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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020430029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902043002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902043002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-04
- Tag 1902-04-30
-
Monat
1902-04
-
Jahr
1902
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Mv M LeipM ÄMt M Anzeiger Nr. A?, Mtmch, H. April IM. WnS-AnsBe) Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Dec Preis für den in den städtischen Gasanstalten erzeugten Koks beträqt tz>m 1. Mai diese- Jahre- an frei Gasanstalt I und frei Gasanst.1 II: „ sür reu Hektoliter Steinkohlen. Großkoks 1 » » - zerkleinerten Stein- kohteokok-, sogenannten Metdiagerkok- ... 1 » 10 - - - Gtrinkodlen - PerlkokS — - 60 - <» - - Braunkohlenkok- . . — - bO - - - - SteinkohlenkokS-GrnS — - 30 - Braunkohlenkok- wird jetzt nur io äußerst geringem Maße ge. pounen, so daß Bestellungen auf dies« Koksart meisten- nicht pünkt- .ich, öfter- sogar gar nicht autgeführt werden können und deshalb vornehmlich dir Verwendung von Tteinkodlen-Großkoks, zerkleinertem SteinkohlenkokS, sogenanntem MeidingerkokS, Steinkohlen-Perlkoks und Steinkobleokok«-Gru» empfohlen wird. Die Marken zur Koks- und GruS-Entnahme sind gegen Baar» zablung, soweit die vorrithe an Soks reichen, in den Ge- schästtstellen der Gasanstalten zu erhalten. Zur größeren Bequemlichkeit de- Publikum- liefern die GaS- anstalten den Kok- auch in Leipzig ioS HauS. Die Kosten hierfür betragen bei jeder Art 1b für den Hektoliter. Die Lieferung geschieht dann in plombirten Säcken in der Reihen- folg« der Bestellungen, die entweder mündlich oder durch die Post in den Geschäftsstellen der Gasanstalten oder der Rechnung-» und Kassenverwaltung der Gasanstalten, Kurprinzstrabe 14, anzu bringen sind. Ferner wird der Kok« auch in den errichteten Niederlagen, soweit die Borräthe reichen, in einzelnen Hektolitern t» Plom- birten Säcken und zu denseiden Preisen, wie sie oben an- gegeben sind, abgegeben. Leipzig, am 29. April 1902. Io' 1603. Te-NatheS der Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalten. Königreich Sachsen. * Leipzig, 30. April. In Sachen des Bc- steuerungsrechtes der Gemeinden ist vom Oberverwaltungsgerichte eine wichtige Ent scheidung gefällt worden, die für unsere Stadt insofern von besonderer Bedeutung ist, als sie das hierorts geltende Gemeindeanlagenregulativ betrifft. Nach 8 27 derRevi - üirten Städteordnung, bez. 8 18 der Revidirten Landgemeindeordnung kann die Mitleidenschaft an den Gemeindelasten wegen Grundbesitzes oder Gewerbe betriebes nur dort in Anspruch genommen werden, wo das Grundstück gelegen ist oder die gewerbliche Nieder lassung besteht. Ausnahmen von dieser Regel können durch einen von der Aufsichtsbehörde genehmigten Beschluß der Gemeindeorgane für besondere Fälle gestattet werden, namentlich dann, wenn Jemand sein Einkommen nur von auswärtigem Grundbesitze oder dergleichen Ge werbebetriebe bezieht. DaS Gemeindeanlagen regulativ der Stadt Leipzig bestimmt nun im 8 18 im Allgemeinen, daß, wenn hiesige zu Gemeinde anlagen verpflichtete Einwohner oder hier ihren Sitz habende juristische Personen ihr Einkommen ganz oder theilweise von auswärtigem Grundbesitz oder der gleichen Gewerbebetriebe beziehen, dieselben nur nach einem Theile ihres Gesammteinkommens zu -er städtischen Einkommensteuer heranzuztehen sind. AIS dieser Theil ist, je nach den Verhältnissen, im Mindestbetrage der jähr liche Verbrauch -es Steuerpflichtigen im Sinne des 8 16 eub 6 des Einkommensteuergesetzes, im Höchstbetrage -Vs von dessen Gesammtcinkommen anzunehmen. Ein hiesiger Einwohner, der auswärtigen Geschäftsbetrieb hat, hatte nun gegen seine, nach vorstehenden Bestimmungen bewirkte Einschätzung zu den Gemeindeanlagen Einspruch er hoben. DaS Oberverwaltungsgericht hat darauf in seiner Entscheidung sich dahin ausgesprochen, üaßeinesolcheallgemeine Vorschrift, welche die Ausnahme, und sei es auch nur für einen Teilbetrag des von auswärts bezogenen Einkommens, zur Regel macht, rechts ungiltig sei, und ausdrücklich festgestellt, daß der commnnalen Doppelbesteuerung, L. h. der Be steuerung deS Einkommens von auswärtigem Grundbesitz und Gewerbebetrieb neben dem sonstigen Einkommen der Steuerpflichtigen, stets besonders geartete Verhältnisse zu Grunde liegen müssen, und baß diese Art der communalen Besteuerung nur ausnahmsweise mit Geneh- migung der Aufsichtsbehörde geübt werden darf. In der gedachten Entscheidung heißt eS: «Immer muß die Heran ziehung des Einkommens aus auswärtigem Grundbesitze nnd Gewerbebetriebe auf besondere Fälle be schränkt bleiben; niemals kann ein Regulativ die Regel einfach und schlechterdings umfloßen." -x- Leipzig, 30. April. Nach -en letzten Beschlüssen des Schulausschusses werden in diesem Sommer einige Einrichtungen in's Leben treten, die für die Erholung und Kräftigung unserer ärmeren Bolksschuljugenb sich hoffentlich recht segensreich erweisen werden. Zunächst ist es, nachdem die neueingeführten Jugendturnsptele auf Len Schulhöfen zum Theil unter Staubentwickelung und unter der Nähe der Aborte gelitten hatten, gelungen, durch Verhandlung mit einigen, da- dankenSwertheste Ent gegenkommen zeigenden Schrebervereinen zu erwirken, daß einige -er Spielgruppen künftig auf -em Areale von Schrebergärten spielen werden. — Sodann wirb in Leipzig Heuer zum ersten Male der Versuch mit -er Einführung eines umfassenden Schwimmunter richtes für Bezirksschüler gemacht werden. Der Rath hat dem Schulausschuffe zu diesem Zwecke daS städtische Freibad in der Pleiße in der Weise zur Ver fügung gestellt, daß dieses während dergroßenSchul- ferien, das heißt vom 21. Juli bis 16. August, an den Wochentagen, Vormittags von 8 bis 12 Uhr, nur für -ie an den Schwimmcursen bethetligten Bolksschüler geöffnet werden wird. Der Unterricht wird durch Mitglieder deS hiesigen Turnlehrervereins ertheilt werden. Die Zahl -er Knaben ist auf 400 festgesetzt worden, und zwar dürfen die 1., 2-, 3., 5., 6., 8., 26. und 27. Beztrksschule je 50 Schüler der 2. und 3. Clafse entsenden. Der eigentliche Schwimm unterricht, den« vier Stunden Unterricht im Trocken schwimmen in -en Turnhallen vorausgehen, umfaßt für jeden Schüler 12 Stunden, und zwar wöchentlich drei. Den Schluß wird eine öffentliche Schwimmprüfung bilden. Die Oberleitung ist in die Hände -es Herrn Professors Küchenmeister und des Herrn Oberlehrers ErbeS gelegt worden. H Leipzig, 30. April. Die Fürstin Mutter von Lippe-Schaumburg traf gestern Abend von den Bei- setzungSseierlichkeiteu in Greiz mit Gefolge und Dienerschaft hier eia und fuhr al-bald weiter nach Bückeburg. * Leipzig, 30. April. Heute vollenden sich fünfzig Jahre, seitdem ein hochgeachteter Mitbürger, Herr Stadtrath Nagel, in Leipzig wohnt. In diesem langen Zeiträume hat Herr Stabtrath Nagel, wie allgemein be kannt ist, neben seiner geschäftlichen eine überaus segens reiche, gemeinnützige Thätigkeit entfaltet, so daß er bereits im Jahre 1873 zum unbesoldeten Stabtrath gewählt wurde. In, Jahre 1877 schieb er aus dem RathScvllcgium aus, wurde aber schon 1879 von Neuem zum Stabtrath ge wählt. Diesem Amte steht er noch heute mit großer Rüstig keit vor. Mögen ihm noch viele Jahre freudiger Schaffens kraft beschieden sein! — Der Hausbesitzer-BereinLerpztg-Süd- ost hielt am Dienstag eine gutbesuchte Monatsversamm lung im Restaurant Str. 1 ab. Die Tagesordnung wies 6 Puncte auf, von welchen die das Bürgerrecht, Einkom mensteuer und Sommerfest betreffenden eingehend be sprochen wurden. Zum Punct Allgemeines wurde von verschiedenen Mitgliedern lebhafte Beschwerde geführt, daß an dem Spielplatz an der Stötteritzer, Albert- und Wilhclmstraße von den in Frage kommenden Verwal tungen noch nichts gethan worden sei. Der Platz in seiner jetzigen Verfassung ist kein schöner Anblick. Der Vor- sitzende giebt der Hoffnung Ausdruck, -aß doch vielleicht bis Pfingsten eine Verschönerung eintritt. t Leipzig, 30. April. (Arbeiterbewegung.) Die Steinarbeiter beschlossen in einer gestern im „Römischen Hofe" abgehaltenen, von 130 Personen besuch ten Versammlung durch geheime Abstimmung mittels Stimmzettel mit 71 gegen 52 Stimmen den 1. Mai durch Arbeitsruhe zu feiern und diesen Beschluß den Arbeit gebern mitzutheilen. Es wurde dann noch -er zu Pfingsten in Leipzig stattsindende Congreß der Steinarbeiter Deutsch lands und die dazu vorliegende Tagesordnung besprochen, sowie zu Tarifangelegenheiten und zum Unterstützungs- wtsen Stellung genommen. — In einer gestern im Saale der „Flora" abgehaltenen, von 300 Personen besuchten Versammlung der Holzarbeiter wurde nach einem Bortrage des Herrn Schöpfltn zur Maifeier eine Resolution angenommen, in der die Versammelten erklär ten, sie hielten nach wie vor für die würdigste Feier des Weltfeiertages zur Eroberung -er politischen Macht und die Erringung des Achtstundentages die völlige Arbeits ruhe am 1. Mat, sie verpflichteten sich, bei ihren Arbeit gebern um die Freigabe des 1. Mai vorstellig zu werden, um nach Möglichkeit eine einheitliche Arbettsruhe herbei- znführcn, und beauftragten die Vertrauensleute und Dele- girten, sür die Durchführung des Beschlusses zu sorgen. Hierauf wurde noch beschlossen, den Gehalt -es hiesigen Bevollmächtigten des Holzarbeiterverbandes von 1500 auf 1600 pro Jahr zu erhöhen. — Die Maurer hielten gestern Abend im „Pantheon" eine von etwa 900 Personen besuchte Versammlung ab. Der Vertrauensmann der Leip ziger Maurer, Herr Jacob, sprach über die Bedeutung der Feier des 1. Mai. Die Versammelten beschlossen, die Ar beit am 1. Mat ruhen zu lassen, soweit dies ohne Gefähr dung des Arbeitsverhältnisses geschehen kann. Herr Lufsky berichtete über die am 27. April in Altenburg abgehaltene Conferenz des Gaues Leipzig im Verband der Maurer. Es hat sich hierbei in -er Hauptsache um innere Ange legenheiten gehandelt, wie Aenderung des Beitrags- zoblungssystems und des Gauregulativs. Aus den Äe- richten der Delegirten ist zu entnehmen gewesen, daß die Bauconjunctur in diesem Jahre im Allgemeinen als eine gute bezeichnet werden kann. Der Bestand der Gaucasse beträgt 3782 ^tl Als Gauvorsitzender ist Herr Jacob und als Gaucassirer Herr Berthold gewählt worden. Beide beziehen in ihren Stellungen ein Gehalt von je 1800 Ersterer in seiner Eigenschaft als Vertrauensmann der Leipziger Maurer. Da sich in Leipzig die eingeführte Zahlung von Krankenunterstützung als sehr zweckmäßig erwiesen hat, soll dem nächsten Verbandstage ein Antrag betreffs obligatorischer Einführung der Krankenunter stützung innerhalb des Verbandes unterbreitet werden. — Der Vertrauensmann ist beim städtischen Bauamte wegen verschiedener angeblich in Baubuden bestehenden Mängel vorstellig geworden. Außerdem wurde noch vorgebracht, daß von einzelnen Maurern die Arbeitszeit überschritten worden sei. Das Agitationscomits will bestrebt sein, auf Beseitigung dieser und anderer Mißstände zu -ringen. 2 Leipzig, 30. April. In der vergangenen Nacht feuerteder Blümnerstraße Nr. 30 zu L.-Schleußig wohn hafte Barbier und Trichinenbeschaucr Wladislaus Con stantin Görke, geboren am 15. Januar 1845 zu Posen, mehrere Schüsse aus einem Revolver auf seine im Bett liegende Ehefrau Auguste Friede rike geb. Trampel, geboren am 8. December 1846 in Mark neukirchen, ab. Ein Schuß traf die Frau in die rechte Bru st. Die Schwerverletzte wurde durch ihren erwachse nen Sohn nach dem Krankenhaus gebracht; Görke wurde verhaftet. Derselbe ist bereits in einer Nervenklinik unter gebracht gewesen und befindet sich jetzt noch in ärztlicher Behandlung. Unbegründete Eifersucht soll das Motiv zu der Blutthat sein. Das Görke'sche Ehepaar hat 10 Kinder im Alter von 11—30 Jabren am Leben. — Bon anderer Sette wirb uns hierzu noch geschrieben: Görke war vor einiger Zeit von einem Schlaganfall betroffen worden, der für seinen körperlichen und seelischen Zustand von schlimmen Folgen begleitet war, so daß er fortgesetzt in ärztlicher Behandlung bleiben mußte. Mißmuthig über seinen Zustand suchte er oft aus nichtigen Gründen Streit mit seiner Ehefrau, die ihm indessen in Rücksicht auf seine Lage die schlechte Behandlung nicht entgelten ließ. Wieder holt soll G. bereits früher seine Frau mit Erschießen bedroht und zu diesem Zwecke den Revolver in letzter Zeit immer bei sich geführt haben. Seine Frau sowohl wie auch seine bei ihm wohnenden Kinder glaubten jedoch nicht, daß er -ie schreckliche Drohung ausführen würde. Gestern hatte er bis Abends 6 Uhr in seinem Garten sich zu schaffen gemacht und war dann anscheinend ganz ruhig in feine Wohnung gegangen. Hier soll er jedoch, wie er zählt wird, gegen 10 Uhr wiederum Streit mit seiner Frau angefangen haben, der wahrscheinlich in ihm den Entschluß reisen ließ, -ie That, wenn Alle schliefen, auszuführen. —* Aufmerksam gemacht wird auf einen Betrüger Theodor Georg W., 23 Jahre alt, von mittlerer Gestalt, mit dunkelblondem Haar, kleinem blonden Schnurrbart, vollem Gesicht, bekleidet mit langem, braunen Ueberzieber und schwarzem Weichen Filzhut. Derselbe operirt in der Weise, daß er sich als ProvifionSreisender engagiren läßt, eine Anzahl gefälschte Aufträge aufgiebt und nach Empfangnahme der Provisionen verschwindet. Der Betrüger, der sich auch den Namen Zander beilegte, hat in einer ganzen Anzahl von Fällen derartige Betrügereien verübt und eS erscheint geboten, bei seinem Auftreten die Polizei zu benachrichtigen, damit seine Festnahme erfolgen kann. — Aus einer Wohnung in der Mariannenstraße zu VolkmarSdorf sind vom 24. zum 25. April eine große Anzahl Schmucksachen gestohlen worden, darunter eine goldene Damen-Remontoiruhr mit kurzer goldener Kette nebst Anhänger mit weißen Perlen besetzt, eine goldene feingliederige Halskette mit anhängendem Herzchen, ein silbernes Kettenarmband mit anhängendem AntonSthaler vom Jahre 1830, ein goldener Damenring mit kleinem Brillant, eine Mosaikbroche, Vergißmeinnicht darstellend, und Andere- mehr. Der Werth der Gegenstände beziffert sich auf mehrere Hundert Mark. Den Diebstahl verübte eine in der Wohnung kurze Zeit sich aufhaltende Frauensperson im Alter von 23 Jahren, mittlerer Größe, mit dunkelblondem Haar, die u. A. bekleidet war mit schwarzem Rock, blauer Taille und Staubmantrl. — Ein schon vielfach vorbestrafter, 38 Jahre alter Arbeiter aus VolkmarSdorf batte gestern von der Inhaberin eine» Geschäfte- in der Gr. Fleischergaffe einen Einhundertmarkschein zum Einwechseln erhalten. Er verschwand damit und verjubelte einen großen Theil de» Geldes in wenigen Stunden, bis seine Verhaftung durch einen Schutzmann erfolgte. —* Ja der Bernhardstraße in Anger-Crottendorf scheute gestern Mittag da» Pferd eine» Milchwagrn» und tzing durch. E» machte sich al»bald vom Wagen lo» und riß einen dreijährigen Knaben um, der eine leichte Verletzung im Ge sichte davontrug. Schließlich gelang «», da- Pferd aufzu halten, ehe es weiteren Schaden aagerichtet hatte. —* Em geringfügige» Schadenfeuer fand gestern Abend in einer Wohnung der Ritterstraße statt. E» wurde von der Feuerwehr schnell unterdrückt. — Den vielen Besuchern der Harth ist ein soeben erschienene» Kärtchen zu empfehlen, gezeichnet vom königlichen Förster Müuuich in Zwenkau, da«, in sauberster AuSlübrung, rin zuverlässiger Führer durch den schönen Wald und die umgebenden Ortschaften ist. Der Preis beträgt 20 r. Ofchatz, 29. April. Plötzlicherbltndetist heute Morgen -ie junge Gattin des hiesigen Schmiedemeisters Wolf. Dieses Berhängniß führt man auf schwere Erkäl tung zurück; die junge Krau war, durch Feueralarm ver anlaßt, Nachts aus dem warmen Bett gesprungen und hatte längere Zeit aus dem geöffneten Fenster hinausge- schen. —* Zschopau, 29. April. Ein umfänglicher Waldbrand brach am Sonntag Nachmittag 3 Uhr in Abtheilung 25 des fiskalischen Forstreviers auS und ver nichtete den größten Theil des 12jährigen Fichteubcstandes. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr mußte zur Bekämpfung des Feuers ausrücken. —* Augustusburg, 29. April. Zu den vielen Bahn- Projekten, welche eine bessere Verbindung unserer Stadt mit der Umgebung herbeiführen wollen, ist ein neues ge treten, und zwar wird beabsichtigt, eine Motor-Omnibus- linie zwischen Bahnhof Flöha und Augustusburg Villen- Colonie zu errichten. Nach dem Plane soll vorläufig nur ein Wagen für den Betrieb eingestellt werden, und dieser täglich zehn- bis zwölfmal verkehren, so -aß fast zu allen Zügen der Chemnitz-Dresdener Linie in Flöha Anschluß erzielt wäre. —* Flöha, 29. April. Gelegentlich der am 20. d. M. abgchaltenen Generalversammlung des nationalliberalen Zweigvereines Flöha nnd Umgebung, welche gleichzeitig den Eintritt der Ordnungsparteien des 15. sächsischen Reichstagswahlkreises Mittweida-Limbach in die Wahlbewegung für die nächstjährige Reichstagswahl bedeutete, wußten socialdemokratische Blätter zu berichten, daß der in der betreffenden Versammlung mit als Sprecher aufgetretene Landtaqsabgeordnete William Rittberger in Limbach als Reichstaqscandidat der Ordnungsparteien er koren worden sei. Diese von socialdemokratischer Seite ausgegangene Meldung, welche wohl mehr als ein Fühler zu betrachten war, ist sofort als unzutreffend erklärt worden. Heute wird nun von unterrichteter Seite mitge- theilt, daß, nachdem der bisherige Vertreter des 15. sächsi schen Reichstagswahlkreises, Rentier Hermann Uhlemann, Frankenberg, seine Wiederaufstellung als Reichstagscandi- dat endgiltig abgelehnt hat, Fabrikbesitzer Stephan Clauß im benachbarten Plaue als Reichstagscandidat in Aussicht genommen worden sei. — Bon socialdemokratischer Seite ist bekanntlich längst für denselben Kreis der ehemalige Pfarrer Göhre in Berlin als Candidat ausgestellt worden. 1. Aue, 29. April. Der 19 Jahre alte Handarbeiter Möstel aus Kupferhammcr-Grünthal wurde verhaftet und an das hiesige Amtsgericht abgeliefert, da er geständig ist, das Schadenfeuer im Fauber'schen Schnei de Mühlengrund stück vorsätzlich angelegt zuhaben, und zwar aus Aerger darüber, daß seine Be schwerden über den Vorarbeiter keine Beachtung gefunden hatten. H Falkenftein, 30. April. Heute am WalpurgiSabend werden auf unseren Anböhen wieder die Walpur giS- feuer angeründet, nachdem die Jugend schon längere Zeit zuvor die nötbizen Besen in Bereitschaft gehalten hat. In unserer Gegend bilden die Walpurgisfeuer noch eine alte volkstbümliche Veranstaltung, welche auch sobald nicht ver schwinden wird. * Zittau, 29. April. Am Dienstag früh ^4 Uhr brach m dem Mühlengebäude -er Firma I. T. Brendler in Reichenau ein großes Feuer aus. Das Feuer ist vcrmuthlich im Mühlenraume auf bisher noch unauf geklärte Weise entstanden. Das Mühlgcbäude mit den Getreidevottäthen wurde völlig vom Feuer zerstört. Das nahestehende Wohngebäude und die Scheunen konnten durch das schnelle Eingreifen -er Feuerwehren zum Theil gerettet werden. — Kirschau, 29. April. Ein schwerörUnglücks- fall ereignete sich dieser Tage in unserem Orte. Die zwei Kinder der Frau verw. Lehmann, im Alter von 9 und 13 Jahren, füllten einige Flaschen mit ungelöschtem Kalk, um dieselben zur Explosion zu bringen. Als die Explosion nicht sogleich erfolgte, begab sich der neunjährige Neinhold an den Ort, wo eine Flasche lag. Kaum war er angekommen, als die Flasche mit großem Knall zer sprang und der ganze Inhalt dem Knaben ins Gesicht flog, so daß er bewußtlos zusammenbrach. Der Knabe mußte in das städtische Krankenhaus nach Bautzen geschafft werden. r. Riesa, 29. April. Der Bau unseres neuen Stadtkrankenhausesistin -er letzten Zeit tüchtig vorgeschritten und hat der Mittelbau bereits -en Dach stuhl erhalten. — Bischofswerda, 28. April. Die Einweihung der Eiscnbahnstrecke Bischofswerda. El st ra findet nicht am 1. Mai, sondern am 15 Mat statt; -ie Festfahrt am 14. Mai. — Dresse«, 30. April. Im Weißen Saale des „Euro- päischen Hofes" fand gestern Abend 8 Uhr zu Ehren des Herrn Feldmarschalls Grafen Waldersee eine vom Herrn Kriegsminister Edler von der Planitz veranstaltete zwanglose Bereinigung statt, zu der 16 Gedecke aufgelegt worden waren. Der Saal zeigte den prächtigsten Blumenschmuck und war von Herrn Rudolf Sendig mit dem kostbarsten Porzellan ausgestattct worden. Die Theil- nehmer waren: Prinzen Georg und Johann Georg, Graf Waldersee, der preußische Gesandte Graf Dönhoff, die com- mandirenden Generäle deS 12. und 19. Armeecorps, Frei herr v. Hausen und v. Treitschke, Kriegsminister Edler von der Planitz, Generalleutnant Generaladjutant von Broitzem, Generalleutnant Hingst, Stadtcommandant Generalmajor Freiherr v. Stralenheim, Chef des General stabes Generalmajor Graf Vitzthum, Legationssekretär Graf Wedel, Hauptmann Löffler, Hauptmann v. Koppen- felS, prtnzliche Adjutanten Rittmeister v. Herder und Ober leutnant Garten-Kraft. Die Abreise des Keldmarschalls erfolgt heute Vormittag 10 Uhr nach Berlin. — Heute be geht Herr Geh. Hofrath vr. Mehnert das 25 jährige Jubiläum als Director des Landwirthschastlichen CreditvereinS. vr. Mehnert bekleidete zunächst bei seinem Eintritt in die Verwaltung die Stelle des zweiten Direc- torS nnd wurde Vorsitzender deS Instituts nach dem Tode seines Vaters. Die großen Verdienste, die sich der heutige Jubilar in seiner Stellung um die sächsische Landwirth- schaft erworben, finden in allen Kreisen uneingeschränkte Anerkennung. Der Lanbwtrthschaftltche Creditverein im Königreich Sachsen aber ist unter seiner Mitwirkung und Flihrung für ähnliche Institute in anderen Ländern vor bildlich geworden. — Gestern Abend fand unter Vorsitz deS Hrn. Rechtsanwaltes Müller v. verneck, stellvertreten den Vorsitzenden des Rechtsausschufles, eine mehrstündige Sitzung von Mitgliedern deS Ratbes und der Stadtverord- neten — die Letzteren waren sännntlich dazu eingelaben — statt, in der über die Modalitäten berathen wurde, unter denen die im Princip beschlossene Einverleibung von elf Vororten stattfinden soll. Der Sitzung, zu der die Sonderausschüsse eingeladen hatten, wohnte unter Anderem Herr Oberbürgermeister Beutler bei. DaS Refe rat erstattete der erste Vorsitzende deS RechtSauSschufseS, Herr Rechtsanwalt I>r. Schubert. Such über die Einver leibung von Blasewitz schweben weitere Verhandlungen, die durchaus nicht aussichtslos sein sollen. (Dr. N.) Vermischtes. — Dem für Berlin bestimmte« neue« Marine-Attachö der Bereinigten Staaten schreibt die „New Korker Staato- Zeitung" folgende Begleitmorte ins Stammbuch: Berlin, Wien und Rom sollen Gelegenheit erhalten, Herrn Potts kennen zu lernen. Leut.-Cvmmander Jemplin M. Potts ist eine Berühmtheit in Marinekreisen; er war -er einzige Marineofficier, der -en Muth hatte, Admiral Schley während des Jnqutsitionsverfahrens vom letzten Herbst öffentlich der Feigheit zu bezichtigen. Es war gelegentlich der kleinen Schießübung vom 31. Mat 1898, als Schlei) auf das Schlachtschiff „Massachusetts" sich begeben hatte, um -ie Beschießung -er „Colon" zu commandtren. Potts fungirte als Navigationsofficier der „Massachusetts"; er bezeugte beim Schlcy-Ehrengericht, es sei ihm vor gekommen, als ob Schley damals unter äußerster geistiger Aufregung gelitten habe, gerade wie ein Mann, der eine unangenehme Aufgabe vor sich habe, dieselbe ungern dstrch- führe und möglichst schnell damit fertig zu werden wünsche. Potts schämte sich offenbar selbst dieser Aussagen, die er aber machen mutzte, um mit den Machthabern des Navi gations-Bureaus auf gutem Fuße zu bleiben. Die Scham- röthe hatte sich auf seinem Gesicht in Permanenz erklärt, so lange er auf dem Zeugenstande sich befand, aber dafür soll er nun auch seinen Lohn erhalten, denn das Navi gations-Bureau hat beschlossen, ihn als Nachfolger des Commander Bcchler zum Marine-Attachs für Berlin, Wien und Rom zu bestimmen. Generalanwalt Rayner von Maryland lieferte bei dem Plaidoyer im Schley-Fallc eine Potts-Apotheose, die an schneidendem Sarkasmus wohl selten ihresgleichen gefunden hat. „Auch Potts ist eine historische Figur geworben", begann er, nachdem ei kurz dessen Aussagen hatte Revue passtren lassen, „sein Name wird durch Aeonen unsterblichen Ruhm haben. Menn Manila vergessen ist, wenn Santiago längst dem Ge- düchtniß entschwunden, wird der Name deS Leutnants Potts noch sortleben. Der Name PottS hat den Herzen von Admirälen und Capitänen mehr Schrecken eingeflötzt, als zehntausend leibhaftige Kämpfer. Wenn in Zukunft ein Admiral oder ein Capitän vom blutigen Gewühl todt- bringenden Kampfes umtobt ist, dann hüte er sich vor Potts. Gebt Acht auf Eure Mienen, beachtet sorgfältig, wie Ihr geht und steht. Berechnet wohl, wie Ihr Euch niedersetzt. Seid zurückhaltend und vorsichtig in dem, was Ihr sagt. Bemeßt Euer Gebühren und Eure Bewegungen nach dem Muster von PottS, der selbst eingestand, er habe sich in der Schlacht geängstigt, obwohl er niemals eine Schlacht mitgemacht hat, die angethan gewesen wäre, seine Furchtsamkeit zu erwecken." Alle anderen Offictere, die dem Navigations-Bureau geholfen Haven, Admiral Schley mit Schmutz zu bewerfen, haben ihren Lohn in Gestalt hübscher, warmer Plätzchen erhalten, warum sollte PottS, der in der Schmutzschleuderei das Tüchtigste geleistet, nicht auch seinen Lohn bekommen? Naumburg» 29. April. Im Wiederaufnahme verfahren wurde gestern der von der hiesigen Straf kammer am 27. August 1901 zu 3 Jahren Gefängniß ver- urtheilte Bureauvorsteher Emil Burkhardt, früher in Lützen, jetzt in Kirchheim in Sachsen, frei ge sprochen. Es wurde ibm bei der Berurthcilung zur Last gelegt, dem Rentier Martsch in Treben neun Spar- cassenbücher im Gesammtbetragc von 12 834 entwendet zu haben. Martsch war ein reicher Sonderling. Er ist am 16. September 1897 gestorben und hat die Stadt Lützen zur Universalerbin seines etwa 200 000 betragenden Ver mögens eingesetzt, mit der Bedingung, in nächster Nähe von Lützen einen waldartiaen Park anzulegen, der seinen Namen führen und in weschem eine Gedenktafel für den Stifter errichtet werden sollte. Burkhardt, der damals bei einem Rechtsanwalt in Lützen angestellt war, hatte dem Rentier in geschäftlichen Angelegenheiten geholfen; er be hauptete. die bet der Sichtung deS Nachlasses vermißten Sparcassenbücher dafür erhalten zu haben. Nach seiner Bcrnrtheilung wegen Diebstahls hatte er Revision ein gelegt und sich auch bei deren Verwertung nicht beruhigt, scndern alsdann beim Oberlandesgerichi Beschwerde ge führt. Diese hatte den Erfolg. daß das Wiederaufnahme verfahren angeordnet und Burkhardt gestern freigesprochen wurde, weil der Gerichtshof sich nicht vollständig von seiner Schuld überzeugen konnte. Zum neuen Verhandlungs termin waren 29 Zeugen geladen. --- In dem Eiseldorse Hallschlag sind die Kirche, zwölf Wohnhäuser, zahlreiche Scheunen und Ställe durch eine Feuersbrunst zerstört worden. —- Lin, in Wallern (Befirk Wels), 29. April. Der evan gelische Pfarrbof, die Schule und weitere drei Gebäude sind nieder geb rannt. Der Küster und seine Frau kamen in den Flammen um. --- New Nork, 29. April. Heute Vormittag fand an Bord deS Unterseeboots „Fulton" von der Holland-Gesellschaft in der Nabe der Mole von Delaware eine Explosion statt. Die Explosion erfolgte, während das Boot sich an der Ober fläche deS Wassers befand. Der österreichische Marine leutnant Kochen, welcher sich an Bord befand, wurde schwer verletzt. Ein Leutnant der amerikanischen Marine, sowie drei andere Personen erlitten ebenfalls Verletzungen. — Konstantinopel, 29. April. In Dsckelda ist seit dem 25. Avril kein Todesfall an Cholera vorgekommen. Aus HedschaS zurückkebrende Pilger werden in türkischen Laza- rethen am Mittelmeer einer fünftägigen Quarantäne unter worfen werden. Durch einen Beschluß des SanitatsratbeS wird die Quarantäne für die Herkunft? von der egyptischen Küste des Mittelmeeres durch eine Desinfection der Effecten ersetzt. — Briefkasten. ^.non^mus. Wenn ein Redacteur in der Eile einen Schreib fehler zu verbessern unterläßt, io ist daS ein Flüchtigkeits» fehler, wenn aber Jemand eine solche Flüchtigkeit in einem anonymen Briese rügt, io offenbart er einen Charakterfebler, der nicht ausgewogen wird durch die Quartanerweisheit, daß Lessing in Kamenz geboren wurde. Letzte Nachrichten. 2. Dresden, 30. April. (Privattelegramm.) Beim Etat dcS „Ministeriums des Innern" inscenirten die Abgg. Steiger, Andrä und Hähnel einen agrarischen Verstoß. Staatsminister v. Metzsch erwiderte, daß die sächsische Regierung auch jetztnoch stricte auf dem Gtandpunct des Zolltarifentwurfs stehe, und daß sie von der Stellung, die die Reichsregierung in der Zolltarifcommission gegenüber dem Compromißantrag eingenommen, abzuwetchen keine Veranlassung habe. Die Regierung werbe nicht in den groben Fehler und die Gewissenlosigkeit verfallen, einen einzel nen Productivstand über die Massen zu bevorzugen. * Dresden, 30. April. (Telegramm.) General- Feldmarschall Graf Waldersee ist heute Vormittag 10 Uhr nach Berlin abgereift. * Madrid, 30. April. (Telegramm.) Die der republikanischen Partei ««gehörenden Deputirt«, halten am KrvnungStage des Königs drei Versammlungen ab. Eerontwottlicher «adoettnr vr. Her». Küchltteg t» Leipzig. Sltr den musikalisch« Theil «Sols «uthardt in Leipzig.
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