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Besonders interessant ist die hervorragende Rolle, die der ausländischen Emigration vor allem als Trägerin der in der vierten Gruppe der Sturmsektion der kommumstischen Aktions ausschüsse zusammengesatzten „Kampsabteilungen" jugewiesen wird. Aus dem Dokument geht hervor, daß sich mit den Ramen „Kurzweil, Rosse, Zeiben usw." unter den „Sturmtrupplern" darunter eine ganze Reih« Juden befindet. Als einer der obersten BefedlSgeber wird der Prager Stadtrat Egon Erwin Kisch genannt, der durch sein berüchtigtes Wirken als „fliegen der Reporter" und als unmittelbarer Beauftragter der Mos kauer Zentrale hinreichend bekannt ist. * Die Veröffentlichung des sudetendeutschen Blattes ist dazu geeignet, auf die von dem tschechischen Unruheherd, wo unter dem Einfluß des Beistandspaktes mit der So wjetunion die Komintern in der dort nicht verbotenen Kommunistischen Partei ihre Umsturzvorbereitungen be treiben kann, ausgehenden Gefahren für den Frieden in Europa erneut aufmerksam zu machen. Prag macht London Sorgen England hält tschecho slowakische Frage für sehr kompliziert. Die Regierungsbesprechungen in Lon don haben zu widersprechenden Meldungen der englischen Presse Anlatz gegeben. Die Unterredungen zwischen Chamberlain, Halifax und weiteren englischen Ministern erstreckten sich auf die tschechoslowakische Frage, die in London als der Hauptgefahrenpnnkt in Europa angesehen wird. Der diplomatische Korrespondent des englischen Nach richtenbüros „P r e ß A s s o ci a t i o n" schreibt, man gebe in London zu, daß die Lage sehr kompliziert sei. Außer dem sei man sich einig, daß Eile geboten sei. In London fei man der Ansicht, daß der Streit nichi für immer fort gesetzt werden könne. Der außenpolitische Mitarbeiter des „Evening Standard" macht auf Gerüchte aufmerk sam, die in London umgegangen seien. Rach diesen Ge rüchten beabsichtige die britische Regierung, eine neue Er klärung über die Unversehrtheit des tschechischen Staats gebietes, sowie über die französisch-englische Solidarität abzugeben. In gut unterrichteten Kreisen habe man jedoch erklärt, daß man britischerseits nichts sagen werde, was die deutschen Gefühle verletzen oder in Berlin als eine Po litik der Einkreisung Deutschlands ausgelegt werden könnte. Andererseits wurden von amtlicher Seite in London Meldungen des „Daily Expreß" und des „Daily Mail", wonach die britische Regierung demnächst erklären wolle, Großbritannien werde unzweifelhaft eingreifen, falls Frankreich in seinen vertraglichen Verpflichtungen gegen über der Tschecho-Slowakei in einen Krieg verwickelt würde, als völlig unbegründet und absurde Ge rüchte bezeichnet. Angebliche Prager Zugeständnisse? Meldungen aus Prag über angebliche tschechische Zu geständnisse an die Sudetendcutschcn finden in der Lon doner Presse Beachtung. Obwohl noch nichts Bestimmtes bekannt ist, glauben die Blätter zum Teil bereits fcststellen zu können, datz vier der Karlsbader Forderungen Henleins erfüllt würden. Man habe erfahren, datz die tschechische Regierung einer neuen Grundlage für Verhandlungen zu gestimmt habe. „Daily Mail" stellt im übrigen fest, daß durch die Solidaritätserklärung der ungarischen Minderheit mit den Sudetendeutschen die sudetendeutschen Forderungen von 5 000 000 Menschen, also mehr als einem Drittel der Be völkerung der ganzen Tschechoslowakei gebilligt würden. „Wahrheit stört den Frieden" Merkwürdige Aeutzerungen englischer Blätter. Ein Teil der englischen Presse beschäftigt sich aus schließlich mit dem Lagebericht, den Runcimans Mitarbei ter A s h t o n - 8 w a t k i n, der am Sonnabend nach Prag zurückfliegen wird, Lord Halifax gegeben hat. Der diplo matische Korrespondent der „Times" schreibt, daß Ashton Gwatkin seinen Eindruck dahin wiedergegeben habe, daß ein Abkommen möglich sei, wenn auf beiden Seiten ein versöhnlicher Geist vorherrsche. Die Haltung der deutschen Presse, mit ihrer Festnage lung jeden tschechischen Uebergriffes — nicht etwa die schmachvolle Verfolgung der Sudetendeutschen durch die losgelassenen Tschechen —, hat laut „Times" erneut zu Zweifeln an dem Versöhnungswillen auf deutscher Seite Anlaß gegeben" (!!). Auch „D a i l y T e l e g r a p h" findet es unrecht von der deutschen Presse, daß sie durch die Wiedergabe der Ausschreitungen in der Tschecho-Slowakei „die ruhige Atmosphäre störe". Es scheine, so schreibt das Blatt weiter, daß weder die Tschechen noch die Sudeten deutschen bisher ihren Anteil zu einem arbeitsfähigen Kompromiß beigetragen hätten. * Vortrag bei Lor- Runciman Erörterung der Lage der deutschen Arbeiter und Angestellten. Das Presseamt der Sudetendeutschen Partei teilt mit: Lord Runciman und sein Stab empfingen eine Dele gation, bestehend aus den Mitgliedern der Verhandlungs delegation der Sudetendeutschen Partei, Dr. Rosche, dem Hauptleiter für Sozialpolitik, Abg. Birke, dem Ver- bandsleiter des Deutschen Handels- und Jnduftrie- angestclltenverbandes, Franz Möldner, dem Vorsitzen den der Deutschen Arbeitergewerkschaft, Josef Bude, und dem Obmann der Deutschen Christlichen Gewerkschaften, Abg. Schütz. Von der Abordnung wurde die Lage der deutschen Arbeitnehmer und Angestellten im Privat- und Staatsdienst v^rgetragen. Die Besprechungen werden in der nächsten Woche fortgesetzt. Wie Paris Rotspanien unterstützt Die meisten Söldlinge in Frankreich geworben. Den nationalen Truppen sind während der Schlacht am Ebro die Personalpapiere von über 1000 Ausländern in die Hände gefallen. Man hat festgestellt, daß es sich zumeist um Franzosen, Belgier, Polen, Tschechen und Kanadier handelt. Besonders wichtig ist, daß nicht die älteren Angehörigen der internationalen Brigaden, son dern erst kürzlich im Frühjahr 1938 rekrutierte Elemente nach der nationalen Frühjahrsoffcnsive den Bestand der Paßinhaber bilden. Die meisten Ausländer sind in Frankreich, und zwar in den Monaten Mai bis Juli, durch Agenten der Drit ten Internationale anaclockt worden, wobei man ihnen hohe Prämie« versprochen hatte. Alle Angeworbenen waren über Perpignan an die spanische Grenze gebracht worden, wo ein gewisser Luis Gallo ein Sammcllagcr für die internationalen Brigaden ciugerichte« hatte. Die an der Ebro-Schlacht beteiligten ausländischen Brigaden wurden von je zwei Sowjetrussen und Fran zosen geführt. Unter den Stabsgenerälen sind besonders bekannt der Amerikaner Walter und der Franzose Kleber. Die internationalen Brigaden unterstehen nicht direkt dem Barcelona-Ausschuß, sondern einem Moskauer Komitee. Die Artillerie der Roten stammt zumeist aus Frankreich, Sowjetrußland und der Tschecho-Slowakei, welche Staaten auch gleich die Bedienung mttgeliefert haben. Man hat sogar französische Artilleristen in der Uniform der regn- lären französischen Wehrmacht festgestellt. Die Luftwaffe ist zum größten Teil sowjetrussisch. Die aufgedeckten Ein zelheiten sind besonders aufschlußreich, nachdem die Roten kürzlich die Zurückziehung der Freiwilligen auf nationaler Seite gefordert haben. 10 rotspanische Flieger abgeschossen Burgos, 27. August. (Funkspruch.) Nach dem amtlichen Heeresbericht setzten die Nattonalen an der Ebrofront ihre bisherige Tätigkeit fort und brachten dem Feinde erneut schwere Verluste bei. An einer Stelle wurden 160 Gefangene gemacht. Im Frontabschnitt von Castellon setzten die Roten immer wieder zu Gegenangriffen! an, und zwar unter starkem Einsatz von Tanks und Artillerie. Alle diese Versuche blieben erfolglos. Auch an der Estre madura-Front setzte der Feind seine Angriffsversuche sott, die zum größten Teil abgewiesen wurden. Einige vorgeschobene Kavallerieposten wurden eingezogen. Bei Monterubio verlor dec Feind bei erfolglosen Angriffen zahlreiche Tote. Im Abschnitt Puente del Arzobispo drangen nationale Truppen in bisher vom Feind besetztes Gebiet ein und nahmen eine Reihe von Stellungen. Auf Seiten der Roten wurden 100 Tote gezählt, darunter zwei Offiziere; auch hier wurden Gefangene gemacht. 9 feindliche Flieger wurden im Luft kampf, ein weiterer durch nationale Flaks abgeschossen. Am Donnerstag wurden außer den im Heeresbericht bereits er wähnten Erfolgen im Luftkampf noch vier Abschüsse von rotspanischen Flugzeugen ermittelt. Nationale Bomber be legten mit Erfolg den Bahnhof von Garraf, sowie mili tärische Anlagen in Sagunt und Villa Nueva Gelcruz. Regierungsumbildung in Belgrad Kei» Richtungswechsel. Belgrad, 26. August. (TNB.) Tas Kabinett Dr. Milan Stojadinowitsch wurde Frei tag umgebildet. Es schieden aus und wurden zur Dis position gestellt der Kriegsminister Armeegeneral Mariisch, der Industrie- und Handelsminister Dr. Wrbanitsch, so wie der Minister für körperliche Ertüchtigung Dr. Mile titsch. An ihrer Stelle wurden ernannt: zum Kriegs minister der seitherige Chef des Generalstabes, Armeegeneral Neditsch, zum Industrie- und Handelsminister der Ab geordnete Ingenieur Nikolaus Kabalin und zum Minister für körperliche Ertüchtigung der Spliter Oberbürgermeister Dr. Mirko Buitsch. Tie Umbildung, die sechste seit dem Bestehen der Re gierung Stojadinowitschs, war schon seit längerer Zeit vor gesehen und bedeutet keinerlei Aenderung in der Linie der Regierungspolitik. Jüdisches Attentat in Jaffa 46 Araber durch Mincnexplosion getötet oder verwundet. ' Auf dem arabischen Gemüse markt in Jaffa explodierte eine von Juden ausgelegtc Mine, die gewal tige Zerstörungen anrichtetc. Soweit festgestellt werden konnte, wurden wenigstens 46 Personen getötet oder ver wundet. Die auf das äußerste über die gemeine Tat empörte Bevölkerung versuchte mehrfach gegen die jüdische Anglo-Palästina-Bank vorzugehen, konnte aber zunächst von der Polizei zurückgehalten werden. Die Lage ist außer ordentlich gespannt. Sämtliche Läden sind geschlossen. Die Polizei hat dringend Hilfe angefordert. Am Grab? Friedrichs des Großen Der ungarische Rcichsvcrwcser besuchte Potsdam. Am letzten Tag des denkwürdigen Berliner Aufent halts führte der Weg des ungarischen Staats oberbauvtes zu einer der arütztcn Weihcstättcn x preußisch deutscher Geschichte, »ach Potsdam. Die Stadt des großen Prcutzenkömgs, die den Reichsverweser de- Königreichs Ungarn mit echter Freude und Herzlichkeit begrüßte, hatte die Mauern ihrer ehrwürdigen Gebäude mit einer Fülle leuchtender Fahnen geschmückt. So zeigte Potsdam auch wieder in dieser Stunde den herrliche« Zusammen««»», der die stolze deutsche Vergangenheit mit der großen Zeit unseres neuen Deutschland verbindet. Auf seinem Wege durch das historische Potsdam verweilte Rcichsvcrwcser von Horthy einige Zeit auf Schloß Sanssouci und in der Garnisonkirche, wo er am Grabe Friedrichs des Großen einen pracht vollen Kranz niedcrlcgte. Herzliche Begrüßung vor ver Oarnisontirche 10.15 Uhr: Heil- und Eljen-Ruse hallen über den Platz und grüßen die ungarischen Gäste, die am Eingang der Garnison kirche vom Oberbürgermeister von Potsdam, Generalmajor a. D. Friedrichs, und von dem Polizeipräsidenten, Graf von Wedel, empfangen werden. Die Enkelin des Oberbürger meisters überreicht Ihrer Durchlaucht Frau von Horthy ei»« prächtigen Rosenstrauß. Die herzliche Begrüßung erwidert der Reichsverweser mit den Worten: .^ch bin glücklich, nach Potsdam komm« z« können." Während nun verhaltene Orgelklänge des ersten Satzes aus dem Flötenlonzert Friedrichs des Großen durch den Kt» chenraum schweben, besichtigt der Reichsverweser, geleitet vom Stadtkommandanten, Oberst Hartmann, und den Potsdamer Heerespsarrern das historische Gotteshaus. Ihnen voran tra gen zwei Unteroffiziere des JR. 9 den riesigen Lor- beerkranz, den das ungarische Staatsoberhaupt jetzt am Grabe des großen Preußenkönigs niederlegt. Ehrfurchtsvoll bleibt die Begleitung zurück, als Horthv barhäuptig an das Grab Friedrichs des Großen tritt und dort einige Augenblicke verharrt. Auf der Kranzschleife in den ungarischen Färb« s liest man die Widmung: „Dem unvergänglichen Vorbild mtti- j lärischer Tugenden. Nikolaus von Horthy." Rach der Besichtigung der Garnisonkirche wurde dem Reichsverweser eine freudige Ueberraschung zuteil. Eine 80jäh- rige Potsdamerin, Frau Gems, die die Erziehung des zehn- bis zwölfjährigen Horthy geleitet hatte, war gekommen, um ihren Zögling von einst, das jetzige Staatsoberhaupt des Königreichs Ungarn, zu begrüßen. Man sah es dem Reichs verweser an, welche Freude er über diese Begegnung empfand. Besichtigung von Schloß Sanssouci Dje Fahrt führte weiter durch den herrlichen Part von Sanssouci, in dessen Mitte, unterhalb des Schlosses, die große Fontäne ihre Wasserstrahlen spielen ließ, und ging vor bei am Neuen Palais zum Schloß Sanssouci, das der Reichs- Verweser und seine Gemahlin sowie die übrigen Gäste unter Führung von Ministerialdirektor Dr. Gall besichtigten. Die historische Stätte und ihre malerische Umgebung fanden bei den Gästen lebhaftes Interesse. Empfang lm Ehariottenburger Schloß Zu Ehren Seiner Durchlaucht des Reichsverwesers des Königreichs Ungarn und Ihrer Durchlaucht Frau von Horthy gaben in Anwesenheit des Führers und Reichs kanzlers der Reichsminister des Auswärtigen und Fra« von Ribbentrop ein Frühstück im Charlotten burger Schloß. Viele Tausende von Berlinern umsäumten in dichter Kette die Anfahrtsstraßen vom Haus des Reichspräsiden ten bis zum Charlottenburger Schloß. Die nahezu sechs Kilometer lange Feststraße bot ein besonders eindrucks volles militärisches Bild, denn zusammen mit den Partet- gliederungen bildeten diesmal die Ehrenformationen der Wehrmacht Spalier. Als dann der Führer gemeinsam mit Reichsverweser von Horthy die Fahrt zum Charlottenburger Schloß an trat, brandeten stürmische Heil-Ruse empor, die den Wage« des Führers und seines hohen Gastes die ganze Wegstrecke entlang begleiteten. An das Frühstück schloß sich ein Rundgang durch die historischen Räume des Charlottenburger Schlosses. Dann traten der Reichsverweser und der Führer und Reichs kanzler und Ihre Durchlaucht Frau von Horthy, begleite» vom Reichsminister des Auswärtigen, unter dem begeister ten Jubel der die Wegstrecke säumenden Menge die Fahri zum Lehrter Bahnhof an. Herzlicher Abschied von Berlin Kurz vor 144 Uhr traf die Waaenkolonne auk dem Bahnhofsvorplatz ein. Der Retchsverwejer und Frau von Horthy verabschie deten sich durch Handschlag von allen zur Verabschiedung erschienenen Persönlichkeiten. Der Führer überreichte Frau von Horthy einen großen Blumenstrauß. Der Reichsver weser unterhielt sich noch minutenlang mit dem Führer und setzte dieses Gespräch auch noch von der offenen Tür des Salonwagens aus fort, bis der Zug sich in Bewe gung setzte. Horihy bet Generalfeldmar schall Göring Den Nachmittag und Abend des letzten Tages ihres Aufenthaltes in der Mark Brandenburg verbrachten Seine Durchlaucht der Reichsverweser des Königreichs Ungarn, Admiral vonHorthy, und Ihre Durchlaucht Frau von Horthy als Gäste des Generalfeldmarschalls und Frau Emmy Göring auf Karinhall. Zu den neuen Erfolge« General Francos. An der Estremadura front konnten die natio nalen Stellungen in 50 Kilometer Breite rund 20 Kilometer vor verlegt werden, und auch an der Ebrofront wurden weitere feind- liche Stellungen er obert. Die neue Offen sive im Abschnitt Puente de Arzobispo hat seit den letzt« Wochen einen Gelände gewinn von etwa 750 Quadratkilometern ge bracht. Unsere Neben karte (rechts) zeigt die Frontlage im Estrema dura- und Toledo abschnitt; die Haupt- karte gibt eine Ueber- sicht des noch in den Händen der Roten be findlichen Gebietes. Weltbild-Gliese (M).'