Volltext Seite (XML)
tt Rttv-Uork heute tu Liverpovl eingetroffen. Der Präsident der Bereinigten Staaten hat befohlen, Walker z» verhaften, weil er sich für eine Million der Acceffory« Transit «Compagny zugehöriges Ei« genthum Ungeeignet hat. — Der „New«Nork-He« rald" meldet, Marcy habe untersagt, Walker irgend« wie Zufuhren zu machen. — Das Schiff „New« Uork der Rew-Uorker und Liverpooler Paketboot« fahrt ist zu Grunde gegangen; die darauf befind« üch gewesenen 300 Auswanderer sind gerettet worden. Die zerbrochene Denkmünze. «Fortsetzung.) < Ein Wink der Marquesa entfernte die Zeugen und nachdem sie die Tbüre des Vorzimmers und der KranteuAube verschlossen hatte mü> wieder an das Bett zu Gomez zurückgckehrt war, Hub dieser «u: „Ich habe zwar dem verewigten Marquis schwö« ren müssen, niemals das fürchterliche Gehcimniß zu verrathen, zu dessen Mitwisser und Mithelfer er mich gemacht hat; allein dieses Geheimnis hat seit zwanzig Jahren mir die Ruhe geraubt und mein Leben vergiftet, und ich kann jetzt am Rande des Grabes nicht von Ihnen, meiner Wohithäterin scheiden, ohne gegen Sie auch hierin offen und treu gewesen zu sein. Ich hoffe daher, der barm« Herzige Gott werde es mir vergeben, wenn ich jetzt meinen Eid breche, nachdem mir der ehrwürdige Geistliche, den ich vorhin bei meiner Beichte hierin um Rath gefragt habe, selber die Pflicht auferlegt hat, vor meinem Hingang Ihnen noch dieses Ge« heimuiß mitzutheilen. — Meine Kraft reicht nicht mehr aus, Ihnen mündlich Alles zu sagen, was Sie erfahren sollen! Nehmen Sie daher dieses Taschenbuch, worin Sie eine schriftliche Darstellung de» ganzen Hergang« finden werden, sammt einer i» der Seitentasche diese« Portefeuilles aufbewahr ten kleinen Denkmünze, welche Sie in den Stand setzen wird, von meinen Eröffnungen Gebrauch zu machen. O meine gütige Herrin, o,gnädige Frau! vergeben Sie mir, was ich gegen Sie gefrevelt hahe! vergebe» Sie mir um diese», wenn auch spaten Geständniffe« willen, wie mir -der barmher zige Gott um meiner langen Reue und Gewissen«« bisse willen ebenfalls vergebe» wird, und bitten Sie den Himmel für mich um Verzeihung!" Die Marquesa stand tief erschüttert und schaute scheu und «»Mich auf das kleine Portefeuille in ihrer Hand. „Beruhigt Euch, Gomez", sagte sie tief ergriffe»; noch ahne ich nicht, was Ihr an mir verbrochen haben könnt; allein welche auch immer Eure Schuld gegen mich fei» möge, so feie «sie Euch von Herzen vergeben!" Damit reichte sie ihm die Hand, welche der zitternde Mann erfaßte »nd an seine heißen Lippe» drückte. Aber die Auf« reaqng war zu groß.für seine unterwühlte Kraft «d «r saut mit schmerzlichen. Stöhnen auf sei» Lager zurück. Di« Marquesa beeilte sich- die Die« nerin herbeizurufe», welche den ktaukeN 'Haushof meister verpflegte, und empfahl denselben angele gentlich seiner Wärterin. Dann ging sie in einer unbeschreiblichen Angst und Spannung auf ihr Zim mer, schloß sich ein und erbrach die Siegel die da» Taschenbuch vrrschlossen. Dieses enthielt nur ein beschriebene» Papier i» Gomez's Handschrift, und in der Tasche de» Portefeuille fand sich die Hälfte einer silbernen Medaille mit dem Bilde König-Fer dinand'» VII. von Spanien. Letzterer Gegenstand enthielt durchaus keilten Schlüssel zu dem Geheim- niß de« Haushofmeister«. Die Marquesa erinnerte sich nicht, diese Denkmünze jemals gesehen zu habe« und sie überwand daher die Scheu, mit welcher sie bisher di^se Aufzeichnung de« Sterbende» betrachtet hatte, ohne den Muth zu haben, sie zu lesen. Kaum aber hatte sie es über sich gewonnen, die erste» Zeilen derselben zu durchlesen, so entfuhr ihr ein wilder Schrei des Entsetzens, da« Papier entsank ihrer Hand und sie fiel in den Sessel zurück. Aber nur einen Augenblick lähmte dieser panische Schreck die Kraft der Marquesa; dann griff sie wieder mit fieberhafter Hast nach deut Papiere, und lä» mit gespanntester Aufmerksamkeit folgendes: „Als im Jahre 1826 der Marques de Alava mit seiner Gemahlin nach Pari- reisten, stand ich Gaston Pedro Gomez, gebürtig au« Tuy in Gallicien, als Kammerdiener in den Dienste» de» Herrn Marques de Alava, und genoß sei» un bedingtes Vertrauen. Ich war daher der Ein zige von der gcsammten Dienerschaft des Mar ques, welcher die Ebre hatte, Ihre Ezcellenze» auf der Reise nach Frankreich zu begleiten. Der Herr Marques hatte es nicht einmal zugeden wollen, daß auch nur eine einzige Dienerin mei ner gnädige» Herrin diese Reise mitmachen dürfe, und die gnädige Frau Marquesa hatte sich gefal len lassen müssen, eine französische Kammerfrau mitznnehmen, welche am Ziele unsrer Reise wie der entlassen wurde. Nach der Ankunft in Pa^ ri« mielhete der Herr Marques ei» hübsches Hau» in- den Elysäischcn Feldern , und stellte lauter Franzosen als Diener a». Kurz darauf benach richtigte mein Herr die Frau Marquesa, daß er mich mit besonderen Aufträgen nach Spanien zu- rücksendcn werde. Demzufolge verließ ich das HauS und trat meine Dieuste bei meiUem Gebie ter nicht eher wieder au, al» bi» meine Herr schaft ihren Aufenthalt auf dem Schlosse Reioya in Andalusien geuommtu hatte. Allein ich reist« nicht ab, sondern mußte astf besonder» Befehl Don Jose » in Pari» bleiben. Jch miethete Mit eine Wohnung in der Nähe de» Lnzembourg And. empfing hier jede Woche Brief« au» Spante» unter meiner Adresse, di« aber sämmtlich für de» Herrn Marque» bestimmt wäre« Ec pflegte sie immer persSUtich bei mir ubzuhvle» und schien siet» von ihre« In hast« auf da» Tiefste interes-