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Oie Adlerburg Von Alfred Bergien Pimpfe schaffen sich ein Heim! Ob wir auf dem Schul hof waren oder nachmittags in unserer Freizeit durch Wald und Feld streiften, immer beherrschte jeden von uns der gleiche Gedanke. Wie schaffen wir uns ein Heim! Eines Tages war ich auf der Suche mit Rolf und Günter wieder durch die Stadt getrabt. Schließlich war eS Abend geworden, und wir hatten immer noch kein Heim gesundem Fast mutlos trennten wir uns, um nach Hause zu gehen. Als ich in den schmalen Steilpfad, der zu dem Berg hinaufsührte, einbog, sah ich plötzlich droben, hinter Büschen versteckt, ein kleine- Licht aufblitzen. Dort oben hatte sich der alt« Vater Oehm vor vielen Jahren eine kleine Obstplantage angebaut. Vater Oehm aber war ein alter Mann, der schon seit Jahren nicht mehr imstande war, den steilen Weg zum Berg Hinaufzustetgen. Er also konnte zu so großer Stunde unmöglich noch dort oben weilen, das konnten nur Diebe sein. Da rannte ich auch schon zurück, um die Freunde wie der zu rufen, denn allein getraute ich mich doch nicht recht, der Sache auf den Grund zu gehen. „Komm!* sagte ich nur, „wir müssen Rolf und die anderen auS den Federn trommeln. — Diebe sind am Froschberg! In Vater Oehm- Garten.' Ich grübelte an einem feinen Plan, al- wir weiter- gtngen. Vater Oehm hatte dort oben ein kleines Häus chen. Wie ein Nest war es an den Berg geklebt, oder wie eine winzig kleine Raubritterburg. Wir Jungen nannten es immer die Adlerburg. — Da- stand schon seit langen Jahren leer. Vater Oehm gab das aber nicht her, er war etwas seltsam darin. — Wenn wir jetzt die Diebe dort oben fanden, dann — vielleicht... Vor lauter Freude machte ich einen kleinen Luftsprung, denn mein Plan kam mir selbst ganz großartig vor. Inzwischen war auch der Mond aufgegangen, und wir versuchten beim Anstieg, immer möglichst im Schatten des Buschwerks zu bleiben. Unter einem riesigen Ho lunderstrauch machten wir nochmals halt. „Jungens!* sagte Rolf, „aufpassen jetzt. Drei Mann schleichen von unten an den Garten heran. Die andern drei umgehen den Garten und kommen von oben. — Ich gebe das Signal. Sobald ich pfeife, brechen wir von beiden Seiten los!' Schon pürschten Günter, Fritz und ich loS. Wir soll ten den Garten von oben nehmen. Reglos lauschten wir an der wildwuchernden Hecke einige Sekunden. Es ließ sich nichts Verdächtiges hören. — Da fand Fritz ein kleines rundes Loch unten im Zaun. Gerade groß genug, um hindurchzuschlüpfen. Plötzlich hörte ich ein halbunterdrücktes Husten. Ge spannt spähte ich nach der Richtung. Dort bewegte sich ein Schatten unter den Bäumen. Auch Günter hatte ihn schon bemerkt. Er kniff mich fest in den Arm und legte den Finger aus den Mund. Ruhig sein! Da huschte noch ein zweiter Schatten heran. Er schien dem andern etwas zuzuflüstcrn, und beide sahen dann angestrengt zu uns her über. — Wir krochen nur noch mehr in uns zusammen. Aber trotzdem schienen die anderen die Gefahr zu wittern. Der eine buckelte plötzlich einen Sack über und schlich leise davon. Da gellte auch schon Rolfs Alarmpfiff durch die Nacht. Im gleichen Augenblick schnellten wir los. Günter in langen Sätzen voran. Plötzlich stieß Günter einen Wehrn Schrei aus. Ich sah ihn wanken und konnte ihn gerade noch auffangen. — Da waren auch die anderen schon her an. — Rolf kniete neben mir und sah mich groß und er schreckt an; und dann auf Günter, der mit geschloffenen Augen auf seinen Knien lag. „Was ist mit Günter?' Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Das alles war mir zu plötzlich und unerwartet gekommen, daß ich nichts zu sagen wußte. Da — endlich schlug Günter die Augen auf. Er griff sich an die Stirn und tastete dann langsam über den ganzen Kopf. „ES ist schon gut, Jungens. — Di« Kerle haben mir einen anständigen Schlag versetzt.* Dann richtete er sich halb auf: „Habt ihr sie?' Fritz kam mit den anderen herangeschlichen. „Die beiden Säcke haben wir. — Von den Kerlen fehlt jede Spur.* — „Schon gut*, sagte Rolf. „Der Froschberg hat zu viele Schlupfwinkel. Wir müssen die Verfolgung auf geben und das Obst in Sicherheit bringen.* Wir wollten Günter auS dem Gebüsch heraustragen. Er aber wehrte sich dagegen: „Quatsch, ihr habt an den Säcken genug zu tragen.* — Es war ein schweres Stück Arbeit, die beiden vollen Säcke den Berg hinabzubringen. Aber schließlich schafften wir es doch. Als wir an Vater Oehms Häuschen angekommen waren, pochte Rolf an die Scheiben. Drinnen schlürften Schritte über den Boden. Dann wurde ein Riege! zurückgeschoben, und Vater Oehm stand vor uns. Er sah uns ganz erstaunt an. „Ihr — Jun gens? — Was wollt ihr denn noch hier? Ihr müßtet doch schon längst im Bette liegen!' — „Wir waren am Frosch berg, Vater Oehm*, sagte Rolf, „und haben Diebe aus Eurem Garten verjagt. Nun bringen wir Euch das Obst, das wir ihnen abgenommen haben.' ,Hhr?' Vater Oehm war ganz verwundert. Doch als er die beiden Säcke sah, machte er die Tür weit auf. „Kommt doch herein. Jungens; — das müßt ihr mir ge- nau erzählen.' Wir schleppten die Säcke in die Stube und erzählten ihm dann alles. Vater Oehm sah jeden von »ns fest an. Er sagte dabei nichts. Nur als er die Beule, die auf Günters Stirn geschwollen war, bemerkte, schüttelte er besorgt den Kopf und ging dann hinaus, einen kühlen Umschlag zu bereiten. Dann erst öffnete er die beiden Säcke und griff hin ein, und mir erschien, als zitterten seine Hände dabei. — Er nahm eine Handvoll Aepsel heraus, betrachrele sie lang« und nickte dann bedächtig: ,Hch kenn' sie noch. Das ist der Baum ganz rechts am Zaun. Eine gute Sorte, und hält sich bis spät im März. Früher wollte der Baum nicht recht tragen. Scheint sich gut gemacht zu haben.' - Dann nahm er einen anderen Apfel, und sein Gesichi wurde plötzlich ganz hell und fast ein wenig verträum, „Den da — und noch ein anderer, — sie stehen rechts un^ links von der Treppe, die zum Häuschen hinaufführt.' Dai» sah er uns wieder an. „So hat ein jeder Baum seine Gc schichte, und meist ist es immer ein ganz besonderer Ta, aus meinem Leben, an dem ich si« pflanzte.' Dann machte er die Säcke weit auf. „Nehmt euct Jungens — soviel ihr tragen könnt. Ich alter Man brauch' nicht mehr viel.' Da wagte ich mich vor. „Bate Oehm', sagte ich, „Ihr braucht welche, die jung und statt sind, die Euren Garten pflegen und bewachen. Der Zaun müßte ausgebessert werden, Unkraut muß gejätet werden, die Hecken geschnitten und vieles andere noch. Fritz, der Gärtnersjunge, weiß mit allem tüchtig Bescheid. Er würde es uns zeigen und wir alle bei der Arbeit sein Gebt Ihr unS dafür Eure Adlerburg als Pimpfenheim, so ist uns allen geholfen. Und kommt im Herbst die Ernte, dann schleppen wir Euch Eure Aepfel herab; gerade so wie heute!* Vater Oehm sagte lange nichts dazu. Er sah uns der Reihe nach fest an. Dann reichte er mir seine Hand „Du hast das Rechte getroffen, Junge. — Gut! — schlag ein!- — Der Vertrag soll gelten! Und von der Ernte sollt ihr euer Teil bekommen.* So hatte sich mein geheimer Plan verwirklicht; denn schon am andern Tage grüßte unser Wimpel stolz von der Adlerburg zur Stadt hinunter. . — > - — Wenn unsere Gedanken in die Ferne gehen, nach de jeder rechte Junge Sehnsucht hat, dann sind uns in diD zunächst unerfüllbaren Sehnsucht die Reise- und Forscher- bücher die besten Kameraden. Sie bringen uns die Wtt« draußen näher, sie berichten von ihren Wundern und Seltsamkeiten. Die Menschen, die das Glück haben, hin- ausfahren zu können in fremde Länder und Erdteile, die aber auch den Mut und das Geschick haben, alle die He* fahren und Zwischenfälle zu meistern, die sich ihnen bei den Fahrten in die Wildnis entgegenstellen, lassen uns in ihren Reiseberichten die Welt erstehen, so wie wir sie in unseren Träumen gesehen haben. Einer von denen, die am meisten in der Welt herumgekommen sind und die schließlich ihren Forscher- und Entdeckerdrang mit dem Leben haben bezahlen müssen, ist der Amerikaner Martin Johnson. Dieser Mann hat auf seinen abenteuerliche, Fahrten in die Wildnis zusammen mit seiner Frau viel- wertvolle Entdeckungen gemacht, und er hat es nicht däbe bewenden lassen, sondern sah seine Aufgabe gleichzeitig darin, seinen Mitmenschen ein lebendiges Abbild jene, fremden Länder zu geben. In Wort und Bild — John sons große Reisefilme sind nicht weniger bekannt als seine Bücher — schildert er, was er gesehen und erlebt hat Eines seiner schönsten Bücher ist „Congorilla' (Ver lag F. A. Brockhaus, Leipzig), das von einer Reise in das innerste Afrika berichtet. Johnson hat dort die Zwerg völker und gleichzeitig die größten menschenähnlichen Affen belauscht und beobachtet. Was er in seinem Buch be richtet, ist oft abenteuerlich und märchenhaft genug, daß man Zweifel an seinen Angaben haben müßte, wüßte man nicht, daß Johnsons Darstellungen wissenschaftlich fundiert sind und stets der Wahrheit entsprechen. Besonders ein drucksvoll schien uns das Kapitel von den kämpfenden Go rillas, aus dem die afrikanische Wildnis in ihrer ganzen Schönheit und Ursprünglichkeit spricht. Die vielen Bilder, die dem Text beigefügt sind, haben ihren besonderen Wert, weil sie niemals gestellt sind, sondern in mühevoller, vft tagelanger Beobachtung entstanden sind. Horst Bree. „Oie Gemeinschaft vermag alles, -er einzelne nichts!" Die Jungen und Mädel des neuen Jahrgangs im Dienst. Die Eingliederung der Jungen und Mädel des Jahr gangs 1927/28 in die Hitler-Jugend ist vollzogen. Wie schon in den vergangenen Jahren, wurden alle dafür in Frage Kommenden faßt hundertprozentig erfaßt, und das war eine Selbstverständlichkeit, wenn man weiß, daß es heute jeder Junge und jedes Mädel als etwas ganz Un mögliches empfinden, beisettestehen zu müssen und der HI. nicht angehören zu können. Wie wird sich nun im ersten Jahr ihrer Zugehörigkeit zu der Hitler-Jugend das Leben dieser Jungen und Mädel abspielen? Die folgen den Zeilen sollen in großen Umrissen Aufschluß über die Frage geben Zunächst einmal die Jungen: Durch Ausstellung von Ausbildungsfähn lein sind in den einzelnen Jungbannen für die neuauf genommenen Jungvolkanwärter genügend Führer bereit gestellt, die durch sachgemäße Ausbildung die Gewähr da- sür bieten, daß die Richtlinien der Leistnngsbegrenzung des Reichsjugendführers nicht überschritten werden, so daß den Eltern die Sorge um Ueberanstrengung und da mit Gefährdung der Gesundheit ihrer Jungen abgenom men Ist Darüber hinaus steht uns eine große Anzahl von Aerzten zur Verfügung, die durch Untersu chungen feststellen, ob der betreffende Junge geeignet ist, seinen Dienst im Jungvolk zu tun. Es gibt nur eine Untersuchungsform: „tauglich*, vielleicht noch: „bedingt tauglich'. Die endgültige Aufnahme in das Deutsche Jungvolk findet durch die mit Erfolg bestandeue Pimpfenprobe im Herbst >938 statt. Wir kommen damit im Laufe der nächsten Jahre zu einer immer mehr auserwählten Leistungsgeneration In Zukunft wird das sogenannte „Muttersöhnchen' vollkom men verschwinden Denn es ist nicht so, daß man die harte Schule des Lebens umgehen und alle Sorgen und alles Schwere den Jungen beiseiteräumen kann. Es geht vielmehr darum, die Jungen frühzeitig zur Selbstän digkeit und zum Selbstbewußtsein zu erziehen und kleine Schwierigkeiten allein meistern zu lassen. Dazu kommt von unserer Sette die Erziehung zum Gemein- schaftsgedanken und zur Gemeinschafts- letstun g. In den Jungen soll schon frühzeitig das Wort lebendig werden: „Die Gemeinschaft vermag alles, der einzelne nichts!*. Diese Erziehung leistet der Jungvolkführer in der kleinsten Einheit: der Jungenschaft. Durch fröh liches Treiben, durch Sport und Spiel mit gleichaltrigen Kameraden werden die Jungen zu tapferen, mutigen, mit einem Wort, zu „zackigen Kameraden' erzogen. Mit eins der wichtigsten Erziehungsmittel ist der Heimabend. Er soll den Pimpfen unsere großen deut schen Helden lebendig vor Augen führen, und Aufgabe des Einheitsführers wird es fein, von allen diesen Din gen das Gute und Heldische als Vorbild bet den Jungen hinzustellen. Durch geeignete Spiele wird die Gewand- hett und Geschicklichkeit gesteigert und gefördert. Durch Basteln wird das Interesse für das Technische und Handwerkliche geweckt und somit der erste Grundstein ge legt, daß jeder Junge früh die Handwerkerarbeit achtet. Auf Fahrten und Zeltlagern lernen unsere Jun gen die Heimat lieben und achten, stets eingedenk dessen, daß nur der nationalbewußt sein und später mit Leib und Leben für die Heimat eintreten kann, der sie kennenge lernt hat. Durch die spätere Teilnahme an den großen Feier- stunden unserer Nation empfinden sie die Größe der einzigartigen Leistung unseres Führers für sein Polk und Reich und lernen erkennen, daß man solche Leistungen nur vollbringen kann, wenn man es in der Gemeinschaft tut. Wenn auch die Jungvolkanwärter anfangs nicht an allen Aufmärschen teilnehmen werden, damit eine Ueberanstren- gung und körperliche Schädigung vermieden wird, so füh len sie doch, daß sie marschieren in der jüngsten Gemein schaft der Bewegung, in dem Deutschen Jungvolk, als die junge Wacht, bereit, da- Deutschland Adolf Hitlers zu stärken und zu halten. Die gleichen Grundsätze, entsprechend abgewandelt, gelten auch für die Erziehung der Iungmädel. Heim abend, Sportnachmittag, Fahrt, Lager und Feierstunde führen diese Mädel über ihren bisherigen, in Familie und Schule begrenzten Lebenskreis hinaus. Als erstes wird die Untergauärztin sie alle untersuchen Wer gss tauglich befunden wird, darf Sport, Spiel und Sonntags fahrten mitmachen Wer nur bedingt tauglich ist, wird von einem Teil des Dienstes befreit. Im Laufe des SommLrs haben sie dann ihre Jungmädelprobe abzulegen Sie fordert einfache Turn- und Mutübungen, sowie die Teilnahme an einer Eintagfahrt von ihnen. Ist die Jungmädelprobe bestanden, und Hai die Anwärterin dar über hinaus sich im Dienst bewährt, so wird ihr im Okto ber das Halstuchverliehen, damit ist sie als JuUg- mädel in die Hitler-Jugend ausgenommen. Wie hoch stan- -ie Ostsee -ur Steinzeit? Die Forschungen aus den verschiedenen Inseln in dem schwedischen Flusse Göta-Aelv. die oberhalb der großen Wasserkraftstation Trollhättan liegen, führten jetzt zur Entdeckung einer Steinzeitsiedlung von vor 65W Jahren Die Untersuchungen wurden durch die Senkung des Was serstandes im Zusammenhang mit den Kraftstationen wäh rend des letzten Sommers erleichtert. Dabei hat man den Grund von rund 25 Wohnpläyen und I5W Steinzeitgeräie freigelegt. Außer Geräten hat man auch eine Menge von Flintsteinen, Gegenstände aus grünem Diabas und aus Quarz gehauene primitive Werkzeuge gesunden. Bei den vorläufigen Schlüssen sind die Archäologen und Geologen zu der Ansicht gekommen, daß das Seewasser in vorge schichtlichen Zeiten nicht so hoch gestanden haben kann, wie man es bisher annahm. Bisher hat man nämlich anae- nommen, daß der Seespiegel damals 42 bis 43 Meter über dem heutigen Wafferstande gelegen habe. Die jetzt gemach len Entdeckungen liegen aber um 5 bis 6 Meter niedriger, also nur um 37 Meter über dem heutigen Wafferstande.