ginnen sich bereits untereinander zu widersprechen. Während bisher als Hauptvorzug der Fabrikatsteuer die Ermög lichung der Einrichtung von Klein-Brennereien als Neben betriebe für die bäuerlichen Wirlhschaften gerühmt und zu gleich das Monopol vom Standpunkte der badensischcn Vausbrennereien bekämpft wurde, obwohl die besondere Rücksicht, welche diesen gewidmet wird, die Verhandlungen mit den süddeutschen Regierungen erheblich erleichterte, ver steigen sich andere, in der Unmöglichkeit, die Vorzüge des Monopols im Interesse der Volksgesundheit unwirksam zu machen, zu der Forderung des Verbots aller kleinen Brennereien. Während so die Gegner selbst anfangen, sich ihre Argumente gegenseitig abzuschwächen, wird die Ueber zeugung immer mehr Bahn sich brechen, daß durch das Monopol nicht nur die Interessen der Spiritus-Produ zenten und Branntwein-Konsumenten vollständig gewahrt, sondern daß auch bei der durch die finanziellen Vorzüge des Monopols ermöglichten Aussicht auf ausgiebige Ent schädigung aller durch dasselbe Bcnachtheiligten auch alle berechtigten Interessen aufs Beste gewahrt sind." Bis jetzt ist freilich diese Ueberzeugung noch wenig ver breitet und gerade in Frankfurt a. M. haben sich Stimmen erhoben, um gegen das Branntwein-Monopol zu protestiren. Siebzig Vertreter füdwestdeutscher Branntwein-Interessenten beschlossen in den letzten Tagen des verflossenen Jahres in dieser Stadt nach längerer und eingehender Be- rathung einstimmig folgende Resolution: „Die heutige 38. J-Hrgavg. Mittwoch, den S. Januar von seinen schädlichen Bestandtheilen gereinigt werden, aber es liegt nahe genug, daß sich ohne solche Umstände die Reinheit des Trinkschnapses durch das Verbot ungenügend gereinigten Kartoffelbranntweins erzielen ließe. Die Ver- werthuna der Kartoffeln, die in den letzten Jahren einen sehr ansehnlichen Export-Artikel nach England bildeten, würde dadurch nur wenig beeinträchtigt werden. Wenn das Branntwein-Monopol nicht besser begründet wird, als auf die angedeutete Weise, dürfte dasselbe kaum die Zustimmung der Mehrheit des deutschen Reichstages finden. Tagesschau. Freiberg, den 5. Januar. Die erste Begrüßung des deutsche« Kaisers an seinem Regierungsjubiläum durch die zahllose vor dem PalaiS unter den Linden harrende Volksmenge erfolgte vorgestern Vormittag Vrll Uhr, als der greise Monarch an dem historischen Eck fenster erschien, um sich dem Volke zu zeigen. Der Kaiser trug bereits den Generalsrock, aber die Uniform war zunächst noch mit dem kleinen Ordensschmuck geziert. An seiner Seite erschien dir Kaiserin, im Rollstuhl sitzend, der von einem Kammerdiener bis dicht an das Fenster geschoben wurde. Ein Jubelsturm brauste dem kaiserlichen Paare entgegen. Nun stellte der Kaiser selbst den Feustervorsatz bei Seite und hob die Gardine zurück, um dadurch seiner Gemahlin einen besseren Anblick auf die Menge zu gewähren. Der Kaiser blieb stehen. Das Erscheinen des Kaiserpaares hatte eine mächtige Wirkung auf alle Augenzeugen. Laute Hurrahruse ertönten erst aus dem Munde der Nächststehenden, dann aber pflanzten sie sich unaufhaltsam fort, und wie mit Windeseile stürmten von allen Seiten Tausende herbei, um den günstigen Augenblick zu be nutzen und den Kaiser zu begrüßen. Im Nu hatte sich die Menge verzehnfacht, da war kein Halten mehr, vorwärts bis dicht an die Rampe des kaiserlichen Palais drängten die Menschenmasien, und dicht unter dem Fenster des Kaisers er tönten immer aus's Neue die brausenden Hoch- und Hurrah- rufe. Der Kaiser war in bester Laune und von vorzüglichem Aussehen; er lächelte wiederholt, sprach lebhaft mit der Kaiserin und erwiederte durch fortgesetztes Kopfnicken und durch Handbewegungen die enthusiastischen Grüße. Auch die Kaiserin, die eine dunkle Atlasrobe und purpurrothen Kopfputz trug, sah sehr wohl auS; sie schloß sich unablässig den Gruß-Erwiederungen ihres erlauchten Gemahls an. Nur wenige Minuten währte diese gegenseitige Begrüßung zwischen Volk und Herrscherpaar, aber für Denjenigen, der mit unter der jubelnden Menge sich befand, werden es unvergeß liche Minuten sein. Die Zahl der Glückwunsch-Adressen, welche dem Kaiser zugegangen sind, beläuft sich auf viele Hunderte. Es befinden sich unter ihnen zahlreiche kostbare Kunstwerke, mit Edelsteinen besetzt und sogar mit massivgoldenen Kränzen geschmückt. Das Opernhaus bot am Festabend einen glänzenden Anblick. Nur das Parquct und die oberen Ränge waren dem Publikum zugänglich, während sich auf den übrigen Plätzen des Hauses die Gäste des Kaisers cingefunden hatten. Um 7'/, Uhr betrat der Kaiser die große Mittelloge links von der Bühne, von dreimaligen begeisterten Hochrufen begrüßt. Der greise Monarch dankte freundlich nach allen Seiten; er trug die Uniform des ersten Garderegiments. Die Kaiserin erschien in weißem Atlas mit einem herrlich funkelnden Brillant schmuck im Haare. Zwischen dem hohen Paare nahm der König von Sachsen Platz, mit welchem sich die deutsche Kaiserin wiederholt und eingehend unterhielt. Die an der Bühne gelegene Loge zeigte die deutsche Kronprinzessin, die Erbprinzessin von Meiningen und die Erbgroßherzogin von Weimar, während auf der Seite der großen Mittelloge die Schwester des Kaisers, die Großherzogin-Mutter Alexandrine von Mecklenburg mit den Großherzoginnen von Weimar und Baden sichtbar waren. In der Proszeniums-Loge links der Bühne zunächst saßen die Töchter des deutschen Kronprinzen, Viktoria, Sophie und Margarethe mit dem Prinzen Heinrich, daneben war die Loge für die Minister, während m der dritten der Herzog von Ratibor erschien. Die große, der Bühne gegenüber befindliche Hofloge zeigte in ihrer Mitte den deutschen Kronprinzen, ihm zur Linken der Großherzog von Weimar, ihm zur Rechten den Großherzog von Baden. Der erste Rang war auf der linken Seite mit Hofdamen und der Gene ralität besetzt, hier erschien auch Feldmarschall Moltke; die rechte Seite war dem diplomatischen Korps eingeräumt. In den Orchesterlogen rechts endlich waren die Botschafter der auswärtigen Mächte mit ihren Gemahlinnen sichtbar. Da auch für das im Parquet anwesende Publikum Balltoilette borge-