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1V VenetianischenKönigSreich-gehabt, fortbeziehen und ihm von derHnade seines Monarchen das kaiserliche Schloß zu Mirza zur Verfügung gestellt, wie auch seine ihm liebgewordene Adjutantur zur ferner» Dienstleistung belassen werden. An di« Stelle des Feldmarschalls Grafen Radetzky soll, wie glaub würdig verlautet, der Erzherzog Max Ferdinand, ältester Bruder des Kaisers, zum Generalgouver- ncur des Lombardisch-Venetianischen Königsreichs ernannt werde«, Berlin. Die „Zeit" gedenkt der Zeitungs nachrichten über einen in Aussicht stehenden fried- lichen ÄuSgang der neuenburger Angelegenheit, ohne dieselben zurückzuweisen. Sie glaubt jedoch, daß dies Alles auf die Haltung Preußens keinen Einfluß üben könne, so lange nicht die bestimmt Armulirte Bedingung Preußens seitens der Schweiz erfüllt ist. „Bis dahin", sagt die „Zeit", „beruhen aste Combinationen über den Ausgang der schwe benden Frage mehr auf Voraussetzungen als auf wirklichen Thatsachen, und die Angaben über die bevorstehenden Specialconfcreuzen zur" Regelung,der Neuenburger Angelegenheit erscheinen nicht jminder gewagt, als daß dieselben in Wien stattfinden wer den. Daß, wenn man die Vorfrage erledigt, Preu- Mn zu Verhandlungen über die Regelung her neuen« Mrger Frage geneigt ist, hat das diesseitige Cabi« net deutlich genug erklärt, und wir glauben, daß Se> Maj. der König von Preußen dabei sich nicht Minder uneigennützig zeigen wird, als während der ganzen Zeit seines schweizerischen Besitzstandes. Ob diese Verhandlungen nun durch diplomatische Cor, rcspondenz oder auf einer Konferenz stattsinden werden, müssen wir dahingestellt sein lassen; jeden falls können wir diejenigen österreichischen Blätter nicht.für gut unterrichtet halten, welche solche schon vor der Erreichung des- oben bezeichneten Resultats in Aussicht stellen."^ Marburg, 3. Jan. Hr, Hassenpflug, welcher bekanntlich hierher übersiedelt ist, bewarb sich bald nach seiner Ankunft nm die Aufnahme in das die hiesigen höher» Kreise umfassende Casino; es traf ihn jedoch gestern bei der Kugelung das Mißge schick, daß sein Antrag zurückgewiescn werden mußte. Heine Freunde, welche ihre warmen Empfehlungen - des Exministcrs als so ganz erfolglos erkennen mußten, bereiten dem Vernehmen nach Schritte vor, uin die Abänderung der Gesellschastöstatu'ten zu er zielen. — 5. Januar. Die Mitglieder des hiesigen Casino waren nicht wenig erstaunt, als sie heute die Zimmer ihres Etablissements verschlossen und znm Theil unter Polizcidirectionssiegel, sowie mit - folgendem Anschläge beklebt fanden: „Da die Ver sagung der Aufnahme des Hrn. Geheimraths Has« senpflng in die Casinogefellschaft als eine feindliche Demonstration gegen das bestehende Regierungs system und gettoffene Regierungsmaßregeln sich darsteüt, ein Verein aber, von welchem ein solcher Politischer Act auSgeht, nicht ferner zugelassen wer bt» kann, so Wird di« Lasinoacsellschaft hiermit für geschlossen erklärt »nd das Zusammenkommen der Mitglieder in dem Gesellschaft-local bei 5 Thlrn." Strafe für jedes Mitglied und für jeden Fall, vor behaltlich verwirkter gerichtlicher Bestrafung, unter sagt. Die zur Ordnung der Bermögensverhält- uisse nothwendigcn HMlungen bleiben dem Aus schuß unverwehrt. Marburg, 3. Jauua» 1857. Kurfürstliche Pvtizeidöbrrrion. Sunkek." ES heißt, daß die Gesellschaft höher» Orts dis Zurücknahme dieses merkwürdigen PolizeiactS betreiben werde. München. Die dritte Konferenz des deutsch« österreichischen Postvereins wird den 7. Januar Vormittag ihre Sitzungen im königlichen Oberpost« amtsgebäude dahier eröffnen. Bon Seiten Bayern- sind derselben als Bevollmächtigte beigegeben: der königliche Ministerialrath und Generaldireetor der Verkehrsanstalten, Freiherr v. Brück, und der kö« nigliche Oberpostrath Baumann. Die übrigen der Konferenz beiwohnenden Bevollmäclftigtrn sind: der k. k. österreichische SectionSrath Löwenthal, der kö« niglich preußische geh. Oberpostrajh v. Metzner, der königich sächsische Oberpostdirector v. Zahn, der königlich hannoversche Oberpostrach Frieslands der königlich württcmbergische Postrach Kapp, der groß herzoglich badische Direktor der Berkehrsanstalten Zimmer, der herzoglich braunschweigische geh. Fi« nanzrath Ribbentrop, der großherzoglich mecklen burgische Oberpostinspector Flügge, der großherzog lich mecklenburgische Kammerrath Boccius, der groß« herzoglich oldenburgische Postinspector GieSke, Post« director Lignau aus Lübeck, Postdirectvr vr. Bartsch auö Bremen; Postdirector Henke aus Hamburg und der fürstlich Thurn und Taxis'sche Generakpostdi- rectionsrath vr. Bang ans Frankfurt. Paris. Der „ Moniteur" meldet über den Ausgang der Pariser Konferenz: Die Vertreter der beim Pariser Kongreß vertragschließenden Höfe ha-' den sich heute (am 6. Januar) im Ministerium de- Auswärtigen zu einer Konferenz zusammengefunden und ein Protokoll'unterzeichnet, welches den Schwie rigkeiten ein Ende macht, ans welche die Ausführ ung des Vertrags vom 3V. März gestoßen war. Man weiß, daß die Lage der Orte es der Ab« grenzungscommission nicht gestattet hatte, sich über alle Punkte der neuen Grenzlinie zwischen der eu ropäischen Türkei und Rußland zu einigen; anderer« ' seits war es am Orte, das Stillschweigen zu bre chen, welches der Vertrag über das Schicksal der Schlangeninseln bewahrt hatte; endlich entriß die strenge Anwendung des Art. 21, indem sie der Moldau das Donandelta hinzuschlug, der unmittel baren Oberherrschaft der Türkei ein Gebiet, welches ehedem dicect von der hohen Pforte abhing. Be seelt von dem Entschlüsse des Kongresses und jn der Absicht, die Interessen Aller zn. wahre», hat die Conserenz mit Einstimmigkeit beschlossen, daß die Grenze Hem TrajanSwalle bis zum Flusse Ml« puk folgen, Bolgrad nnd Tobak der Moldau blei«